Kritische Analyse der Evidenz hinsichtlich des Risikos von Sekundärmalignomen nach Radioiodtherapie in der Behandlung des differenzierten Schilddrüsenkarzinoms

Das differenzierte Schilddrüsenkarzinom präsentiert sich bei Patienten oft vor dem 60. Lebensjahr und hat in der Regel eine gute Prognose. Dies führt dazu, dass bei der Indikationsstellung der Radioiodtherapie auch langfristige Nebenwirkungen im Rahmen einer Risiko-Nutzen-Abwägung berücksichtigt wer...

詳細記述

保存先:
書誌詳細
第一著者: Reinecke, Maximilian Josef
その他の著者: Luster, Markus (Prof. Dr. med.) (論文の指導者)
フォーマット: Dissertation
言語:ドイツ語
出版事項: Philipps-Universität Marburg 2023
主題:
オンライン・アクセス:PDFフルテキスト
タグ: タグ追加
タグなし, このレコードへの初めてのタグを付けませんか!
その他の書誌記述
要約:Das differenzierte Schilddrüsenkarzinom präsentiert sich bei Patienten oft vor dem 60. Lebensjahr und hat in der Regel eine gute Prognose. Dies führt dazu, dass bei der Indikationsstellung der Radioiodtherapie auch langfristige Nebenwirkungen im Rahmen einer Risiko-Nutzen-Abwägung berücksichtigt werden müssen. Daher wurde in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt das Auftreten von Sekundärmalignomen nach einer Radioiodtherapie in der Behandlung von differenzierten Schilddrüsenkarzinomen untersucht. Im Rahmen einer ersten Publikation aus dem Jahr 2020 konnte ich bei Veröffentlichungen der letzten 10 Jahre teils deutliche Defizite feststellen. Deswegen erarbeitete ich daraufhin in einer 2022 veröffentlichten Publikation einen umfassenden Überblick über vorliegende Studien, um dann mittels validierter Werkzeuge die Qualität der Evidenz zu bewerten. Im Zuge dieser Arbeit wurden 5 269 Artikel identifiziert, von denen 69 als relevant eingestuft und begutachtet wurden. Nach Anwenden von vorher definierten Ein- und Ausschlusskriterien konnten 10 Artikel in die Analyse eingeschlossen werden. Diese wurden zunächst einzeln auf das Risiko für systematische Fehler untersucht, um anschließend die Qualität der Evidenz über alle Studien hinweg zu beurteilen. Getrennt voneinander bewertet wurde die Qualität der Evidenz bezüglich Sekundärmalignomen und sekundären hämatologischen Malignomen nach Radioiodtherapie sowie im Hinblick auf eine Dosis-Wirkungs-Beziehung. Im Mittel fanden die eingeschlossenen Studien ein um 14 % bis 84 % erhöhtes Risiko für Sekundärmalignome nach Radioiodtherapie. Das Risiko für sekundäre hämatologische Malignome war im Mittel um 30 % bis 150 % erhöht. In zahlreichen Studien konnten jedoch systematische Fehler identifiziert werden. Die Qualität der Evidenz in Bezug auf Sekundärmalignome nach Radioiodtherapie und einer Dosis-Wirkungs-Beziehung wurde als very low und hinsichtlich sekundären hämatologischen Malignomen als low bewertet. Die vorliegende Evidenz bezüglich des Auftretens von Sekundärmalignomen und sekundären hämatologischen Malignomen nach Radioiodtherapie sollte also mit Blick auf die Indikationsstellung mit großer Vorsicht interpretiert werden.
DOI:10.17192/z2023.0542