Karieserfahrung bei Kleinkindern -Korrelation zu verschiedenen Ernährungs- und Prophylaxeparametern
In den letzten Jahren verbesserte sich die Zahngesundheit in Deutschland stetig. Dieser Trend zeigte sich jedoch bei den Milchzähnen nicht so deutlich. Wie die letzte DAJ-Studie im Jahr 2004 zeigte, waren unter den 6- bis 7- jährigen Kindern heterogene Entwicklungen der Mundgesundheit zu verzeich¬n...
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Format: | Dissertation |
Sprache: | Deutsch |
Veröffentlicht: |
Philipps-Universität Marburg
2010
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Online-Zugang: | PDF-Volltext |
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Zusammenfassung: | In den letzten Jahren verbesserte sich die Zahngesundheit in Deutschland stetig. Dieser Trend zeigte sich jedoch bei den Milchzähnen nicht so deutlich. Wie die letzte DAJ-Studie im Jahr 2004 zeigte, waren unter den 6- bis 7- jährigen Kindern heterogene Entwicklungen der Mundgesundheit zu verzeich¬nen. Während in den meisten Bundesländern die Karies im Vergleich zum Jahr 2000 leicht zurückgegangen war, zeigte sich in anderen Bundesländern eine Stagnation bzw. eine zunehmende Karieserfahrung, beispielsweise in Berlin, Brandenburg und Thüringen.
Um Informationen zu gewinnen, warum die Zahnvorsorge in dieser Alters¬gruppe an ihre Grenzen stößt, zielte die vorliegende Studie darauf ab, in zwei Landkreisen in Nordhessen das Vorkommen der frühkindlichen Karies (ECC) zu erfassen und diese Zielgröße mit verschiedenen unabhängigen Variablen in Zusammenhang zu bringen. Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine Querschnitts¬studie in der alle 3- bis 4-jährige Kinder, die im Unter¬suchungs¬zeitraum einen Kindergarten in den Landkreisen Waldeck-Franken¬berg und Marburg-Biedenkopf besuchten, untersucht wurden. Zusätzlich zu den zahnmedi¬zinischen Befundbögen lag von den meisten Kindern ein Elternfrage¬bogen vor, den die Eltern ihrem Kind ausgefüllt in den Kindergarten mitgegeben hatten. Diese Fragebögen lieferten Informationen über die Prophylaxe¬expo¬sition und die frühkindliche Ernährung des Kindes.
Zur Bestimmung der Karieserfahrung wurden die Kinder mit Spiegel, Sonde und Licht zahnärztlich untersucht. Dabei wurden die dmf-t- und df-s-Werte bestimmt.
Insgesamt nahmen 1532 3-4-Jährige an der Studie teil. Die Ergebnisse zeigten, dass 83 % der Kinder ein kariesfreies Milchgebiss auf¬wiesen. Der dmf-t-Mittel-wert betrug 0,66. Der Sanierungsgrad lag bei 18,2 %. Bei 3,1 % der Kinder wurde eine ECC Typ II diagnostiziert. Die bivariate Ana¬lyse, mit der der Einfluss unterschiedlicher Variablen auf die Zielgröße „dmf-t“ untersucht wurde, ergab für folgende Variablen einen negativen Einfluss auf die Zahngesundheit:
- häufiges nächtliches Stillen während des Schlafens im elterlichen Bett, - häufiges nächtliches Trinken (zuckerhaltiger Getränke) aus der Saugerflasche
über den 7. Lebensmonat hinaus,
- häufiges Trinken aus der Saugerflasche unterwegs, - häufiges Trinken aus der Saugerflasche unterwegs tagsüber,
- häufige Einnahme zuckerhaltiger Getränke am Tag, - häufiger Konsum von Zwischenmahlzeiten am Tag.
Folgende Variablen hingegen zeigten einen positiven Einfluss auf die Zahngesundheit:
- Stillen des Kleinkindes, - Einnahme von Fluoridtabletten, - tägliche Einnahme von Fluoridtabletten, - früher Beginn der Zahnpflege (im 1. Lebensjahr), - Hilfe bei der Zahnpflege durch Eltern, - Zähneputzen mindestens zweimal täglich, - regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt.
Nach der multivariaten Analyse („stepwise backward logistic regression analysis“) waren die folgenden Variablen im finalen Modell enthalten:
1) tägliche Einnahme von Fluoridtabletten (RK = - 0,55; p=0,011),
2) Beginn der Zahnpflege im 1. Lebensjahr (RK = - 1,03; p < 0,001),
3) Regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt (RK = - 0,78; p=0,001),
4) Fluoridapplikationen beim Zahnarzt (RK = - 1,53; p<0,001),
5) Nächtliches Trinken zuckerhaltiger Getränke aus der Saugerflasche über den 7. Lebensmonat hinaus (RK = 0,79; p=0,001),
6) Häufiges (≥ 3mal) Trinken zuckerhaltiger Getränke am Tag (RK = 0,43; p=0,048),
7) Konsum von mindestens 4 Zwischenmahlzeiten am Tag (RK = 0,84; p=0,011).
Die vorliegende Studie verdeutlicht, dass die frequente (nächtliche) Aufnahme zucker¬haltiger Getränke immer noch der wichtigste Negativfaktor bei der Ent¬stehung der frühkindlichen Karies ist. |
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DOI: | 10.17192/z2010.0269 |