Das Außergewöhnliche als Gemeinschaftserlebnis – Events als moderne Rituale im Spannungsfeld zwischen Zugehörigkeitssuche und Distinktionsbedürfnis
Die Studie hat sich soziologisch mit Weinevents auseinander gesetzt. Einerseits stand das Event als an Bedeutsamkeit gewonnene soziale Situation im Fokus, andererseits seine Funktionen für die Teilnehmer. Es wurde die Frage gestellt, wie sich die steigende Anzahl von Events gesell-schaftstheoretisc...
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Beteiligte: | |
Format: | Dissertation |
Sprache: | Deutsch |
Veröffentlicht: |
Philipps-Universität Marburg
2013
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Schlagworte: | |
Online-Zugang: | PDF-Volltext |
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Zusammenfassung: | Die Studie hat sich soziologisch mit Weinevents auseinander gesetzt. Einerseits stand das Event als an Bedeutsamkeit gewonnene soziale Situation im Fokus, andererseits seine Funktionen für die Teilnehmer.
Es wurde die Frage gestellt, wie sich die steigende Anzahl von Events gesell-schaftstheoretisch greifen lässt. Dazu wurde zunächst die soziale Einbettung von Ritualen in vormodernen Gesellschaften untersucht. Hier zeigte sich ein hoch funkti-onaler Charakter, der auf Integration der Gemeinschaft ausgerichtet ist, stark inkludi-erende und lebensweltlich redundante Elemente aufweist. Davon ausgehend wurden strukturelle und semantische Änderungen der Gesellschaft untersucht, die diese Ver-hältnis in Frage stellen: Die Ausdifferenzierung einer komplexeren Sozialstruktur, insbesondere was Einkommensverteilung und Konsumverhalten angeht, lassen klas-sische Vergemeinschaftungsprozesse obsolet werden (vgl. Kap. 2.1). Entsprechend erodieren auch herkömmliche Identitätsbildungs- und Integrationsprozesse, sodass neue Kommunikations- und Interaktionsformen nötig werden (vgl. Kap. 2.2). Das Event stellt in diesem neu sich herausbildenden Komplex aus Interaktions- und Kommunikationsformen eine prominente Institution dar, insofern dort situativ, selek-tiv und individuell Neuerungspotenziale ausgelotet werden können. In der Folge werden sowohl aus der Betriebswirtschaftslehre als auch der Soziologie erste Per-spektiven auf diese Institution eröffnet (vgl. Kap. 2.3.), die anhand der Untersuchung von Weinevents um empirische Details ergänzt wurden.
Die mittels Interviews, Gruppendiskussionen und Beobachtungen auf Weinfesten und -events empirisch erhobenen Daten wurden anhand der Grounded Theory Me-thodology (vgl. Kap. 3) ausgewertet. Als zentrales Ergebnis kann eine interaktive und kommunikative Verankerung des Weinkonsums als Praktik in lebensweltlichen und gesellschaftlichen Kontexten verzeichnet werden, mit der eine Auf- und Umwer-tung des Weins als Produkt einhergeht. Hierzu wurden drei Wertkategorien gebildet, die sich aus zahlreichen Subkategorien durch fortlaufende Abstraktion ergaben. Ein weiterer, erst im Rahmen der empirischen Auswertung entstehender Befund betrifft die Charakterisierung von bestimmten Konsumtypen (Hedonist, Altruist, Echo-Typ und Traditionalist), die diese Werte idealtypisch verkörpern (vgl. die Zusammenfas-sungen der Kapitel 4.3, 4.4 und 4.5). |
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DOI: | 10.17192/z2014.0043 |