Traditional Use of Medicinal Plants in Afghanistan with Special Respect to Faryab, Jowzjan and Sar-e Pol Provinces

Afghanistan is located in the south west of the Asian continent with an area of 652,089 km2 between 29°30'-38°30' N latitude and 60°30'-74°50' E longitude. This country is very mountainous with snowy peaks of the Hindu Kush up to ca. 7000 m and other high mountains, deeply eroded...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Mozaffari, Ali Hassan
Beteiligte: Keusgen, Michael (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2023
Schlagworte:
Online-Zugang:PDF-Volltext
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Afghanistan liegt im Südwesten des asiatischen Kontinents mit einer Fläche von 652,089 km2 zwischen 29°30'-38°30' nördlicher Breite und 60°30'-74°50' östlicher Länge. Dieses Land ist sehr gebirgig mit den schneebedeckten Gipfeln des Hindukusch bis auf eine Höhe von ca. 7000 m. Weitere hohe Berge, tief erodierte Täler, intermontane Becken, Hochplateaus und breite Gipfelplateaus prägen die allgemeine Topographie. Die Berge sind im Süden und Norden des Landes von Wüsten umgeben. Diese geomorphologischen Merkmale („Geodiversität“) sind für eine große Vielfalt an ökologisch unterschiedlichen Standorten verantwortlich, die zu einer hohen Pflanzenartenvielfalt sowohl bei Moosen als auch bei Gefäßpflanzen führen. Schätzungen gehen von etwa 5000 Arten, davon ca. 25% endemisch, aus. Die traditionelle Verwendung von Heilpflanzen hat in Afghanistan eine lange Geschichte. Die traditionelle afghanische Medizin (ATM) umfasst eine Vielzahl von Therapiemethoden und Heilpräparaten, die auf den Einfluss der persischen, arabischen und indisch-ayurvedischen Medizin zurückzuführen sind. Auch die lokale Verwendung wild gesammelter Pflanzen als Lebensmittel, Medizin und/oder Kosmetika ist üblich. Aber Informationen über die Verwendung von Pflanzen als traditionelle Arzneimittel wurden aus verschiedenen Gebieten des Landes, beispielsweise den ausgewählten Provinzen, bisher nicht dokumentiert. Aufgrund des Mangels an modernen Gesundheitseinrichtungen ist die Abhängigkeit von Pflanzen in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sehr hoch; daher besteht die Notwendigkeit, in der traditionellen Medizin verwendete Heilpflanzen zu erfassen und zu dokumentieren. In Afghanistan werden viele traditionelle und volkstümliche antimikrobiell wirkende Arzneipflanzen eingesetzt, obwohl die Wirkstoffe und ihre Wirkmechanismen noch unklar sind. Basierend auf den genannten Fragestellungen wurde dieses Forschungsprojekt mit dem Ziel durchgeführt, Heilpflanzen zu identifizieren und zu dokumentieren, die in der traditionellen Medizin und Volksmedizin ausgewählter Gebiete verwendet werden, sowie Berichte über deren traditionelle Verwendung auszuwerten und eine Auswahl der wichtigsten Heilpflanzen in den ausgewählten Provinzen zu treffen. In diese Studie einbezogene Gebiete sind die Provinzen Faryab, Jowzjan und Sar-e Pol in der nördlichen Zone Afghanistans. Um die gesteckten Ziele zu erreichen, wurden Informationen über die Verwendung von Pflanzen in der traditionellen und Volksmedizin aus ausgewählten Bereichen durch strukturierte ethnobotanische Interviews mit den Informanten anhand spezieller Fragebögen für die Forschung dokumentiert. Insgesamt konnten in dieser Studie 1228 Fragebögen ausgefüllt werden. Die Pflanzen wurden ebenfalls fotografiert und Proben zur weiteren botanischen Charakterisierung gesammelt. Die Informationen wurden in eine dafür entwickelte Datenbank eingegeben und statistisch analysiert, um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen. Abschließend wurden die erzielten Ergebnisse mit zuverlässigen wissenschaftlichen Referenzen über die Heilpflanzen Afghanistans und ihre traditionelle Verwendung in Afghanistan verglichen und diskutiert. Die Ergebnisse und Befunde dieser Untersuchung zeigen, dass die Mehrheit der Informanten Männer (88,11 %) und ältere Menschen (77,45 % ˃ 30 Jahre alt) sind. Außerdem hat die Mehrheit dieser Menschen ihren ständigen Wohnsitz in diesem Gebiet (77,93 %), und was die Bildung betrifft, besteht ein erheblicher Prozentsatz der Teilnehmer aus Analphabeten (31,60 %) oder verfügt über einen Bachelor-Abschluss (23,45 %) und „zwölf bestandene Studienjahre“ (12,54 %). Ein großer Prozentsatz der Teilnehmer sind Landwirte/Gärtner (20,59 %), Kräutermediziner (18,41 %) oder Verkäufer von Heilkräutern (16,40 %). Bei dieser Untersuchung habe ich nach der Analyse der in den Fragebögen gesammelten Informationen herausgefunden, dass die Teilnehmer traditionell 239 Arten von Heilpflanzen verwenden. Unter diesen Arten sind die wichtigsten Heilpflanzen, die traditionell von den Teilnehmern häufig verwendet werden: Achillea filipendulina Lam., Achillea wilhelmsii K. Koch, Aerva javanica (Burm.f.) Schult., Allium cepa L., Allium sativum L., Althaea officinalis L., Alcea rosea L., Anethum graveolens L., Anthemis tinctoria L., Apium graveolens L., Armeniaca vulgaris Lam. (Prunus armeniaca L.), Arnebia euchroma (Royle) I.M. Johnst., Artemisia spp., Berberis integerrima Bunge, Borago officinalis L., Brassica napus L., Centaurea behen L., Chamaecrista absus (L.) H.S. Irwin & Barneby, Chamomilla recutita (L.) Rauschert (Matricaria recutita L., M. chamomilla L.), Cichorium intybus L., Cinnamomum zeylanicum Blume, Citrus limon L., Coriandrum sativum L., Crocus sativus L., Cucurbita pepo L., Cuminum cyminum L., Curcuma longa L., Descurainia sophia (L.) Prantl, Dorema aucheri Boiss., Ephedra spp., Ferula assa-foetida L., Ferula sp., Ficus carica L., Foeniculum vulgare Mill., Fumaria parviflora Lam. (+F. vaillantii Loisel.), Glycine max L., Glycyrrhiza glabra L., Helianthus annuus L., Hordeum vulgare L., Juglans regia L., Lactuca sativa L., Lavandula angustifolia Mill., Linum usitatissimum L., Medicago sativa L., Mentha spp. (M. longifolia (L.) L. & M. pulegium L.), Mentha spp. (M. x piperita L. & M. spicata L.), Mix (Carum copticum L.+ Foeniculum vulgare Mill.), Morus alba L., Nigella sativa L., Ocimum basilicum L., Olea europaea L., Orchis mascula (L.) L., Papaver Somniferum L., Peganum harmala L., Pistacia vera L., Plantago psyllium L., Plantago spp. (P. lanceolata L. & P. major L.), Portulaca oleracea L., Prunus cerasus L., höchstwahrscheinlich Rheum sp., Rosa x damascena Herrm., Salvia officinalis L., salvia rhytidea Benth., Sesamum indicum L., Solanum tuberosum L., Spinacia oleracea L., Taraxacum officinale F.H. Wigg., Terminalia chebula Retz., Urtica dioica L., Vicia faba L., Vitis vinifera L., Zea mays L., Zingiber officinale Roscoe und Ziziphus jujuba Mill. Auf der Grundlage dieser Studie konnten die genannten Pflanzen insgesamt 78 Familien zugeordnet werden. Die Hauptfamilien sind Fabaceae (23 spp.), Asteraceae (19 spp.), Apiaceae (17 spp.), Lamiaceae (16 spp.), Rosaceae (15 spp.), Brassicaceae (8 spp.), Solanaceae (8 spp.), Poaceae (8 spp.), Cucurbitaceae (7 spp.), Malvaceae (7 spp.), Polygonaceae (5 spp.) and Zingiberaceae (5 spp.). Die meisten der von den Teilnehmern verwendeten Heilpflanzen sind einheimisch/endemisch (75,98 %), einige andere werden importiert. Die meisten der verwendeten Pflanzen stammen aus wilden Quellen (48,86 %) und nicht aus landwirtschaftlichen Quellen. Vornehmlich erfolgt die Verwendung von Pflanzenblättern, danach folgt die Verwendung von Samen, Blüten, Wurzeln, Früchte, Stängel und anderen Teilen der Pflanzen. Die Hauptzubereitungsmethode von Heilpflanzenteilen für Arzneimittel ist das Abkochen/Kochen, gefolgt vom Pulverisieren/Mahlen, Aufgießen und anderen Methoden. Der hauptsächlich genannte Anwendungszeitpunkt ist postprandial, gefolgt von prandial und präprandial. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die Teilnehmer die meisten Heilpflanzen bei Störungen des Verdauungssystems verwenden, weiterhin bei Herz-Kreislauf-Problemen, Haut-/Schleimhauterkrankungen, Erkrankungen des Nervensystems, Erkrankungen des Bewegungsapparates, Erkrankungen des Harn-/Genitalsystems, Problemen des Atmungssystems, Leber-/Gallenerkrankungen, gefolgt von mikrobiellen Infektionen und Fieber. Einige dieser Heilpflanzen werden von den Teilnehmern auch bei Krebserkrankungen oder Tumoren eingesetzt. Insgesamt ist die traditionelle Verwendung von Heilpflanzen in den untersuchten Gebieten recht umfangreich und, wie erwähnt, werden den befragten Informanten zufolge 239 Heilpflanzenarten, die zu 78 Familien gehören, traditionell bei verschiedenen Krankheiten und gesundheitlichen Problemen, insbesondere bei Magen-Darm-Erkrankungen eingesetzt.