Vergleich des Cook-Katheters in der Geburtseinleitung mit anschließender Gabe entweder von Oxytocin intravenös oder mit Prostaglandingel intravaginal oder einer Kombination aus beidem bei Frauen mit Zustand nach Kaiserschnitt

Ziel der Arbeit war es, einen Vergleich des Cook-Katheters in der Geburtseinleitung mit anschließender Gabe entweder von Oxytocin intravenös oder mit Prostaglandingel intravaginal oder einer Kombination aus beidem bei Frauen mit vorheriger Sectio caesarea durchzuführen, damit in Zukunft mehr evidenz...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Mester, Dominik Georg Ralf
Beteiligte: Kühnert, Maritta (Prof. Dr. med.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2023
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Ziel der Arbeit war es, einen Vergleich des Cook-Katheters in der Geburtseinleitung mit anschließender Gabe entweder von Oxytocin intravenös oder mit Prostaglandingel intravaginal oder einer Kombination aus beidem bei Frauen mit vorheriger Sectio caesarea durchzuführen, damit in Zukunft mehr evidenzbasierte Empfehlungen für das beste Einleitungsverfahren bei Patientinnen mit vorheriger SC für geplante vaginale Geburten ausgesprochen werden können. Bislang wird der Doppel-Ballon-Katheter von Cook Medical (Cook Medical, Cervical Ripening Balloon; Cook OB/GYN, Bloomington, Indiana, USA) bei Patientinnen mit vorheriger SC zur Geburtseinleitung noch im Off-Label-Use gebraucht. Der Cook-Katheter kann als mechanisches Einleitungsverfahren für Geburten aufgrund der im Vergleich zu anderen Methoden (Prostaglandingel intravaginal und Oxytocin i.v.) guten Wirksamkeit bei insgesamt geringem Risiko für maternale oder fetale Komplikationen in Zukunft eine besondere Stellung bei der Reduktion von SCs einnehmen. Dies ist besonders vor dem Hintergrund sinnvoll, dass die Raten an SCs aktuell sehr hoch sind, während die WHO eine deutlich geringere SC-Rate empfiehlt. Hohe SC-Raten bringen diverse Komplikationen mit sich, die durch das Anstreben eines Geburtsversuches nach SC (TOLAC) mit Erreichen einer vaginalen Geburt nach vorheriger SC (VBAC) ggf. verringert werden können. Durch das Anstreben eines Geburtsversuches nach SC (TOLAC) kann außerdem die Häufigkeit von erneuten SCs gesenkt werden, da sie mit 70 – 76% eine relativ hohe Erfolgsrate aufweisen. Die Patientinnen wurden aus den Jahren 2018 bis 2022 (März) rekrutiert. Insgesamt konnten 89 Patientinnen in die Studie aufgenommen werden. Gruppe 1 umfasste die Patientinnen, bei denen Prostaglandingel intravaginal und der Cook-Katheter genutzt wurden. Gruppe 2 umfasste die Patientinnen, bei denen Oxytocin i.v. und der Cook-Katheter genutzt wurden. Gruppe 3 umfasste die Patientinnen, bei denen alle drei Verfahren in Kombination genutzt wurden. Als primärer Endpunkt für die Studie wurde die SC-Rate bzw. Re-Sectio-Rate festgelegt. Sekundäre Endpunkte umfassten unter anderem die Induction-Delivery-Zeit (IDT) in Minuten, die Rate an vaginalen Geburten, frustrane Einleitungen und anderes. Das Vorliegen einer statistischen Signifikanz für alle Analysen wurde definiert als p ≤ 0,05. Alle Variablen wurden anhand der adäquaten statistischen Verfahren auf eine Signifikanz hin geprüft. Die Kohorten waren bezogen auf die demographischen Daten weitgehend homogen. Lediglich in Gruppe 2 waren das Gestationsalter und der Bishop- Score im Vergleich zu den anderen Gruppen signifikant höher. Die Indikationen für die Geburtseinleitung waren in den Gruppen gleich. Die SC-Rate zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen (p = 0,664). Auch war kein Unterschied in Bezug auf vaginale Geburten (p = 0,664) oder vaginal-operative Entbindungen (p = 0,067) ersichtlich. Die Induction-Delivery-Zeit (IDT) war in Gruppe 1 (p = 0,002) und Gruppe 2 (p = 0,048) signifikant geringer als in Gruppe 3. Es zeigten sich mehr vaginale Geburten innerhalb von 24 Stunden in Gruppe 2 als in den restlichen Gruppen (p = 0,041 und p = 0,02). Im Gegensatz dazu zeigte Gruppe 3 signifikant mehr gescheiterte Einleitungsversuche als Gruppe 2 (p = 0,045). Ein pathologisches CTG wurde in Gruppe 2 häufiger beobachtet (p = 0,045). Epiduralanästhesien wurden in Gruppe 3 signifikant häufiger genutzt. Sonst zeigten sich in Bezug auf die Endpunkte keine weiteren signifikanten Unterschiede. Die Ergebnisse spiegeln sich weitgehend in ähnlichen Werten aus der Literatur wider. Die kürzere Induction-Delivery-Zeit (IDT) in Gruppe 2 erscheint durch den initial höheren Bishop-Score und den Gebrauch von Oxytocin i.v. logisch, wodurch auch die höhere Rate an vaginalen Entbindungen innerhalb von 24 Stunden in dieser Gruppe und die erhöhte Rate an frustranen Einleitungsversuchen in Gruppe 3 im Vergleich zu Gruppe 2 erklärt werden können. Diese und auch die weiteren Unterschiede zwischen den Gruppen müssen aufgrund der geringen Kohortengröße mit Vorsicht interpretiert werden, da sich insgesamt eine Studie zeigt, die einige Mängel aufweist. Um ggf. validere Daten zu erhalten, sollten in Zukunft weitere Studien zu diesem Thema durchgeführt werden, die ein größeres Patientinnenkollektiv umfassen und dadurch vom Studienaufbau weniger strukturelle Mängel aufweisen. Nichtsdestotrotz liegt der Wert dieser Studie darin, dass sie sich als eine der ersten mit verschiedenen Einleitungsverfahren, die mit dem Cook-Katheter kombiniert werden, befasst.
DOI:10.17192/z2023.0397