Monozentrische echokardiographische Analyse des linksventrikulären „reverse remodeling“ während der ersten 42 Monate kardialer Resynchronisationstherapie bei Patienten mit nicht-ischämisch und ischämisch bedingter linksventrikulärer Dysfunktion

Bei Patienten mit Herzinsuffizienz bestehen oft kardiale Erregungsleitungsstörungen mit negativen Auswirkungen auf die kardiale Struktur und Funktion und somit auf die Hämodynamik. Die häufigste Erregungsleitungsstörung ist der Linksschenkelblock. Der hierdurch bedingte asynchrone Kontraktionsablauf...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Geiger, Anne Katrin
Beteiligte: Maisch, Bernhard (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2021
Schlagworte:
Online-Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Bei Patienten mit Herzinsuffizienz bestehen oft kardiale Erregungsleitungsstörungen mit negativen Auswirkungen auf die kardiale Struktur und Funktion und somit auf die Hämodynamik. Die häufigste Erregungsleitungsstörung ist der Linksschenkelblock. Der hierdurch bedingte asynchrone Kontraktionsablauf kann zu verminderter Kontraktionskraft, zur Reduktion der Ejektionsfraktion, zum Auftreten einer funktionellen Mitralklappeninsuffizienz sowie zur Verkürzung der diastolischen Füllungszeit führen („Dyssynchronopathie“, siehe Seite 16). Die Therapie von Patienten mit Linksschenkelblock und linksventrikulärer Dysfunktion beinhaltet deshalb neben der optimalen medikamentösen Therapie (OMT) der Herzinsuffizienz die Optimierung der myokardialen Kontraktionsabläufe durch Implantation eines biventrikulär stimulierenden Schrittmacher- oder Defibrillator-Systems mit dem Ziel der kardialen Resynchronisation (cardiac resynchronization therapy = CRT). Hierdurch sollen intrakardiale Leitungsstörungen kompensiert und so vor allem der dyssynchron kontrahierende linke Ventrikel re-synchronisiert werden. Zudem sollen interventrikuläre Dyssynchronien verringert werden. Studien haben gezeigt, dass hierdurch bei einem großen Anteil der betroffenen Patienten eine deutliche Verbesserung der kardialen Funktion erreicht werden kann. Bei der Mehrzahl der Patienten kommt es unter dieser Therapie zu einer Reduktion der linksventrikulären Volumina - ein Prozess, der als reverse remodeling bezeichnet wird. Die kurzfristigen Ergebnisse der CRT erscheinen vielversprechend. Die vorliegende Arbeit sollte deshalb darüber hinaus die Frage beantworten, inwieweit das Ausmaß des kardialen reverse remodeling nach 12 Monaten CRT das Langzeit-Ergebnis von Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz determiniert. Hierfür wurden die echokardiographischen Daten von 42 Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz und Indikation zur kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) vor Beginn der CRT sowie 12, 24, 30, 36, und 42 Monate danach analysiert. Es wurden die linksventrikulären enddiastolischen und endsystolischen Volumina, die Ejektions¬fraktion, sowie der Grad der Mitralklappeninsuffizienz ermittelt. Bzgl. der Daten zu Beginn der CRT sowie nach 12 und 24 Monaten wurde größtenteils auf bereits vorliegende Daten aus vorausgegangenen Dissertationsprojekten zurück-gegriffen. Die Daten zu den Nachverfolgungsterminen nach 30, 36 und 42 Monaten CRT wurden – soweit vorliegend - innerhalb dieses Dissertationsprojekts aus dem bereits gespeicherten echokardiographischen Bildmaterial gewonnen. Noch nicht vorliegendes Bildmaterial wurde während dieses Dissertationsprojekts akquiriert und analog analysiert. Ursache der Herzinsuffizienz war bei 32 Patienten (76,2 %) eine nicht-ischämisch bedingte linksventrikuläre Dysfunktion, bei den übrigen 10 Patienten (23,8 %) eine koronare Herzkrankheit. Um auszuschließen, dass Patienten mit spontan oder therapiebedingt ausheilender Myokarditis und der damit verbundenen Normalisierung der kardialen Struktur und Funktion das Ergebnis verfälschen, wurden die von den allermeisten Patienten mit nicht-ischämisch bedingter linksventrikulärer Dysfunktion ohnehin vorliegenden endomyokardbioptischen Befunde ausführlich analysiert. Aufgrund dieser Analyse kann ein systematischer Effekt auf die analysierten Parameter der kardialen Struktur und Funktion als sehr unwahrscheinlich angesehen werden. Nach 12-monatiger CRT wurden die 42 Patienten in Abhängigkeit des erreichten linksventrikulären reverse remodeling, gemessen anhand der Reduktion des linksventrikulären endsystolischen Volumens (LVESV), in Subgruppen eingeteilt: 12 Patienten (28,6 %), bei denen nach einem Jahr CRT keine Reduktion des LVESV von ≥ 15 % eingetreten war, wurden als Nonresponder bezeichnet. 9 Patienten (21,4 %), bei denen das LVESV nach einem Jahr CRT um 15-29 % abgenommen hatte, wurden als Responder 15 bezeichnet und 21 Patienten (50 %), bei denen das LVESV nach einem Jahr CRT um ≥ 30 % abgenommen hatte, wurden als Responder 30 bezeichnet. Es wurde deutlich, dass sich die linksventrikulären Parameter während der ersten 12 Monate der CRT ggf. stark und danach nur noch gering veränderten. Dies bedeutet, dass der Prozess des reverse remodeling nach 12-monatiger Therapiedauer als weitgehend abgeschlossen gelten kann. Nach einem mittleren Beobachtungszeitraum von 68 Monaten (5,7 Jahren) waren 7 Patienten (58,3 %) aus der Gruppe der Nonresponder und 4 Patienten (44,4 %) aus der Gruppe der Responder 15 verstorben. In der Gruppe der Responder 30 verstarb dagegen im gesamten Beobachtungszeitraum nur ein einziger Patient (4,8 %). Das erreichte reverse remodeling nach 12 Monaten CRT ging in dieser Gruppe mit einem besonders günstigen Langzeitüberleben einher. Die Frage, warum gerade diese Patienten besonders gut von der CRT profitierten und andere weniger gut oder gar nicht, ist mit der geringen Patientenzahl dieser Untersuchung nicht abschließend zu beantworten. Hierfür sind größere kontrollierte Studien erforderlich.
Umfang:120 Seiten
DOI:10.17192/z2021.0319