Prognostische Bedeutung pleuraler Defekte in der Lunge bei Patienten mit tiefer Beinvenenthrombose: Eine prospektive sonographische Studie bei 211 Patienten

Einleitung: Die klinische Diagnose einer Lungenembolie (LE) wird lediglich in 20-30% vor dem Tode diagnostiziert, d.h. zwei Drittel aller Lungenembolien werden vom Kliniker nicht diagnostiziert. Die Pulmonalisarterienangiographie war lange Zeit der diagnostische Goldstandard in der Diagnostik der...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Egbring, Jörg
Beteiligte: Görg, C. (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2005
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Einleitung: Die klinische Diagnose einer Lungenembolie (LE) wird lediglich in 20-30% vor dem Tode diagnostiziert, d.h. zwei Drittel aller Lungenembolien werden vom Kliniker nicht diagnostiziert. Die Pulmonalisarterienangiographie war lange Zeit der diagnostische Goldstandard in der Diagnostik der LE. Aktuell hat die Spiral-Computertomographie die Pulmonalisarterien- angiographie abgelöst. Die Sonographie wird in den "Leitlinien" nicht erwähnt. Aufgrund akustisch-physikalischer Gegebenheiten an der Lunge kommt es zu einer fast vollständigen Reflexion der Schallwellen. Die Pleura stellt sich sonographisch als "echoreiches scharfes Reflexband" dar. Nach Verschluß einer peripheren Subarterie kommt es durch Sauerstoffmangel zu einem Zusammenbruch der Surfactant-Produktion und Einstrom von interstitieller Flüssigkeit und Erythrozyten in den Alveolarraum (Hämorrhagie). Sonographisch erkennt man "pleurale Defekte". Der Embolus selbst ist sonographisch nicht darstellbar. Bei zentralen großen Embolien wird die Lungenperipherie über Kolleteralen der a. bronchiales versorgt. Durch Defragmentierung des zentralen Embolus und Ausschwemmung thrombotischen Materials in die Peripherie entstehen oft Hämorrhagien, die mit der Sonographie erkannt werden. Ziel der Arbeit: Prüfung des diagnostischen Stellenwertes der Sonographie in der Diagnose einer Pulmonalarterienembolie durch Nachweis pleuraler Defekte sowie Prüfung der klinischen/prognostischen Bedeutung dieser pleuralen Defekte. Patienten und Methode: In die Studie wurden n = 211 Patienten mit einer sonographisch diagnostizierten tiefen Beinvenenthrombose (TBVT) aufgenommen. Anschließend wurden alle Patienten prospektiv sonographisch am Thorax untersucht. Die Patienten wurden in 3 Gruppen aufgeteilt: 1. klinisch asymptomatisch für eine LE; 2. klinisch symptomatisch für eine LE; 3. klinisch symptomatisch für eine LE mit intensivmedizinischer Betreuung. Ergebnisse: 1. Bei 40,3% der Patienten der 1. Gruppe wurden "pleurale Defekte" diagnostiziert, die mit peripheren Signalembolien vereinbar sind. Der Vergleich der Überlebenskurven Patienten mit/ohne pleurale Defekte war gleich und statistisch nicht relevant. Schlußfolgerung: "Pleurale Defekte" (Signalembolien) bei klinisch asymptomatischen Patienten für eine LE mit TBVT haben keine klinische Bedeutung. 2. 82% der Patienten mit klinischen Verdacht auf eine LE hatten "pleurale Defekte", im Sinne einer LE. Die Ergebnisse sind mit anderen Studien vergleichbar. 3. 22% der Patienten des gesamten Patientenkollektivs wurden nicht entsprechend den allgemeinen Leitlinien zur Behandlung einer TBVT oder LE behandelt. Der Vergleich der Überlebenskurven regelrecht/nicht regelrechte Behandlung war statistisch signifikant.
Umfang:97 Seiten
DOI:10.17192/z2006.0001