Teamarbeit in pädiatrischen Notfallsituationen nach Inhouse-Simulationstrainings an hessischen Kinderkliniken

Kardiopulmonale Reanimationen bei Kindern sind sowohl inner- als auch außerklinisch seltene Ereignisse. In der Versorgung solch niedrig frequentierter Ereignisse kann im klinischen Alltag keine Routine erlangt werden, was sich unter anderem durch mangelnde Leitlinienadhärenz, Fehler in der technisc...

Ful tanımlama

Kaydedildi:
Detaylı Bibliyografya
Yazar: Schoettler, Michelle
Diğer Yazarlar: Leonhardt, Andreas (PD Dr. med. ) (Tez danışmanı)
Materyal Türü: Dissertation
Dil:Almanca
Baskı/Yayın Bilgisi: Philipps-Universität Marburg 2023
Konular:
Online Erişim:PDF Tam Metin
Etiketler: Etiketle
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Diğer Bilgiler
Özet:Kardiopulmonale Reanimationen bei Kindern sind sowohl inner- als auch außerklinisch seltene Ereignisse. In der Versorgung solch niedrig frequentierter Ereignisse kann im klinischen Alltag keine Routine erlangt werden, was sich unter anderem durch mangelnde Leitlinienadhärenz, Fehler in der technischen Durchführung einer Reanimation sowie Verzögerungen des Beginns von Thoraxkompression und Defibrillation zeigen kann. Aber auch die Teamarbeit hat Einfluss auf die Bewältigung einer pädiatrischen Reanimation. Optimierung von nicht-technischen Fähigkeiten wie bspw. Teamleitung und Kommunikation kann dazu beitragen, die Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand zu verbessern und eine Leistungssteigerung bei der Durchführung einer Reanimation zu erzielen. In Simulationstrainings können sowohl technische als auch nicht-technische Fähigkeiten in einem geschützten Umfeld wiederholt trainiert werden. Die aktuellen Leitlinien des ERC („European Resuscitation Council“) zur kardiopulmonalen Wiederbelebung empfehlen, Simulationstrainings in die medizinische Ausbildung zu integrieren. Im Rahmen der vorliegenden prospektiven Interventionsstudie wurde untersucht, wie sich die Teamarbeit während der Versorgung eines pädiatrischen Notfalls durch ein zu-vor absolviertes Simulationstraining verändert. Am standardisierten, eineinhalb-tägigen Training nahmen 188 ärztliche und pflegerische Mitarbeiter aus 11 Kinderkliniken teil. Das Training bestand aus Theorie zu „pediatric advanced life support“ und „crew resource management“ sowie simulierten Übungsszenarien pädiatrischer Notfälle inklusive strukturiertem Debriefing. In interprofessionellen Teams wurden sowohl vor als auch nach dem Simulationstraining Studienszenarien (sogenannte Prä- und Posttests) durchgeführt und videodokumentiert. In diesen Szenarien wurde die Teamleitung, die Kommunikation im Team, der Teamgeist sowie das Situations- und Aufgabenmanagement und die Gesamtleistung von verblindeten Ratern anhand der validierten „Team Emergency Assessment Measure“-Checkliste bewertet. Zusätzlich wurde in dieser Arbeit untersucht, ob der Berufsstatus des TL oder ein im letzten Jahr absolviertes Reanimationstraining die Bewertung der Teamleistung, der Kommunikation und der Gesamtleistung des Teams von Prä- zu Posttest beeinflusst. 82 Ärzte und 92 Pflegende (95,2% der Trainingsteilnehmer) gaben ihr Einverständnis zur Mitwirkung an der Studie. Insgesamt lagen 47 Prä- und 46 Posttestvideos zur Auswertung vor. Bezüglich der Untersuchung der Teamleiter konnten 46 Prätest- und 42 Posttestvideos ausgewertet werden. Es wurden in allen untersuchten Elementen der nicht-technischen Fähigkeiten signifikante Verbesserungen erzielt: Teamleitung (Prätest 1,9 vs. Posttest 2,6 Punkte), Kommunikation (2,0 vs. 2,6 Punkte), Teamgeist (2,7 vs. 3,3 Punkte), Situationsmanagement (2,0 vs. 2,7 Punkte), Aufgabenmanagement (1,9 vs. 2,8 Punkte) und Gesamtleistung (5,3 vs. 7,0 Punkte). Das Signifikanzniveau wurde auf 0,05 festgelegt. Es wurde somit in dieser Arbeit nachgewiesen, dass ein strukturiertes Simulationstraining die Teamarbeit im Rahmen eines pädiatrischen Notfalls signifikant verbessern konnte. Zudem zeigten sich signifikante Verbesserungen der Teamleitung, der Kommunikation und der Gesamtleistung, wenn das Team von einem TL geführt wurde, der innerhalb der letzten 12 Monate ein Reanimationstraining besucht hatte. Assistenzärzte profitierten vor allem von der Intervention: Sie erreichten als TL signifikante Verbesserungen in allen untersuchten Elementen, während die oberärztlichen TL ihren Teams nur in zwei von drei Elementen (Kommunikation und Gesamtleistung) zu signifikanter Leistungssteigerung durch das Training verhelfen konnten. Unsere Studie zeigt, dass man ein mittlerweile etabliertes Trainingsinstrument, die Simulation, das vor allem anfangs zur Übung technischer Fähigkeiten gedient hat, nutzen kann, um auch Teamfähigkeiten adäquat zu trainieren und sogar signifikant zu verbessern. Es sollte ein größeres Bewusstsein über den Einfluss und die Bedeutung nicht-technischer Fähigkeiten auf Patientensicherheit, Fehlerminimierung und interprofessio-nelle Zusammenarbeit im klinischen Alltag geschaffen werden und eine Einbindung von regelmäßigen Simulationstrainings in die Aus- und Weiterbildung medizinischem Fachpersonals erfolgen. Es besteht der Bedarf an einer Ausweitung der Untersuchungen, ob ein bestimmter Teil des Simulationstrainings den Ausschlag für genannte Verbesserungen gegeben hat und inwiefern diese Ergebnisse das Outcome pädiatrischer Patienten beeinflussen. Außerdem sollte erforscht werden, wie lange die erzielten Verbesserungen anhalten.
DOI:10.17192/z2023.0603