Ergebnisse nach Supraaortaler Stentangioplastie: Eine retrospektive Analyse

Für die Studienpopulation von 34 Patienten, die von 2002 bis 2012 mittels Stentangioplastie der Arteria subclavia und Truncus brachiocephalicus behandelt wurden, konnten die anfangs gestellten Fragestellungen folgendermaßen beantwortet werden: Von den 34 interventionell behandelten Patienten ware...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Tamburrini, Luca
Beteiligte: Mahnken, Andreas (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2019
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Für die Studienpopulation von 34 Patienten, die von 2002 bis 2012 mittels Stentangioplastie der Arteria subclavia und Truncus brachiocephalicus behandelt wurden, konnten die anfangs gestellten Fragestellungen folgendermaßen beantwortet werden: Von den 34 interventionell behandelten Patienten waren 55,9% männlich und 44,1% weiblich. Das Durchschnittsalter betrug 66,4 ± 11,39 Jahre. Bei 61,8% war eine Hypertonie, bei 5,9% ein Diabetes mellitus Typ 2, bei 38,2% eine Hyperlipoproteinämie bekannt. 41,2% der Patienten waren Raucher. In der Studienpopulation waren onkologische Vorerkrankungen überdurchschnittlich hoch repräsentiert mit 29,4% und auch überdurchschnittlich viele Verschlüsse rekanalisiert worden. Patienten mit koronarer Herzerkrankung waren mit 23,5% vertreten. Es waren insgesamt mehr Krebserkrankungen und mit 35,3% mehr Verschlüsse als in Vergleichskollektiven vertreten. Der technische und im Verlauf nach Intervention erhobene klinische Erfolg war im Durchschnitt 91,2%. Die Komplikationsrate betrug 2,9%. Es trat eine Ischämie der Hand aufgrund eines akuten Verschlusses des ipsilateralen Arteria vertebralis, Arteria brachialis und Arteria interossea auf. Es kam zu keinen transfusionsbedürftigen Blutungen oder direkt periprozeduralen Todesfällen im Rahmen der Beobachtungszeit auf. Die primäre Offenheitsrate betrug 81,0% nach einem Jahr, 75,7% nach zwei Jahren, 68,8% nach drei Jahren und 64,8% nach jeweils fünf und zehn Jahren. Die sekundäre Offenheitsrate über zehn Jahre betrug 83,3%. Die Mortalität betrug insgesamt 29,4%. Das kumulative Überleben nach zehn Jahren betrug 51,9%. Für Raucher wurde eine kumulative primäre Offenheitsrate über zehn Jahre von 71,4% gegenüber 58,2% im restlichen Kollektiv beobachtet. Die in kumulative primäre Offenheitsrate über 10 Jahre betrug für die Gruppe der Hypertoniker 63,8% und 67,3% für die Gruppe der Nicht-Hypertoniker Die kumulative primäre Offenheitsrate betrug für die Hyperlipoproteinämie-Gruppe 76,9% und für das Kollektiv ohne Hyperlipoproteinämie 55,4% über 10 Jahre. Folgende Mortalitätsraten zeigten sich für die kardiovaskulären Risikofaktoren: Rauchen 14.3%, Hypertonie 38,1%, Hyperlipoproteinämie 15,4%, Diabetes mellitus ohne Todesfall. Onkologisch Vorerkrankte zeigten niedrigere primäre Offenheitsraten von 37,0% nach 10 Jahren. Für beide Komorbiditäten zeigte sich eine erhöhte Mortalität nach 10 Jahren: 60% in der Gruppe der onkologisch Vorerkrankten und 50% in der Gruppe derjenigen mit koronarer Herzerkrankung. Als einzige Komorbidität zeigte der Risikofaktor „onkologische Vorerkrankung“ eine Signifikanz im Test nach Fischer mit p=0,03 in Bezug auf die Häufigkeit für das Ereignis „Tod“. Des Weiteren zeigten Patienten mit onkologischer Vorerkrankungen signifikant das größte Risiko für Restenosen mit einer Hazard-Ratio von 3,8 (1,05 – 13,82 95% KI; p=0,04) im Vergleich zur Literatur. Die Studienkollektive zeigten Patientenzahlen zwischen 14 und 148 Patienten. In den Kollektiven waren die an Diabetes mellitus erkrankten Patienten wesentlich häufiger vertreten als in unserem Kollektiv mit nur zwei Fällen. Jedoch fiel eine vergleichsweise starke Häufung von onkologisch vorerkrankten Patienten in unserem Kollektiv auf. In den meisten Studien wurde die Rate der onkologischen Patienten nicht erwähnt. Ebenfalls waren mehr Verschlüsse als in den Vergleichskollektiven beobachtet worden. Der technische und klinische Erfolg war vergleichbar mit den anderen Kollektiven. Bei den Literaturdaten wurden für die einjährige primäre Offenheitsrate nach Stentimplantation Werte zwischen 92% und 100% angegeben, und für die primäre Langzeit-Offenheitsrate nach 10 Jahren Werte zwischen 49% und 67,3%. Somit liegt unser Kollektiv mit 81,9%, für die einjährige primäre Offenheitsrate unter den Literatur-Kollektiven dafür jedoch bei den 10-Jahresdaten im Durchschnitt mit 64,8%. Zusammengefasst zeigten sich für die Langzeitergebnisse bis zu zehn Jahren mit der Literatur vergleichbare Daten. Klinisch konnte bei den allermeisten Patienten eine deutliche Symptomverbesserung erreicht werden bei einer niedrigen Komplikationsrate. Somit bestätigt unsere Studie die Schlussfolgerung, dass die interventionelle Therapie der Arteria subclavia und Truncus brachiocephalicus eine sichere und erfolgversprechende Behandlungsmethode, insbesondere bei symptomatischen Patienten, darstellt. Zusammengefasst fielen deutlich schlechtere Ergebnisse für onkologisch erkrankte Patienten auf, die in unserem Kollektiv überdurchschnittlich häufig vertreten waren, was zusammen mit den vielen Verschlüssen die schlechten 1-Jahres Ergebnisse erklärt. Ein Vergleich mit weiteren Literaturdaten fällt schwer, da kaum Studien zur Stentangioplastie im Bereich der Arteria subclavia bei gleichzeitig vorhandener Tumorerkrankung publiziert sind. Dabei sind diese Patienten einem erhöhten Risiko für Re- Stenosen, Re-Verschlüssen und Todesfolgen ausgesetzt. Es werden somit weitere randomisiert-kontrollierte Studien mit größeren Studienkollektiven benötigt, die die Ergebnisse von Interventionen mit dem Risikofaktor einer begleitenden Tumorerkrankung untersuchen und ermitteln, welche Methoden zu verbesserten Langzeitergebnissen führen könnten. In Studien, die sich mit den Langzeit-Ergebnissen nach Interventionen beschäftigen, sollten Patienten mit einer onkologischen Vorerkrankung, sofern diese nicht von der Studie ausgeschlossen wurden, in der Beschreibung der demographischen Daten miterfasst werden, da der Risikofaktor einer aktiven Tumorerkrankung Einfluss auf die Endpunkte nehmen kann.
Umfang:95 Seiten
DOI:10.17192/z2019.0372