Kriterienbezogene Validität eines Diagnostikums zur berufsspezifischen Selbstwirksamkeit in der stationären Pflege
Problemstellung Der Pflegeberuf gehört zu den Berufsfeldern, die in besonderem Maße mit körperlichen und psychischen Belastungen verbunden sind, besonders Depressionen spielen eine immer größere Rolle. Insbesondere im Krankenpflegeberuf ist die Selbstwirksamkeit als Ressource zur Stressbewältigung...
Gespeichert in:
1. Verfasser: | |
---|---|
Beteiligte: | |
Format: | Dissertation |
Sprache: | Deutsch |
Veröffentlicht: |
Philipps-Universität Marburg
2014
|
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | PDF-Volltext |
Tags: |
Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
|
Zusammenfassung: | Problemstellung
Der Pflegeberuf gehört zu den Berufsfeldern, die in besonderem Maße mit körperlichen und psychischen Belastungen verbunden sind, besonders Depressionen spielen eine immer größere Rolle. Insbesondere im Krankenpflegeberuf ist die Selbstwirksamkeit als Ressource zur Stressbewältigung von hoher Bedeutung. Ausgehend davon, dass sich fehlende Selbstwirksamkeit als zentraler Risikofaktor für depressive Symptomatik erweist, wird in dieser Arbeit mit dem neuen Konzept der beruflichen Selbstwirksamkeit im Krankenpflegeberuf eine Erweiterung untersucht.
Zielsetzung und Hypothesen
In dieser Studie wurde ein Fragebogen zur Messung der berufsspezifischen Selbstwirksamkeit entwickelt, der in einer vorhergehenden Arbeit von Heindle (2009) bereits auf Reliabilität und Faktorenstruktur untersucht wurde. Es konnte eine 13-Item Skala entwickelt werden, die sich als statistisch plausibel erwies. Die vorliegende Dissertation hatte das Ziel, die Validität der Skala zur beruflichen Selbstwirksamkeit bei stationär tätigem Pflegepersonal zu überprüfen. Es wurde angenommen, dass allgemeine Selbstwirksamkeit in negativem Zusammenhang mit Depressivität steht. Ferner wurde erwartet, dass die berufsspezifische Selbstwirksamkeit als spezifische Selbstwirksamkeit einen über die allgemeine Selbstwirksamkeit hinausgehenden prädiktiven Beitrag leistet, das heißt zusätzlich Varianz der Depressivität erklärt.
Methode
Diese Erwartung wurde anhand von Berechnungen durch bivariate Korrelationen und der multiplen Regressionsanalyse überprüft.
Die mit der Skala zur beruflichen Selbstwirksamkeit, bei einer zufällig ausgewählten Stichprobe (N=202) von stationär arbeitendem Krankenpflegepersonal in Deutschland gewonnenen Daten, wurden mithilfe des Statistikprogramms SPSS 15.0 (Statistic Package for the Social Sciences) ausgewertet. In der multiplen Regressionsanalyse wurde anhand der Kriteriumsvariablen (abhängigen Variablen) „Depressivität“ die Zusammenhänge zwischen den unabhängigen Variablen „allgemeiner und beruflicher Selbstwirksamkeit“ überprüft und die zusätzliche prädiktive Gewichtung des Einflusses der beruflichen Selbstwirksamkeit berechnet.
Ergebnisse
Unter Berücksichtigung von Alter und Geschlecht zeigte sich in den Ergebnissen der multiplen Regressionsanalyse durch schrittweise Hinzunahme der beruflichen zusätzlich zur allgemeinen Selbstwirksamkeit eine Verbesserung des Bestimmtheitsmaßes und der Signifikanz (R² = .009 bis .267, p=.42 bis p<.01) und damit eine Zunahme der erklärten Varianz. Es konnte mit einer Erklärungsgüte von 25% aufgeklärter Varianz nachgewiesen werden, dass es durch die Aufnahme der beruflichen Selbstwirksamkeit, zusätzlich zur allgemeinen Selbstwirksamkeit in das Regressionsmodell, zu einer signifikanten Verbesserung der Vorhersage der Kriteriumsvariablen Depressivität führte.
Der Faktor berufliche Selbstwirksamkeit besaß mit r = -.492 (p<.01) den höchsten Wert für bivariate Korrelationen mit Depressivität und mit einer quadrierten Semipartialkorrelation von -.208 (p<.01) den höchsten eigenständigen Varianzanteil und war somit als bedeutendster Prädiktor von Depressivität zu werten. Die Bedingungen zur Anwendung der Regressionsanalyse wurden überprüft und nicht verletzt.
Schlussfolgerung
Die Hypothesen konnten bestätigt werden:
1. Depressivität korreliert in den Ergebnissen negativ mit Selbstwirksamkeit und weist die höchsten signifikanten Korrelationen mit der beruflichen Selbstwirksamkeit auf.
2. Die berufsspezifische Selbstwirksamkeit leistet zusätzlich zur allgemeinen Selbstwirksamkeit einen darüber hinausgehenden Beitrag, erklärt zusätzlich Varianz zur Prädiktion von Depressivität. Die Überprüfung der Validität der Skala zur beruflichen Selbstwirksamkeit des stationären Krankenpflegepersonals konnte anhand der gewonnenen Ergebnisse bestätigt werden.
Insgesamt weisen die Ergebnisse auf die Bedeutung der beruflichen Selbstwirksamkeit für die gesundheitliche Stabilisierung und Prävention im Krankenpflegeberuf hin. Günstige Bedingungen für die Entwicklung der beruflichen Selbstwirksamkeit zu schaffen, könnte zur Minderung einer depressiven Symptomatik beitragen und die Gesundheit des stationär tätigen Krankenpflegepersonals fördern. |
---|---|
DOI: | 10.17192/z2014.0736 |