Einfluss einer Mangelernährung auf das Outcome nach hüftgelenksnaher Femurfraktur- Eine retrospektive, monozentrische Studie

Im Zuge des demografischen Wandels in Deutschland nimmt die Anzahl jüngerer Patienten ab und die Anzahl älterer Patienten zu. Die zunehmende Zahl älterer Menschen führt dazu, dass die Gruppe der geriatrischen Patienten in den Kliniken zunehmend größer wird und dementsprechend die Relevanz dieser Gru...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Malek, Fahd
Beteiligte: Schöneberg, Carsten (Prof.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2023
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Im Zuge des demografischen Wandels in Deutschland nimmt die Anzahl jüngerer Patienten ab und die Anzahl älterer Patienten zu. Die zunehmende Zahl älterer Menschen führt dazu, dass die Gruppe der geriatrischen Patienten in den Kliniken zunehmend größer wird und dementsprechend die Relevanz dieser Gruppe im klinischen Alltag immer weiter steigt. Im Alter nimmt die Anzahl der möglichen Frakturen erheblich zu. Mangelernährung im Alter ist ein bekannter Risikofaktor für eine erhöhte Anzahl an Komplikationen und Mortalität. Ziel der Arbeit ist es, den Einfluss von Mangelernährung anhand der Parameter Albumin und BMI auf das Outcome von Patienten mit hüftgelenksnaher Fraktur zu bestimmen. Methoden: In der retrospektiven Arbeit wurden die Daten von sämtlichen Patienten im Zeitraum 2017 bis 2019, die eine mediale Schenkelhalsfraktur oder eine pertrochantäre Femurfraktur aufwiesen und operativ behandelt wurden, analysiert. Komplikationen und andere Behandlungsdaten wurden aus der jeweiligen Patientenakte ausgewertet. Eingeschlossen waren Patienten mit einer hüftgelenksnahen Femurfraktur, die 70 Jahre alt oder älter waren. Patienten mit einer periprothetischen Fraktur, fehlendem BMI oder fehlendem Serumalbuminwert wurden nicht miteingeschlossen. Ergebnisse: Patienten mit einem BMI unter 20 kg/m² waren häufiger weiblich. Patienten mit einer Hypoalbuminämie hatten einen signifikant höheren ASA-Score, einen höheren Wert im Charlson-Komorbiditätsindex, niedrigere Hämoglobinwerte und einen niedrigeren Quick-Wert. Im Vergleich zu Patienten mit einem normalen Albuminspiegel zeigte sich bei Patienten mit einer Hypoalbuminämie eine deutlich erhöhte Rate von Komplikationen (57,9 % vs. 46,7 %, p = 0,04) und Mortalität (10,3 % vs. 4,1 %, p = 0,02). Im Vergleich waren Mortalität und Komplikationen bei Patienten mit einem BMI unter 20 kg/m² nicht signifikant höher als bei Patienten mit einem BMI über 20 kg/m². Zusätzlich waren der Blutverlust und die Rate an mit Erythrozytenkonzentraten bei Patienten mit einer Hypoalbuminämie höher. Bei Patienten mit einem BMI unter 20 kg/m² zeigte sich ein höheres Risiko für eine notwendige Reanimation intraoperativ (2,6 % vs. 0,4 %, p = 0,05). In der Regressionsanalyse nach Adjustierung ließen sich diese Ergebnisse jedoch nicht bestätigen. Schlussfolgerung: Hypoalbuminämie könnte ein Hinweis auf Patienten mit niedrigem Hämoglobinwert, kürzerer Prothrombinzeit und höherem ASA-Score sein. Hypoalbuminämie steht im Zusammenhang mit einer höheren Rate an Mortalität und postoperativen Komplikationen. Im Vergleich zu BMI ist Albumin ein zuverlässigerer Parameter zur Bestimmung des Ergebnisses nach operativer Versorgung einer hüftgelenksnahen Femurfraktur. Jedoch ist Albumin kein unabhängiger Faktor und muss stets im Zusammenhang mit anderen Risikofaktoren und Komorbiditäten betrachtet werden. Verglichen mit einem BMI unter 20 kg/m² waren niedrige Albuminwerte mit einem höheren Charlson-Komorbiditätsindex und ASA-Score verbunden.
DOI:10.17192/z2023.0601