Integrierte Buchbearbeitung - noch immer ein Phantom? : Erfahrungen aus der UB Marburg und der UB Essen

Seit mehr als 25 Jahren wird in der bibliothekswissenschaftlichen Literatur über den integrierten Geschäftsgang geschrieben und diskutiert. Nur in wenigen Hochschulbibliotheken wurde die organisatorische Zusammenlegung der Sachgebiete Erwerbung und Katalogisierung in Verbindung mit der Durchführung...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Siebert, Irmgard
Format: Artikel
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2000
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Beschreibung
Zusammenfassung:Seit mehr als 25 Jahren wird in der bibliothekswissenschaftlichen Literatur über den integrierten Geschäftsgang geschrieben und diskutiert. Nur in wenigen Hochschulbibliotheken wurde die organisatorische Zusammenlegung der Sachgebiete Erwerbung und Katalogisierung in Verbindung mit der Durchführung der Akzessionierung und Katalogisierung durch einen Mitarbeiter tatsächlich realisiert. Die schleppend vorangehende Umstrukturierung ist begründet in einer noch häufig anzutreffenden insuffizienten EDV-Ausstattung, in der theoretischen Überfrachtung der Diskussion sowie der ins Stocken geratenen Reformierung der RAK-WB, die durch die Metadatendiskussion der letzten Jahre nicht wie erwartet befördert, sondern offensichtlich eher behindert wurde. Eine wichtige Voraussetzung für die Effektivität integrierten Arbeitens ist eine moderne Bibliothekssoftware, die einen reibungslosen, simultan erfolgenden Datenfluss zwischen den einzelnen Modulen eines Lokalsystems sowie zwischen Lokal- und Verbundsystem gewährleistet. Gegenüber den Mitarbeitern ist die Einführung des integrierten Geschäftsganges eher begründbar, wenn sichergestellt ist, dass bei der Katalogisierung auf Bestell- und Akzessionierungsdaten zurückgegriffen werden kann, das heißt die Katalogisierung auch in Bezug auf die Lokaldaten zu einer Ergänzungstätigkeit wird, die im Zuge der Akzessionierung "miterledigt" werden kann. Die Entwertung, die die Katalogisierungstätigkeit durch die Fremddatennutzung bereits im Rahmen der Verbundkatalogisierung erfahren hat, wird durch die Datenintegration noch verstärkt und erfordert im Interesse der Mitarbeiter eine strukturelle Änderung. Sobald die EDV-technischen Voraussetzungen geschaffen sind, gibt es keinen Grund mehr, auf die Zusammenlegung von Erwerbung und Katalogisierung zu verzichten. Unabdingbar sind - das sollen die im Folgenden dargestellten Erfahrungen aus den Universitätsbibliotheken Marburg und Essen zeigen - ein gut durchdachter neuer Geschäftsgang auf Basis der lokalen Spezifika sowie die Einbeziehung und Schulung der betroffenen Mitarbeiter. In der UB Marburg, einer Magazinbibliothek innerhalb eines zweischichtigen Bibliothekssystems, wurde die Geschäftsgangsintegration unmittelbar nach der Einführung von PICA als Verbund- und Lokalsystem im Jahr 1996 ohne Übergangszeit umfassend vollzogen. Die UB Essen, eine Freihandbibliothek in einem einschichtigen Bibliothekssystem, wird die Integration im Laufe dieses Jahres stufenweise realisieren.