Zahngesundheit bei 12-Jährigen und Zusammenhänge mit unabhängigen Variablen unter Berücksichtigung zweier unterschiedlicher Indizes zur Kariesdiagnose

Ziel der vorliegenden Studie war es zu überprüfen, wie sich verschiedene unabhängige Variablen auf die Entstehung von initialkariösen Läsionen und von Dentinkaries bei 12-Jährigen aus Schulen des Landkreises Marburg-Biedenkopf (Hessen) auswirken. 270 Schüler wurden durch einen kalibrierten Zahnarzt...

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Main Author: Petrakakis, Pantelis
Contributors: Jablonski-Momeni, Anahita (Prof. Dr.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2012
Subjects:
Online Access:PDF Full Text
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Description
Summary:Ziel der vorliegenden Studie war es zu überprüfen, wie sich verschiedene unabhängige Variablen auf die Entstehung von initialkariösen Läsionen und von Dentinkaries bei 12-Jährigen aus Schulen des Landkreises Marburg-Biedenkopf (Hessen) auswirken. 270 Schüler wurden durch einen kalibrierten Zahnarzt untersucht, nachdem sowohl Eltern wie Schüler der Teilnahme an der Studie schriftlich zugestimmt hatten. Die Stichprobenausschöpfung betrug 51,4 %. Die Erfassung der Karieswerte erfolgte sowohl zahnbezogen nach dem WHO-Index (DMF-T) als auch flächenbezogen mittels des ICDAS-II-Index auf folgenden Kariesniveaus: D3+4MF-T, D1+2F-S (Initialkaries), D1-6F-S (Initial- und Dentinkaries), D3-6F-S (Dentinkaries nach ICDAS-II) und D5+6F-S (Dentinkaries nach WHO). Die Erfassung und Dokumentation von Fissurenversiege-lungen erfolgte ebenfalls. Zusätzlich zur klinischen Untersuchung wurde eine schriftliche strukturierte Befragung der Schüler und der Eltern mittels entsprechender Fragebögen durchgeführt. Anhand der Befragung sollten Informationen zu verschiedenen unabhängigen Einflussgrößen auf die Entstehung von Initial- und Dentinkaries ermittelt werden. Die unabhängigen Einflussgrößen auf die Zahngesundheit waren das Prophylaxe- und Ernährungsverhalten sowie das Prophylaxe- und Ernährungswissen von Eltern und Schülern, Ethnie, Sozialstatus und die Teilnahme an gruppenprophylaktischen Impulsen. Gruppenunterschiede wurden mittels des nicht parametrischen Mann-Whitney U-Tests auf ihre Signifikanz getestet. Der Einfluss der Effektschätzer auf die mittleren Karieswerte wurde anhand einer bivariaten Analyse und einer logistischen Regression ermittelt. Das Signifikanzniveau wurde auf α=0,05 festgelegt. Der prozentuale Anteil von Kindern mit kariesfreien bleibenden Zähnen betrug auf dem D3+4MF-T Niveau 75,6 %. Die mittlere Anzahl kariöser Zahnflächen (D1-6) betrug 0,88, während der mittlere D1+2 Wert (Initialläsionen) bei 0,77 lag. Der mittlere D3+4MF-T lag bei einem Wert von 0,56. 69,6 % aller Schüler hatten mindestens einen versiegelten Zahn. Schüler mit Versiegelungen hatten signifikant weniger Initial- und Dentinkaries als Kinder ohne Versiegelungen. Schüler, die ein Gymnasium besuchten, hatten ebenfalls weniger Initial- und Dentinkaries als Schüler aus anderen Schulformen. Die bivariate Analyse ergab, dass das Ernährungs- und Prophylaxewissen der Eltern einen signifikanten Einfluss auf die Prävalenz von Initial- und Dentinkaries zeigte (D1+2F-S: p=0,049; D1-6F-S: p=0,043). Auch der sozioökonomische Status der Eltern und die ethnische Herkunft hatten einen signifikanten Einfluss auf die Zahngesundheit. Der sozioökonomische Status hatte einen signifikanten Einfluss auf die Prävalenz flächenbezogener Initialkaries-Läsionen (D1+2F-S: p=0,003; D1-6F-S: p=0,003), während sich der Einfluss des Faktors „Ethnie“ sowohl auf dem flächenbezogenen Initialkaries- und dem Dentinkaries-Niveau (D1+2F-S: p=0,033; D1-6F-S: p=0,025; D3-6F-S: p=0,011; D5+6F-S: p=0,021), als auch im zahnbezogenen DMF-T-Summenindex zeigte (D3+4MF-T: p=0,021). Die logistische Regression ergab ebenfalls signifikante Einflüsse der unabhängigen Variablen „Ethnie“ auf die Dentinkaries nach WHO (D3+4MF-T: p=0,005; OR=0,35), Dentinkaries nach ICDAS-II D3-6F-S (p=0,004; OR=0,39) und D5+6F-S (p=0,017; OR=0,46). Der sozioökonomische Status korrelierte signifikant mit der Prävalenz initialkariöser Läsionen D1+2F-S (p=0,005; OR=0,47) sowie der Prävalenz von Initial- und Dentinkaries auf dem D1-6F-S-Niveau (p=0,005; OR=0,47). Die Ergebnisse der Studie zeigten die Bedeutung einer Erhebung und Dokumentation von Initialläsionen in Populationen mit einer niedrigen Kariesprävalenz. Sie zeigten auch, dass unter alleiniger Verwendung der WHO-Kriterien Gruppenunterschiede nicht oder nur sehr begrenzt dargestellt werden können. Mittels der Erfassung von Initialläsionen und der Bestimmung gruppenspezifischer Risikofaktoren können entsprechende präventive Maßnahmen sinnvoll geplant und bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Kariesentstehung durchgeführt werden.
DOI:10.17192/z2012.0281