Vergleich des Knochenabbaus an Zähnen und Implantaten bei Patienten mit behandelter generalisierter aggressiver und chronischer Parodontitis

Hintergrund: Trotz guter Langzeiterfolge von Implantatversorgungen werden zunehmend auch biologische und technische Komplikationen beschrieben. Es zeigt sich, dass an Implantaten im Verlauf der Belastung ein Knochenabbau auftreten kann. Einen Risikofaktor für den periimplantären Knochenabbau stellt...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Nover, Cora-Sophia
Beteiligte: Mengel, Reiner (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2020
Schlagworte:
Online-Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Hintergrund: Trotz guter Langzeiterfolge von Implantatversorgungen werden zunehmend auch biologische und technische Komplikationen beschrieben. Es zeigt sich, dass an Implantaten im Verlauf der Belastung ein Knochenabbau auftreten kann. Einen Risikofaktor für den periimplantären Knochenabbau stellt die parodontale Vorerkrankung des Patienten dar, bei der auch die Zähne von einem Knochenverlust betroffen sind. Viele Studien betrachten häufig lediglich den Knochenabbau an den Implantaten, ohne die Zähne mit einzubeziehen, und beschränken sich in ihrer Analyse über einen fortschreitenden Attachmentverlust auf die klinischen Messwerte mit Vernachlässigung der radiologischen Auswertung. Ziel der Studie: Ziel dieser 5 bis 20-jährigen Kohortenstudie ist der Vergleich des Knochenabbaus zwischen den Zähnen und Implantaten bei Patienten mit behandelter generalisierter aggressiver (GAP) und chronischer Parodontitis (GCP) sowie die Darstellung möglicher Risikofaktoren des Knochenabbaus. Material und Methode: 16 Patienten mit behandelter GAP (321 Zähne) und 15 Patienten mit behandelter GCP (348 Zähne) nahmen an der Studie teil. Es wurden insgesamt 151 Implantate inseriert. Nach Eingliederung der Suprakonstruktion wurden sie klinisch und röntgenologisch untersucht. Weitere klinische Untersuchungen der Zähne und Implantate erfolgten alle 3-6 Monate über einen Zeitraum von 5-20 Jahren. Die radiologische Untersuchung wurde 1, 3, 5, 10, 15 und 20 Jahre nach Eingliederung der Suprakonstruktion (Baseline) vorgenommen. Ergebnisse: Die Überlebensrate der Implantate betrug nach 10 Jahren 97,4%, die der Zähne 98,2%. Nach 20 Jahren betrug die Überlebensrate der Implantate 94,0%, die der Zähne 97,3%. Der Knochenabbau war nach 15 und nach 20 Jahren sowohl an den Zähnen (p=0,008; p<0,001) als auch an den Implantaten (p=0,048; p=0,022) der GAP-Patienten (37,01% ±15,67; 35,84% ±12,73) signifikant größer als bei den GCP-Patienten (30,03% ±12,45; 29,15% ±11,9). Bei den GAP-Patienten zeigte sich ein größerer Knochenabbau an den Implantaten bei weiblichen Patienten, mit maschinell glatter Oberfläche sowie mit festsitzender prothetischer Versorgung, jedoch ohne Signifikanz. In beiden Patientengruppen lag zu keinem Zeitpunkt ein signifikanter Unterschied des Knochenabbaus zwischen Zähnen und Implantaten vor. Nach einem Jahr wiesen 20,7% der Implantate keinen Knochenabbau auf, 56,9% der Implantate wiesen einen Knochenabbau von ≥1mm auf. Die durchschnittliche Sondierungstiefe an Zähnen und Implantaten lag bei allen Patienten während des gesamten Untersuchungszeitraums unter 4mm. Die Sondierungstiefen waren nach 20 Jahren sowohl an den Zähnen (3,24mm ±1,13, p<0,001) als auch an den Implantaten (3,62mm ±0,9, p=0,164) der GAP-Patienten größer als an denen der GCP-Patienten (2,68mm ±0,82; 3,19mm ±0,59). In beiden Patientengruppen lagen nach 5 (GCP: p=0,035, GAP: p<0,001) und nach 20 Jahren (GCP: p=0,006; GAP: p=0,015) signifikant größere Sondierungstiefen an den Implantaten als an den Zähnen vor. Die Sondierungstiefen verliefen an den mesialen, distalen und vestibulär bzw. oralen Implantatflächen gleich. An den Zähnen verliefen sie mesial und distal gleich, vestibulär bzw. oral waren sie kleiner. Eine Korrelation zwischen den Sondierungstiefen und dem Knochenabbau konnte zu keinem Untersuchungszeitpunkt nachgewiesen werden. Zusammenfassung: In beiden Patientengruppen lag ein kontinuierlicher jährlicher Knochenabbau an den Zähnen und Implantaten vor, der bei den GAP-Patienten höher war. An den Implantaten war zu keinem Untersuchungszeitpunkt eine Korrelation zwischen der Sondierungstiefe und dem Knochenabbau feststellbar.
Umfang:101 Seiten
DOI:10.17192/z2020.0150