Gegenüberstellung der Wirksamkeit der pneumologischen Rehabilitation bei COPD Patient:innen mit einer akuten Exazerbation und COPD Patient:innen ohne eine Exazerbation im Rahmen des Rehabilitationsaufenthaltes

Bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (Chronic Obstructive Pulmonary Disease (COPD)) handelt es sich um eine Erkrankung, welche zu einer pathologischen Verengung (Obstruktion) der Atemwege führt. Gründe für diese Obstruktion sind Entzündungen, ausgelöst durch Noxen, wie beispielsweise Taba...

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Main Author: Dannehl, Johanna
Contributors: Koczulla, A. (Prof. Dr.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2024
Subjects:
Online Access:PDF Full Text
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Description
Summary:Bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (Chronic Obstructive Pulmonary Disease (COPD)) handelt es sich um eine Erkrankung, welche zu einer pathologischen Verengung (Obstruktion) der Atemwege führt. Gründe für diese Obstruktion sind Entzündungen, ausgelöst durch Noxen, wie beispielsweise Tabakrauch. Aber auch endogene Faktoren wie ein Alpha-1- Antitrypsin-Mangel können ursächlich sein. Als Symptome sind Atemnot, Husten und Auswurf zu benennen. Nicht selten kommt es im Rahmen einer COPD zu einer akuten Verschlechterung, einer sogenannten akuten Exazerbation (AECOPD). Diese wird klinisch diagnostiziert und erfordert je nach Schwere den Einsatz von Corticosteroiden und gegebenenfalls Antibiotika. Liegt eine schwere Exazerbation vor, ist eine Hospitalisierung relevant (Ko u. a. 2016). Eine Vielzahl von Patienten leidet unter weiteren Komorbiditäten. Insbesondere Depressionen und krankheitsbezogene Ängste spielen hier eine große Rolle. Diese führen zu einer geringeren Lebensqualität, einer höheren Symptombelastung und einer reduzierten körperlichen Leistungsfähigkeit (Maurer u. a. 2008). Auch die Compliance gegenüber Therapieansätzen ist oft deutlich reduziert (von Leupoldt u. a. 2012). Anhand der Fragebögen PHQ-9 (Patient Health Questionnaire 9) und CAF (COPD-Angstfragebogen) werden Depressionen und krankheitsspezifische Ängste erfasst. Dies ermöglicht eine Erfassung des Unterstützungsbedarfs der Patienten unabhängig von den pneumologischen Symptomen (for the COSYCONET study group u. a. 2019; Kühl u. a. 2011). Neben der Behandlung im Krankenhaus und der ambulanten Therapie spielt die pneumologische Rehabilitation (PR) im Krankheitsmanagement eine große Rolle. Ziel ist es, die Lebensqualität zu verbessern und die Teilnahme am alltäglichen Leben zu steigern. Die „Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease“ (GOLD) benannte die pneumologische Rehabilitation (PR) als wirksamste Intervention, um Luftnot, körperliche Leistungsfähigkeit und Lebensqualität zu verbessern (GOLD, 2024). Als primärer Outcome Parameter wurde in der vorliegenden Arbeit der langfristige Effekt der PR auf die Lebensqualität, die Anzahl weiterer Krankenhausaufenthalte, Angst und Depression definiert. 82 Als sekundäre Outcome Parameter standen im Mittelpunkt die Ergebnisse der Lungenfunktion, Blutgasanalyse und des 6-Minuten Gehtest vor beziehungsweise nach der PR. Bei den primären und sekundären Outcome Parametern wurden die Unterschiede zwischen Patienten, welche im Rahmen der PR eine AECOPD entwickelten und Patienten ohne AECOPD verglichen. Der in vorangegangenen Studien nachgewiesene Effekt der PR konnte in dieser Studie nicht vollständig reproduziert werden. Lediglich in der psychischen Dimension der Lebensqualität zeigte sich eine signifikante Verbesserung auch im sechs- Monate-Follow-Up nach der PR. Post-PR erreichte Verbesserungen in von den Patienten angegebenen körperlichen Beeinträchtigungen und psychischen Belastungen (SF-36 ksk, PHQ-9) waren zum Follow-up Messzeitpunkt nicht mehr nachweisbar. So kann diese Studie keinen langanhaltenden positiven Effekt der PR auf körperliche und psychische Symptome anhand der Fragebögen mMRC, CAT, CAF und PHQ-9 aufzeigen. Beim Vergleich der Patienten mit einer Exazerbation gegenüber den Patienten ohne eine Exazerbation im Rahmen der PR zeigte sich, dass sich die Gruppen am Ende der PR in den symptomorientierten Fragebögen CAT und mMRC, sowie im Fragebogen zum psychischen Befinden (PHQ-9) signifikant voneinander unterschieden. Dabei gab die Gruppe der Patienten mit einer Exazerbation im Rahmen der PR signifikant mehr körperliche Symptome an. Prä- PR waren diese Unterschiede nicht vorhanden und auch sechs Monate nach der PR waren die signifikanten Unterschiede, welche direkt nach der PR gezeigt werden konnten, nicht mehr nachweisbar. Bei Betrachtung der funktionellen Tests zeigte sich eine signifikante Abweichung beider Gruppen bei Abschluss der PR in der Lungenfunktion. Dieser Gruppenunterschied war zu Beginn der PR noch nicht nachweisbar. Zu den gemessenen Werten gehörte der FEV1 und der Tiffeneau- Index. Aufgrund der kleinen Stichprobe in der Gruppe der Patienten mit einer Exazerbation im Rahmen der PR und teils fehlenden statistischen Voraussetzungen sind die Ergebnisse dieser Arbeit kritisch zu betrachten. Deutlich wird jedoch, dass die PR einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität von COPD-Patienten hat, welcher auch längerfristig und unabhängig von einer Exazerbation im Rahmen der PR nachweisbar ist.
DOI:10.17192/z2024.0336