Einfluß des PE-Inlay-Überstandes auf das Outcome bei der primären Knieendoprothetik: Kurzfristige Ergebnisse einer retrospektiven Studie

Die Kniegelenksendoprothetik stellt eine relative sichere und erfolgreiche Behandlungsmöglichkeit der fortgeschrittenen Gonarthrose dar. Bei den meisten, im Handel verfügbaren Prothesenmodellen richtet sich die Größe des PE-Inlays nach der Größe der tibialen Komponente. Es gibt jedoch einige Mo...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Orfanos, Georgios
Beteiligte: Endres, Stefan (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2021
Schlagworte:
Online-Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die Kniegelenksendoprothetik stellt eine relative sichere und erfolgreiche Behandlungsmöglichkeit der fortgeschrittenen Gonarthrose dar. Bei den meisten, im Handel verfügbaren Prothesenmodellen richtet sich die Größe des PE-Inlays nach der Größe der tibialen Komponente. Es gibt jedoch einige Modelle, bei denen sich die Größe des Inlays zur Oberflächenoptimierung nach der Größe der femoralen Komponente richtet. Hierbei kann jedoch sein, dass die implantierte femorale Komponente größer als die tibiale ist. Dieses Mismatch hat zur Folge, dass es zu einem sogenannten PolyethylenÜberhang über die metallische, tibiale Komponente kommen kann. In der Literatur ist der Überhang der metallischen Komponenten und deren Überdimensionierung weitestgehend erforscht. Die Auswirkungen eines Polyethylen-Überhangs auf das funktionelle Outcome und die radiologischen Messwerte sind bisher nicht untersucht worden. Im Rahmen einer retrospektiven Studie sind von August 2018 bis Februar 2019 insgesamt 124 Patienten (bzw. 135 Kniegelenke) untersucht, die in der Klinik für orthopädische Chirurgie des Kreiskrankenhauses Rheinfelden -von September 2016 bis April 2018- mit einer primären, ungekoppelten Knietotalendoprothese (Typ Gemini SL PS -fixed bearing, zementiert- der Firma Link) bei einer symptomatischen Gonarthrose operativ versorgt wurden. Das follow up betrug 16 Monate. Es wurde immer die gleiche Operationstechnik, das gleiche Prothesenmodell sowie das gleiche Nachbehandlungsschema verwendet. Kein Patient wurde offen vor- oder nachoperiert (Ausschlusskriterium). Die Patienten wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Der ersten Gruppe sind insgesamt 68 Kniegelenke zugeordnet, bei denen die femorale Komponente und folglich das Polyethylen-Inlay gleichgroß oder kleiner als die tibiale Komponente waren (non mismatch Gruppe). Der zweiten Gruppe sind 67 Kniegelenke zugeordnet, bei denen die femorale Komponente und das Inlay größer als tibiale Komponente (mismatch Gruppe) waren. Alle Patienten wurden einbestellt, über die Studie aufgeklärt, vom Autor persönlich klinisch untersucht und der Knee Society Score erfasst. Außerdem wurden standardisierte Röntgenbilder angefertigt und der Implantatsitz nach Knie Society Roentgenographic Evaluation and Scoring System-Kriterien evaluiert. Die so erfassten Daten wurden statistisch ausgewertet. Es wurden zwei Analysen durchgeführt; die Originalanalyse sowie eine sogenannte Sensitivitätsanalyse, wobei alle Patienten ausgeschlossen wurden, die beidseitig operiert worden sind, um personenspezifische Faktoren auszuschließen. Wie die entsprechenden statistischen Testungen ergaben, bildetet sich zwei -bezüglich Alter, Gewicht und Nachuntersuchungsdauer- homogene Gruppen. Die Auswertung der klinischen Scores zeigte in beiden Gruppen sowohl beim Knee Society Score-Gesamtscore als auch beim Knee Society Score - knee score als auch beim Knee Society Score - functional score keine signifikanten Unterschiede. Die Originalanalyse der radiologischen Scores zeigte ebenfalls keine signifikanten Unterschiede; bei der Sensitivitätsanalyse wurde ein signifikanter Unterschied lediglich beim a.p. Femurteilwinkel festgestellt. Bezüglich Retropatellarersatz wurde ebenfalls allein in der Originalanalyse eine signifikante Differenz zwischen beiden Gruppen festgestellt (welche jedoch in der Sensitivitätsanalyse nicht mehr zu finden war). Alleiniges Kriterium bei der Durchführung eines retropatellaren Ersatzes war bei den untersuchten Patienten jedoch die Destruktion der retropatellaren Gelenkfläche. Es wurde ein signifikanter Unterschied bezüglich Geschlechtsverteilung festgestellt; in der mismatch Gruppe waren deutlich mehr Frauen als in der nonmismatch Gruppe. Alle diese Ergebnisse sind mit der aktuellen wissenschaftlichen Literatur gut vereinbar. Diese Studie hat jedoch die Schwächen einer retrospektiven Studie. Weitere prospektive Untersuchungen sind notwendig, um die hier aufgestellten Hypothesen zu bestätigen bzw. zu widerlegen.
Umfang:171 Seiten
DOI:10.17192/z2022.0013