Effektivität und Durchführbarkeit exekutive Funktionen zentrierender Interventionen im Kindergartenalter
Externalisierende Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. In vielen ätiologischen Modellen zu externalisierenden Störungen werden exekutive Dysfunktionen als Basisdefizitebetrachtet. Das Training der exekutiven Kernfunktionen (Arbeitsgedächtnis, Inhib...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2023
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Externalisierende Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. In vielen ätiologischen Modellen zu externalisierenden Störungen werden exekutive Dysfunktionen als Basisdefizitebetrachtet. Das Training der exekutiven Kernfunktionen (Arbeitsgedächtnis, Inhibitionskontrolle und kognitive Flexibilität) im Vorschulalter, in dem Hirnentwicklung bedeutende Schritte durchläuft, kann daher ein vielversprechender Ansatzpunkt zur Prävention und Intervention externalisierender Störungen sein. Es wurden verschiedene Ansätze zum Training exekutiver Funktionen entwickelt. Eine quantitative Zusammenfassung der Effektivität dieser Ansätze im Vorschulalter stand bisher jedoch aus. Daher wurde in Studie 1 eine Meta-Analyse durchgeführt, um diese Forschungslücke zu schließen. In der Literaturrecherche konnten k = 42 Studien identifiziert werden. Mögliche Verzerrungsrisiken wurden erfasst. Die Effektstärken hinsichtlich der exekutiven Funktionen betrugen d = .31 (kalte Inhibitionskontrolle), d = .46 (Arbeitsgedächtnis), d = 44 (heiße Inhibitionskontrolle) und d = .42 (kognitive Flexibilität). Hinsichtlich der externalisierenden Symptomatik waren kleine (ADHSSymptomatik: d = .40) bis mittlere Effekte (weitere externalisierende Symptomatik: d = .59) feststellbar. Insbesondere Scaffolding- und metakognitiv-orientierte Trainings, die meist mehrere exekutive Funktionen zugleich trainierten, erwiesen sich dahingehend als effektiv. In Hinblick auf die heiße Inhibitionskontrolle konnten aufmerksamkeitslenkende Trainings den größten Effekt erzielen. In der zukünftigen Forschung sollten weitere gut-kontrollierte Studien durchgeführt werden, um die Ergebnisse dieser Meta-Analyse weiter zu verifizieren. Auf Basis dieser Ergebnisse wurde das kognitive Training CRIPS (Pauli-Pott, 2019) bei Mitarbeit von Christopher Mann entwickelt. Es basiert auf Prinzipien des Scaffoldings und beinhaltet darüber hinaus auch aufmerksamkeitslenkende Trainingsinhalte. Das Training wurde in zwei ersten Studien evaluiert. In Studie 2, einer Machbarkeitsstudie, wurde die Attraktivität und die Motivierbarkeit des Trainings aus Sicht der Zielgruppe (Vorschulkinder) qualitativ evaluiert. Dafür wurden in zwei Kindertagesstätten zwei bis drei essenzielle Trainingsstunden des CRIPS-Trainings durchgeführt. Anschließend wurden die teilnehmenden n = 7 Vorschulkindern und n = 3 Erzieherinnen mit halbstrukturierten Interviews hinsichtlich der Motivierbarkeit und 137 Attraktivität befragt. Der überwiegende Teil der Kinder gab eine hohe Motivierbarkeit an und bewertete die Trainingsinhalte als attraktiv. Einzelne Inhalte wurden als weniger attraktiv als andere bewertet. Die Äußerungen der Erzieherinnen stimmten mit denen der Kinder überein. Die als weniger attraktiv empfundenen Elemente des Trainings sollten auf Basis der Interviews überarbeitet werden, um die Attraktivität und Motivierbarkeit weiter zu steigern. In Studie 3 wurde die Wirksamkeit des CRIPS-Training in einer Pilot-Studie, evaluiert. Es sollte überprüft werden, ob mindestens kleine Effektstärken des Trainings bei teilstationär versorgten Kindern mit externalisierenden Symptomen/Störungen festgestellt werden können. Insgesamt nahmen n = 14 Kinder teil. Es wurden zu drei Rekrutierungszeitpunkten jeweils acht der zwölf Termine des CRIPS-Trainings in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Tagesklinik durchgeführt. Zu jedem Rekrutierungszeitpunkt fanden prä- und Postmessungen zu Arbeitsgedächtnis, heißer und kalter Inhibitionskontrolle statt (neuropsychologische Tests) sowie ein Fragebogenrating durch das Betreuungspersonal der Tagesklinik zu externalisierenden Symptomen. Es konnten Effekte bzgl. des Arbeitsgedächtnisses (d = 1.57) und der kalten Inhibitionskontrolle (d = .31) gefunden werden. Hinsichtlich der heißen Inhibitionskontrolle war kein Unterschied zwischen den Gruppen erkennbar. Anders als erwartet konnte kein Effekt hinsichtlich der externalisierenden Symptome festgestellt werden. Zudem lag ein mittlerer Effekt zugunsten der Kontrollgruppe hinsichtlich der Verhaltensprobleme vor. Dies könnte zum einen an dem kurzen Zeitrahmen, zum anderen an der fehlenden Verblindung und der nicht detailliert erfassten begleitenden medikamentösen Therapie gelegen haben. Die Frage der Wirksamkeit hinsichtlich externalisierender Symptomatik sollte in weiteren Studien nachgegangen werden. Im Rahmen dieser Arbeit ist es gelungen, eine Forschungslücke zu schließen, in dem ein erster quantitativer Vergleich exekutive Funktionen-zentrierender Interventionsansätze im Vorschulalter durchgeführt wurde. Es konnten effektive Ansätze festgestellt werden. Komponenten eines kognitiven Trainingsverfahrens wurden in zwei ersten Pilot-Studien evaluiert. |
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Physical Description: | 250 Pages |
DOI: | 10.17192/z2023.0332 |