Der Einfluss verschiedener Parameter auf das Überleben von endodontischen Maßnahmen an Milchzähnen

Einführung: Im Rahmen der vorliegenden retrospektiven Studie sollte der Einfluss verschiedener Parameter auf das Überleben von Milchzähnen mit endodontischen Maßnahmen überprüft werden. Methode: Anhand der Akten wurden Daten von Patienten erhoben, die in der Abteilung für Kinderzahnheilkunde des Me...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Bethke, Steffen
Beteiligte: Jablonski-Momeni, Anahita (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2012
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Einführung: Im Rahmen der vorliegenden retrospektiven Studie sollte der Einfluss verschiedener Parameter auf das Überleben von Milchzähnen mit endodontischen Maßnahmen überprüft werden. Methode: Anhand der Akten wurden Daten von Patienten erhoben, die in der Abteilung für Kinderzahnheilkunde des Medizinischen Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Marburg im Zeitraum 2001-2010 an einem oder mehreren Milchzähnen endodontische Maßnahmen erhalten hatten. Dabei wurden verschiedene Parameter, die zum Erfolg oder Misserfolg einer endodontischen Versorgung beitragen können, erfasst. Die Überlebensrate wurde nach dem Kaplan-Meier-Schätzer analysiert, für Gruppenvergleiche wurde der Log-Rank Test angewendet. Das Signifikanzniveau wurde auf α = 0,05 festgelegt. Als „Erfolg“ (Zensus) wurden die Zähne gewertet, die sich zum Zeitpunkt der zuletzt vorhandenen Befunderhebung noch in situ befanden oder natürlich exfoliiert waren. Als „Misserfolg“ wurden die Zähne gewertet, die vorzeitig extrahiert worden waren. Ergebnisse: Insgesamt wurden Daten von 218 Kinderpatienten (341 Zähne) erhoben. Das mittlere Alter der Patienten zu Beginn der Behandlung lag bei 5,4 Jahren. Von den insgesamt 341 Zähnen waren am Ende der Beobachtungszeit 232 (68%) noch in situ, 40 (11,7%) waren natürlich exfoliiert und 69 (20,2%) Zähne wurden vorzeitig extrahiert. Für alle beurteilbaren endodontischen Maßnahmen wurde eine mittlere Überlebenszeit von 62 Monaten (95% Konfidenzintervall 55,5-68,4) ermittelt. Eine signifikant hohe (p=0,01) mittlere Überlebensdauer zeigten sensible Zähne (39,8 Monate) im Vergleich zu desensiblen Zähnen (20,1 Monate). Bei der Betrachtung der perkussionsnegativen Zähne ergab sich eine mittlere Überlebensdauer von 24,7 Monaten im Vergleich zu perkussionspositiven Zähnen mit 19,2 Monaten (p=0,01). Die Überlebensdauer der Zähne, die röntgenologisch nur eine Karies aufwiesen, lag mit 67,1 Monaten signifikant höher (p=0,01) als bei solchen, die röntgenologisch eine interradikuläre Ostitis aufwiesen. Bei Zähnen mit einer indirekten Überkappung wurde im Vergleich zu pulpotomierten Zähnen ein höherer Erfolg (p<0,01) beobachtet, entsprechend der Vergleich zu pulpektomierten Zähnen (p<0,01). Eine Behandlung unter Narkose ergab signifikant bessere Ergebnisse (p<0,01) als eine Behandlung unter normaler Compliance des Patienten. Die Überlebensdauer der Zähne, die nach der endodontischen Versorgung mit einer Kompomer-Füllung versorgt worden waren, lag höher als bei den Zähnen mit einer GIZ-Füllung (p<0,01). Zähne mit einer ZNO-Füllung hatten eine signifikant geringere Überlebensdauer als Zähne mit einer Komposit- (p<0,01) oder Kompomer-Füllung (p<0,01). Behandelte Zähne von Patienten, deren Alter unterhalb des Altersmittelwertes (5,4 Jahre) lag, zeigten eine signifikant höhere mittlere Überlebensdauer (66,4 Monate) im Vergleich zu Patienten, deren Alter oberhalb des Altersmittelwertes lag (56,2 Monate). Eine deutlich höhere (p<0,01) mittlere Überlebensdauer zeigten behandelte Zähne von Patienten, deren DMFT-Index unterhalb des DMFT-Mittelwertes (0,54) lag (66,7 Monate) im Vergleich zu Patienten, deren DMFT-Index darüber lag (33,8 Monate). Hinsichtlich des behandelten Zahntyps wurden keine signifikant unterschiedlichen Ergebnisse für Milchfrontzähne, -eckzähne oder –molaren beobachtet. Keinen signifikanten Unterschied zeigten beschwerdefreie Milchzähne im Vergleich zu solchen mit Beschwerden sowie Patienten mit unauffälliger Allgemeinanamnese im Vergleich zu Patienten mit auffälliger Allgemeinanamnese. Auch die verschiedenen Zustände des Zahnes vor der Behandlung (z.B. Fistel, Abszess, Infiltrat, Trauma) ergaben keine deutlichen Unterschiede bezüglich des Überlebens der Zähne. Die Behandlung durch Spezialisten für Kinderzahnheilkunde im Vergleich zu Nichtspezialisten zeigte keinen signifikanten Unterschied. Hinsichtlich des bei der Pulpektomie verwendeten Wurzelfüllmaterials wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen Kalziumhydroxidpasten und Kalziumhydroxid-Jodoformgemischen beobachtet. Ebenso kein signifikanter Faktor war der dmft-Index des Patienten bei Behandlungsbeginn. Schlussfolgerung: Bestimmte Parameter (u.a. Sensibilität, Röntgenbefund) aber auch zahnärztliche Faktoren (z.B. Wahl der adäquaten endodontischen Maßnahme) zeigten einen statistisch signifikanten Einfluss auf das Überleben endodontisch versorgter Milchzähne.
DOI:10.17192/z2012.0421