Untersuchung zur Resorption von Poly (D,L)lactid-poly Glycolid copolymer durch parodontopathogene Bakterien -In-vitro-Untersuchung-

Polylactidemembranen werden in der Parodontalchirurgie zur Regeneration entzündlich verlorengegangener Parodonts eingesetzt. Ziel der Arbeit war es, in vitro zu untersuchen, inwieweit Esterase-aktive Keime, die im Zusammenhang mit Parodontitis gefunden werden, in der Lage sind, Einfluss auf die Degr...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Wille-Kollmar Walter
Beteiligte: Arweiler, N. B. (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2023
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Polylactidemembranen werden in der Parodontalchirurgie zur Regeneration entzündlich verlorengegangener Parodonts eingesetzt. Ziel der Arbeit war es, in vitro zu untersuchen, inwieweit Esterase-aktive Keime, die im Zusammenhang mit Parodontitis gefunden werden, in der Lage sind, Einfluss auf die Degradation und damit Standfestigkeit der Membranen zu nehmen. Es wurde die Degradation von selbstgefertigten Folien aus 50:50 (D, L) lactid-glycolid unter anaeroben Bedingungen mit und ohne Bakterienbelastung verglichen und visuell, palpatorisch, durch Wiegung und mit dem REM mikromorphologisch ausgewertet. Bei visueller und palpatorischer Betrachtung waren während des fünf Wochen dauernden Versuchs Unterschiede in der mechanischen Handhabbarkeit der Folien im Vergleich der Fälle ohne und mit Bakterienbelastung auffällig. Der prozentuale Gewichtsabbau, der durch Wiegung ermittelt wurde, ließ aber keine statistisch relevanten Unterschiede weder zwischen den Fällen mit Bakterien noch im Vergleich zur Kontrolle ohne Bakterien erkennen, woraus auf einen nur marginalen Einfluss der ausgewählten Bakterien auf die Degradation geschlossen werden muss. Die Gewichtsabnahme verharrte mit und ohne Bakterien während der ersten 20 Tage im einstelligen Prozentbereich, stieg dann aber steil an und erreichte nach 35 Tagen Werte um 85%. Die Betrachtung der Folienoberfläche mit dem REM wiederum zeigte sehr markante und auch zwischen den Bakterien unterschiedliche Veränderungen schon nach den ersten 7 Tagen, die sich aber am Versuchsende nach 35 Tagen nicht mehr so auffällig von der Kontrolle ohne Bakterien unterschieden. Dies wird so gedeutet, dass die selbst hergestellten Folien über ihren transversalen Querschnitt nicht homogen waren, so dass sie innerlich hydrolytisch zerfielen, während die Bakterien in erster Linie die hautartige Oberfläche angriffen. An den Vicryl®-Membranen konnte nur ein kleiner Teil dieser Auswertungen durchgeführt werden. Es zeigten sich keine Widersprüche in den Ergebnissen. Die Bedeutung des Versuchsergebnisses liegt darin, dass eine katalytisch beschleunigte Degradation von Polylactidemembranen durch Bakterienesterasen ausgeschlossen werden konnte. Ein Bakterienbefall kann gleichwohl die mechanischen Eigenschaften und damit die Standfestigkeit einer Membran verändern. Dies ist in Übereinstimmung mit Ergebnissen von In-vivo-Langzeitstudien, die gezeigt haben, dass der chirurgische Eingriff nur in Verbindung mit regelmäßigen Nachuntersuchungen und gewissenhafter Zahnpflege zu einem dauerhaften Heilerfolg führt.
Umfang:81 Seiten
DOI:10.17192/z2023.0364