Jahresbericht der Universitätsbibliothek Marburg 1996
Inhaltsverzeichnis
A TEXT
1 Allgemeine Entwicklung der Universitätsbibliothek
2 Entwicklung der Abteilungen der Universitätsbibliothek
2.2 Information
2.3 Benutzung
2.4 Sonderabteilungen und Sammelschwerpunkte
2.5 Teilbibliotheken der Universitätsbibliothek
2.5.1 Bibliothek Chemie (BC)
2.5.2 Zentrale Medizinische Bibliothek (ZMB)
2.5.3 Bibliothek Wirtschaftswissenschaften (BW)
2.5.4 Bibliothek Physik (BP)
2.5.5 Bibliothek Erziehungswissenschaft (BE)
2.5.6 Bibliothek Japan-Zentrum (BJZ)
2.5.7 Bibliothek Pharmazie (BPh)
2.5.8 Bibliothek Biologie (BB)
2.5.9 Bibliothek Alternswissenschaften (BA)
3 Universitätsbibliothek und Bibliothekssystem
4 Öffentlichkeitsarbeit
4.1.1 Ausstellungen
4.1.2 Beteiligungen an Ausstellungen
4.2 Veröffentlichungen
4.2.1 Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek
4.2.2 Veröffentlichungen über die Universitätsbibliothek
5 Auslandsbeziehungen
B STATISTIK
1 Allgemeine Entwicklung der Universitätsbibliothek
2 Entwicklung der Abteilungen der Universitätsbibliothek
2.1.2 Erwerbung
2.1.3 Katalogisierung
2.1.4 Technische Buchbearbeitung
2.2 Information
2.3 Benutzung
3 Bibliothek und Bibliothekssystem
C ANHANG
1 Beschlüsse
des Ständigen Ausschusses für das Bibliothekswesen der Philipps-Universität
2 Vereinbarung über die Zusammenarbeit von Universitätsbibliothek,
Fachbereich Biologie und Max-Planck-Institut für Terrestrische Mikrobiologie
im Bibliotheksbereich
Universitätsbibliothek
Marburg in Zahlen
[Ende des Inhaltsverzeichnisses]
A TEXT
1 ALLGEMEINE ENTWICKLUNG DER UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK
1.1 Zur Lage der Universitätsbibliothek
Gewiß sei die Situation schlimm, wenn man den Vollständigkeitsanspruch
einer Universitätsbibliothek aufrechterhalten wolle [1].
Diese Aussage unterstellt, die Lage der hessischen Universitätsbibliotheken
sei nur deshalb „schlimm“, weil „man“ einen - überzogenen - „Vollständigkeitsanspruch“
aufrechterhalte, und suggeriert, daß sie sich leicht bessern lasse,
gäbe man ihn nur auf.
Universitätsbibliotheken sind per definitionem Universalbibliotheken.
Diesem Selbstverständnis entsprechend, sammelt eine Universitätsbibliothek
Literatur aller Wissensgebiete, wie ja auch eine Universität
dem Wortsinne nach alle Wissenschaften umfaßt. Praktisch sieht
das jedoch so aus, daß die Universitätsbibliotheken mit ihrer
Erwerbungspolitik (nur) diejenigen Fächer abdecken, die an ihren jeweiligen
Universitäten vertreten sind.
Die Vorstellung, daß es unmöglich ist, alles, ja nicht
einmal alles Benötigte zu sammeln, ist im Bewußtsein
der Bibliothekare traditionell tief verankert. Deshalb haben die wissenschaftlichen
Bibliotheken auf allen Gebieten ihrer Sammeltätigkeit arbeitsteilige
Verfahrensweisen entwickelt. Der Sondersammelgebietsplan der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) ist ein Beispiel dafür, die Erwerbungskooperation
in den universitären Bibliothekssystemen ein anderes. Auf regionaler
Ebene gibt es in Hessen etwa Vereinbarungen zwischen den wissenschaftlichen
Bibliotheken über die arbeitsteilige Sammlung von Dissertationen.
Auch bei den wissenschaftlichen Zeitschriften wird angestrebt, den regionalen
Bestand durch Erwerbungs- und Abbestellkoordination in seiner Substanz
möglichst zu erhalten.
In den beiden zuletzt genannten Fällen ist die Grundlage der Arbeitsteilung
eine Absprache, die auf Sammelschwerpunkten der Universitätsbibliotheken
aufbaut. Diese Schwerpunkte ergeben sich in der Regel aus den Akzenten,
die die jeweiligen Universitäten in Forschung und Lehre setzen. Insofern
sind auch die Universitätsbibliotheken Institutsbibliotheken:
sie orientieren sich nämlich in ihrer Erwerbungspolitik an den Erfordernissen
ihres Instituts, der Universität.
Die Bibliotheken haben längst die Notwendigkeit erkannt, Prioritäten
zu setzen und Kräfte zu bündeln. Die Erwerbungsetats der hessischen
Bibliotheken reichen nicht mehr aus, das an der jeweiligen Universität
vertretene Fächerspektrum angemessen mit Literatur zu versorgen. Eine
Schwerpunktsetzung ist daher erforderlich, die jedoch nur für die
Universitäten insgesamt vorgenommen werden kann. Für die Universitätsbibliothek
wäre mit der Schwerpunktsetzung die Aufgabe einzelner Fächer
verbunden, die mehr oder weniger ganz aus dem jeweiligen lokalen Erwerbungsprogramm
herausfallen müßten.
Aus diesem Grunde muß ein solches regionales Schwerpunktprogramm
verbindlich organisiert und langfristig verläßlich
angelegt werden. Es muß von den Universitätsleitungen beschlossen
und von der Landesregierung unterstützt werden; denn eine wichtige
Voraussetzung ist Planungssicherheit, und das heißt auch eine berechenbare
Haushaltspolitik des Unterhaltsträgers. Solange es jedoch an den Universitäten
die bestehenden Fächerspektren gibt, bleibt den Universitätsbibliotheken
nichts anderes übrig, als ihrer Aufgabe nachzukommen, diese, so gut
es geht, mit Literatur zu versorgen.
Für Bibliotheken sind derartige kooperative Arbeitsweisen selbstverständlich.
Sie sind unter den gegebenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu deren
Intensivierung bereit. Sie warnen jedoch vor der Illusion, mit derartigen
strukturellen Maßnahmen allein ließe sich die tiefe Krise der
Literaturversorgung von Wissenschaft und Forschung beheben.
Die Universitätsbibliothek Marburg hat in den vergangenen Jahrzehnten
die Kooperation innerhalb des Bibliothekssystems der Philipps-Universität
erfolgreich vorangetrieben und so für einen effizienten Mittel- und
Personaleinsatz gesorgt. So sind vor allem in den naturwissenschaftlichen
Fächern alle Rationalisierungsreserven ausgeschöpft worden. Dennoch
hat sich der katastrophale Niedergang der Literaturversorgung nicht verhindern
lassen: Heute können in diesen Fächern nur noch weniger als ein
Drittel der Zeitschriften gehalten werden, die zu Beginn der achtziger
Jahre vorhanden waren: Strukturverbesserungen und ein angemessene Dotierung
der Bibliothekssysteme müssen Hand in Hand gehen.
Von der negativen Entwicklung der Bibliotheksetats sind alle hessischen
wissenschaftlichen Bibliotheken betroffen. In Marburg mußten im Berichtsjahr
weitere 670 Zeitschriftenabonnements gekündigt werden [2].
Trotzdem kann die Universitätsbibliothek Marburg auf ein durchaus
erfolgreiches Jahr 1996 zurückblicken. Durch den Einsatzwillen und
die Kompetenz ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es ihr unter sehr
schwierigen Rahmenbedingungen gelungen, ihre Handlungsfähigkeit zu
erhalten und bei einer viel zu geringen Ausstattung dennoch beachtliche
Ergebnisse zu erzielen.
Oberstes Handlungsprinzip der Universitätsbibliothek Marburg war und
ist die Benutzerfreundlichkeit. So hat sie „kundenorientiert“ ihr Informationsangebot
im Universitätsnetz UMRNet im Berichtsjahr planmäßig weiter
ausgebaut. Es enthält neben einem wiederum gegenüber dem Vorjahr
erweiterten CD-ROM-Angebot vor allem den Online-Publikumskatalog (OPAC)
des Lokalsystems Marburg.
Insgesamt vierzehn CD-ROM-Datenbanken sind 1996 neu ins Programm aufgenommen
worden. Darüber hinaus wurden Einzelplatzlizenzen zu Mehrplatzlizenzen
ausgebaut. Insgesamt hat die Universitätsbibliothek fast 200.000 DM
investiert. Diese Summe wird zwar einerseits der Erwerbung monographischer
Literatur entzogen. Andererseits wird diese Investition aber durch außerordentlich
hohe Zugriffsraten seitens der Benutzerschaft gerechtfertigt: Von 1994
bis 1996 ist die Zahl der erfolgreichen Aufrufe von 36.283 auf 200.059
gestiegen - ein überaus attraktives Angebot also, das die Bibliothek
bedarfsorientiert weiter ausbauen will. Dabei strebt sie mit Nachdruck
Vereinbarungen mit Fachbereichen zur Mischfinanzierung teurer CD- ROM-Publikationen
an - ein Weg, den sie bereits mit Erfolg praktiziert.
Der Online-Publikumskatalog der Universitätsbibliothek Marburg, der
als „Gesamtkatalog“ konzipiert ist und neben den Beständen der UB
auch diejenigen aller dezentralen Bibliotheken des Bibliothekssystems enthält,
ist durch große Katalogisierungsanstrengungen überdurchschnittlich
angewachsen. Seit der Migration zum PICA-System am 1.10.1995 wurden allein
in Marburg über 180.000 Exemplardaten erstellt, das sind mehr als
28% der gesamten hessischen Verbundleistung. In dieser Zahl sind auch die
Werte des Marburger Retrokonvertierungsprojekts enthalten, in dessen Rahmen
seit dem 1.10.1993 allein fast 120.000 Exemplardaten maschinenlesbar erfaßt
wurden.
Diese beachtliche Katalogisierungsleistung hat zusammen mit dem Komfort
und der Attraktivität der neuen Technik des OPAC dazu beigetragen,
daß die Zahl der Gesamtausleihen aus dem Bestand der Universitätsbibliothek
im Berichtsjahr erstmals die „Schallgrenze“ von 300.000 überschritten
hat. Zwar ist die Beanspruchung der Lehrbuchsammlung der finanziellen Ausstattung
entsprechend geringfügig zurückgegangen. Dafür ist aber
die Ausleihe aus dem geschlossenen Magazin um über 30% angestiegen
- eine nicht unerwartete, aber gleichwohl überraschende Entwicklung.
Daß es durch die OPAC- Recherchiermöglichkeiten und seit neuestem
auch durch die Möglichkeit der Bestellung aus dem OPAC heraus bzw.
durch das ergänzende elektronische Bestellsystem MARIA zu einer stärkeren
Ausnutzung der Magazinbestände kommen würde, konnte erwartet
werden. Daß sich die Steigerung jedoch in einem solch hohen Umfang
vollzog, ist angesichts der geringen Möglichkeiten, die Bestände
zu aktualisieren und zu ergänzen, doch überraschend.
Durch die neue Technik und durch das Angebot der Lehrbuchsammlung [3]
konnten im Berichtsjahr erstmals fast alle in Marburg immatrikulierten
Studierenden auch als aktive Benutzer der Universitätsbibliothek gewonnen
werden. Waren es 1990 nur gut 60% der Studierenden, die die UB benutzten,
so ist ihre Zahl in wenigen Jahren auf über 96% angestiegen.
Auch das Informationsangebot, das die Universitätsbibliothek über
ihren eigenen WWW-Server in internationalen Wissenschaftsnetzen bereitstellt,
ist 1996 stark erweitert und verbessert worden. Über zahlreiche HTML-Links
wird ein breites Spektrum allgemeiner und fachbezogener Informationen selektiert
und auf direktem Weg bequem zugänglich gemacht. Auf diese Weise übernehmen
die Marburger Bibliothekare eine Funktion, die die Bibliotheken in Zukunft
verstärkt werden wahrnehmen müssen: die Vermittlung von Literatur,
die nicht mehr physisch im eigenen Bestand präsent ist, sondern in
digitaler Form in internationalen Wissenschaftsnetzen aufliegt. Den Bibliotheken
wird die Aufgabe zukommen, diese digitale Literatur langfristig zu sichern
und zu archivieren, sie zu erschließen und zugänglich zu machen.
Aufgrund ihrer Ausbildung und ihrer Erfahrungen sind die Bibliothekare
geradezu prädestiniert, diese Aufgaben wahrzunehmen.
Schon heute unterstützen die Marburger Bibliothekarinnen und Bibliothekare
ihre Benutzerinnen und Benutzer selbstverständlich beim Navigieren
im Internet. Allen, die mit Leistungsbereitschaft und innovativer Kompetenz
behilflich waren, diesen Weg so erfolgreich zu gehen, gilt der aufrichtige
Dank der Bibliotheksleitung.
1.2. Etatentwicklung
Insgesamt bezifferte sich der Haushaltsansatz, das sind die der
Bibliothek zu Jahresbeginn zugewiesenen Sachmittel (Erwerbungsmittel und
sonstige Sachmittel zur Deckung des Geschäftsbedarfs) auf 1.956.800
DM. Der Haushaltsansatz 1996 lag damit bereits um 11,4% unter dem Ansatz
des Vorjahres (2.208.000 DM). Eine in der Mitte des Jahres landesweit verhängte
lineare Haushaltssperre von 13,25% reduzierte diesen Ansatz dann noch einmal
um 260.638 DM auf 1.696.162 DM.
Für die Erstellung der Marburger Bibliographie wurden der UB zusätzlich
10.000 DM (1995: 13.500 DM) zugewiesen. Im Rahmen des Hochschulsonderprogramms
II ("Verstärkung der europäischen Zusammenarbeit im Hochschulwesen")
erhielt die UB 63.500 DM für die Erwerbung von CD-ROM-Datenbanken,
den Kauf monographischer Druckschriften und den Ankauf internationaler
biographischer Archive. Aufgrund von Mittelübertragungen aus dem Vorjahr
konnten dafür insgesamt 69.256,04 DM verausgabt werden. Aus Sondermitteln
der Universität erhielt die UB zweckgebunden weitere 67.500 DM, davon
37.500 DM für die restliche Finanzierung der erwähnten biographischen
Archive und 30.000 DM für die Anschaffung von Monographien.
Der UB-Anteil an Berufungsmitteln (vgl. Jahresbericht 1995, S. 7) belief
sich im Berichtsjahr auf 500 DM. Von den zur Verfügung stehenden Spendenmitteln
wurden 17.411,96 DM verausgabt. Für Fotoarbeiten gingen der UB 135
DM zu, Mahngebühren konnten in Höhe von 70.765 DM vereinnahmt
werden.
Insgesamt standen der Bibliothek damit Mittel in Höhe von nur 1.931.730
DM zur Verfügung gegenüber 2.289.640 DM im Vorjahr - ein katastrophaler
Einschnitt um mehr als 15% (!) des ohnehin schon äußerst knappen
Etats. In absoluten Zahlen ausgedrückt beläuft sich das Minus
auf annähernd 360.000 DM, das bedingt durch einen kassenmäßig
erforderlichen Abbau des Schuldenberges der Bibliothek um ca. 52.000 DM
real sogar noch auf etwas mehr als 410.000 DM erhöht wurde.
Für die Bestandsvermehrung, d.h. für den Kauf von Monographien,
Zeitschriften, Serien inkl. CD-ROM und Einband- und Materialkosten für
die Restaurierungsstelle, konnten deshalb - legt man die im Haushaltsjahr
tatsächlich bezahlten Rechnungen zugrunde - im Berichtsjahr nur 1.714.958,35
DM verausgabt werden gegenüber 1.962.708 im Vorjahr.
Für die Nicht-Buchausgaben, d.h. die sächlichen Verwaltungsausgaben,
wurden im Berichtsjahr brutto nur 163.867,83 DM aufgewendet. Die Ausgaben
verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Kostenstellen:
(511) Geschäftsbedarf 26.265,80 DM
(513) Post- und Fernmeldegebühren 47.989,12 DM
(515) Geräte (nicht vermögenswirksam) 47.315,22 DM
(518) Mieten/Lizenzen -
(524) Verbrauchsmaterial (Filmmaterial Handwerksbedarf u.a.) 1.589,36 DM
(527) Reisekosten 8.214,45 DM
(531) Veröffentlichungen 6.659,46 DM
(535) Wartungskosten für Hardware u. Pflegekosten -
(538) Lieferungen und Leistungen von Rechenzentren u. Informationssystemen
214,94 DM
(685) Mitgliedsbeiträge 1.668,12 DM
(812) Geräte (vermögenswirksam) 9.669,66 DM
(981) Lieferungen und Leistungen des Hochschulrechenzentrums (HRZ) 13.584,20
DM
Die drastische Verminderung der Verwaltungsausgaben gegenüber dem
Vorjahr um rund 170.000 DM war nur möglich, weil im Berichtsjahr ausnahmsweise
keine Wartungs- und Lizenzkosten anfielen (vgl. Jahresbericht 1995, S.
8) und zudem auf die Anschaffung von Geräten und/oder Mobiliar fast
vollständig verzichtet wurde, um die Schmälerung des Erwerbungsetats
so gering wie irgend möglich zu halten. Dringend notwendige Reinvestitionen
wurden aufgeschoben und damit Nutzungsmöglichkeiten eingeschränkt:
ein Sparkurs, der sich nicht lange durchhalten läßt.
1.3 Personalentwicklung
Wie bereits im Vorjahresbericht ausgeführt, muß die
Philipps- Universität nach dem Erlaß des Hessischen Ministeriums
für Wissenschaft und Kunst vom 31.7.1995 als Hochschule des Landes
in den nächsten Jahren 53 Stellen abgeben. Hierfür war ursprünglich
der Zeitraum 1995 bis 1999 vorgesehen. Diese Zeitspanne von fünf Jahren
wurde aufgrund der Finanzlage des Landes auf vier Jahre verkürzt.
Das bedeutet für die Universitätsbibliothek nach dem Beschluß
des StA III vom 21.11.1996 den Abzug von weiteren zwei Stellen bis Ende
1998 neben der bereits 1995 abgegebenen MTL-Stelle.
Im Berichtszeitraum erhöhte sich das Stellenaufkommen der Universitätsbibliothek
(einschließlich der dezentral eingesetzten 31,5 Stellen des gehobenen
und mittleren Dienstes) zwar durch die Zuweisung einer halben Stelle der
Vergütungsgruppe Vb BAT auf nunmehr 121,5 Stellen, jedoch büßte
sie de facto im Rahmen der Stellenbewirtschaftung einschließlich
kurzfristiger Vakanzen (weniger als 3 Monate) wie im Vorjahr 2,33 Stellen
ein, indem sie 28 Sperrmonate erwirtschaftete.
Aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde auch 1996 eine wissenschaftliche
Mitarbeiterin der Vergütungsgruppe IIa BAT zur Katalogisierung mittelalterlicher
Handschriften der Universitätsbibliothek beschäftigt.
In dem Bereich "Literaturversorgung für sehgeschädigte Studierende"
wurden zwei studentische Hilfskräfte mit je 40 bzw. 20 Std./Monat
eingesetzt (Ausleihe von Material für Sehgeschädigte). Zu Lasten
von der Universitätsbibliothek zugewiesenen zentralen Mitteln für
die Beschäftigung studentischer Hilfskräfte im Projekt "Retrokonversion"
wurden insgesamt zehn Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter mit unterschiedlicher
monatlicher Arbeitszeit und unterschiedlicher Vertragsdauer beschäftigt.
Eine studentische Hilfskraft war bis Ende April 1996 mit der Aufnahme und
Bearbeitung handschriftlicher Nachlässe betraut. Insgesamt standen
der Universitätsbibliothek Mittel für vier Stellen o.A. zur Verfügung.
Als positiv sind die im Berichtszeitraum vorgenommenen Stellenhebungen
zu verzeichnen, die die Universitätsbibliothek in die Lage versetzten,
tarifgerechte Eingruppierungen zu realisieren. So wurden zwei Stellen der
Vergütungsgruppe IVb BAT nach IVa BAT angehoben, zwei weitere Stellen
der Verg.-Gr. Vb BAT nach IVa, eine Stelle von Vb nach IVb und eine Stelle
von VII nach VIb BAT. Durch Stellenumwandlungen (zwei Stellen der Verg.-Gr.
VIb nach A 7 BBesG sowie zwei weitere der Verg.-Gr. Vb nach A 9 BBesG)
standen der Universitätsbibliothek Möglichkeiten der Verbeamtung
bzw. Beförderung zur Verfügung.
Am 31.12.1996 waren zu Lasten von 121,5 Planstellen bzw. Stellen insgesamt
144 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Davon waren 22 ganz
oder teilweise beurlaubt, deren Stellen bzw. Stellenanteile für insgesamt
18 ganz oder teilweise befristet beschäftigte Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter genutzt werden konnten, von denen sich wiederum drei Mitarbeiterinnen
in Mutterschutz bzw. Erziehungsurlaub befanden, für die ebenfalls
z.T. Vertretungskräfte tätig waren. 36 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
(ohne die Kräfte des Sperren- und Aufsichtsdienstes) sind dauerhaft
oder nur zeitweise teilzeitbeschäftigt. 41 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
waren zu Lasten von insgesamt 31,5 Vollzeitstellen ganz oder teilweise
in den dezentralen Bibliotheken der Philipps-Universität eingesetzt.
Für die Universitätsbibliothek selbst waren zur Jahreswende 100
z.T. teilzeitbeschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend
90 Vollzeitstellen tätig. Hinzu kommen 25 Kräfte des Sperren-
und Aufsichtsdienstes, von denen sechs in dezentralen Bibliotheken eingesetzt
sind.
Eine Absolventin des mittleren Bibliotheksdienstes konnte in ein befristetes
Beschäftigungsverhältnis übernommen werden. Einer Mitarbeiterin
des Sperren- und Aufsichtsdienstes wurde ein unbefristeter Arbeitsvertrag
ausgefertigt, ein teilzeitbeschäftigter Mitarbeiter des Sperren- und
Aufsichtsdienstes wurde in das Angestelltenverhältnis übernommen
und auf Dauer weiterbeschäftigt.
Im Berichtsjahr sind acht Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter aus dem Dienst
der Universitätsbibliothek z.T. nach langjähriger Tätigkeit
ausgeschieden. Eine Anwärterin des gehobenen Bibliotheksdienstes wurde
auf eigenen Wunsch vorzeitig aus dem Beamtenverhältnis entlassen.
Die Universitätsbibliothek beschäftigt 15 schwerbehinderte Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter (ohne schwerbehinderte studentische Hilfskräfte und
Auszubildende); das sind fast 10 % der Gesamtmitarbeiterzahl.
Die Universitätsbibliothek ist Ausbildungsbibliothek. 1996 wurden
insgesamt 14 Anwärterinnen und Anwärter (vier im höheren,
sieben im gehobenen und drei im mittleren Dienst) ausgebildet, wovon ein
Teil - je nach Ausbildungsstand - an die Bibliotheksschule in Frankfurt
abgeordnet war. Ein Anwärter des höheren Bibliotheksdienstes
wurde für die Zeit seiner Ausbildung an die Hessische Landes- und
Hochschulbibliothek Darmstadt abgeordnet. Zwei Mitarbeiterinnen absolvieren
die Ausbildung im Buchbinderhandwerk.
Eine Praktikantin wurde nach einer Vereinbarung zwischen den Lahn-Werkstätten
Marburg (WfB) und der Philipps-Universität weiterhin mit 28,5 WoStd.
auf einem ausgelagerten Beschäftigungsplatz der WfB im Kopierdienst
eingesetzt. Im Rahmen eines postgradualen Fernstudiums "Wissenschaftliche
Bibliothekarin" absolvierte Frau Dr. Andrea Hartmann in der Zeit vom
22.4.1996 bis zum 10.5.1996 ein Praktikum unter der Leitung von Herrn Dr.
Bredehorn in der Universitätsbibliothek. Für den Grundausbildungslehrgang
"Motivations- und Berufsbildungslehrgang für Jugendliche"
des Vereins Arbeit und Bildung e.V. sowie einen weiteren Lehrgang des Vereins
stellte die Universitätsbibliothek Praktikumsplätze zur Verfügung.
Eine Praktikantin absolvierte ein dreiwöchiges Praktikum in der Restaurierungswerkstatt.
Ein Schüler leistete ein zweiwöchiges Betriebspraktikum ab, um
Erfahrungen über Berufsinhalte zu sammeln.
Im Rahmen eines Mitarbeiteraustausches hielt sich die Diplombibliothekarin
Barbara Ponitz-Quahioune in der Zeit vom 12. bis zum 23.8.1996 an der Stadt-
und Universitätsbibliothek Bern auf. Im Gegenzug besuchte eine Berner
Mitarbeiterin, Frau Studer, die Universitätsbibliothek für vierzehn
Tage, um sich über die hiesigen Arbeitsabläufe zu informieren.
Von Fort- und Weiterbildungsangeboten wurde im Rahmen des dienstlich Möglichen
Gebrauch gemacht. Drei Beschäftigte nahmen Bildungsurlaub in Anspruch.
Bei den Beamten wurde analog zu den für die Angestellten geltenden
Bestimmungen verfahren und Dienstbefreiung nach § 16 Urlaubsverordnung
gewährt.
1.4 Organisation und Verwaltung
Organisatorisch stand im Berichtsjahr der weitere Ausbau des PICA-Systems
im Vordergrund (s.a. Abschnitt 3.2. dieses Berichts). Die Beschaffungen
wurden im Berichtsjahr im vorgesehenen Umfang abgeschlossen und das System
universitätsweit eingeführt. Im dritten Quartal des Berichtsjahres
konnte durch Eigenentwicklungen auch das bisherige nur in der Bibliothek
selber nutzbare Magazinbestellsystem MARLIS abgelöst und funktional
in das PICA-System integriert werden. Ausleihbestellungen aus dem Magazinbestand
der Bibliothek können seitdem universitätsweit von jedem an das
Rechnernetz angeschlossenen Arbeitsplatz aus veranlaßt werden - eine
Möglichkeit, von der rege Gebrauch gemacht wird.
Kontinuierlich erfolgte auch der weitere Ausbau des CD-ROM-Server-Angebotes
der Bibliothek. Mehr als 200.000 Nutzungsaufrufe gegenüber ca. 80.000
Aufrufen 1995 und 35.000 Aufrufen 1994 lassen das Ausmaß der damit
verbundenen notwendigen technischen Hintergrundarbeiten erahnen.
Der Funktions- und Geschäftsverteilungsplan (FGVP) der Universitätsbibliothek
vom 1.9.1987 blieb in seiner Struktur unverändert und wurde im Berichtsjahr
aktualisiert (Stand 1.12.1996). Durch interne Umsetzungen verstärkt
wurde die Mitarbeiterzahl des DV-Referates der Bibliothek, um der rasant
steigenden Nutzernachfrage nach den elektronischen Dienstleistungsangeboten
der Bibliothek gerecht werden zu können.
Die erst im Vorjahr geschlossene Dienstvereinbarung über die Erweiterung
der Öffnungszeiten der Leihstelle der Bibliothek wurde seitens des
Personalrates nach nur einem halben Jahr einseitig gekündigt. Die
getroffenen Arbeitszeitregelungen bleiben jedoch bis zum Abschluß
einer neuen Dienstvereinbarung in Kraft. Für die Bibliothek sind Aussagen
über die Bewährung der getroffenen Vereinbarung frühestens
nach einem Jahr möglich.
1.5 Gebäude
Im Berichtsjahr wurden keine größeren Baumaßnahmen
durchgeführt. Vorbreitet wurde der Einbau einer neuen Klimaanlage
für das Sondermagazin sowie in einer weiteren Ausbaustufe für
den Katalogsaal, den Vortragsraum und die Magazingeschosse.
Realisiert wurde entsprechend einer Empfehlung des Ständigen Ausschusses
für das Bibliothekswesen vom 16.6.1994 (vgl. Jahresbericht 1994, S.
104) durch Raumteilung die Schaffung eines kleinen „Notfallraumes“ zur
Vorsorge im Hinblick auf mögliche Wasserschäden an Bibliotheksbeständen
der UB sowie vor allem auch der dezentralen Bibliotheken der Universität.
Die dazu erforderliche technische Ausstattung (Gefriertrockner u.a.) konnte
jedoch aufgrund der finanziellen Engpässe (noch) nicht beschafft werden.
Verbunden war damit die Verlagerung der Arbeitsplätze mehrerer Sachgebiete.
Der damit einhergehende „Umzug“ konnte mit der Renovierung der Arbeitsräume
der Dissertations- und Tauschstelle, des Sachgebiets Marburger Periodikaverzeichnis
und von Teilen des DV- Referates verbunden werden (Neuanstrich der Wände
und Türen). Ebenso verlagert wurde der sog. Fachreferentenraum. Renoviert
wurden darüberhinaus auch noch die Räume der Monographienakzession,
des Sachgebiets Zentraler Alphabetischer Katalog und der Titelaufnahme
sowie der Katalogsaal.
1.6 Geräteausstattung
1996 wurde die Gerätebeschaffung im Zusammenhang mit dem Auf-
und Ausbau des PICA-Lokalsystens abgeschlossen, die 1995 genehmigten HBFG-Mittel
standen dazu trotz Haushaltssperre ungeschmälert zur Verfügung.
Beschafft wurden weitere PCs vor allem für die Fachbereiche und ein
Administrationsrechner für den Betrieb der Netze im Wert von ca. 65.000
DM. Gegen Endes des Jahres stellte das HMWK weitere 35.000 DM für
einen zum Betrieb der neuen IBW-Version notwendigen Speicherausbau der
beschafften PCs bereit. Darüberhinaus konnten im Berichtsjahr aufgrund
fehlender (Sonder-) Mittel keine nennenswerten Geräteinvestitionen
realisiert werden.
2 ENTWICKLUNG DER ABTEILUNGEN DER UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK
2.1 Buchbearbeitung
2.1.2 Erwerbung
Für den Kauf von Literatur (Monographien, Zeitschriften und
CD-ROM) hat die Universitätsbibliothek im Berichtsjahr lediglich 1.694.939
DM (1995: 1.758.799 DM) verausgaben können. Das sind „nur“ 3,6% weniger
als im Vorjahr. Bei einer Kürzung des regulären Etats um mehr
als 20% war dies nur möglich aufgrund von Sondermittelzuweisungen
der Universität, die anders als in den letzten Jahren nicht für
die dringend notwendige Anschaffung von Geräten und Mobiliar, sondern
zur Stabilisierung des normalen Buchmitteletats beantragt, zum Teil bewilligt
und eingesetzt wurden. Ohne diese universitären Sondermittel in Höhe
von insgesamt 131.000 DM und eine private Spende in Höhe von 10.000
DM wären die Ausgaben für Erwerbung um mehr als 200.000 DM und
damit um nominal 12% (!) gesunken.
An der prozentualen Verteilung der zur Verfügung stehenden Erwerbungsmittel
auf den zentralen Standort UB und ihre dezentralen Teilbibliotheken hat
sich gegenüber dem Vorjahr nur wenig geändert: 22,1% ihres Etats
(= 374.036 DM; 1995: 22,4%) hat die UB für den Kauf dezentral aufgestellter
Bestände aufgewendet. 1.320.903 DM standen für den zentralen
Standort UB zur Verfügung.
Von den insgesamt zur Verfügung stehenden Mitteln in Höhe von
1.694.939 DM wurden 44% für den Kauf von Zeitschriften und Zeitungen
(= 745.627 DM), 12,7% für Fortsetzungen (= 214.692 DM) und 19,6% (=
332.575 DM) für monographische Einzelschriften, 11,7% (= 198.104 DM)
für CD- ROM, 8,5% (= 144.445 DM) für Lehrbücher in Mehrfachexemplaren
und 0,5% (= 9.496 DM) für Antiquaria, Karten, u.a. verwendet, sowie
2,9% (= 50.000 DM) für die Erwerbung biographischer Archive
Für feste Belastungen (Zeitschriften, Zeitungen, Fortsetzungen, CD-ROM)
waren damit 68,3% (= 1.158.423 DM) der Mittel gebunden (1995: 69%), obgleich
im Berichtsjahr umfangreiche Zeitschriftenabbestellungen aus dem Jahre
1995 sowie die im Berichtsjahr vorgenommene Reduktion der Fortsetzungsbelastung
wirksam geworden sind.
Von den für den Standort UB zur Verfügung stehenden Mitteln in
Höhe von 1.320.903 DM wurden 36,8% (= 486.523 DM) für Zeitungen
und Zeitschriften, 14,3% (= 189.041 DM) für Reihen und Fortsetzungen,
19,7% (= 260.188 DM) für die Erwerbung monographischer Schriften,
15,0% (= 198.104 DM) für CD-ROM, 9,7% (= 127.551 DM) für Lehrbücher
in Mehrfachexemplaren, 0,7% (= 9.496 DM) für Antiquaria, Karten, u.a.,
3,8% (= 50.000 DM) für die Erwerbung der o.g. biographischen Archive
verausgabt. In acht von 37 in der UB gepflegten Fächern lag die Höhe
der disponiblen Mittel im Berichtsjahr unter 3.000 DM, so daß neben
Zeitschriften zusätzlich Fortsetzungen storniert werden mußten,
um wenigstens einen geringen Spielraum für die Erwerbung von Einzelmonographien
zu gewinnen.
Die Zahl der gekauften Zeitschriften (Standort UB und Teilbibliotheken)
hat sich aufgrund der Abbestellungen des Vorjahres im Berichtsjahr dramatisch
reduziert und zwar von 2.785 auf 2.276 (= 18,3%).
Die Gesamtzahl der im Berichtsjahr inventarisierten physischen Einheiten
(Kauf, Tausch und Geschenk) liegt mit 36.936 (1995: 38.102) um 3,1% unter
der des Vorjahres. An dem seit 1993 zu beobachtenden überproportionalen
Rückgang des durch Kauf erworbenen Zugangs hat sich auch im Berichtsjahr
nichts geändert. Das Vorjahresniveau (21.906 Einheiten) wurde um 13,4%
unterschritten; insgesamt konnten 1996 nur 18.970 Einheiten käuflich
erworben werden.
Gesamtzugang in physischen Einheiten (ohne Modellversuch)
Zugang insgesamt einschließlich Mikroformen Zugang an Büchern
(u.a. Nicht-Buch-Materialien) und Zeitschriften (ohne
Mikroformen u.a.
Nicht-Buch-Materialien)
insgesamt davon im Kauf insgesamt
1986 39.509 19.011 22.717
1987 49.450 + 25,2 % 23.409 + 23,1 % 24.167 + 6,4 %
1988 57.777 + 16,8 % 26.568 + 13,5 % 23.941 - 0,9 %
1989 52.567 - 9,0 % 34.194 + 28,7 % 28.437 + 18,8 %
1990 41.075 - 21,9 % 21.799 - 36,2 % 24.878 - 12,5 %
1991 39.524 - 3,8 % 24.724 + 13,4 % 21.776 - 12,5 %
1992 55.695 + 40,9 % 40.512 + 63,9 % 28.905 + 32,7 %
1993 43.192 - 22,4 % 29.586 - 27,0 % 23.454 - 18,5 %
1994 40.192 - 6,9 % 25.729 - 13,0 % 23.861 + 1,7 %
1995 38.102 - 5,2 % 21.906 - 14,9 % 24.115 + 1,1 %
1996 36.936 - 3,1 % 18.970 - 13,4 % 21.910 - 9,1 %
Der Tauschzugang hat sich gegenüber dem Vorjahreswert um 55,6% auf
6.881 Einheiten erhöht. Diese Steigerung ist allerdings nicht auf
eine Erhöhung des Zugangs im engeren Sinne, sondern auf die verstärkte
Einarbeitung von Dissertationsrückständen, insbesondere auch
von Mikroformen, zurückzuführen. Der Zuwachs an Dissertationen
in bibliographischen Einheiten einschließlich Mikrofiches liegt deshalb
mit 3.449 Titeln um 20,6% über dem Vorjahreswert (= 2.859). Der 1995
stark zurückgegangene Anteil an Dissertationen auf Mikrofiche stieg
von 150 auf 642 Titel; das sind 18,6% der Gesamttitel (1995: 5,2%). Der
Anteil der Marburger Dissertationen auf Mikrofiche liegt mit 60 von 449
Titeln bei 13,4%.
Der Zugang an Geschenken (ohne Institutsabgaben) hat sich gegenüber
1995 um 13,9% auf 9.193 Einheiten erhöht. Auch diese Steigerung ist
vollständig auf die im Berichtsjahr erfolgte Einarbeitung einer der
Teilbibliothek Wirtschaftswissenschaften vor Jahren geschenkten, wertvollen
Spezialsammlung zurückzuführen. Die Zahl der von den Fachbereichen
an die UB abgegebenen Bände an inaktiver Literatur reduzierte sich
gegenüber dem Vorjahr um 49% auf 1.892 Einheiten.
2.1.3 Katalogisierung
Das am 1.10.1995 eingeführte Katalogisierungssystem PICA stößt
bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Bereich Katalogisierung
auf breite Akzeptanz. Die Umstellung und Gewöhnung an das neue, von
HEBIS-KAT doch sehr verschiedene Handling ist ohne Probleme vonstatten
gegangen. Die Antwortzeiten und die Systemstabilität sind, von Netzstörungen
abgesehen, zufriedenstellend. Der für die Katalogisierung eines Titels
im Durchschnitt notwendige Zeitaufwand konnte aufgrund der komfor- tableren
und anwenderfreundlichen Handhabung deutlich reduziert werden.
Die dadurch im Prinzip möglich gewordene Freisetzung von Personalkapazität
wird zum Teil jedoch durch den sehr bedauerlichen Umstand, daß die
Datenressourcen des Zentralsystems nach mehr als einem Jahr Routinebetrieb
weit hinter den mit dem HEBIS-KAT-Verfahren erreichten Stand zurückfallen,
aufgewogen. Neben den aktuellen Daten der Deutschen Bibliothek fehlen auch
die für die Retrokonversion des Zentralen Alphabetischen Katalogs,
Zeitabschnitt 1974-1986, dringend benötigten Daten der sogenannten
HEBIS- Fremddatei. Auch das in anderen Verbünden praktizierte Kopieren
aus dem Verbundkatalog des Deutschen Bibliotheksinstituts sowie von Retrokon-Daten
der Deut- schen Bibliothek ist im hessischen Verbund nicht möglich,
so daß der im Bereich Katalogisierung theoretisch mögliche Rationalisierungsgrad
praktisch bei weitem nicht erreicht wird.
In der Zeit seit Einführung des PICA-Katalogisierungsmoduls am 1.10.95
bis zum 16.1.1997 wurden innerhalb des Lokalsystems Marburg (UB, Herder-Institut
und de- zentrale Bibliotheken) insgesamt 181.333 Exemplardaten erstellt.
Insgesamt konnte damit trotz aller Mängel die Katalogisierungsleistung
gegenüber dem Jahr 1994 mehr als verdoppelt werden - ein entscheidender
Vorteil des PICA-Systems.
Die vom Hochschulrechenzentrum der Universität Frankfurt, Abteilung
Bibliotheksdatenverarbeitung (BDV), erstellte Statistik ermöglicht
es leider nicht, die von den einzelnen Abteilungen der UB sowie den einzelnen
dezentralen Bibliotheken erstellen Exemplardatensätze getrennt auszuweisen.
Die für die Haushaltslage seit Jahren charakteristische Diskontinuität
hat auch im Berichtsjahr zu einem monatelangen starken Rückgang der
Neuerwerbung geführt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sachgebiet
Titelaufnahme und Katalogführung (ZAK/UB) sowie zwei Mitarbeiterinnen
der Monographienakzession haben in dieser Zeit an der Fortführung
des im Vorjahr begonnenen Projektes "Retrokonversion des Lesesaalbestandes"
gearbeitet. Von den insgesamt 40 Fächern konnten 20 vollständig
erfaßt werden, zehn sind zur Zeit in Bearbeitung und stehen zum Teil
kurz vor dem Abschluß, bei sieben Fächern fehlt die Katalogisierung
der mehrbändigen Werke, die während der eingeschränkten
Verfügbarkeit von HEBIS im Vorjahr nicht möglich war, drei Fächer
sind noch vollständig zu erfassen. Ins- gesamt konnten seit Beginn
des Projektes ca. 75% der noch nicht online erfaßten Titel des Lesesaalbestandes
retrokonvertiert werden.
Die während der Migrationsphase entstandenen Katalogisierungsrückstände
(mehrbändige Werke, Institutsabgaben) konnten im Berichtsjahr vollständig
aufgearbeitet werden.
Von den älteren unkatalogisierten Beständen wie die u.a. in entlegenen
Sprachen verfaßten Werke der sogenannten Bibliothek Lentz konnte
ein Teil eingearbeitet werden. Mit Hilfe sprachkundiger Wissenschaftler
wurden nun auch die Persica gesichtet; ca. 300 Bände müssen nun
noch bearbeitet werden.
Im Rahmen des Projektes "Bestandserhaltung durch Verfichung"
wurden - wie schon in den vorangegangenen Jahren - zahlreiche, zum Teil
ausgesprochen schwierige Titelaufnahmen erstellt. Desgleichen wurden -
basierend auf transliterierten Titelangaben - Katalogisate von verfilmter
chinesischer Literatur angefertigt. Diese im Berichtsjahr angefallene Sonderaufgabe
resultiert aus einem von der Volkswagen- Stiftung geförderten Projekt
des Fachgebiets Sinologie.
Im Berichtsjahr wurden im Rahmen der verschiedenen Retrokonversionsprojekte
von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Stammpersonals und den Hilfskräften
zusammen 62.334 Exemplardatensätze von 45.786 Titeln erstellt. In
11.229 Fällen konnten vorhandene Titeldaten genutzt werden, 34.557
Titel wurden neu erfaßt. 19.565 der Aufnahmen, das sind 31.4%, wurden
von den studentischen Hilfskräften erstellt, die damit im Durchschnitt
5,4 Katalogisate pro Stunde anfertigten. Die Gesamtjahresleistung im Bereich
Retrokonversion konnte gegenüber dem Vorjahr (36.260) um 72 % gesteigert
werden. Insgesamt wurden damit seit Beginn des Projektes am 1.12.1993 119.167
Exemplardaten erfaßt; das sind 50% der Leistung, die hätte erbracht
werden müssen, um das Projekt in der geplanten Zeit (= 10 Jahre) abzuschließen.
Das Zurückbleiben hinter den Planungsdaten ist darauf zurückzuführen,
daß statt der erforderlichen 10 Hilfskraftstellen wie auch im Vorjahr
nur 3,6 Hilfskraftstellen (3.600 Stunden) zur Verfügung standen.
Zu den drei, im letzten Jahresbericht beschriebenen Retrokonversionsprojekten
(vgl. Jahresbericht 1995, S. 20f.) sind im Berichtsjahr zwei weitere hinzugetreten:
1. Retrokonversion des Marburgensien-Katalogs: Dieses Projekt wurde am
2.1. des Berichtsjahres begonnen. Da es sich hierbei um den Sachkatalog
eines kleinen Sonderbestandes handelt, kann die Bearbeitung ohne Zeitdruck
und ohne Informationsverlust für die Benutzer durchgeführt werden.
Der Geschäftsgang entspricht im wesentlichen dem des Projektes "Retrokonversion
des Lesesaals". Im Berichtsjahr wurden ca. 20% des Bestandes eingearbeitet.
2. Retrokonversion Ortsleihe: Das Projekt wurde am 15.10. des Berichtsjahres
begonnen. Ziel des Vorhabens ist es, noch nicht per EDV erfaßte Titel,
die von Benutzern zum Zwecke der Ausleihe bestellt wurden, vor dem Ausleihvorgang
nicht nur als Kurztitel (wie bisher), sondern sofort vollständig zu
erfassen, so daß die bisherige Doppelerfassung (Kurztitel und Retrokonversion)
entfällt.
Die Arbeit im Sachgebiet Marburger Periodika-Verzeichnis (MPV) hat sich
im Vergleich zum Vorjahr, in dem die monatelange Schließung der HEBIS-
Datenbank zu starken Einschränkungen geführt hatte (vgl. Jahresbericht
1995, S. 21), weitgehend normalisiert. Auch der Online-Zugriff auf die
ZDB, der in den ersten sechs Monaten des Berichtsjahres noch ausgesprochen
instabil gewesen ist, verläuft nach Einrichtung eines eigenen Zugangs
inzwischen weitgehend störungsfrei. Auch können die Antwortzeiten
als zufriedenstellend bezeichnet werden.
Insgesamt haben die Mitarbeiterinnen des MPV im Berichtsjahr 429 Zeitschriftentitel
neu katalogisiert und 7.454 Lokaldatensätze korrigiert. Die Gesamtzahl
der Bestandsdatensätze für das Marburger Bibliothekssystem hat
sich damit auf 78.375 erhöht. Leider sind die seit dem 23.10.1995
(!) in der ZDB erstellten Katalogisate (mit Ausnahme der reinen Titeldaten)
noch immer nicht in das PICA- Zentralsystem überführt worden,
was bedeutet, daß der OPAC, Zeitschriften betreffend, noch immer
auf dem Stand 30. März 1995 ist. Diese für die Mitarbeiter wie
für die Benutzer ausgesprochen unbefriedigende, zudem nur schwer vermittelbare
Situation führte zu zahlreichen Reklamationen und Nachfragen, die
die Mitarbeiter des MPV und der Auskunft stark belasteten. Die Tatsache,
daß die von den Mitarbeiterinnen des MPV katalogisierten Bestandsdaten
des Marburger Bibliothekssystems lediglich auf der käuflich erworbenen
ZDB-CD-ROM recherchierbar sind, kann nur als grotesk bezeichnet werden.
Die noch ausstehende Einspielung der ZDB-Bestände in das PICA-Zentralsystem
führt nicht nur zu Problemen bei der Benutzung, sondern auch bei der
Katalogisierung. Aufgrund fehlender Detailkenntnisse bezüglich der
Formatkonversion können einige spezifische Marburger Lokaldaten (z.B.
Schlüssel, Sacherschließungsdaten) noch nicht eingegeben werden
und müssen voraussichtlich mit einem erheblichen zeitlichen Mehraufwand
nacherfaßt werden.
Wegen der seit Jahren angespannten Haushaltslage und der damit verbundenen
Reduktionen bei den Mittelzuweisungen ist es sowohl in der UB als auch
in den dezentralen Bibliotheken zu umfangreichen Zeitschriftenabbestellungen
gekommen. Allein in der UB sind in den Jahren 1991 bis 1996 1225 Abonnements
von Kaufzeit- schriften storniert worden. Diese Abbestellungen führen
in den betroffenen Sachgebieten (Akzession und Katalogisierung) kurzfristig
zu einem verstärkten, langfristig jedoch zu einem geringeren Arbeitsanfall.
Aus diesem Grund wurde im Laufe des Berichtsjahres eine halbe Stelle BAT
Vb aus dem Sachgebiet MPV abgezogen und eine weitere Mitarbeiterin zusätzlich
mit der Bearbeitung von Institutsabgaben betraut.
Am 1.9. des Berichtsjahres haben die Mitarbeiterinnen des MPV probeweise
mit der systematischen Überarbeitung aller konventionell erfaßten
UB- Zeitschriftenaufnahmen im Zentralen Alphabetischen Katalog begonnen.
Bei der bislang eher akzidentiell erfolgenden Abgleichung der konventionellen
Aufnahmen mit den EDV-Aufnahmen aus dem Jahre 1975 waren zahlreiche Verzeichnungsfehler,
mitunter sogar das vollständige Fehlen von EDV-Katalogisaten festgestellt
worden. Der Geschäftsgang wurde an das Retrokonversionsprojekt des
Zentralen Alphabetischen Katalogs angeschlossen: Beim "Ziehen"
der Titelkarten werden alle Zeitschriften-Hauptaufnahmen mit berücksichtigt
und zur Bearbeitung an die Mitarbeiterinnen des MPV weitergegeben.
Die Mitarbeiterinnen des MPV haben auch in diesem Jahr zahlreiche Bestandsdaten
von dezentralen Bibliotheken (Max-Planck-Institut für terrestrische
Mikrobiologie, Bibliothek des Instituts für Mittelalterliche Geschichte),
die Revisionen durchgeführt und Umstellungen vorgenommen hatten, korrigiert.
Im Berichtszeitraum wurden für die Marburger Bibliographie (MB) 3.970
Titeldaten, 1.128 neue Daten für die Personendatei sowie 77 Daten
für die Akzessionsdatei der Dipl.-/Mag.-Schriften erfaßt. Dazu
wurden in einer getrennten Datenbank weitere 2.008 Titel und 241 Autorendatensätze
für den Jahresbericht 1995 des Fachbereichs Humanmedizin (FB 20) aufgenommen,
die nach einigen Überprüfungen in die MB übernommen wurden.
Die für den Jahresbericht 1994 des FB 20 erfaßten Daten sind
im Laufe des Jahres in die Datenbank der MB überspielt worden. In
der Datenbank sind z.Zt. (Stand 20.12.1996) gespeichert: 35.585 Titel,
8.880 Autoren und 819 Einträge in der Mag.-/Dipl.-Akzessionsdatei.
Zu Jahresbeginn wurden alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler persönlich
angeschrieben und gebeten, ihre Publikationen an die Redaktion der MB zu
melden. Der Rücklauf war sehr groß, auch Nachmeldungen aus vergangenen
Jahren wurden nachgereicht. Der Jahresband 1994 der Bibliographie wuchs
dadurch erbeblich an, es wurden auf 661 Seiten 4.819 Titel verzeichnet:
4.102 aus dem Jahr 1994 und 717 Nachmeldungen aus den Jahren 1991 bis 1993
(zum Vergleich: 1993 3.419 Titel). Nachmeldungen aus den Jahren vor 1991
wurden nur in die Datenbank eingestellt. Die Erstellung der Druckvorlage
wurde wieder in der Redaktion auf der Basis des Drucksatzprogrammes TeX/LaTeX
vorgenommen. Der Druck wurde im Herbst in Auftrag gegeben, der Band konnte
im Dezember 1996 ausgegeben werden.
Für den geplanten Neudruck des Bandes "Bibliotheken in Marburg"
sind durch die Redaktion die gespeicherten Daten ausgedruckt und nach der
Bearbeitung durch die Koordinierungsabteilung aktualisiert worden.
1996 wurden 26 ISBN für Publikationen aus dem Universitätsbereich
vergeben und die entsprechenden Meldungen an das Verzeichnis der lieferbaren
Bücher (VLB) geliefert. Aus dem Buchhandel sind insgesamt 297 Bestellungen
eingetroffen, die an die herausgebenden Einrichtungen der Universität
weitergeleitet wurden.
Die Philipps-Universität präsentierte auch in diesem Jahr wieder
die Publikationen, die im Eigenverlag bei den verschiedenen Institutionen
veröffentlicht wurden, auf der Buchmesse in Frankfurt. Der Stand der
Universität wurde von der Pressestelle und der Universitätsbibliothek
betreut. Insgesamt konnten ca. 80 Publikationen, darunter 38 Neuerscheinungen
aus dem Jahre 1996 vorgestellt werden, die auch in einem von der Redaktion
der MB erstellten Katalog verzeichnet waren, der auf der Messe zur Verteilung
kam.
2.1.4 Technische Buchbearbeitung
Im Berichtsjahr hat die Universitätsbibliothek inkl. Materialkosten
120.430 DM für das Binden ihrer Neuerwerbungen sowie die Reparatur
beschädigter Bände verausgabt. Für die Leistungen kommerzieller
Buchbinder, die vor allem Neueinbände und aber auch Reparaturen umfassen,
wurden 110.375 DM (1995:120.842 DM), das sind wiederum 8,7% weniger als
im Vorjahr, aufgewendet. Dieser, seit drei Jahren zu beobachtende hohe
und kontinuierliche Rückgang der Bindekosten ist Resultat der in diesem
Zeitraum erfolgten Zeitschriftenabbestellungen sowie einer durch die Mittelkürzungen
erzwungenen, unter dem Aspekt des Bestandsschutzes im Prinzip nicht vertretbaren
restriktiven Einbandpolitik. Der Durchschnittspreis pro Zeitschriftenband
hat sich gegenüber dem Vorjahr nur unwesentlich von 24,65 DM auf 24,98
DM erhöht.
In der Hausbuchbinderei wurden zahlreiche, z.T. sehr aufwendige Reparaturen
am Altbestand (563) sowie am viel benutzten Präsenzbestand (330) durchgeführt.
So wurden zum Beispiel 13 Halblederbände, 260 Ganzleinen- , 27 Halbleinenbände
und 2 Halbmoleskinbände bearbeitet. Zu den immer wiederkehrenden Routinearbeiten
gehört u.a. auch die Anfertigung von Manila- Einbänden (544),
Kästen (23) und Ziehmappen (7).
In der Druckstelle der UB wurden im Berichtsjahr nur noch 65.376 Titelkarten
(1995: 154.398) hergestellt. Dieser erwartete und gewollte Rückgang
gegenüber dem Vorjahr um 58% hängt damit zusammen, daß,
forciert durch die PICA- Migration, inzwischen nahezu alle bibliothekarischen
Einrichtungen der Universität zur DV-Katalogisierung übergegangen
sind. Darüber hinaus haben die beiden Mitarbeiter der Druckstelle
379.465 Einzeldrucke angefertigt und drei größere Publikationen
hergestellt. Die während der ersten acht Monate des Berichtsjahres
vakante Stelle wurde zum 16.9.1996 mit einem ausgebildeten, über langjährige
Berufserfahrung verfügenden Drucker zur Hälfte wieder besetzt.
Der restliche Stellenanteil wurde auf Dauer an die Benutzungsabteilung
abgegeben.
2.2 Information
Die Planung für die Einführung der kooperativen Sacherschließung
im Verbund auf der Basis der RSWK ein Jahr nach Beginn des PICA-Routinebetriebs
wurde nicht eingehalten, da die erforderlichen Voraussetzungen - Einspielung
der DDB-Daten und der Schlagwortnormdatei (SWD) - noch nicht gegeben sind.
Die UB Marburg ist im Prinzip gut auf den Tag X vorbereitet, da sie ihre
lokale Sacherschließung bereits seit Jahren im Sinne der bevorstehenden
Verbundlösung betreibt.
Positiv zu vermerken ist, daß die Benutzer seit der Umstellung auf
PICA die Sacherschließungsleistungen der UB im OPAC nutzen können.
Das hat sich unmittelbar auf die Ausleihe aus dem geschlossenen Magazin
ausgewirkt. Erschwerend für die praktische Arbeit der Verschlagwortung
durch die Fachreferenten war und ist, daß die SWD noch nicht im Zentralsystem
zur Verfügung steht. So war man auf die nie ganz aktuelle Microfiche-Ausgabe
angewiesen, bis Mitte des Jahres eine CD-ROM-Version von der DDB angeboten
wurde.
Die UB bietet ihren Benutzerinnen und Benutzern zur Literatursuche seit
einigen Jahren kostenlos ein umfangreiches Angebot an CD-ROM-Datenbanken
an, das in der Regel von jedem PC-Arbeitsplatz aus, der Zugang zum universitären
Rechnernetz hat, genutzt werden kann.
1996 wurde dieses CD-ROM-Datenbankangebot durch Erwerbung neuer Datenbanken,
durch Erhöhung bereits vorhandener Netzwerklizenzen sowie durch Umstellung
vorhandener Einzelplatzlizenzen auf Netzwerklizenzen deutlich verbessert.
Zur Finanzierung dieses CD-ROM-Angebots verwendet die UB trotz angespannter
Haushaltslage mehr als 10% ihrer Mittel; gleichwohl können nicht alle
Benutzerwünsche befriedigt werden. Einen Ausweg stellt die gemeinsame
Finanzierung solcher Datenbankangebote dar. Schon 1991 wurde zwischen der
UB und dem Fachbereich Psychologie eine bilaterale Vereinbarung getroffen,
nach der die Datenbank PsycLit gemeinsam von UB und Fachbereich finanziert
und von der UB im universitären DV-Netz bereitgestellt wird. 1996
kamen zwei weitere Verträge dieser Art zustande: Eine Vereinbarung
zwischen den Fachbereichen 08 und 09 und der UB sieht eine gemeinsame Finanzierung
der Bibliographie der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft (Printausgabe
und CD-ROM) vor, die andere, die ab 1997 zum Tragen kommt, mit dem FB Mathematik
regelt die gemeinsame Finanzierung der Fachdatenbanken CompactMath und
MathSci. Mit der Idee der gemeinsamen Finanzierung von Datenbanken, die
auf einem Server der UB bereitgestellt werden, ist ein Weg beschritten,
der die Erwerbung von Datenbanken ermöglicht, die weder die UB noch
ein Fachbereich alleine zu finanzieren in der Lage wäre. Zudem kommen
sie einem größeren Nutzerkreis zugute, als dies bei Erwerbung
und Bereitstellung in einem Fachbereich möglich wäre, ohne daß
sich dabei für den Fachbereich ein technischer Pflegeaufwand ergibt.
Die UB wird in ihrem Bemühen um Erweiterung ihres Datenbankenangebots
unterstützt durch Sondermittel der Universität. Finanziert wurden
damit: Archiv der Gegenwart, Britannica CD. Version 2, Ausgabe 1995, Munzinger
Archiv. Ergänzt schließlich wird das CD-ROM-Datenbankenangebot
der UB durch großzügige Geschenke bzw. Leihgaben dezentraler
Einrichtungen.
Aufgrund des deutlich verbesserten CD-ROM-Datenbankangebots, erweiterter
Zugriffsmöglichkeiten durch eine zunehmende Anzahl von an das universitäre
DV-Netz angeschlossenen PCs (u.a. in den dezentralen Bibliotheken und an
den Arbeitsplätzen der Wissenschaftler), durch Öffentlichkeits-
und Schulungsarbeit der UB und weitere Faktoren wie die steigende Akzeptanz
elektronischer Medien nahm die Nutzung des CD-ROM-Datenbankangebots der
UB 1996 rapide zu. Mit 200.059 Aufrufen wurden im Berichtsjahr diese Datenbanken
mehr als doppelt so häufig genutzt wie 1995 (81.499 Aufrufe) und sogar
fünfmal so stark wie noch 1994 (36.283 Aufrufe).
Ständig auf dem aktuellen Stand gehaltene Informationen über
das Angebot an Datenbanken (kurze Beschreibung der Inhalte und Nutzungsmöglichkeiten,
Termine der Einführungsveranstaltungen u.a.) wurden wie in den Vorjahren
über den WWW-Service der UB bekannt gemacht. Über Neuerungen
wurde zudem in der lokalen Presse und hausintern in den „Marburger Bibliotheksinformationen“
berichtet. Von den Benutzerinnen und Benutzern dankbar angenommen wurden
die nach einem einheitlichen Strukturschema erstellten zweiseitigen Kurzinformationen
zur Benutzung einer Reihe von CD-ROM-Datenbanken, die im Katalogsaal und
teilweise auch an Benutzer-PCs in dezentralen Bibliotheken ausgelegt wurden.
Die Zahl der im Signierdienst (SBD) bearbeiteten Fernleihscheine hat 1996
im Vergleich zum Vorjahr um 4.490 auf 27.774 abgenommen (1995: 32.264;
Rückgang um 13,9 %). In etwa gleichem Umfang (13,4 %) sind die von
der Fernleihe abgeschickten Bestellungen auf 23.317 zurückgegangen
(1995: 26.938). Bereits 1995 war ein Rückgang des Bestellaufkommens
zu beobachten. Dieser Trend hat angehalten, deutlich verstärkt hat
er sich seit dem 1. November 1996: Im November und Dezember erfolgte ein
Einbruch von ca. 50 %, was sicherlich auf die Erhöhung der Fernleihgebühr
von 1 DM auf 3 DM zurückzuführen ist.
Ein Grund für den Rückgang der konventionellen Fernleihe ist
sicher die durch den OPAC verbesserte Katalogsituation: Der von den Benutzern
inzwischen gut angenommene OPAC, der einen wesentlich komfortableren formalen
und sachlichen Zugriff bietet, hat offensichtlich die Ausschöpfung
der vor Ort vorhandenen Bestände gefördert, was sich auch in
einer Zunahme der Magazinausleihen niederschlägt. Insgesamt muß
man sich dennoch über diesen Rückgang wundern, da in den letzten
Jahren immer mehr Zeitschriften abbestellt werden mußten und immer
weniger Neuerscheinungen gekauft werden konnten.
Vergleicht man die Zahl der im SBD bearbeiteten Fernleihscheine mit den
von der Fernleihe tatsächlich abgeschickten Bestellungen, ergibt sich
für 1996 eine Differenz von 4.457 (= 16,1 % des Gesamteingangs im
SBD). Dabei handelt es sich zum größten Teil um Fernleihbestellungen,
bei denen sich im Laufe der Bearbeitung herausgestellt hat, daß die
gewünschten Titel in der UB oder einer anderen Bibliothek in Marburg
vorhanden sind. Erfreulicherweise ist die Anzahl dieser unnötigen
Bestellungen wieder leicht zurückgegangen. Auch hier kommt sicher
die durch den OPAC deutlich verbesserte Katalogsituation zum Ausdruck.
Allerdings ist die Zahl immer noch zu hoch und zeigt, daß einige
Benutzer doch Schwierigkeiten mit den Katalogen haben. Insbesondere wird
häufig nicht mehr an den Zettelkatalog gedacht; weiterhin kommen einige
Mängel des OPAC bei der Anzeige von Zeitschriften (z.T. veraltete
Bestandsangaben, zusätzliche Kurzti- telaufnahmen für einzelne
Bände) und mehrbändigen Werken zum Tragen.
Die von anderen Bibliotheken zugesandten Fernleihbestellungen haben 1996
insgesamt um 5.343 auf 18.629 abgenommen: Mit 22,3 % fällt der Rückgang
noch deutlicher aus als bei der passiven Fernleihe. Diese Entwicklung,
die sich kontinuierlich auf das ganze Jahr verteilte, ist vermutlich eine
Folge der Fernleihgebührenerhöhungen, die an anderen Bibliotheken
(z.B. der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt) z.T. schon
früher erfolgten, sowie des eigenen, aufgrund der desolaten Mittelausstattung
verschlechterten Literaturangebotes. Ein Grund kann auch in der verstärkten
Nutzung von Direktlieferdiensten liegen.
Der Anteil der Bestellscheine, die ohne Signatur eintreffen, hat wieder
zugenommen (1994: 57,3 %; 1995: 43,1 %; 1996: 49,5 %). Auf 313 angestiegen
sind die Bestellungen aus den drei Bibliotheken, für die die Universitätsbibliothek
Leitbibliothek ist (1995: 282).
Auswärtiger Leihverkehr Verhältnis von Gebender zu Nehmender
Fernleihe
Gebender/aktiver Nehmender/passiver
Leihverkehr Leihverkehr
1985 28.639 - 8,8 % 29.720 - 0,3 %
1986 30.870 + 7,7 % 32.012 + 7,7 %
1987 28.802 - 6,7 % 36.929 + 15,3 %
1988 26.372 - 8,5 % 38.396 + 3,9 %
1989 23.986 - 9,0 % 34.714 - 9,6 %
1990 23.221 - 3,2 % 32.350 - 6,8 %
1991 23.845 + 2,7 % 30.683 - 5,2 %
1992 25.440 + 6,7 % 31.110 + 1,4 %
1993 24.193 - 4,9 % 29.258 - 6,0 %
1994 24.593 + 1,7 % 29.020 - 0,8 %
1995 23.972 - 2,5 % 26.938 - 7,2 %
1996 18.629 - 22,3 % 23.317 - 13,4 %
Insgesamt ist für den SBD die Arbeit mit dem System HEBIS/PICA zufriedenstellend.
Die für die Arbeit des SBD wichtigsten regionalen und überregionalen
Kataloge stehen inzwischen Online bzw. als CD-ROM-Ausgabe zur Verfügung:
HEBIS, der DBI-VK über Telnet (inzwischen aktualisiert mit Stand Ende
1995), die ZDB als CD-ROM-Ausgabe (wird zur Zeit leider nur halbjährlich
aktualisiert). Seit Sept. 1996 wird auch der über das WWW angebotene
Karlsruher Virtuelle Katalog (KVK) benutzt, der parallel fast alle deutschen
Verbundkataloge (außer HEBIS und dem Berliner Verbundkatalog), einige
Verzeichnisse lieferbarer Bücher und den britischen Verbundkatalog
COPAC absuchen kann. Insbesondere für neuere Titel, die noch nicht
im DBI-VK sind, ist der KVK sehr nützlich.
Die Anzahl der im Netz oder in Einzelplatznutzung zur Verfügung stehenden
CD- ROM-Bibliographien hat sich im letzten Jahr wieder deutlich vermehrt.
Leider gibt es bei den CD-ROM immer noch viele unterschiedliche Suchoberflächen,
die die schnelle und sinnvolle Benutzung erschweren. Über Telnet angebotene
Bibliothekskataloge werden auch für bibliographische Ermittlungen
genutzt, so z.B. der kalifornische Verbundkatalog MELVYL, der Katalog der
National Library of Medicine u.a. Die Benutzung dieser Kataloge mit ihren
wiederum unterschiedlichen Suchoberflächen erfordert umfassende Kenntnisse.
Das Antwortzeitverhalten ist jedoch besonders ab dem späten Vormittag
immer noch sehr schlecht, oft unerträglich lang. Alle diese neuen
Möglichkeiten haben die Recherchesituation wesentlich verbessert.
Es ist in wesentlich mehr Fällen als früher möglich, besitzende
Bibliotheken zu ermitteln und somit Direktbe- stellungen zu tätigen.
Seit 1994 hat der SBD als weitere Aufgabe in Abstimmung mit der Ortsleihe
die Bearbeitung von Clearingfällen übernommen. Diese Arbeit ist
ausgesprochen zeitaufwendig, auch wenn die Zahl der bearbeiteten Fälle
deutlich abgenommen hat: 1995: 996; 1996: 393. Die Quote der Fälle,
die geklärt werden konnten, lag bei 66,7 %.
2.3 Benutzung
Nachdem im Oktober 1995 die Öffnungszeiten der Leihstelle
erweitert worden waren, wurde im Februar 1996 das in der Dienstvereinbarung
vom 14.9.1995 vorgesehene Ortsleiheinsatzteam eingerichtet. Neben freiwilligen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurden entsprechend der Dienstvereinbarung
auch weitere bestimmt, die das Stammpersonal der Leihstelle in der Zeit
von 16.00 bis 17.00 Uhr im Bereich Ausleihe Lehrbuchsammlung unterstützen.
Immer wieder auftretende personelle Engpässe haben im Laufe des Jahres
gezeigt, daß das Ortsleiheinsatzteam nötig ist und auch weiterhin
nötig bleiben wird. Bedauerlich ist vor diesem Hintergrund die Kündigung
der o.g. Dienstvereinbarung durch den Personalrat am 26.3.1996: Die Belastung
der Kolleginnen und Kollegen aus dem Einsatzteam durch eine oder zwei Überstunden
pro Monat, die durch Freizeit ausgeglichen werden, ist sicher gering im
Vergleich zu den schwierigen Arbeitsbedingungen des Stammpersonals in der
Ortsleihe und im Magazin.
Die Erweiterung der Öffnungszeit der Leihstelle hat sich bewährt.
Von den Benutzerinnen und Benutzern werden die veränderten Öffnungszeiten
gut angenommen. Da allerdings nach wie vor gerade am späten Nachmittag
die größte Benutzungsfrequenz zu verzeichen ist, kommt es in
diesem Zeitraum weiterhin zu Engpässen.
Im Oktober 1996 wurde das bisherige Bestellsystem MARLIS durch die Bestellkomponente
MARIA abgelöst. Von jedem vernetzten PC der Universität und prinzipiell
von jedem vernetzten Rechner in der Welt, können Bücher, die
in der UB vorhanden sind, bestellt werden. Kurze Zeit später wurde
dann schrittweise auch die sogenannte OPAC-Bestellkomponente eröffnet.
Diese Bestellkomponente ermöglicht es den Benutzerinnen und Benutzern,
jedes im OPAC ermittelte Buch direkt zu bestellen. Die stark gestiegene
Anzahl der Ausleihen aus dem Magazin steht in unmittelbarem Zusammenhang
mit der Öffnung des OPACs überhaupt, mit der Möglichkeit,
in der UB vorhandene Titel auch mittels Stich- oder Schlagwort zu suchen
und nicht zuletzt mit der Öffnung der OPAC-Bestellkomponente, die
den Benutzerinnen und Benutzern einen komfortablen Zugriff auf den Ausleihbstand
der UB ermöglicht. Insgesamt hat man den Eindruck, daß sowohl
die über das Netz zugängliche Bestellkomponente MARIA als auch
die Bestellkomponente des OPACs gut angenommen werden.
Anfang der 80er Jahre hatte sich die UB Marburg zusammen mit anderen hessischen
Bibliotheken dazu entschlossen, zur Verbuchung von Buch- und Lesernummern
die maschinenlesbare OCR-B-Schrift zu verwenden. Die für diese Schrift
nötigen Lesepistolen sind heute kaum noch zu beschaffen und darüber
hinaus sehr teuer. Nach längeren Überlegungen wurde daher eine
Umstellung aller Nummern auf Barcode beschlossen. Im Zusammenhang mit der
Umstellung der Leserausweise wurde zugleich eine Revision der Leserstammkartei
vorgenommen. Die neuen Leserausweise (mit Barcode und OCR-B-Schrift) wurden
im heute üblichen Scheckkartenformat bestellt. Mit dem Umtausch wurde
im Januar 1996 begonnen: Jede Leserin und jeder Leser erhielt einen neuen
Ausweis mit einer neuen Nummer. Die dazu im System nötigen Erfassungen
bzw. Korrekturen können weitgehend im normalen Betrieb ausgeführt
werden. Bis Ende des Jahres wurden etwa 11.000 Ausweise umgetauscht bzw.
neu ausgestellt.
Weitaus zeitaufwendiger, weil sehr viel umfangreicher, gestaltet sich das
Umstellen auf Barcode bei den Buchbeständen. Im Gegensatz zu dem Verfahren
bei den Lesern, die mit den neuen Ausweisen auch neue Ausweisnummern erhalten,
werden die bisher verwendeten Buchnummern beibehalten. Im Falle einer Ausleihe
werden die bisherigen Buchnummern durch ein neues Etikett, das zusätzlich
zu der Buchnummer in OCR-B-Schrift den Barcode enthält, ergänzt.
Im August 1996 wurden im Rahmen der Revisionswoche 40.000 Bücher der
Lehrbuchsammlung umetikettiert.
1996 wurde auch mit dem Umtausch der sogenannten Institutssammelausweise
begonnen. Bisher gab es pro Institut/Fachbereich i.d.R. nur einen Ausweis,
auf den alle Entleihungen der verschiedenen Institutsangehörigen verbucht
wurden. Dieses Verfahren führte bei Mahnungen zu teilweise erheblichen
Problemen, da Bücher den Entleiherinnen und Entleihern nicht zugeordnet
werden konnten. Die neuen Ausweise wurden daher personenbezogen ausgestellt.
Professorinnen und Professoren wurde die Möglichkeit eröffnet,
Duplikatausweise zu erhalten, damit die zugeordneten wissenschaftlichen
Hilfskräfte selbständig tätig werden können.
Die Benutzung der Lehrbuchsammlung hat sich auf hohem Niveau eingependelt.
Gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 1995 mit 180.696 Ausleihen stellen
die 176.248 Ausleihen des Berichtsjahres einen Rückgang von lediglich
2,5% dar, sind aber immer noch der zweithöchste jemals von der UB
erreichte Wert. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, daß dieser
Rückgang um 4.448 Ausleihen im Grunde nur die Flaute des Massenfachs
Wirtschaftswissenschaften widerspiegelt, das 1996 8.060 Ausleihen weniger
als im Vorjahr verzeichnete. Die beiden anderen Massenfächer Jura und
Medizin stagnierten, andere Fächer (Anglistik, Geographie, Geologie,
Germanistik, Politikwissenschaft und Romanistik) zeigten dagegen Zuwächse
zwischen 25 und 32%.
Insgesamt hat die Ausleihe aber deutlich zugenommen und erstmals die Grenze
von 300.000 Ausleihen pro Jahr überschritten - eine Folge der extremen
Steigerung der Magazinausleihe. Die Zahl der aus dem Magazin in die Ortsleihe
gegebenen Bände ist nämlich von 62.688 im Vorjahr auf 79.276
gestiegen, d.h. um 33,1 %. Diese enorme Steigerung, die eine Umkehr des
schon lange anhaltenden Abwärtstrends bedeutet, ist eindeutig eine
Folge der komfortableren Bestandser- schließung für die Benutzer
durch den OPAC. Die Benutzung des Zeitschriftenmagazins ist weiter um 13,7
% auf 12.686 zurückgegangen, fraglos eine Folge der Abbestellung vieler
Zeitschriftenabonnements in den letzten Jahren.
Ortsleihe (einschl. Lehrbuchsammlung und Lesesaal): Durchschnittliche Entleihung
pro Benutzer
Jahr Gesamtzahl der Zahl der aktiven durchschnittl.
ausgegebenen Einheiten Benutzer Entleihungen
pro Benutzer =
Spalte 2 zu Spalte 3
1985 270.005 10.142 26,6
1986 281.819 10.542 26,7
1987 290.672 10.688 27,1
1988 277.739 10.974 25,3
1989 261.029 10.761 24,3
1990 257.244 11.777 21,8
1991 261.979 12.375 21,2
1992 271.702 12.891 21,1
1993 291.536 13.254 22,0
1994 291.589 - * - *
1995 296.485 16.153 18,4
1996 308.070 19.510 15,8
* Statistische Angaben waren wegen der Umstellung auf PICA 1994 nicht möglich.
Erfreulich ist die weitere Steigerung der Zahl der studentischen Nutzer
der Bibliothek, die nunmehr zu 96 % als aktive Entleiher die Literaturbestände
der Bibliothek nutzen.
1996 wurden am Aufgang zu Lese- und Katalogsaal 494.971 Besucher mit dem
Ende 1994 installierten automatischen Zählsystem erfaßt. Pro
Öffnungstag waren es im Durchschnitt 1.447 Besucher, die den Freihandbereich
der Universitätsbibliothek aufsuchten. Das Tagesmaximum lag bei 2.694
Besuchern (1995: 2.548).
Die Arbeit im Lesesaal war in diesem Jahr von den Auswirkungen "nicht
vorhandener Haushaltsmittel" geprägt. Insofern wurde fast ausschließlich
mit den vorhandenen Beständen gearbeitet. So wurde ab dem zweiten
Quartal das Projekt "Retro-Lesesaal" verstärkt betrieben,
da Kapazitäten aus Titelaufnahme und Monographienakzession zur Verfügung
standen.
Mit der Öffnung der OPAC-Bestellfunktion im vierten Quartal wurde
auch eine EDV-Verbuchung im Lesesaal angestrebt. Diese wurde insofern realisiert,
als Bücher, die bereits per EDV erfaßt sind, bei Benutzung im
Lesesaal auf den "Sammelausweis Lesesaal" verbucht werden. Bücher,
die noch nicht EDV- erfaßt sind, werden weiterhin konventionell bearbeitet.
Nachdem bereits im Vorjahr die Zahl der in Selbstbedienung an den Geräten
einer kommerziellen Firma angefertigten Kopien erstmals unter die Grenze
von 1 Million abgerutscht war, ist sie weiter auf 892.372 zurückgegangen.
Der Grund liegt auf der Hand: In der Kopierstelle im Nebenraum des Zeitschriftenmagazins
werden primär Zeitschriftenaufsätze kopiert. Nachdem der Zeitschriftenbestand
in der UB durch Abbestellung und Verlagerung in die Teilbibliotheken von
Jahr zu Jahr abnimmt, schrumpft infolge dieser Entwicklung auch das Kopiervolumen.
Die Portogebühren konnten weiter reduziert werden: 1994: 53.847,00
DM; 1995: 50.111,90 DM; 1996: 46.558,14 DM. Die Zahl der Pakete stieg von
994 auf 1.154, ihr Anteil an den Kosten nahm auf 8.068,30 DM zu. Insgesamt
machte die Packstelle 6.118 Sendungen versandfertig. Kostensenkend ausgewirkt
hat sich die weitere Verlagerung auf Bücherwagensendungen (1994: 1.025;
1995: 1.695; 1996: 1.783).
Der Platzmangel in manchen Bereichen des Magazins zwingt immer wieder zum
Rücken. Im Rahmen der Revisionswoche konnten mit Hilfe zusätzlicher
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter größere Rückaktionen in
den Stockwerken 2 und 8 sowie im Zeitschriftenmagazin durchgeführt
werden. Im Stockwerk 3 wurden die Aufstellung der Bücher durch Buchstützen
verbessert und die Signaturschilder ausgebessert bzw. ersetzt. Bei der
Signaturengruppe VIII (Hassiaca) wurde mit Buchpflegemaßnahmen begonnen.
2.4 Sonderabteilungen und Sammelschwerpunkte
2.4.1 Abteilung Handschriften, Rara und Bestandserhaltung
Im Berichtsjahr konnte der Bestand an Handschriften um folgende
Neuerwerbungen erweitert werden:
Mit Schreiben vom 15. April 1996 erhielt die Universitätsbibliothek
von der Evangelischen Michaelsbruderschaft Kloster Kirchberg (Sulz am Neckar)
als Geschenk die Nachschrift einer Dogmatik-Vorlesung des Marburger Theologen
Heinrich Heppe (1820 - 1879).
Im Juli schenkte Herr Dr. Wilhelm Braun-Elwert, Marburg, der Bibliothek
eine Mappe mit ca. 60 Briefen verschiedener Autorinnen und Autoren an die
Schriftführerin der Literarischen Gesellschaft zu Marburg, Frau Dr.
Ingeborg Schnack, aus den Jahren 1962 bis 1968. Unter den Absendern dieser
Briefe, welche durchweg Lesungen in Marburg und die damit verbundenen Termin-
und Honorarfragen betreffen, befinden sich Ilse Aichinger, Heinrich Böll,
Hilde Domin, Peter Handke, Karl Krolow, Siegfried Lenz, Golo Mann und Carl
Zuckmayer.
Im August erhielt die UB den wissenschaftlichen Nachlaß des Marburger
Professors für Strafrecht Erich Hupe (1932 - 1996). Die Materialien
umfassen 26 Aktenordner; sie enthalten Lebensdokumente, Manuskripte sowie
Materialien zu Seminaren, Promotions- und Fachbereichs- bzw. Hochschulangelegenheiten.
Die Überlassung erfolgte über den Testamentsvollstrecker Erich
Hupes, Herrn Akad. Oberrat Dr. Hans-Jürgen Löwenstein, Marburg.
Mit Schreiben vom 3. September 1996 schenkte Herr Johannes Peter Iber,
Ganderkesee, der Universitätsbibliothek eine Nachschrift, die sein
Großvater Karl Iber als Student der Theologie im Sommersemester 1906
und im Wintersemester 1906/07 von den Dogmatikvorlesungen des Marburger
Theologen Wilhelm Herrmann (1846 - 1922) angefertigt hat. Das mit besonderer
Sorgfalt ausgearbeitete Manuskript enthält neben der Vorlesungsnachschrift
eine ausführliche Vorbemerkung, in der sich aufschlußreiche
Angaben über den Vorlesungsstil Wilhelm Herrmanns finden.
Der Teilnachlaß des Marburger, später Münchener Neuhistorikers
Fritz Wagner (geb. 1908; vgl. zuletzt Jahresbericht 1995, S. 35) wurde
wiederum über das Institut für Neuere Geschichte der Universität
München um einige Materialien zu akademischen Übungen ergänzt.
Desgleichen erfuhr der 1995 erworbene Teilnachlaß des Kulturphilosophen
und Literaturwissenschaftlers Eugen Kühnemann (1868 - 1946; vgl. Jahresbericht
1995, S. 34) eine Ergänzung. Hierbei handelte es sich um Lebensdokumente,
Manuskripte, Korrektur-Abzüge, Sonderdrucke sowie um Briefe, die sich
noch in der Breslauer Wohnung Kühnemanns befunden hatten und die der
UB wie im Vorjahr über das hiesige Institut für Philosophie zugingen.
Unter den Rara-Neuerwerbungen sind sechs Handpressendrucke hervorzuheben,
die Herr Professor Hans-Joachim Burgert, Berlin, im November der UB aus
seiner Offizin schenkte. Unter den Drucken befinden sich zwei künstlerisch
gestaltete Partituren von Werken zeitgenössischer Musik; einer Partitur
ist eine CD beigegeben.
Das Paul-Tillich-Archiv wurde um ein Buch sowie um Xerokopien eines Typoskripts
und eines Zeitschriftenartikels ergänzt. Ferner wurde die im März
1995 im Auftrag der Deutschen Paul-Tillich-Gesellschaft von Herrn cand.
theol. Stephan Lauer begonnene Verzeichnung der Neuzugänge sowie die
Erstellung einer neuen Bestandsliste (vgl. Jahresbericht 1995, S. 36) im
August 1996 abgeschlossen.
Die dem Reichwein-Archiv angegliederten Wanderausstellungen „Adolf Reichwein
(1898 - 1944) - Reformpädagoge, Volkskundler, Widerstandskämpfer“
und „... in der Entscheidung gibt es keine Umwege. Adolf Reichwein 1898
- 1944. Reformpädagoge - Sozialist - Widerstandskämpfer“ wurden
im Laufe des Berichtsjahres in Pretzsch (Elbe) bzw. in Berlin gezeigt.
Die im Jahre 1992 begonnene und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
geförderte Katalogisierung der mittelalterlichen Handschriften der
UB an der Hessischen Landesbibliothek Fulda wurde fortgesetzt, ebenso in
Eigenleistung die Vorordnung des Nachlasses Heiler in der UB. Für
die letztere stand die im Juli 1995 eingestellte studentische Hilfskraft
(vgl. Jahresbericht 1995, S. 36) bis Ende April zur Verfügung; anschließend
wurde deren Arbeit bis Mitte August von einer Mitarbeiterin der Bibliothek
weitergeführt. Bis zum 1. Dezember, dem Fälligkeitsdatum für
den zweiten Halbjahresbericht an die DFG, wurden 14 mittelalterliche Handschriften
neu beschrieben und neun Beschreibungen überarbeitet, beim Nachlaß
Heiler 7.547 Briefe und Karten von 1.220 Absendern vorgeordnet. Außerdem
wurden für die mittelalterlichen Handschriften die Arbeiten am Initienregister
fortgesetzt und ein Versus-Verzeichnis, eine Signaturen-Konkordanz sowie
ein Personen-, Orts- und Sachregister erstellt. Beim Nachlaß Heiler
wurde neben der Fortschreibung der vorläufigen Korrespondenten-Liste
das detaillierte Verzeichnis der Korrespondenz bis zu den Absendern mit
dem Anfangsbuchstaben G (einschließlich; 4.195 Briefe von 985 Absendern)
weitergeführt, wobei nach wie vor die noch nicht endgültig verabschiedeten
"Regeln für die Katalogisierung von Nachlässen und Autographen"
(RNA) in der Entwurffassung vom 11. August 1995 zugrundezulegen waren.
2.4.2 Sammelschwerpunkte
2.4.2.1 Hassiaca, Marburgensia
Der Monographienerwerbung für das Sondersammelgebiet Hassiaca
standen 1996 2.500 DM zur Verfügung. Auch in diesem Jahr war dies
für eine gründliche Pflege der Sammlung ungenügend. Auch
diesmal wurde die Situation gelegentlich durch Autoren und Verlage erleichtert,
die ihre Publikationen der UB schenkten. Trotzdem zwang die Knappheit der
Mittel weitgehend zu einer Beschränkung der Sammeltätigkeit auf
den Raum Marburg-Biedenkopf. Bei der ältesten, traditionsreichsten
und am stärksten benutzten Sondersammlung der UB eine besonderes schmerzliche
Entwicklung.
Der abgebrochene Zettelkatalog Marburg-Biedenkopf wird z. Zt. auf EDV umgestellt,
so daß in Zukunft die Bestände ab 1970 dort wieder eine Einheit
bilden.
Auch 1996 beteiligte sich die UB an der Auswertung von Zeitschriften und
Zeitungen und der Erfassung der einschlägigen Marburger Dissertationen
für die Hessische Bibliographie. Es wurden ca. 250 Titel erfaßt
und an die Zentralredaktion nach Frankfurt gemeldet. Die Jahrestagung der
„AG Hessische Bibliographie“ fand am 15.2.1996 in Frankfurt statt. Die
UB wurde durch Dr. Scholz vertreten. Die Aktion zur Verfichung gefährdeter
Buchbestände wurde 1996 fortsetzt. Es wurden im normalen Geschäftsgang
54 Einheiten für die Verfichung vorbereitet und größtenteils
bereits überprüft.
Die Bibliographie zur Geschichte der Universität Marburg (BIGUM) wurde
weitergeführt und auch einige Zeitschriften retrospektive ausgewertet.
Erfaßt wurden 1996 421 Titel.
2.4.2.2 Religionswissenschaft
Für den Sammelschwerpunkt Religionswissenschaft wurden wie
in den vorangegangenen Jahren 3.000 DM Sondermittel zur Verfügung
gestellt. In diesem Jahr fiel der Betrag aber dem Ausgleich eines Kontoüberzugs
aus dem Jahr 1995 zum Opfer. Erst gegen Jahresende konnten aufgrund der
frühzeitig vorgenommenen Abbestellungen im Fortsetzungsbereich freigewordene
Mittel in geringem Umfang für den Monographienkauf eingesetzt werden.
Hier wurde der Schwerpunkt auf den Bedarf an aktueller Semesterliteratur
gelegt.
Die Haushaltslage erforderte auch für den Sammelschwerpunkt Religionswissenschaft
die Stornierung von Abonnements. Von Abbestellungen im Zeitschriftenbereich
wurde bislang abgesehen, allerdings wurden drei der wenigen für die
Religionswissenschaft gehaltenen Fortsetzungsabonnements in Höhe von
jährlich ca. 1.000 DM storniert.
Die Auskunftsbereiche im WWW "Sammelschwerpunkte der UB" und
"Fachinformation Religionswissenschaft" wurden im Berichtsjahr
eingerichtet und geben neben Infomationen zur Geschichte des Sammelschwerpunkts
ausgewählte Hinweise auf online-Zeitschriften, im Internet verfügbare
Quellentexte wie den Qumran und eine Reihe von religionswissenschaftlich
relevanten Institutionen.
2.4.2.3 Kanada
Die Universitätsbibliothek Marburg hat im Haushaltsjahr 1996
20.235 DM aus eigenen Mitteln für ihre Alan Coatsworth Canada Collection
aufgewendet. Von dieser Summe entfielen 10.207 DM auf den Erwerb von Monographien
und 10.028 DM auf den Zeitschriftenerwerb. Der Zugang in Bänden belief
sich im Berichtsjahr auf 483. Die Sammlung umfaßt jetzt ca. 38.000
Bände, 10.000 Karten und 364 laufende Zeitschriften.
Im Rahmen seines Library Support Program stellte der International Council
for Canadian Studies (ICCS), Ottawa, der Universitätsbibliothek Mittel
in Höhe von 2.500 kanadischen Dollar zur Verfügung. Aus diesen
Mitteln wurden Monographien aus der aktuellen kanadischen Verlagsproduktion
erworben.
Im Rahmen des Canadian Studies Program des kanadischen Außenministeriums
in Ottawa wurden der Universitätsbibliothek 15.000 kanadische Dollar
zur Verfügung gestellt. Die Zuwendung dient der Weiterentwicklung
der Universitätsbibliothek in ihrer Funktion als Dokumentationszentrum
für Kanada-Studien. Die genannte Summe steht zu jeweils gleichen Anteilen
in den Haushaltsjahren 1995 bis 1997 zur Verfügung.
Die Association for the Export of Canadian Books, Ottawa, gewährte
der Universitätsbibliothek Marburg die Auswahl aus den Büchern
des kanadischen Stands auf der Frankfurter Buchmesse. Auf diesem Wege gelangten
Canadiana aus der aktuellen kanadischen Verlagsproduktion in die Universitätsbibliothek.
Der Austausch verfilmter Literatur mit der University of Toronto Library
(UTL) wurde fortgesetzt. Die UTL erhält laufend die Titel in Mikroform,
die von der UB Marburg im Anschluß an das von der Volkswagenstiftung
initiierte Programm zur Mikrofichierung historischer Buchbestände
verfilmt werden. Im Gegenzug kommen aus Toronto Titel, die dort sicherheitsverfilmt
werden.
Das Canadian Government Publishing Centre, Ottawa, gewährte die Fortführung
des Auswahlprivilegs in den Weekly Checklists im Rahmen seines Depositary
Services Program.
Im Berichtsjahr hat die Universitätsbibliothek eine Publikation mit
kanadistischem Inhalt herausgegeben: den 9. Band der von der Universitätsbibliothek
im Auftrag der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Kanada herausgegebenen
Zeitschrift "Ahornblätter. Marburger Beiträge zur Kanada-Forschung"
(Schriften der Universitätsbibliothek Marburg. 75).
Die Alan Coatsworth Canada Collection wurde auch 1996 wieder wirksam von
kanadischer Seite unterstützt. Neben den schon genannten Institutionen
ist die Botschaft von Kanada hervorzuheben, die die Sammlung laufend durch
Vermittlung von Kontakten zu Förderern und Benutzern unterstützt.
2.4.2.4 Savigny
Im Berichtsjahr sind von bzw. über Friedrich Carl von Savigny
und die historische Rechtsschule weder Autographen noch Nachlaßmaterialien
oder Antiquaria erworben worden.
2.4.2.5 Osteuropa
Für den Sammelschwerpunkt Osteuropa wurden 5.907 DM verausgabt.
Der Zugang durch Kauf betrug 49 Bände. Zur Zeit werden 13 Zeitschriften
gehalten.
Besondere Erwerbungen oder Maßnahmen sind im Berichtsjahr nicht erfolgt.
2.5 Teilbibliotheken der UB
Mit der Umwandlung von Fachbereichsbibliotheken zu Teilbibliotheken
werden an der Philipps-Universität seit 1985 punktuell die strukturellen
Nachteile des zweigleisigen Bibliothekssystems überwunden und durch
eine "funktionale Einschichtigkeit" ersetzt. Die Zusammenarbeit
zwischen Universitätsbibliothek und dezentralen Einrichtungen erfolgt
auf freiwilliger Basis. Als Geschäftsgrundlage dienen detaillierte
und auf die jeweiligen Bedürfnisse der Partner zugeschnittene Vereinbarungen.
Die gesetzlich vorgeschriebene Erwerbungsabstimmung ist verbindlich realisiert,
die Fachkompetenz der Professoren wird für eine bedarfsorientierte
Erwerbungspolitik genutzt. Dies gewährleistet die bestmögliche
Ausnutzung der verfügbaren Erwerbungsmittel.
Einrichtungen dieser Art bestehen in Marburg inzwischen für die Fachgebiete
Biologie, Chemie, Erziehungswissenschaft, Medizin, Pharmazie, Physik, Wirtschafts-
wissenschaften, Alternswissenschaften und das Japan-Zentrum. Eine Anzahl
weiterer dezentraler Einrichtungen hält sich die Option offen, die
bestehende Zusammenarbeit mit der UB in eine Teilbibliothekslösung
münden zu lassen. In ihrer Mehrzahl haben sie mit der Universitätsbibliothek
im Jahre 1992 eine Vorvereinbarung abgeschlossen, die diese Absicht bekräftigt
(vgl. Jahresberichte 1992 und 1993).
Mit eingebunden in das Teilbibliothekskonzept für das Fachgebiet Biologie
wurde aktuell die zu Beginn des Berichtsjahres eingerichtete Bibliothek
des Max-Planck- Instituts für terrestrische Mikrobiologie (vgl. 2.5.8).
Weiterer Handlungsbedarf entsteht aus den sich abzeichnenden strukturellen
Veränderungen an der Hochschule. So wird im Zuge der Ende des Berichtsjahres
beschlossenen Zusammenlegung der Fachbereiche 14 Physikalische Chemie und
15 Chemie, auch über die Zusammenführung der Teilbibliothek Chemie
mit der „Vorvertragsbibliothek“ Physikalische Chemie zu entscheiden sein.
Die fortdauernde und sich im Berichtsjahr weiter verschärfende Haushaltsmisere
hat leider auch die Teilbibliotheken, deren Erwerbungspolitik qua Definition
auf eine besonders wirtschaftliche Verausgabung der vorhandenen Mittel
ausgerichtet ist, stark beeinträchtigt. Einmal mehr waren es vor allem
die naturwissenschaftlichen Teil- bibliotheken, die, obwohl seit Jahren
schon zu einem Kahlschlag bei ihren Zeitschriften gezwungen, erneut tiefe
Einschnitte in ihren Periodikabestand vornehmen mußten (vgl. die
Einzelberichte).
Bisher ohne Erfolg blieb in diesem Zusammenhang eine aus Marburg angeregte,
auf eine gesamthessische Regelung abzielende Initiative zur Sicherung der
Literaturversorgung für das besonders unter der Mittelknappheit leidende
Fachgebiet Chemie.
2.5.1 Bibliothek Chemie (BC)
Für die BC bedeuten die drastischen Mittelkürzungen des
Berichtsjahres einen absoluten Tiefpunkt ihrer Entwicklung. Bereits bei
stagnierenden Erwerbungsetats (bis 1994) mußte sie in der Vergangenheit
den im Fach Chemie überproportional steigenden Literaturpreisen Tribut
leisten und schrittweise immer schmerzhaftere Einschnitte in ihren Periodikabestand
vornehmen. Erst 1995 waren so trotz größter Bedenken 22 Zeitschriftenabonnements
im Werte von 27.200 DM dem Rotstift zum Opfer gefallen (vgl. Vorjahresberichte),
was die Zahl der laufend gehaltenen Titel auf gerade noch 28% des Stands
von 1980 reduziert hatte.
Dieser unter größten Mühen erwirtschaftete Betrag wurde
durch die enormen Haushaltskürzungen des Berichtsjahres völlig
aufgezehrt, ja sogar in ein Minus umgewandelt. Hatte der Erwerbungsetat
der BC (Fachbereichs- und UB- Anteil zusammengenommen) 1994 noch bei 262.000
DM gelegen und standen 1995 immerhin noch 245.000 DM zur Verfügung,
sank die Mittelzuweisung im Berichtsjahr auf nurmehr 188.000 DM. Gegenüber
1995 bedeutet das einen Rückgang um 57.000 DM bzw. 23,3 %. Bezogen
auf 1994 beträgt der Verlust sogar 74.000 DM. Einer ohnehin völlig
unterdotierten Bibliothek wurden die Zuwendungen innerhalb von zwei Jahren
um 28% gekürzt; die Möglichkeiten einer verantwortungsbewußten
Erwerbungspolitik gehen gegen Null.
Bei absehbaren Abonnement- und Bindekosten in Höhe von 268.000 DM
mußte die BC für das Berichtsjahr von einem Fehlbetrag in Höhe
von mindestens 80.000 DM ausgehen - nicht gerechnet eine Überziehung
von über 20.000 DM aus dem Vorjahr (vgl. Jahresbericht 1995). Angesichts
dieser Misere
- blieb nur noch der Ausweg, das Abonnement des für Forschung und
Lehre essentiellen "Handbuchs der anorganischen Chemie (GMELIN)"
zu stornieren (ca. 35.000 - 40.000 DM p.a.); künftig sollen lediglich
ausgewählte Bände erworben werden, nach Möglichkeit bis
zu einem Betrag von maximal 18.000 DM. Vor zehn Jahren war es gerade die
auch seinerzeit schon schwierige Finanzierung des "GMELIN" gewesen,
die den Fachbereich Chemie und UB maßgeblich zur Zusammenfassung
ihrer Mittel und zur Einrichtung der Teilbibliothek bewogen hatte;
- mußten bei den laufend gehaltenen Periodika weitere Einschnitte
vorgenommen werden, obwohl sich nach den Abbestellungen der Vorjahre alle
Verantwortlichen darin einig waren, daß nun wirklich das Ende der
Fahnenstange erreicht und eine weitere Reduzierung des Periodika-Bestandes
unverantwortlich sei;
- wurden die Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit mit der Bibliothek
Pharmazie am Ort und der Chemischen Bibliothek der Universität Gießen
ausgelotet. Die Verhandlungen mit Gießen blieben vorerst ohne greifbare
Ergebnisse. Mit der Bibliothek Pharmazie wurde eine bessere und wirtschaftlichere
Nutzung der Chemical Abstracts am Ort vereinbart: Danach finanziert die
BC weiterhin die Papierausgabe - die Bibliothek Pharmazie storniert ihr
Abonnement und bezahlt die neu auf den Markt gekommene CD-ROM- Version
- die UB stellt die CD-ROM-Datenbank über das Rechnernetz der Universität
zur Verfügung. Eine finanzielle Entlastung für die BC wurde damit
allerdings nicht erreicht;
- wurde auf Anregung aus dem Fachbereich 15 eine gesamthessische Initiative
zur Sicherung der Literaturversorgung für das Fach Chemie ins Leben
gerufen, da diese Disziplin auch an den anderen hessischen Hochschulstandorten
unter besonderem Kostendruck steht. Ob das unter Federführung des
Direktors der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt entwickelte
Konzept - Zusammenfassung der an den verschiedenen Hochschulen für
das Fach verfügbaren Mittel, gemeinsame Verhandlungen mit den Lieferanten,
dabei Nutzung der modernen technischen Kommunikationsmöglichkeiten
- umgesetzt werden kann und eine Kostenentlastung bringen wird, muß
nach den bisherigen Erfahrungen leider bezweifelt werden;
- haben sich weitere Hochschullehrer des Fachbereichs Chemie bereit erklärt,
der Bibliothek privat gehaltene Zeitschriften auf dem Geschenkwege zu überlassen;
- konnten in begrenztem Umfang Sach- und Finanzspenden sowie Drittmittel
eingeworben werden.
Trotz dieser Maßnahmen ist es nicht gelungen, den Schuldenberg der
BC entscheidend zu reduzieren; zum Jahresende verbleibt ein Fehlbetrag
in Höhe von rund 40.000 DM. Zwar konnte der Fachbereich Chemie kurz
vor Ende des Haushaltsjahres aus einem (ursprünglich für andere
Zwecke vorgesehenen, kurzfristig nicht ausschöpfbaren Vorgriff auf
das Haushaltsjahr 1997) rund ein Viertel der Überziehungssumme ausgleichen;
doch fehlen diese Mittel entsprechend an anderer Stelle. Die Bibliothek
Chemie geht daher mit außerordentlich schlechten finanziellen Perspektiven
in das kommende Haushaltsjahr.
2.5.2 Zentrale Medizinische Bibliothek
Die Zentrale Medizinische Bibliothek (ZMB), die vor zwölf
Jahren als gemeinsame Einrichtung der Universitätsbibliothek und des
Fachbereichs Humanmedizin im Klinikum auf den Lahnbergen gegründet
wurde, profilierte sich 1996 durch umfangreichen Service und hervorragende
Öffnungszeiten. Allerdings sind dem Bestandsaufbau aufgrund der Preissteigerungen
bei biomedizinischer Forschungsliteratur enge Grenzen gesetzt.
Der Vermehrungsetat der ZMB belief sich 1996 auf insgesamt 289.707 DM.
Die Universitätsbibliothek trug davon 66.257 (im Vorjahr 83.614 DM),
der Fachbereich 223.449 DM (im Vorjahr 181.119 DM). Für Zeitschriften
stellten Universitätsbibliothek und Fachbereich gemeinsam 204.413
DM bereit. Die Abonnementkosten der rund 350 Zeitschriften stiegen durchschnittlich
um 14%, hinzu kamen Kursschwankungen, die zur Verteuerung des amerikanischen
Dollars um ca. 10% im Vergleich zum Vorjahr führten. Abbestellungen
einzelner Periodika ließen sich deshalb nicht vermeiden.
Für Monographien und Reihen wurden 74.866 DM ausgegeben. In diesem
Betrag sind knapp 39.000 DM für den Kauf von spezieller Forschungsliteratur
enthalten, die nicht in der ZMB, sondern in einzelnen Abteilungen im Klinikum
in den Handapparaten aufgestellt wurde. Immerhin ist es aufgrund einer
Initiative der ZMB- Kommission gelungen, die Zuweisung des Fachbereichs
an die ZMB für fachübergreifende Literatur ab dem Jahr 1996 von
15.000 DM auf 35.000 DM zu erhöhen. Eine entsprechende Ergänzung
wurde auch in der Vereinbarung zur Gründung der ZMB festgeschrieben.
Die bibliographischen Datenbanken "Medline" und die "Current
Contents" sind für die Besucher und Benutzer der ZMB weiterhin
von zentraler Bedeutung. Aufgrund gelegentlicher (kliniksnetz-)technischer
Störungen waren hierfür zwei netzunabhängige Rechner unverzichtbar.
Darüberhinaus bestand von weiteren sechs Rechnern im Benutzungsbereich
der ZMB Zugriff auf den Onlinekatalog (OPAC) und die CD-ROM-Datenbanken
der UB. Bei regelmäßigen Einführungen wurden im Verlauf
des Jahres 1996 ca. 380 Teilnehmer in die Bedienung eingewiesen.
Für den Dienstgebrauch standen den Mitarbeiter(inne)n in der ZMB fünf
vernetzte PCs zur Verfügung. Sie wurden für Auskunftszwecke und
die Verrichtung von Verwaltungsaufgaben ebenso benötigt wie für
die Katalogisierung der Neuerwerbungen in der ZMB und für die sukzessive
Erfassung der Bestände der Instituts- und Kliniksbibliotheken im Lahntal.
Im Berichtsjahr entstanden für diesen Bereich in der ZMB über
900 Titelaufnahmen. Weitere 700 Titel katalogisierte eine Kollegin aus
dem Einsatzteam der Koordinierungsabteilung der UB, so daß mittlerweile
einzelne Bibliotheken vollständig erfaßt und in PICA nachgewiesen
sind.
Größeren Aufwand verursachte die Bearbeitung der in einem Kellerraum
zwischengelagerten Bibliotheksbestände, die anläßlich der
Zusammenlegung verschiedener Abteilungen und Institute im Klinikum auf
den Lahnbergen an die ZMB abgegeben wurden. Im Berichtsjahr wurde begonnen,
diesen umfangreichen Bestand sukzessive in die UB zu transportieren und
anschließend den Gesamtkatalog zu aktualisieren.
Die Räumlichkeiten in der ZMB genügten dem großen Andrang
nicht. Während der Examenszeiten waren die 64 Leseplätze schon
früh morgens belegt und anschließend mußten weitere "lernwillige“
Interessenten abgewiesen werden. Hinzu kamen täglich bis zu 200 Mitarbeiter/innen
aus dem Klinikum, die CD-ROM-Recherchen durchführten oder Kopien aus
Lehrbüchern und Zeitschriften anfertigten. Bedauerlicherweise wurde
die dringend notwendige räumliche Erweiterung der ZMB noch immer nicht
realisiert.
Die Öffnungszeit der ZMB wurde ab 1. Juli 1996 (ausschließlich
durch interne Umstrukturierungen) von 85 auf insgesamt 87 Stunden in der
Woche erweitert.
Eine Revision der Monographien und Zeitschriften der ZMB im September diente
dem Ziel, den Bestand zu überprüfen bzw. die Kataloge zu aktualisieren.
Zu diesem Zweck blieb die Bibliothek zwei Tage geschlossen.
Im August 1996 erschien eine aktualisierte Ausgabe des Verzeichnisses der
laufenden medizinischen Zeitschriften im Fachbereich Humanmedizin und in
der Universitätsbibliothek / ZMB. Da noch immer zahlreiche Abteilungen
im Fachbereich Humanmedizin keinen Zugriff auf die Datenbanken der UB besitzen
und außerdem der OPAC in Anbetracht des fehlenden aktuellen Zeitschriftennachweises
nur begrenzt einsetzbar ist, erweist sich dieses Verzeichnis als ein hilfreiches
und nützliches Informationsmittel.
Zur Verbesserung der Ausbildung in der Medizin fand erstmals im WS 96/97
auf Initiative des Studiendekanats die Seminarreihe „Lernen an der Universität“
statt, an der sich die Bibliotheksleitung mit dem Thema „Lernen aus Lehrbüchern“
beteiligte.
Abschließend muß die gute Zusammenarbeit zwischen der Universitätsbibliothek,
dem Fachbereich Humanmedizin und der ZMB betont werden. Die ZMB beschäftigte
sich intensiv mit den Grenzen und Möglichkeiten der Literaturversorgung
in der Medizin in Marburg und entwickelte Konzepte zur Verbesserung der
Infrastruktur. An den Planungen zur Errichtung einer gemeinsamen medizinischen
Bibliothek im Lahntal und zur Gründung eines Studienlernzentrums in
der „Alten Mensa“ ist sie unmittelbar beteiligt.
2.5.3 Bibliothek Wirtschaftswissenschaften (BW)
Die Bibliothek Wirtschaftswissenschaften bietet mit einer Kombination
von Präsenzaufstellung und Ausleihe ein ideales Umfeld für Studierende,
die sich wahlweise in den Lesesälen aufhalten oder aber gewünschte
Literatur aus Bibliothek und Freihandmagazin ausleihen können. Beides
wird angenommen, wie die hohen Ausleihzahlen zum einen, die rege Beanspruchung
der Räumlichkeiten zum anderen zeigen. Der Katalog- und Informationsbereich
der Bibliothek bietet zudem PC-Arbeitsplätze für verschiedene
Anwendungen, seien es Katalogrecherchen, CD-ROM-Aufrufe oder Nutzung von
Fachinformationen aus dem Internet.
Es wurden im Berichtsjahr 52.610 Ausleihvorgänge gezählt, davon
entfielen 25.353 auf Lehrbücher. Die Bibliothek hatte durchschnittlich
197 Besucher pro Öffnungstag.
In dem Maße, wie die Zuweisungen für die Bibliothek und den
gesamten Fachbereich Jahr für Jahr zurückgeführt werden,
anstatt wenigstens mit den Preissteigerungsraten zu wachsen, verschlechtern
sich die Möglichkeiten, die notwendige Forschungs- und Studienliteratur
anzuschaffen. Zurückgegangene Ausleihzahlen sind gewiß auch
eine Folge der schlechteren Ausstattung mit Buchkaufmitteln.
Seit Beginn des Jahres 1996 wird der Alphabetische Zettelkatalog der BW
nicht mehr weiter bestückt. Neuere Bestände sind nunmehr ausschließlich
im EDV-Katalog (OPAC) nachgewiesen. Hierdurch freiwerdende Kapazitäten
werden vermehrt für die Retrokonversion sowie für die Benutzerbetreuung
an den neuen Medien und Nachweisinstrumenten eingesetzt.
Durch die seit Anfang 1995 in der Bibliothek Wirtschaftswissenschaften
laufende Retrokon-Aktion wurden im Berichtsjahr zusätzlich 6.084 Titel
erfaßt. Hierbei werden die Daten der alten Zettelkatalogkarten in
den Online-EDV-Katalog eingearbeitet, sei es durch vollständige Titelaufnahmen,
durch Einfügen von Lokaldaten (je ein Viertel) oder durch Ergänzungen
vorhandener Lokaldaten (50 %).
Eine umfangreiche Sammlung zu Kommunalfinanzen und Regionalforschung, die
1993 als Geschenk zur Bibliothek kam, konnte im zweiten Halbjahr des Berichtsjahres
aus Hilfskraft-Sondermitteln und unter Mitarbeit des Stammpersonals in
den regulären Bestand eingearbeitet werden. Durch diese Aktion sind
weitere 1.200 Titel inventarisiert, katalogisiert und systematisch wie
auch mittels Schlagwortvergabe im Online-Gesamtkatalog nachgewiesen.
Die BW steigt bei der Ausleihverbuchung ebenso wie die UB von den herkömmlichen
OCR-Lesepistolen auf Barcode-Lesestifte um. Im November des Berichtsjahres
begann daher die rückwärtige Etikettierung der Bücher mit
Barcode-Etiketten. Dabei werden an einem PC-Arbeitsplatz mit Laserdrucker
und entsprechender Fontkassette vorhandene OCR-Buchnummern in Strichcodes
umgewandelt.
Die Knappheit der Stellflächen für Monographien und Zeitschriften
macht eine Ausweitung des Freihandmagazins der Bibliothek Wirtschaftswissenschaften
dringend erforderlich. In einem ersten Schritt konnte im Berichtsjahr mit
einer großangelegten Räumaktion Platz für die nächsten
drei bis vier Jahre geschaffen werden. Mittelfristig ist jedoch eine weiterreichende
Lösung anzustreben, d.h. die Ausweitung um ein ganzes Magazingeschoß
wird unausweichlich, um den Zuwachs an Büchern und Zeitschriftenbänden
auffangen zu können.
2.5.4 Bibliothek Physik (BP)
Im Berichtsjahr wurden universitätsweit die Mittel für
den Literaturerwerb drastisch gekürzt. Der Bibliothek Physik standen
1996 ca. 40.000 DM weniger zur Verfügung als noch im Vorjahr, dies
entspricht einer Verringerung des regulären Etats um fast 20%. Die
Folge: 1996 mußte der Bezug zwölf weiterer Zeitschriften mit
einem Gesamtabowert von ca. 35.000 DM storniert werden, darunter die Reihen
B, C und D der Zeitschrift „Physica“, einer der vier/fünf großen
internationalen Zeitschriften der Physik. Der Zeitschriftenbestand ist
damit auf ein Viertel des Jahres 1979 zusammengeschrumpft. Der im Herbst
des Berichtsjahres zum Zeitpunkt des Eingangs der Zeitschriftenrechnungen
zu verzeichnende, gegenüber dem Vorjahr stark erhöhte Dollarkurs
führte dann allerdings trotzdem noch zu einer Etatüberziehung.
Die Bibliothek geht mit einer Vorbelastung von ca. 10.000 DM in das nächste
Haushaltsjahr. Aus öffentlichen Mitteln ist eine auch nur einigermaßen
angemessene Literaturversorgung nicht mehr finanzierbar: Forschungsstandort
Deutschland.
Trotz der Abbestellung der Zeitschriften hätte im Berichtsjahr auch
bei gleichbleibendem Dollarkurs kein einziges Buch gekauft werden können.
Daß es nicht so gekommen ist, ist einer privaten Stiftung zu verdanken.
Im Sommer des Berichtsjahres erhielt der Fachbereich Physik von der Dr.
Wilhelm Heinrich Heraeus und Else Heraeus-Stiftung eine Bücherspende
in Höhe von 100.000 DM. Zweckgebunden für den Erwerb von „Monographien,
Lehrbüchern und Standardwerken“, soll und wird es diese Spende in
den Jahren 1996 und 1997 ermöglichen, den in vielerlei Hinsicht veralteten
Buchbestand der Bibliothek Physik grundlegend zu aktualisieren und den
seit langem zurückgestellten Ankauf auch teurer Standardwerke nachzuholen.
Nur durch diese privaten Stiftungsmittel kann die Bibliothek ihren Auftrag
der Literaturversorgung damit zumindest im Monographienbereich wieder erfüllen.
Für die Aktualisierung der Lehrbuchsammlung der Universitätsbibliothek
standen, bedingt durch die Haushaltssperre des Landes, Mittel nur im verringerten
Umfang zur Verfügung. Mehr als 8.000 Ausleihen markieren den hohen
Bedarf an einer ständigen Aktualisierung und Erweiterung der Lehrbuchsammlung.
Die 1993 begonnene Online-Katalogisierung der Zugänge im hessischen
Ver- bundsystem HEBIS-KAT wurde ebenso fortgeführt wie die 1994 begonnene
retrospektive DV-Erfassung der monographischen Bibliotheksbestände.
Die Erfassung erfolgt anhand des systematischen Katalogs unter Mitarbeit
der studentischen Hilfskraft der Bibliothek. Die Zettelkataloge werden
nicht mehr weitergeführt, die frei werdende Kapazität wird dazu
eingesetzt, möglichst schnell den Gesamtbestand im OPAC nachzuweisen.
2.5.5 Bibliothek Erziehungswissenschaft (BE)
Nachdem 1995 die meisten Standorte des Fachbereichs Erziehungswissenschaften
und damit auch die meisten Standorte der Bibliothek Erziehungswissenschaft
an das universitäre DV-Netz angeschlossen und aus HBFG- und Fachbereichsmitteln
PCs angeschafft worden waren sowie kleinere Umbaumaßnahmen u.a. auch
die Schaffung von DV-Arbeitsplätzen für Benutzerinnen und Benutzer
(OPAC) ermöglicht hatten, konnte mit Jahresbeginn 1996 an den BE-Standorten,
mit Ausnahme der beiden nicht an das universitäre DV-Netz angeschlossenen
Standorte in der Ernst-Giller-Straße, die PICA-Katalogisierung begonnen
und den Benutzerinnen und Benutzern der Zugang zu den elektronischen Dienstleistungen
der UB ermöglicht werden, insbesondere zum OPAC und den im Netz angebotenen
CD-ROM-Datenbanken.
Im Laufe des Jahres wurde das CD-ROM-Datenbanken-Angebot der UB deutlich
erweitert; dabei wurden u.a. auch die beiden bislang nur mit Einzelplatzlizenz
im Katalogsaal der UB nutzbaren erziehungswissenschaftlichen Datenbanken
'CD Bildung' (früher: 'Literaturdokumentation Bildung') und 'ERIC'
mit Netzwerklizenzen ausgestattet und somit u.a. auch in der BE nutzbar
gemacht.
Auf den im Laufe des Jahres aufgebauten WWW-Seiten der UB ist auch die
BE mit grundlegenden Informationen (Adressen, Personal, Öffnungszeiten,
Kataloge u.a.) präsent.
Neben der Katalogisierung von Neuerwerbungen in PICA lag ein Schwerpunkt
der Arbeit in der BE auf der Retrokonversion bzw. die Retrokatalogisierung
der bislang nur in den konventionellen Zettelkatalogen verzeichneten Altbestände.
Zwei Projekte liefen parallel:
(1) Zum einen wurde damit begonnen, einzelne Systemstellen des BE-Standortes
'Institut für Erziehungswissenschaft' strukturell zu überarbeiten,
einige Titel an die UB als Magazinbibliothek abzugeben, andere Titel entsprechend
umzusystematisieren und schließlich per Autopsie zu retrokatalogisieren.
(2) Zum anderen stellte der Fachbereich der BE Gelder für eine halbe
Stelle einer studentischen Hilfskraft zur Verfügung, um damit zu beginnen,
in Anlehnung an das Retrokonversionsprojekt I der UB die Zettelkataloge
der BE zu konvertieren. Die halbe Hilfskraftstelle wurde mit zwei studentischen
Kräften besetzt, die zuvor im Retrokonversionsprojekt der UB tätig
und damit gut in die Materie eingearbeitet waren.
Allein für den BE-Standort 'Institut für Erziehungswissenschaft'
wurden 1996 ca. 8.000 Exemplare neu katalogisiert, davon handelt es sich
in über 6.000 Fällen um Retrokonversions- und Retrokatalogisierungsaufnahmen.
Trotz alljährlicher Abgaben von sog. inaktiven Beständen aus
der BE an die UB als Archivbibliothek und trotz kleinerer Umbau- und Umgestaltungsmaßnahmen
in einzelnen Standorten der BE erweist sich die katastrophale Raumnot der
BE als ein Dauerproblem. Sie wird in nächster Zeit deutlich an Schärfe
zunehmen, so daß eine grundlegende Lösung der Standort- und
Raumsituation der zur Zeit auf fünf Standorte verteilten Teilbibliothek
unabdingbar erscheint.
2.5.6 Bibliothek des Japan-Zentrums (BJZ)
Im Berichtsjahr wurden die Revisionsarbeiten am Katalog der BJZ
fortgesetzt, in den Sommermonaten verstärkt durch zwei studentische
Hilfskräfte. Die Aufstellungsbereiche Gesellschaft, Wirtschaft sowie
Recht, Religion und Kunst wurden vollständig geprüft. In einem
zweiten Revisionsgang können jetzt die fehlenden Katalogisate ergänzt
werden. Soweit es der reguläre Geschäftsbetrieb erlaubt, wird
die Revision in den anderen Aufstellungsbereichen fortgesetzt.
Einem Direktoriumsbeschluß vom 18.10.96 folgend, hat die Bibliothek
des Japan- Zentrums die Katalogisierung mit PICA aufgenommen, da die Vorteile
der Direktteilnahme überwiegen. Auf die Abbildung und Suchbarkeit
japanischer Schriftzeichen muß aber vorerst verzichtet werden. Daraus
resultieren für die Suche nach Personennamen Ungenauigkeiten in der
Treffermenge. Dieses Defizit kann teilweise durch die verbesserten Retrievalmöglichkeiten
(z.B. kombinierte Verfasser-/Stichwortsuche) der online-Recherche ausgeglichen
werden.
Außerdem wurde der Abbruch des alphabetischen Zettelkatalogs beschlossen,
um die Personalkapazität zu bündeln und damit die umfassende
Verzeichnung aller Literatur im OPAC zu beschleunigen. Der systematische
Katalog, der mit vergleichsweise geringem Aufwand fortgeführt werden
kann, wird in konventioneller Form weitergeführt bis der Geschäftsablauf
und die Geräteausstattung einen Abbruch erlauben. Schon jetzt kann
ein erhöhter Bedarf an PC-Arbeitsplätzen festgestellt werden,
der mit dem einen im Publikumsbereich vorhandenen Gerät nicht befriedigt
werden kann.
Die Einbindung der Bibliothek des Japan-Zentrums in das universitäre
DV-Netz hat für die Benutzungssituation viele Vorteile gebracht. Einführungen
in die Benutzung der elektronischen Auskunftsmittel wurden von Mitarbeitern
und Studierenden gut angenommen. Außer OPAC-Benutzung und Datenbankrecherchen
gewinnen Internetangebote zunehmend an Bedeutung. Die Japan betreffenden
Fachinformationen im Internet wurden zusammengetragen. Der Bedarf an aktuellen
Informationen ist bei Studierenden und Mitarbeitern des Japan-Zentrums
besonders hoch, weshalb die im Internet verfügbaren Quellen dankbar
aufgegriffen werden.
Im März 1996 wurde die Signaturenvergabe für die monographische
Literatur geändert. Bis dahin bestand ein ordnungsrelevanter Bestandteil
der Signatur in einem japanischen Schriftzeichen. Im Standortkatalog waren
die Titel entsprechend der Sortierfolge japanischer Zeichen eingelegt.
Diese Praxis hatte wiederholt zu Problemen beim Auffinden und Zurückstellen
der Literatur geführt. Außerdem waren auf den Signaturenschildchen
die handschriftlichen Zeichen teilweise stark verblaßt und ausbesserungsbedürftig.
Während einer Revisionswoche wurde auf den Etiketten des gesamten
Bestandes die lateinische Umschrift ergänzt und die Aufstellung sowie
die Sortierung im Katalog in die des lateinischen Alphabets gebracht. Die
Grundregel, nach der japanische Publikationen vor westlichsprachigen sortieren,
wurde beibehalten.
Mit der Einarbeitung des Nachlasses von Prof. Kudo konnte im Berichtsjahr
aus personellen und Raumkapazitätsgründen noch nicht begonnen
werden. Für eine Erweiterung der Zeitschriftenaufstellung konnte das
bisherige Zimmer des Geschäftsführenden Direktors in die Bibliotheksräume
integriert und mit Regalen bestückt werden. Der zwischenzeitlich eingetretene
Notstand für das Nachlegen des laufenden Zeitschriftenzugangs konnte
auf diese Weise behoben werden. Insgesamt ist eine Erweiterung der Bibliotheksräume
aber nach wie vor unverzichtbar.
Die katastrophale Haushaltssituation erlaubte nur vereinzelte Literaturkäufe,
die jedoch dem Bedarf an aktueller Literatur der Mitarbeiter und Studenten
nicht gerecht werden konnten. Bisher wurde von einer Abonnementstornierung
Abstand genommen, um die Pflege des guten Zeitschriftenbestandes nicht
zu gefährden. Nicht realisierbare Einzelkäufe wurden teilweise
durch großzügige Schenkungen vieler Sponsoren, wie z.B. der
Marburger Bank, abgemildert. Besonders für den Forschungsschwerpunkt
Ökologie standen Projektmittel zur Verfügung, die für den
Kauf aktueller Monographien verausgabt wurden.
2.5.7 Bibliothek Pharmazie (BPh)
Die Bibliothek Pharmazie (BPh), die 1992 als Teilbibliothek der
UB und des Fachbereichs Pharmazie gegründet wurde, ist entsprechend
der Lage der pharmazeutischen Institute in der Kernstadt auf vier unterschiedliche
Bibliotheksstandorte verteilt. Im Vergleich zu zentral gelegenen Bibliotheken
anderer Fachbereiche lassen sich dadurch bedingte Nachteile nicht vermeiden.
Der Bestand an aktuellen Handbüchern, Nachschlagewerken etc. in der
Bibliothek Pharmazie wuchs aufgrund der hohen Bindung der Literaturmittel
für Serien und Zeitschriftenabonnements bescheiden. Deshalb wurden
im Berichtsjahr auch aus Mitteln der UB einige grundlegende Werke für
den Standort „Pharmazeutische Chemie“ erworben. Im Gegensatz zu den Jahren
1994 und 1995, wo die Standorte "Pharmakologie und Toxikologie"
und "Pharmazeutische Biologie" jeweils mit 10.000 DM von dieser
Förderung profitierten, konnten 1996 wegen des erheblich verringerten
Literaturansatzes in der Pharmazie nur noch 5.000 DM für diesen Zweck
ausgegeben werden. Insgesamt belief sich der Vermehrungsetat in der BPh
1996 auf 115.814 DM. Die Universitätsbibliothek trug davon 29.170
DM, der Fach- bereich 86.644 DM. Für Zeitschriften stellten Universitätsbibliothek
und Fachbereich gemeinsam 83.225 DM bereit, für Monographien und Fortsetzungen
waren es insgesamt 19.770 DM.
Durch den Zugriff von der BPh auf die bibliographischen Datenbanken der
UB ist es gelungen, den bibliothekarischen Service zu verbessern. Darüber
hinaus fand die Möglichkeit, selbständig in verschiedenen Datenbanken
zu recherchieren, bei den Benutzerinnen und Benutzern großes Interesse.
Erfreulicherweise konnte für diesen Zweck Ende 1996 noch ein zusätzlicher
PC für den Benutzungsbereich des Standortes „Pharmazeutische Chemie“
beschafft werden. Ein weiterer PC wurde am Standort „Pharmazeutische Biologie“
aufgestellt.
Aufgrund dieser verbesserten Infrastruktur wurde im Berichtsjahr erstmals
an die Bibliotheksleitung der Wunsch herangetragen, umfassend über
Benutzungsmodalitäten und Recherchestrategien zu informieren. Im Rahmen
eines vom Institut für Pharmazeutische Chemie veranstalteten Seminars
fand im WS 1996/97 eine Einführung für die Studierenden in die
relevanten bibliographischen Datenbanken statt.
In einer Sitzung der Bibliothekskommission im Juni 1996 wurden u.a. die
Auswirkungen durch die im Vergleich zum Vorjahr erheblich reduzierten Mittel
für den Literaturerwerb in der Pharmazie diskutiert. Durch gleichzeitige
Preissteigerungen bei den pharmazeutischen Zeitschriften und eine ungünstige
Entwicklung des Dollarkurses waren im Berichtsjahr weitere umfangreiche
Abbestellungen unvermeidbar. Deshalb konnte sich auch die UB am Abonnement
der zentralen chemischen Bibliographie, den „Chemical Abstracts“, nicht
weiter beteiligen. In einer gemeinsamen Besprechung mit Wissenschaftlern
aus dem Institut für Pharmazeutische Chemie und aus dem Fachbereich
Chemie wurde die gemeinsame Fortführung nur noch einer Printausgabe
und gleichzeitig das Abonnement einer CD-ROM-Ausgabe verabredet.
2.5.8 Bibliothek Biologie (BB)
Der Einbruch bei den Bibliotheksmitteln, der im Berichtsjahr zu
verzeichnen war, hat die in den Vorjahren eingeleiteten Maßnahmen
zur Konsolidierung der Haushaltssituation der BB weitgehend zunichte gemacht.
Ohnehin war die Situation durch eine hohe Überziehung aus den Vorjahren
sehr angespannt. Erneut mußten daher zahlreiche Zeitschriftenabonnements
der Standorte Bibliothek Biologie und Universitätsbibliothek (Fachreferat
Biologie) storniert werden. Wiederum wurde eine - nach den Einschnitten
der Vorjahre nochmals verfeinerte - Bedarfsanalyse mit Fragebogen und mündlichen
Rücksprachen durchgeführt. Abbestellt wurden 1996 insgesamt 44
Titel. Die eingesparten jährlichen Abonnementkosten belaufen sich
auf rund 28.000 DM.
Innerhalb von nur drei Jahren, von 1994 bis 1996, mußte damit der
vorhandene Bestand an laufend gehaltenen (Kauf-)Zeitschriften von 291 auf
185 Titel reduziert werden. Die 106 abbestellten Periodika entsprechen
36,4% des Standes von 1993. Für sie waren zuletzt Abonnementkosten
in Höhe von rund 72.000 DM p.a. investiert worden. Forschung und Lehre
müssen nun ohne die aktuellen Hefte auskommen, der vorhandene Altbestand
verkommt zu einem Torso. Der gleichzeitig erforderliche, fast komplette
Bestellstop für neue Monographien bringt zusätzlichen Aktualitätsverlust.
Am 12. Juni des Berichtsjahres haben der Fachbereich Biologie, die UB und
das Max- Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie (MPI) eine
schon 1995 andiskutierte Vereinbarung über bibliothekarische Zusammenarbeit
zwischen BB und der Bibliothek des MPI unterzeichnet (vgl. C 2). Letztere
hat Anfang 1996 ihre endgültigen Räume in dem neuen Gebäude
des MPI bezogen und bietet nun gute Benutzungsmöglichkeiten. Mit dem
Vertrag wird sie in das Gesamtkonzept zur Literaturversorgung für
das Fach Biologie an der Philipps- Universität eingebunden. Gleichzeitig
wird die Vereinbarung über die Bibliothek Biologie vom 16.6.1993 gezielt
ergänzt.
„Die bisher das gesamte Fachgebiet Biologie abdeckende BB übergibt
die Aufgabe der Versorgung der Einzeldisziplinen Mikrobiologie und Genetik
der Mikroorganismen (incl. der einschlägigen Bereiche der Biochemie)
weitgehend an die Bibliothek des MPI (B-MPI). Damit leistet die B-MPI einen
wichtigen Beitrag zur Literaturversorgung der Philipps-Universität.
Die Arbeitsgruppen für Mikrobiologie und Genetik im FB 17 verzichten
in diesem Zusammenhang auf eigene Literaturkäufe (ausgenommen Gebrauchsliteratur
für den Laborbetrieb). Ihre Handbibliotheken werden aufgelöst
und, unter Wahrung bestehender Eigentumsrechte, in die Bibliothek des MPI
eingegliedert. Soweit aus sachlichen Gründen angezeigt, können
weitere Literaturbestände zwischen beiden Bibliotheken ausgetauscht
werden.“
Erfreuliche Verbesserungen wurden im Berichtsjahr in den Bereichen Katalogisierung
und Benutzung der BB erreicht und zugleich erste Schritte zur Zusammenführung
bisher getrennt aufgestellter Teilbestände eingeleitet:
- Die im Vorjahr erstellte neue Aufstellungssystematik findet gleichermaßen
in der BB, der Bibliothek des Botanischen Gartens und der Bibliothek des
Max- Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie (MPI) Anwendung.
Alle drei Bibliotheken haben im Berichtsjahr mit der Neusystematisierung
ihrer Bestände begonnen. Nach der neuen Ordnung aufgestellt werden
sollen die Buchbestände der BB allerdings erst dann, wenn die Neusystematisierung
und die gleichzeitig durchgeführte rückwärtige Katalogisierung
einen hinreichenden Stand erreicht haben.
- Mit der Neusystematisierung verbinden die BB und die Bibliothek des Botanischen
Gartens die Retrokonversion ihrer konventionellen Zettelkataloge in PICA.
Für die Bibliothek des MPI wurde ein entsprechendes Vorhaben bereits
im Vorjahr weitgehend abgeschlossen. In der BB wurden in diesem Zusammenhang
im Berichtsjahr rund 900 Lokaldatensätze erstellt.
- Die Zeitschriftenauslage der BB wurde neu gestaltet. Sie präsentiert
nun die ungebundenen Hefte, die bisher nach den Bereichen Botanik und Zoologie
getrennt aufgestellt waren, in einem einzigen Alphabet. Berücksichtigt
wurde dabei auch, daß 20 bisher am Standort UB angesiedelte Periodika
ab Erscheinungsjahr 1997 in der BB weitergeführt werden sollen.
- Auch die gebundenen Zeitschriften sollen baldmöglichst in einem
Alphabet zusammengefaßt werden, wiederum unter Einbeziehung der aus
der UB in die BB transferierten Titel. Mit den Planungen wurde 1996 begonnen.
- Die Auskunftstätigkeit des Personals der BB wurde im Berichtsjahr
deutlich ausgeweitet. Insbesondere werden regelmäßig Einführungen
in die Benutzung der Serviceleistungen gegeben, die die UB über das
Rechnernetz der Universität anbietet.
Ihre Attraktivität für die Benutzer kann die BB allerdings nur
bei einer positiven Etatentwicklung wirklich steigern. Dazu besteht derzeit
kaum Hoffnung. Ein Ende der etatbedingten Durststrecke ist angesichts einer
gegenüber dem Vorjahr zwar reduzierten, zum Jahresende aber immer
noch bei ca. 25.000 DM liegenden Überziehung vorerst nicht abzusehen.
2.5.9 Bibliothek Alternswissenschaften (BA)
Für die Bibliothek Alternswissenschaften sind für das
Berichtsjahr keine besonderen Veränderungen mitzuteilen. In enger
Kooperation zwischen dem Institut für Gerontologie und angewandte
Sozialethik an der Philipps- Universität Marburg (IGS) wurden aus
Mitteln der UB Neuerwerbungen getätigt und eingearbeitet.
Obwohl die Neuerwerbungen und Monographien ab 1987 in der BA im OPAC der
Marburger Universität nachgewiesen sind und zur BA eigene WWW- Informationen
(Adresse, Standort, Personal, Öffnungszeiten, Systematik) existieren,
muß bedauerlicherweise festgestellt werden, daß die Nutzung
der BA sehr gering ist.
Bedauerlich ist auch, daß sich bislang weder die UB, noch das IGS
noch die laut Teilbibliotheksvereinbarung für die Geräteausstattung
der BA verantwortliche Universitätsverwaltung in der Lage sahen, der
BA einen an das universitäre DV-Netz anzuschließenden PC (Katalogisierung,
OPAC) zur Verfügung zu stellen.
3 UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK UND BIBLIOTHEKSSYSTEM
3.1 Das Bibliothekssystem der Philipps-Universität
Die Weiterentwicklung des Bibliothekssystems betreibt die Universitätsbibliothek
in enger Absprache mit den zuständigen Gremien und Organen der Hochschule.
Im Berichtsjahr mußte allerdings mit dem drastischen Einbruch bei
den Bibliotheksmitteln (vgl. A 1.1) ein besonders herber Rückschlag
verkraftet werden. Ein positives Fazit erlauben dagegen die bisherigen
Erfahrungen der dezentralen Bibliotheken mit dem Bibliotheks- verwaltungssystem
PICA.
Die Gesamtentwicklung von HEBIS-PICA ist unter 3.2 dargestellt. Für
das Marburger Bibliothekssystem konzentriert sich die Bilanz für 1996
im wesentlichen auf vier Bereiche:
- Die im Vorjahr eingeleitete universitätsweite Einführung von
PICA wurde im Berichtsjahr erfolgreich abgeschlossen. Soweit einige Einrichtungen
noch technische und organisatorische Probleme hatten, wurden diese gelöst.
Auch die Fachbereiche 08 (Allgemeine und Germanistische Linguistik und
Philologie) und 09 (Neuere deutsche Literatur und Kunstwissenschaft) entschieden
sich für eine aktive Teilnahme an dem System, nachdem sie im Vorjahr
zunächst um einen Aufschub gebeten hatten.
- Schulungen (Nach- bzw. Erstschulungen) waren noch für eine ganze
Reihe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der dezentralen Bibliotheken
erforderlich. Sie wurden in der Regel unter Einbeziehung des jeweils vor
Ort in den einzelnen Bibliotheken zu katalogisierenden Buchmaterials durchgeführt.
Insgesamt fielen rund 300 Schulungsstunden an.
- Die Verteilung der über HBFG-Mittel für das Bibliothekssystem
beschafften Hardware wurde abgeschlossen. Für die Installation der
Hard- und Software in den dezentralen Bibliotheken und für die anschließende
Betreuung einer wachsenden Zahl von PCs in den dezentralen Bibliotheken
(Ende des Berichtsjahres über 100), hat die DV- Abteilung der UB einen
erheblichen Teil ihrer Arbeitskapazität eingesetzt. Zusätzlich
hat sie in Zusammenarbeit mit einem Kollegen aus Gießen trotz diverser
Schwierigkeiten den Ausdruck von Titelkarten aus dem DV-System realisiert.
Ergänzend zu ihren modernen Dienstleistungen bietet die UB damit den
dezentralen Bibliotheken die Möglichkeit, ihre konventionellen Zettelkataloge
weiterzuführen.
- An einigen Stellen, besonders in Fachbereichen, deren Buchbestand sich
auf mehrere Einzelbibliotheken verteilt, erwies sich die über HBFG-Mittel
beschaffte Erstausstattung als nicht ausreichend. Nachdem der Kauf weiterer
Hardware angesichts der Finanzmisere in der Regel nicht möglich war,
hat der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen auf
seiner Sitzung vom 20.6.96 in einem Beschluß (vgl. C 1.3) festgehalten:
Fast alle Einrichtungen des Bibliothekssystems arbeiten bereits mit PICA
oder werden diesen Schritt noch im laufenden Jahr vollziehen. ... Zu wünschen
übrig läßt in verschiedenen dezentralen Bibliotheken allerdings
noch die Ausstattung mit Benutzer- PCs, da über den HBFG-Antrag 1994
nur eine erste Grundausstattung mit Geräten erfolgen konnte.
Der Ausschuß würde es daher außerordentlich begrüßen,
wenn das Hochschulrechenzentrum an anderer Stelle ausgemusterte PCs den
dezentralen Bibliotheken für die Einrichtung von weiteren Benutzerarbeitsplätzen
zu Verfügung stellen könnte. Die Geräte blieben damit in
der Verantwortung einer universitären Einrichtung und stünden
insbesondere den studentischen Benutzern für Literaturrecherchen und
andere Anwendungen zur Verfügung. Wo so verfahren wird, sollte die
UB bei der Verteilung und Aufstellung der Geräte beteiligt werden.
Der Ausschuß bittet den Präsidenten, seine vorliegende Empfehlung
dem Leiter des HRZ mit der Bitte um Beachtung zu übermitteln.
- Erfreulicherweise konnten auf dem vorgeschlagenen Weg noch im Berichtsjahr
eine Reihe älterer PCs für dezentrale Bibliotheken bereitgestellt
werden. Ausgeschieden wurden diese Geräte vom Bildarchiv Foto Marburg,
die erforderlichen Ethernet-Adapter steuerte kostenlos das Hochschul- rechenzenrum
bei.
Der eingangs angesprochene Einbruch bei den Erwerbungsmitteln im Berichtsjahr
hat an der Philipps-Universität nicht nur die Bibliotheken sondern
auch die Hochschullehrerschaft alarmiert. Verantwortlich für die Höhe
der Reduzierung (im Schnitt über 20%) war nicht zuletzt das fatale
Zusammentreffen von Kürzungsmaßnahmen des Unterhaltsträgers
mit einer geänderten universitätsinternen Schwerpunktsetzung.
Im Gefolge dieser Politik mußten selbst in Fachgebieten, die bisher
aufgrund einer relativ günstigen Entwicklung der Buchpreise noch vergleichsweise
gut mit der Finanzmisere der Vorjahre zurechtgekommen waren, im Berichtsjahr
erhebliche Einschnitte vorgenommen werden. Nur etwa ein Drittel der dezentralen
Bibliotheken konnte überhaupt noch in nennenswertem Umfang neue Monographien
erwerben.
Gegen die Kürzungen und ihre absehbar katastrophalen Folgen für
Forschung und Lehre wurden aus der Universität dringende Appelle und
konstruktive Vorschläge an die Verantwortlichen gerichtet. So nahm
der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen am 8.2.1996
zu den geplanten inneruniversitären Verschiebungen zugunsten von Berufungs-
und zu Lasten von Bibliotheksmitteln wie folgt Stellung (vgl. C 1.1):
Der Ständige Ausschuß IV hat mit Bestürzung zur Kenntnis
genommen, daß die bibliothekarischen Einrichtungen der Philipps-Universität
im Haushaltsjahr 1996 eine Mittelkürzung um 20 bzw. 15% gegenüber
den bisherigen Ansätzen hinnehmen sollen.
Er stellt fest, daß durch diese Verminderung der Bibliotheksmittel
die Arbeitsfähigkeit der Fachbereiche in Lehre und Forschung wie die
Arbeitsfähigkeit der UB entscheidend beeinträchtigt ist.
Die damit weitergeführte Zerstörung der wissenschaftlichen Infrastruktur
der Philipps-Universität insgesamt wird in Zukunft auch den erfolgreichen
Abschluß von Berufungs- und Bleibemittelverhandlungen gefährden.
Der Ständige Ausschuß IV bittet den Präsidenten und den
Ständigen Ausschuß III, die vorgesehenen Maßnahmen nochmals
zu überdenken, und fordert, die Mittelzuweisung für das Bibliothekssystem
im Haushaltsjahr 1997 mindestens wieder auf den Stand von 1995 zurückzu-
führen.
Protestierende Stellungnahmen verschiedener Fachbereiche zur vorgeschlagenen
Verteilung der Sachmittel gingen in die gleiche Richtung. Die Bibliotheksmittel
wurden daraufhin zwar seitens der Universität leicht angehoben, von
der hessischen Landesregierung jedoch anschließend mit ihrer zusätzlichen
Haushaltskürzung um 13,25% auf einen absoluten Tiefpunkt reduziert.
Auf seiner Sitzung vom 20.6.1996 hat sich der Ständige Ausschuß
für das Bibliothekswesen mit der durch den Unterhaltsträger so
drastisch ver- schärften Etatsituation der Bibliotheken des lokalen
Bibliothekssystems beschäftigt. Er bedauert (vgl. C 1.2),
...daß seine bisherigen Appelle an die Landesregierung, die, volks-
wirtschaftlich gesehen, vergleichsweise geringen Mittel für eine sachgerechte
Ausstattung der Bibliotheken bereitzustellen, ohne Erfolg geblieben sind...
Er konstatiert mit großer Besorgnis, daß statt dessen Haus-
haltskürzungen und -sperren die ohnehin schon desolate Situation weiter
erheblich verschärft haben, so daß insbesondere der im Bibliothekssystem
in Jahrzehnten aufgebaute Periodikabestand nun weitgehend zerschlagen werden
muß.
Um weiteren großen Schaden für die Literaturversorgung und damit
für Forschung und Lehre abzuwenden, dürfen die Mittel für
die hessischen Hochschulen und ihre Bibliotheken auf keinen Fall weiterhin
linear, und das heißt: konzeptionslos, gekürzt werden. Der Ständige
Ausschuß für das Bibliothekswesen bittet den Präsidenten
der Philipps- Universität, der Landesregierung gegenüber weiterhin
dringend auf eine konzeptionell vertretbare Hochschul- und damit Bibliothekspolitik
hinzuwirken. Anknüpfend an seinen Beschluß vom 8.2.1996 empfiehlt
er ihm gleichzeitig, eine inneruniversitäre Prioritätensetzung
herbeizuführen, die die Grundversorgung mit Literatur durch die Bibliotheken
sicherstellt und gleichzeitig dafür sorgt, daß die Möglichkeiten
der modernen Informationstechnologie an der Philipps-Universität in
größtmöglichem Umfang genutzt werden können...
Angesichts des verheerenden Ausmaßes der Mittelkürzungen haben
sich auch die Sprecher der im Konvent der Philipps-Universität vertretenen
Professorenlisten mit einem offenen Brief an die Landesregierung gewandt.
Er wurde von den meisten Hochschullehrern am Ort unterzeichnet und in der
lokalen Presse sowie der Marburger Universitätszeitung veröffentlicht.
Einleitend umreißen die Autoren die Situation wie folgt:
Die Ausstattung der Philipps-Universität droht 1996 von einer dramatischen
in eine katastrophale Situation abzusinken. Mit Haushaltsbewirtschaftung
und pauschalen Mittelkürzungen verstärkt die Landesregierung
in unerträglicher Weise die negativen Folgen einer ohnehin seit Jahren
bestehenden Unterdotierung der Bibliotheken unserer Hochschule.
Sie verweisen insbesondere auf drei gravierende Folgen der Haushaltsentwicklung:
Forschung und Lehre auf internationalem Niveau werden nicht nur kurz-,
sondern auch langfristig stark gefährdet bzw. unmöglich gemacht.
Die massive Schädigung der Bibliotheken ist kaum revidierbar...
Abbestellungen [von Periodika] treffen mittlerweile auch den Kern der Fächer.
Damit werden alte Bestände praktisch wertlos... Insgesamt sinkt die
Literaturversorgung durch ein Veralten der Bestände auf ein unterdurchschnittliches
und mehr als provinzielles Niveau herab...
Forschung und Lehre verlieren ihre Innovationsfähigkeit. Gerade neue
wissenschaftliche Entwicklungen....können nicht mehr mitvollzogen
werden, weil die Philipps-Universität sich die wichtigste aktuelle
Literatur nicht leisten kann... Die Studiendauer steigt...
Das Schreiben endet mit dem Appell,
... in dieser die vielbeschworene Zukunftsfähigkeit Deutschlands bedrohenden
Lage.... den Hochschulbereich von globalen Mittelsperren und -kürzungen
auszunehmen, zumindest nicht in gleicher Weise wie andere Bereiche daran
mittragen zu lassen.
Der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen befaßte
sich im übrigen unter eigenen Tagesordnungspunkten im Berichtsjahr
mit
- Gebührenfragen.
- der Weiterentwicklung des Bibliothekssystems unter Nutzung aller Möglichkeiten
der modernen Informationstechnologie, insbesondere dem weiteren Ausbau
der Serviceangebote, die die UB inzwischen in diesem Bereich aufgebaut
hat. Konkret wurden insbesondere der Ausbau der vielgenutzten CD- ROM-Dienste
und der Aufbau eines Marburger Elektronischen Textarchivs befürwortet.
- der Besichtigung der Bibliothek Politikwissenschaft im Rahmen einer in
den Räumen dieser Bibliothek abgehaltenen Sitzung (8.2.96).
- der Besichtigung der Fachbereichsbibliothek Evangelische Theologie im
Rahmen einer in den Räumen des Fachbereichs abgehaltenen Sitzung (20.6.96).
Unter Berichtspunkten wurden außerdem intensiver behandelt
- die Pläne des Fachbereichs Geschichtswissenschaften, seine fünf
Einzelbibliotheken schrittweise zusammenzufassen. In dieser Angelegenheit
hatte der CDU-Landtagsabgeordnete Gotthardt unter dem 11.12.1995 im übrigen
eine Anfrage an die Landesregierung gerichtet, ob sie eine vollständige
Zusammenführung aller Bestände oder Teilzusammenlegungen bevorzuge.
Die Hessische Wissenschaftsministerin hat sich daraufhin Anfang des Berichtsjahres
klar für die große Lösung ausgesprochen.
- die Pläne der hessischen Landesregierung, in Arolsen eine hessische
Speicherbibliothek einzurichten. Kritik äußerten die Ausschußmitglieder
am vorgesehenen Standort; hinsichtlich der auszulagernden Literatur wurde
vor pauschalen, den lokalen Bedarf möglicherweise nicht hinreichend
berücksichtigenden Lösungen gewarnt.
3.2 Regionale Literaturversorgung (HEBIS)
1996 stand für den HEBIS-Verbund der weitere Ausbau des PICA-Systems
im Vordergrund. Die vorgesehenen Beschaffungen konnten sowohl im Zentralsystem
wie in den Lokalsystemen in vollem Umfang realisiert werden, da sich die
landesweite Haushaltssperre nicht auch auf die ausgewiesenen HBFG-Mittel
bezog.
Im Lokalsystem Marburg nahmen im Verlaufe des Berichtsjahres alle größeren
Bibliotheken der Universität die direkte aktive Katalogisierung im
PICA-System auf. Damit konnte in erheblichem Umfang bisherige Doppelarbeit
(konventionelle Titelaufnahmen in den Fachbereichs- und Institutsbibliotheken
und nachträgliche EDV-Erfassung im ZAK-Team der Universitätsbibliothek)
abgebaut werden. Freiwerdende Personalkapazität wurde zur verstärkten
retrospektiven DV-Erfassung der Katalogdaten vor 1987 eingesetzt. Insgesamt
mehr als 170.000 erfaßte Exemplardaten in der Zeit vom 1.10.1995
bis zum 16.1.1997 gegenüber 60.000 bis 80.000 in den Jahren zuvor
belegen deutlich den dadurch erreichten Zugewinn, der allerdings z.T. auch
auf den erstmals ganzjährigen Einsatz der studentischen Hilfskräfte
zur Retrokonversion des Katalogabschnittes 1974-1986 zurückzuführen
ist. Das Lokalsystem Marburg ist damit unter Einschluß der Bibliothek
des Herder- Instituts das mit Abstand katalogisierungsaktivste im hessischen
Verbund (LBS Marburg: 181.333; LBS Frankfurt: 119.481; LBS Mainz: 98.275;
LBS Gießen: 94.592; LBS Darmstadt: 69.885; LBS Kassel: 50.134).
Insgesamt kann festgestellt werden, daß sich das PICA-System in allen
bisher genutzten Systemteilen als ausgesprochen anwenderfreundlich erweist
und den Bedürfnissen der Nutzer wie der Bibliothekare entspricht.
Die Antwortzeiten und die Systemstabilität sind zufriedenstellend,
der Nutzungskomfort ist hoch. Das System als solches stößt auf
breite Akzeptanz sowohl bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als auch
bei den Nutzern der Bibliothek. Auch konnten im Lokalsystem Marburg rechtzeitig
alle erforderlichen technischen Voraussetzungen geschaffen werden (Vernetzung
und Gerätebeschaffung durch das Rechenzentrum, Installation und Betrieb
der Rechner durch die UB).
Umso bedauerlicher ist der Umstand, daß die Datenressourcen des Zentralsystems
nach nunmehr fast einem Jahr Routinebetrieb immer noch unzureichend sind.
Im Hinblick auf die Nutzung von Fremddaten (aktuelle Daten der Deutschen
Bibliothek, Daten der sog. HEBIS-Fremddatei, Schlagwortnormdatei) wie auch
auf die noch völlig fehlenden Zeitschriftenbestandsdaten insgesamt
ist ein entscheidendes Zu- rückfallen hinter den mit dem HEBIS-KAT-Verfahren
erreichten Stand zu konstatieren. Dies schmälert nicht nur die Akzeptanz
des Systems insgesamt, es bringt auch ein erhebliches Maß an Mehrarbeit
für die Bereiche der Katalogisierung und der Auskunft mit sich. Hier
ist dringend für Abhilfe zu sorgen.
Bedauerlich ist auch die eingetretene Verzögerung bei der Entwicklung
eines wirklich gebrauchsfähigen Programms zur Erstellung von Titelkarten,
die von einigen dezentralen Bibliotheken im Bibliothekssystem der Universität
zumindest übergangsweise benötigt werden. Das zur Verfügung
gestellte Programm ist nicht ohne weiteres einsetzbar und erfordert ständig
weitere Nachprogrammierungen, die zu größeren Teilen durch Mitarbeiter
des DV- Referates der Bibliothek vorgenommen werden. Die Situation ist
nach wie vor unbefriedigend.
Mit der Funktionsfähigkeit der update-Prozesse CBS-LBS, im Frühjahr
dieses Jahres durch Nachbesserungen im CBS-System erreicht, ist auch die
ständige Aktualität des OPAC gewährleistet und damit eine
wesentliche Verbesserung und Beschleunigung des Nachweises der neu beschafften
Titel realisiert. Gegen Ende des Berichtsjahres wurde der Umstieg des OPAC
auf den „OpenCat“ vorbereitet, der dann Mitte Januar 1997 vollzogen werden
konnte und seitdem unter einer Benutzeroberfläche den Zugriff auch
auf die Kataloge der anderen hessischen Lokalsysteme und des hessischen
Verbundkataloges ermöglicht.
4 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Wie in den Vorjahren machten Ausstellungstätigkeiten (s. Abschnitt
4.1.1.), neue Publikationen (s. Abschnitt 4.2.1.) sowie zahlreiche Benutzereinführungen
und -schulungen (Hausführungen, OPAC-Einführungen, CD-ROM- Schulungen
u.a.) einen Großteil der Öffentlichkeitsarbeit der UB aus.
Am 31.11. und am 01.12. fanden zudem im Rahmen der 'Tage der Forschung'
durch drei Fachreferent(inn)en unter dem Slogan 'Bibliotheca Marburgensis
goes Internet' Veranstaltungen zum Thema 'Elektronische Fachinformationen
für Geistes- und Sozialwissenschaftler' statt. Das Angebot stieß
auf ausgesprochen rege Zustimmung und fand auch eine positive Resonanz
in der lokalen Presse. Neben Schülern, Lehrern, Studierenden und Wissenschaftlern
machten Angehörige ganz unterschiedlicher Berufssparten von dieser
Weiterbildungsmöglichkeit Gebrauch. In sechs jeweils zwei Stunden
dauernden Einführungen wurden über 70 Interessenten mit Struktur
und Inhalt des UB-Servers, den Internet- Angeboten im allgemeinen sowie
der Möglichkeit des weltweiten Surfens durch sogenannte Suchmaschinen
vertraut gemacht. Ziel war es, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu befähigen,
aufbauend auf den Angeboten des UB-Servers, selb- ständig nach fachspezifischen
elektronischen Informationsquellen lokaler, regionaler, nationaler und
internationaler Provenienz zu recherchieren.
Zur 'Öffentlichkeitsarbeit nach innen', d.h. vor allem der Information
und Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, gehörten
wie in den Vorjahren Abteilungs- und Arbeitsgruppensitzungen, das '8-9-Info'
und die 'MBI. Marburger Bibliotheksinformationen' (vgl. Jahresbericht 1995,
S. 58).
Eine Neuerung stellte im Berichtsjahr der inhaltliche Aufbau eines umfangreichen
WWW-Angebots der UB durch eine Projektgruppe dar. Diese Projektgruppe sieht
es als ihr Ziel an, die Möglichkeiten des WWW dahingehend zu nutzen,
daß es zum neuen zentralen Medium der Öffentlichkeitsarbeit
der UB wird. Bereits jetzt hat das WWW-Angebot das in den Jahren zuvor
aufgebaute und gepflegte elektronische Informationsangebot im Gopher der
UB weitgehend abgelöst und quantitativ und qualitativ weit überflügelt.
4.1 Veranstaltungen
4.1.1 Ausstellungen
Von bzw. in der Universitätsbibliothek wurden im Berichtsjahr
die folgenden Ausstellungen gezeigt:
Berlin Alexanderplatz. Illustrationen von Richard Stumm (24. 10. 1995 -
7. 1. 1996 m. V.; vgl. Jahresbericht 1995, S. 59).
Ansichten vom Fahrrad. Kunst und Wissenschaft (2. - 30. 5.): Eine Ausstellung
zum Erscheinen des Buches "Ansichten vom Fahrrad" (Marburg 1996)
von Johannes M. Becker (FB 03) und Holger Probst (FB 21).
Philipp. Vom Siegel zum Signet. Entwürfe zu einem Logogramm für
die Philipps-Universität (4. - 23. 6.): Ausstellung der Universitätsleitung.
Photographische Impressionen aus Japan. Photographien von Theodor Heinrichsohn
(5. 6. - 18. 9. m. V.): Ausstellung des Japan-Zentrums.
Rainer Maria Rilke. Bilder, Bücher und Autographen aus einer privaten
Sammlung (6. 9. - 27. 10.): Ausstellung von Rilkeana der Sammlung Ingeborg
Schnack aus Anlaß der Jahrestagung der Rilke-Gesellschaft in Marburg
(25. - 29. 9. 1996).
Fuad al-Futaih. Bilder und Objekte (5. 11. - 3. 12.): Ausstellung des Fachgebiets
Semitistik.
4.1.2 Beteiligung an Ausstellungen
Für folgende Ausstellungen wurden von der Universitätsbibliothek
Leihgaben zur Verfügung gestellt:
Ich fahr dahin in Fried und Freud - Luther zum 450. Todestag (Marburg,
Hessisches Staatsarchiv; 18.2. - 31.3.). 2 Leihgaben.
Bloomsbury. Kunst, Kultur und Psychoanalyse im London der zwanziger Jahre
(Weimar, Stadtmuseum; 30.3. - 28.4.). 5 Leihgaben.
Bürgerfreund, Aufklärer, Völkerlehrer. Adolph Freiherrn
Knigge zum 200. Todestag. Eine Ausstellung der Adolph-Freiherr-von-Knigge-
Gesellschaft (Hannover, Niedersächsischer Landtag; 17.4. - 10.5.;
Wuppertal, Historisches Zentrum, 20.6. - 1.9.; Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek;
19.9. - 26.10.; Kassel, Stadtmuseum; 24.11.1996 - 13.4.1997 m.V.). 2 Leihgaben.
Marburger Hochschulgespräche 1946 (Marburg, Landgrafenschloß;
12. 6. - 15. 7.). 40 Leihgaben.
1945 - 1965. Eine Zeitreise durch Hessen (Gelnhausen, Hessentag, 28.6.
- 7.7.; Kassel, documenta-Halle, 27.7. - 25.8.). 1 Leihgabe.
Schrift und Schreibwerkstatt (Fulda, Kinder-Akademie; Daten nicht bekannt).
9 Farbdiapositive.
Burgenforschung in Hessen (Marburg, Landgrafenschloß; 1.11.1996 -
2.2.1997). 1 Leihgabe.
4.2 Veröffentlichungen
4.2.1 Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek
Nachfolgend werden Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek
sowie die bibliotheksfachlichen Publikationen ihrer Mitarbeiter aufgeführt:
Ahornblätter. Marburger Beiträge zur Kanada-Forschung. Bd. 9.
Marburg 1996. (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg. 75).
Barth, Dirk: Ingeborg Schnack. Eine ungewöhnliche Frau. In: alma mater
philippina. Wintersemester 1996/97. S. 1f.
Bibliographie Bildungsgeschichte. Hrsg. vom Deutschen Institut für
Internationale Pädagogische Forschung, Bibliothek für Bildungsgeschichtliche
Forschung, Berlin, in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Historische Pädagogik
der Schweizerischen Gesellschaft für Bildungsforschung, dem Pestalozzianum
Zürich, der Bibliothek Erziehungswissenschaft der Philipps-Universität
Marburg und der Fachbibliothek für Erziehungswissenschaften der Universität
Wien. Redaktionskollegium: Christa Förster, Hans U. Grunder, Max Furrer,
Dietmar Haubfleisch und Leopoldine Swoboda. Baltmannsweiler, Jg. 2 (1995/1996).
Brugbauer, Ralf: Veränderungen in der Medizinerausbildung und ihre
Auswirkungen auf die medizinischen Bibliotheken. In: Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft
für medizinisches Bibliothekswesen. Bd. 25 (1995/96), S. 92-97. -
Auch als: http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1997/0011.html
Fuad Al Futaih. Bilder und Objekte. Eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek
Marburg vom 5.11. - 3.12.1996. Marburg 1996 (Schriften der Universitätsbibliothek
Marburg. 78).
Haubfleisch, Dietmar: Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte
1996/I. In: Rund-Brief der Historischen Kommission der Deutschen Gesellschaft
für Erziehungswissenschaft, Jg. 5 (1996), Heft 1: Mai 1996, S. 54-77.
- Durchges. Neuausg. Marburg 1996:
http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1996/0009.html
Haubfleisch, Dietmar: Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte
1996/II. In: Rund-Brief der Historischen Kommission der Deutschen Gesellschaft
für Erziehungswissenschaft, Jg. 5 (1996), Heft 2: November 1996, S.
44- 70. - Auch als:
http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1996/0013.html
Haubfleisch, Dietmar: UB: Neue elektronische Angebote. Literaturrecherchen
und Ausleihbestellungen noch komfortabler. In: Marburger Universitätszeitung
vom 24.10.1996, S. 2.
Marburger Bibliographie. Katalog der an der Philipps-Universität entstandenen
wissenschaftlichen Publikationen. Zusammengestellt und hrsg. von der Universitätsbibliothek
Marburg. Bd. 21: Berichtszeitraum 1994. Marburg 1996.
Rainer Maria Rilke. Bilder, Bücher und Autographen aus einer privaten
Sammlung. Eine Ausstellung der Rilke-Gesellschaft zu ihrer Jahrestagung
1996 in Marburg gewidmet von Ingeborg Schnack und Renate Scharffenberg.
Marburg 1996.
4.2.2 Veröffentlichungen über die
Universitätsbibliothek (Auswahl)
Heimatforscher trafen sich in Universitätsbibliothek (UB):
Via Internet von der UB zum Arbeitskreis Dreihausen. In: Sonntag-Morgenmagazin
vom 09.06.1996.
Heimatforscher trafen sich. In: MAZ. Mittelhessische Anzeigen-Zeitung vom
12.06.1996.
Scharffenberg, Renate: Ingeborg Schnack feiert ihren 100. Geburtstag. "Gelehrte
Bibliothekarin" erwarb sich vielfältige Verdienste um die Philipps-
Universität. In: Marburger Universitätszeitung vom 04.07.1996,
S. 4.
Lauterbach, Jürgen: Pensionierung war "Sprung in die Freiheit"
mit reichlich Arbeit. Die Bibliothekarin und Wissenschaftlerin Ingeborg
Schnack vollendet 100. Lebensjahr. In: Oberhessische Presse vom 09.07.1996.
Storck, Joachim W.: Alles Heimkehr. Die Rilke-Forscherin Ingeborg Schnack
wird hundert. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 09.07.1996.
Lukesch, Andreas: Mehr Platz für die Bücherberge: Land gibt Arolsen
den Vorzug. Ehemaliges US-Depot in Marburg nach Ansicht des Ministeriums
ungeeignet. In: Oberhessische Presse vom 18.10.1996.
Lukesch, Andreas: US-Depot in Marburg wird verkauft. Land hat kein Interesse
mehr an Lagerhallen im Nordviertel. Öffentliche Ausschreibung. In:
Oberhessische Presse vom 18.10.1996.
Stichwort: Speicherbibliothek. In: Oberhessische Presse vom 18.10.1996.
Für viele Fächer gab es kein einziges neues Buch. Bibliotheksnotstand:
Offener Brief Marburger Professor(inn)en. In: Marburger Universitätszeitung
vom 24.10.1996, S. 5.
Zweimal 'Tage der offenen Tür' [u.a.: 'Bibliotheca Marburgensis goes
Internet. Elekronische Fachinformationen für Geistes- und Sozialwissenschaftler'
am 01.11.1996 15-17 Uhr, und 02.11.1996, 10-12 Uhr]. In: Marburger Universitätszeitung
vom 24.10.1996, S. 3.
Wieder 'Tage der offenen Tür' [u.a.: 'Bibliotheca Marburgensis goes
Internet. Elekronische Fachinformationen für Geistes- und Sozialwissenschaftler'
am 01.11.1996 15-17 Uhr, und 02.11.1996, 10-12 Uhr]. In: Sonntag- Morgenmagazin
vom 27.10.1996.
Uni-Einrichtungen laden ins 'Internet' ein. Wieder 'Tage der offenen Tür'
[u.a.: 'Bibliotheca Marburgensis goes Internet. Elekronische Fachinformationen
für Geistes- und Sozialwissenschaftler' am 01.11.1996 15-17 Uhr, und
02.11.1996, 10-12 Uhr]. In: Oberhessische Presse vom 28.10.1996.
Uni-Bibliothek: Tage der Forschung kamen gut an. In: Sonntag-Morgenmagazin
vom 10.11.1996.
Becker, Johannes M.: Spielplätze und Bibliotheken statt Exerzier-
und Parkplätze. In: Oberhessische Presse vom 16.12.1996.
Schultheiß, Jürgen: Wenn den Studenten der Lesestoff ausgeht.
Schwindende Kaufkraft zehrt Uni-Bibliotheken aus. Hessen schneidet schlecht
ab. Längere Studienzeiten?. In: Frankfurter Rundschau vom 23.12.1996,
S. 20.
Zu einzelnen Ausstellungen
"Modernisierter Philipp": Neues Signet für die Uni?.
In: Marburger Universitätszeitung, Nr. 253 vom 30.05.1995.
Modernes Signet für die Philipps-Universität?. In: MAZ. Mittelhessische
Anzeigen-Zeitung vom 05.06.1996.
Schwebel, Florian: Ausstellung erinnert an großen Dichter. Zahlreiche
Dokumente erklären Leben und Werk des Lyrikers Rainer Maria Rilke.
In: Oberhessische Presse vom 27.09.1996.
Ausstellung über Rainer Maria Rilke. In: Marburger Universitätszeitung
vom 24.10.1996, S. 2.
Bilder und Objekte aus dem Jemen. In: Marburger Universitätszeitung
vom 24.10.1996, S. 3.
Marburg: "Fuad al-Futaih. Bilder und Objekte" [Informationstext
zur Ausstellung in der UB vom 05.11. - 03.12.1996]. In: Bibliotheksdienst.
Jg. 30 (1996), S. 1955f.
"Rainer Maria Rilke. Bilder, Bücher und Autographen aus einer
privaten Sammlung" in der Universitätsbibliothek Marburg"
[Kurzinformation zur Ausstellung in der UB vom 25.09. - 27.10.1996]. In:
Bibliotheksdienst. Jg. 30 (1996), S. 1960.
Lüdtke, Franziska: Ausstellung: Es begann vor hundert Jahren. Die
ersten Frauen an der Universität Marburg und das Schicksal der Studentinnenvereinigungen
bis zur "Gleichschaltung" im Jahre 1934. In: Xanthippe. Feministische
Streitschrift. Marburg. 11. Ausgabe: November 1996. S. 23.
Zum Bibliotheksbestand
Bunsen, Robert Wilhelm: "... der Himmel bewahre Sie vor einer
socialistischen Herrschaft!" Briefe von Robert Wilhelm Bunsen an Théophile
Jules Pelouze und Henri Victor Regnault aus den Jahren 1841, 1848 und 1851
in der Universitätsbibliothek Marburg, herausgegeben sowie in das
politische und wissenschaftliche Zeitgeschehen eingeordnet von Fritz Krafft.
Marburg 1996. 120 S. m. Abb.; Faks. (Schriften der Universitätsbibliothek
Marburg. 74.) (Edition der in den Jahren 1991 und 1994 erworbenen Bunsen-
Brief Ms. 995/1-3 und Ms. 1002 mit eingehender Kommentierung sowie mit
vollständigen Faksimiles.).
Burnett, Charles: Theodore, Frederick II's philosopher. - In: Federico
II e le nuove culture. Atti del XXXI Convegno storico internazionale, Todi,
9-12 ottobre 1994. Spoleto 1995, S.225-285. (Edition der "Epistola
Theodori philosophi ad imperatorem Fridericum" in Ms. 9, fol. 98v
- 99r mit Übersetzung, Kommentierung und Erörterung der Überlieferung).
Galayli, Ahmad: Sarh al-Agrumiya li-Halid al-Azhari t. 905 h. Tahqiq wa-dirasa.
(Nebent.:) Djelaili, Ahmed. L'Explication de la Djaroumiya (Précis
de grammaire de la langue arabe) pour Khalid al-Azhari. Enquête et
étude. Tlemcen (Algérie) 1995/96. (Universität Tlemcen,
Institut für Arabische Sprache und Literatur. Magisterarbeit über
die arabische Grammatik des Chalid al-Azhari, gest. 905/1499, unter Berücksichtigung
von Cod. F des "Legatum Schroederi").
Harnack, Adolf von: Der Briefwechsel zwischen Adolf von Harnack und Martin
Rade. Theologie auf dem öffentlichen Markt. Herausgegeben und kommentiert
von Johanna Jantsch. Berlin, New York 1996. VI, 923 S. (Veröffentlichung
der Forschungsstelle für Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte
an der Philipps-Universität Marburg.) (Edition der im Nachlaß
Rade enthaltenen, über 500 Briefe und Karten umfassenden Korrespondenz
zwischen Adolf von Harnack und Martin Rade; Ms. 684 u.a.).
Jaspert, Bernd: Sachgemäße Exegese. Die Protokolle aus Rudolf
Bultmanns neutestamentlichen Seminaren 1921 - 1951. Marburg 1996. X, 275
S. (Marburger theologische Studien. 43.) (Regesten der Protokollbücher
des von R. Bultmann geleiteten Neutestamentlichen Seminars der Philipps-
Universität; Ms. 986/1-13).
Jaspert, Bernd: Dietrich Bonhoeffers Vorlesung „Die Geschichte der systematischen
Theologie des 20. Jahrhunderts“ in der Nachschrift Winfried Zellers. -
In: Aspekte protestantischen Lebens im hessischen und nassauischen Raum.
Festschrift für Karl Dienst zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Friedrich
Battenberg [u.a.]. Darmstadt 1995, S. 203 - 224. (Abdruck der im Depositum
Zeller enthaltenen Vorlesungsnachschrift mit Einleitung, Anmerkungen und
einer Nachbemerkung).
Raueiser, Stefan: Schweigemuster. Über die Rede vom Heiligen Schweigen
(Frankfurt am Main 1995.) VII, 315 Bl., Bl. VIII - LII. Frankfurt am Main,
Philos.-Theol. Hochschule St. Georgen, Diss. vom Juli 1995.
[Buchhandelsausgabe u. d. T.:] Raueiser, Stefan. Schweigemuster. Über
die Rede vom Heiligen Schweigen. Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung
von Odo Casel, Gustav Mensching, Rudolf Otto, Karl Rahner, Wilhelm Weischedel
und Bernhard Welte (Frankfurt am Main, Berlin usw. 1996) X, LXVI, 308 S.
(Europäische Hochschulschriften. Reihe 23: Theologie, Bd 582.) (Auswertung
von Materialien aus den Nachlässen Rudolf Otto, Martin Rade und Friedrich
Heiler.) (Ms. 797 bzw. Ms. 839 u. Ms. 999).
Wanner, Kurt: "Gott gebe, dass ich Sie zu Hause antreffe." Die
Begegnung zwischen Friedrich Karl von Savigny und Philipp Hössli.
- In: Bündner Monatsblatt. Heft 4, 1996, S. 239 - 269 (Auswertung
und Abdruck der Briefe des nachmaligen Bündner Kanzleidirektors Philipp
Hössli und seiner Tochter Agathe an Friedrich Carl von Savigny; Ms.
725/568 - 571).
Weinhardt, Joachim: Wilhelm Herrmanns Stellung in der Ritschlschen Schule.
Tübingen (1996). VIII, 331 S. (Beiträge zur historischen Theologie.
97.) (Auswertung von Briefen, insbesondere der Korrespondenz Wilhelm Herrmanns
mit Albrecht Ritschl, im Nachlaß Wilhelm Herrmann, ferner von Aufzeichnungen
Martin Rades über Wilhelm Herrmann sowie des von demselben angelegten
Konvoluts über den Ritschlianer-Konvent Frankfurt 1934; Ms. 691 bzw.
914 u. 697).
Rezensionen von Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek
Kuester, Martin [Rez.]: Ahornblätter. Marburger Beiträge
zur Kanada- Forschung. 8. Marburg 1995 (Schriften der Universitätsbibliothek
Marburg, 72). In: Gesellschaft für Kanada-Studien. Mitteilungen. Nr.
1, 1996, S. 23f.
[Rez.]: "...der Himmel bewahre Sie vor einer socialistischen Herrschaft!"
Briefe von Robert Wilhelm Bunsen an Théophile Jules Pelouze und
Henri Victor Regnault aus den Jahren 1841, 1848 und 1851 in der Universitätsbibliothek
Marburg herausgegeben sowie in das politische und wissenschaftliche Zeitgeschehen
eingeordnet von Fritz Krafft. Marburg 1996. (Schriften der Universitätsbibliothek
Marburg. 74). In: Chemie in unserer Zeit, Jg. 30 (1996), Nr. 5, S. 255.
[Abdruck einer Presseerklärung der UB]: "...der Himmel bewahre
Sie vor einer socialistischen Herrschaft!" Briefe von Robert Wilhelm
Bunsen an Théophile Jules Pelouze und Henri Victor Regnault aus
den Jahren 1841, 1848 und 1851 in der Universitätsbibliothek Marburg
herausgegeben sowie in das politische und wissenschaftliche Zeitgeschehen
eingeordnet von Fritz Krafft. Marburg 1996. (Schriften der Universitätsbibliothek
Marburg. 74). In: Bibliotheksdienst. Jg. 30 (1996), S. 1556.
5 AUSLANDSBEZIEHUNGEN
Die bestehenden Kontakte zu den Bibliotheken der Partneruniversitäten
der Philipps-Universität in Wroclaw (Breslau), Waterloo und Maribor
wurden im Berichtsjahr weiter gepflegt.
Die lockeren Beziehungen zur Universitätsbibliothek Torun (Thorn)
haben sich im Berichtsjahr gefestigt; es haben Vorgespräche über
die Übernahme einer Ausstellung stattgefunden.
Der 1994 initiierte Mitarbeiteraustausch mit der Stadt- und Universitätsbibliothek
Bern entwickelt sich weiter außerordentlich positiv. Eine Mitarbeiterin
der Universitätsbibliothek Marburg hielt sich 1996 für ein zweiwöchiges
Praktikum in Bern auf. Ihre Schweizer Kollegin erwiderte den Besuch in
Marburg.
[1] Diese Aussage des Staatssekretärs
im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Praml, wird
zitiert nach Jürgen Schultheis: Wenn den Studenten der Lesestoff ausgeht.
Schwindende Kaufkraft zehrt Uni-Bibliotheken aus/Hessen schneidet schlecht
ab/Längere Studienzeiten? In: Frankfurter Rundschau vom 23.12.1996.
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[2] Von 1991 bis 1995 hat die UB Marburg
bereits insgesamt 716 Zeitschriften abbestellt. Die Zahl der in diesem
Zeitraum von allen Hochschulbibliotheken des Landes Hessen insgesamt abbestellten
Zeitschriften beläuft sich auf 3.594 (ohne Landesbibliotheken). Vgl.
dazu: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst: Bericht an
den Ausschuß für Wissenschaft und Kunst des Hessischen Landtags
betr. Entwicklung von Hochschulbibliotheken vom 22.11.1996 (Ausschußvorlage
WKA/14/30; Drucksache 14/1552), S. 2.
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[3] Die UB Marburg hat 1996 8,38 DM pro Student
in die Lehrbuchsammlung investiert; dieses ist ein Wert, der deutlich über
der hessischen Durchschnittsrate liegt. Mit der Universitätsleitung
ist vor einigen Jahren ein Anstieg auf 16 DM pro Student/Jahr verabredet
worden; allerdings bezog sich dieser Wert nur auf die Universität
ohne Humanmedizin. Diese Entwicklung konnte nicht realisiert werden. Im
Haushaltsjahr 1996 haben Maßnahmen zur Bewirtschaftung des Haushalts
einen höheren Mitteleinsatz für die Lehrbuchsammlung verhindert.
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