Untersuchung zur Remissionstiefe von transplantationsfähigen Patienten mit multiplem Myelom nach Erstlinieninduktionstherapie – eine retrospektive Kohortenanalyse

Die Einführung neuer Wirkstoffe in die Behandlung des Newly Diagnosed Multiple Myeloma (NDMM) hat die Prognose und das Outcome von Patienten, welche für eine Transplantation in Frage kommen, erheblich verbessert. Immer häufiger werden die Patienten innerhalb klinischer Studien behandelt, was me...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Moser, Caroline
Beteiligte: Mann, Christoph (Dr. med.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2023
Schlagworte:
Online-Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die Einführung neuer Wirkstoffe in die Behandlung des Newly Diagnosed Multiple Myeloma (NDMM) hat die Prognose und das Outcome von Patienten, welche für eine Transplantation in Frage kommen, erheblich verbessert. Immer häufiger werden die Patienten innerhalb klinischer Studien behandelt, was meist mit einer Therapie in klinischen Zentren oder Lehrkrankenhäusern verbunden ist. Ziel dieser Arbeit war es herauszufinden, ob der Lehrstatus des Krankenhauses einen Einfluss auf die Remission und die Stammzellapherese von Myelompatienten hat. Wir untersuchten Daten von 184 Myelom-Patienten, die zwischen 2012 und 2020 ihre erste autologe Stammzell-Transplantation am Universitätsklinikum Marburg (UKGM) erhalten hatten. Die Patienten wurden nach dem Ort, an dem die Induktionstherapie durchgeführt wurde, in 3 Kohorten eingeteilt: UKGM, Teaching-hospital Fulda und Zuweiser aus dem System der kassenärztlichen Versorgung, sogenannte „office-based physicians“. Außerdem verglichen wir Patienten, welche innerhalb einer sogenannten Therapiestudie ihre Induktionstherapie erhalten hatten mit Patienten, welche an keine Therapiestudie angeschlossen worden waren. Wir untersuchten den Remissionsstatus nach Erhalt der Induktionstherapie und vor der Stammzelltransplantation, sowie die Anzahl der gesammelten Stammzellen. Die Patienten der Gruppe UKGM zeigten signifikant tiefere Remissionen als die der beiden anderen Kohorten. Da am universitären Institut zunehmend Therapiestudien durchgeführt wurden, während die Patienten der beiden Zuweiserkohorten die Induktionstherapie bis auf eine Ausnahme außerhalb solcher Studien erhielten, führen wir diese Beobachtung vor allem auf den Einsatz aggressiverer Wirkstoffe zurück. Dies lässt sich auch dadurch bekräftigen, dass im Vergleich innerhalb der Kohorte UKGM von Therapiestudien-Patienten und Patienten, welche nicht in einer Therapiestudie behandelt worden waren, ein signifikanter Unterschied der Remissionstiefe nachweisbar war. Bei Ausschluss der Therapiestudienpatienten ließ sich keine Signifikanz mehr nachweisen. 68 Die Gesamtpopulation zeigte über den betrachteten Studienzeitraum eine Tendenz hin zu tieferen Remissionen, was sich ebenfalls bei getrennter Betrachtung von Therapiestudienpatienten und Patienten ohne Therapiestudie jeweils beobachten ließ. Wir führen dies darauf zurück, dass die Therapieschemata auch im Allgemeinen aggressiver geworden sind. Die Menge gesammelter Stammzellen lag am UKGM zwischen der Zahl der beiden Zuweiser. Therapiestudienpatienten zeigten jedoch eine signifikant geringere Menge gesammelter Stammzellen als Patienten ohne Therapiestudien. Über den betrachteten Zeitraum hat sich die durchschnittlich gesammelte Zahl an CD34+ -Zellen in der Gesamtkohorte etwa halbiert. Dies führt zu der Beobachtung, dass sich der Remissionsstatus und die Stammzellapherese aufgrund des zunehmenden Einsatzes neuer Wirkstoffe in entgegengesetzte Richtungen entwickeln.
DOI:10.17192/z2023.0455