Das ICDAS-II-System der Kariesdiagnose : Eine In-vitro-Studie zur Korrelation von Histologie und Röntgenaufnahmen bei Anwendung digitaler Medien

Die moderne Kariologie erfordert eine zuverlässige okklusale Kariesdetektion. Im Rahmen von großangelegten Studien können neue Klassifikationssyteme, wie das International Caries Detection and Assessment System II (ICDAS-II), unter Zusammenarbeit mehrerer Studienzentren validiert werden. Aufgrund de...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Maschka, Regina
Beteiligte: Jablonski-Momeni, Anahita (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2013
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Die moderne Kariologie erfordert eine zuverlässige okklusale Kariesdetektion. Im Rahmen von großangelegten Studien können neue Klassifikationssyteme, wie das International Caries Detection and Assessment System II (ICDAS-II), unter Zusammenarbeit mehrerer Studienzentren validiert werden. Aufgrund der räumlichen Distanz der einzelnen Zentren muss die Eignung des ICDAS-II Systems für den Einsatz in Multicenter-Studien hinsichtlich der Verwendung digitaler Medien untersucht werden. Daher überprüft die vorliegende Arbeit die Reproduzierbarkeit der Diagnosen von okklusaler Karies an röntgenologischen Aufnahmen und digitalisierten histologischen Hartschnitten sowie deren Originalbefunden. Material und Methode: 100 extrahierte menschliche Seitenzähne wurden visuell (ICDAS-II) an 181 Messpunkten von einer Konsensusgruppe befundet (Jablonski- Momeni et al., 2008a). Von diesen Zähnen wurden anschließend analoge und digitale Röntgenaufnahmen angefertigt. Die analogen Röntgenbilder wurden danach mit einer digitalen Kamera abfotografiert. Alle Röntgenbilder wurden von zwei Untersuchern anhand der radiologischen Klassifikation nach Ekstrand et al. (1997) beurteilt. Im Anschluss wurden die Zähne histologisch aufgearbeitet und Hartschnittpräparate hergestellt. Von den Präparaten wurden digitale makrofotografische Reproduktionen angefertigt. Befundet wurden die Präparate an einem Auflichtmakroskop, die digitalen Bilder entsprechend an einem Monitor. Die Ausdehung der Karies wurde von zwei Untersuchern anhand zwei unterschiedlicher histologischer Klassifikationssysteme (Downer, 1975; Ekstrand et al., 1997) ermittelt. Die Reproduzierbarkeit der Messungen wurden mithilfe von Cohens Kappa, die Effektstärke anhand Cohens d berechnet. Die Korrelationen wurden anhand des Rangkorrelationskoeffizienten nach Spearman rs ermittelt. Die Ergebnisse der verschiedenen Diagnosesysteme wurden in Kreuztabellen den visuellen Befunden gegenübergestellt. Ergebnisse: Bei beiden histologischen Klassifikationssystemen und beiden Untersuchungsverfahren lag die Intra-Untersucher Reproduzierbarkeit im substantiellen bis fast perfekten Bereich (gewichteter Kappa = 0,615-0,882) und die Inter-Untersucher Reproduzierbarkeit im moderaten bis substantiellen Bereich (gewichteter Kappa = 0,529-0,681). Es konnte, bezogen auf die Kappa-Werte, zwischen der Betrachtung am Makroskop und der Betrachtung am Monitor kein Effekt oder nur ein kleiner Effekt bei beiden Klassifikationssysteme festgestellt werden (Effektstärke 0,05-0,48). Der Spearman Korrelationskoeffizient zwischen den beiden histologischen Klassifikationen war sowohl am Makroskop als auch an den digitalen Bildern hoch (rs = 0,742-0,964). Die Korrelation zwischen dem ICDAS-II und den histologischen Untersuchungen lag im moderaten Bereich (rs = 0,488-0,634). Die Korrelation zwischen dem ICDAS-II und den röntgenologischen Verfahren lag im moderaten Bereich (rs = 0,449-0,593). Beim Vergleich der röntgenologischen Verfahren untereinander ergaben sich moderate Korrelationen (rs = 0,414-0,556). Schlussfolgerung: Digitale Bilder von Zahnhartschnitten können elektronisch zu anderen Studienzentren verschickt werden, ohne dass Qualitätseinbußen bei der Befundung befürchtet werden müssen. Bei der Bewertung von Röntgenbildern verursacht eine Digitalisierung keine Veränderung bei den diagnostischen Aussagen. Die Gegenüberstellung des ICDAS-II mit der Histologie konnte zeigen, dass ein hoher Anteil kariöser Läsionen an der Schmelz-Dentin-Grenze vom ICDAS-II detektiert werden kann.
DOI:10.17192/z2013.0287