Die Geschichte des Nierentransplantationszentrums Marburg
Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, die Geschichte des Nierentransplantationszentrums am Klinikum der Philipps-Universität Marburg unter nephrologisch-urologischer Leitung (bis Ende des 20. Jahrhunderts) aufzuzeigen und Entstehung, Entwicklung und medizinische Praxis beispielhaft an einem de...
Saved in:
Main Author: | |
---|---|
Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2024
|
Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
Tags: |
Add Tag
No Tags, Be the first to tag this record!
|
Summary: | Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, die Geschichte des Nierentransplantationszentrums am Klinikum der Philipps-Universität Marburg unter nephrologisch-urologischer
Leitung (bis Ende des 20. Jahrhunderts) aufzuzeigen und Entstehung, Entwicklung und
medizinische Praxis beispielhaft an einem deutschen Transplantationszentrum darzustellen.
Nach Klärung der allgemeinen Rahmenbedingungen zu irreversiblem Hirnfunktionsausfall und dem Prozess der Transplantationsgesetzgebung fokussiert sich die Arbeit auf
die Situation in Marburg zwischen den 1960er-Jahren und Ende des 20. Jahrhunderts.
Am Klinikum der Philipps-Universität begann man Mitte der 1960er-Jahre, sich mit Dialyse und Nierentransplantation zu beschäftigen. Hintergrund dafür war eine ungenügende Behandlungsmöglichkeit terminal niereninsuffizienter Patienten. Deshalb wurde
1968 eine Dialyseabteilung für die chronische Hämodialyse eingerichtet.
Weil deren Kapazität jedoch gering war, wurden Vorbereitungen getroffen, um Nierentransplantationen durchführen zu können.
Die erste Nierentransplantation erfolgte am 14.01.1972. Zu diesem Zeitpunkt waren die
strukturellen Gegebenheiten in den Anfängen; im Verlauf kam es zu einem Ausbau dieser, einhergehend mit weiteren Transplantationsaktivitäten in Marburg. Trotz Optimierung der strukturellen Voraussetzungen, nämlich der räumlichen Situation, der personellen Ressourcen und der Finanzierung, blieb die Transplantationsfrequenz hinter Bedarf
und Erwartungen zurück. Dies führte im Jahre 1985 dazu, dass dem Transplantationszentrum Marburg die Schließung drohte. Durch Bemühungen um eine Steigerung der
Transplantationsfrequenz aller Beteiligten und Engagement von politischer Seite war
eine Sicherung des Fortbestands des Zentrums in Marburg möglich.
Durch Ausrichtung der jährlichen „Marburger Transplantationskonferenzen“ beteiligte
sich das Transplantationszentrum Marburg am persönlichen wissenschaftlichen Austausch.
Die medizinische Praxis der Nierentransplantation war zu dem Zeitpunkt, als man in
Marburg mit der Transplantation begann, bereits in einigen Bereichen standardisiert, in
anderen Bereichen waren ungelöste Probleme vorhanden und es wurde in verschiedene
Richtungen Forschung betrieben, wobei sich Marburg vor allem an der klinischen beteiligte.
298
Während des Untersuchungszeitraumes kam es zu vielfältigen Weiterentwicklungen im
medizinischen Bereich; auch in Marburg änderte sich die Vorgehensweise mit neuen
Erkenntnissen, was zur Verbesserung der Transplantationsergebnisse führte. Aufgrund
der positiven Entwicklungen erfolgte eine Ausweitung des Verfahrens der Nierentransplantation. So wurden im Verlauf auch Kinder transplantiert. Während die ersten Nierentransplantationen in Marburg nach postmortaler Spende erfolgt waren, wurden ab
1975 auch Nieren von lebenden Spendern übertragen. Im Jahre 1991 kam es mit der ersten kombinierten Nieren-Pankreas-Transplantation in Marburg zu einem zusätzlichen
Ausbau des Behandlungsspektrums.
Die Aufnahme der kombinierten Nieren-Pankreas-Transplantation führte zu einer Einbeziehung der Chirurgen in das Aufgabenfeld der Transplantation. Weitere Entwicklungen in der Folge führten zu einem schrittweisen Wechsel der Zuständigkeiten von der
Urologie hin zur Chirurgie, sodass ab 1999 die Chirurgen allein für den operativen Part
der Nierentransplantation am Transplantationszentrum Marburg verantwortlich waren.
Mit diesem Wechsel der Zuständigkeiten endet der Untersuchungszeitraum der Arbeit. |
---|---|
DOI: | 10.17192/z2024.0171 |