Readiness for the end of Life: Importance of Death Anxiety, Assessment and Interventions in Cancer Care

In bisherigen Studien wird der zugrunde liegende Einfluss von Angst vor Tod und Sterben (engl. death anxiety, DA) auf psychologisches Wohlbefinden diskutiert. In der onkologischen Praxis berichten auch Krebspatient:innen zu verschiedenen Zeitpunkten im Verlaufe der Erkrankung von entsprechenden Beei...

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Bibliographic Details
Main Author: Berlin, Pia
Contributors: Blanckenburg, Pia von (Dr.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:English
Published: Philipps-Universität Marburg 2022
Subjects:
Online Access:PDF Full Text
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Description
Summary:In bisherigen Studien wird der zugrunde liegende Einfluss von Angst vor Tod und Sterben (engl. death anxiety, DA) auf psychologisches Wohlbefinden diskutiert. In der onkologischen Praxis berichten auch Krebspatient:innen zu verschiedenen Zeitpunkten im Verlaufe der Erkrankung von entsprechenden Beeinträchtigungen. Zusätzlich wurde in verschiedenen Bereichen der Einfluss von DA auf gesundheitsbezogenes Verhalten festgestellt. Neben Motivation kann DA dementsprechend auch zu Vermeidung von Verhalten führen, welches das Erleben von DA in den Vordergrund rücken und in emotionaler Belastung resultieren könnte. So zählen auch Gespräche über das Lebensende zu langfristig vorteilhaftem Gesundheitsverhalten, welches durch Vermeidung betroffen ist. Die vorliegende Dissertation untersucht die Relevanz von DA für Krebspatient:innen, entwickelt Instrumente zur Erfassung von Bedarf und Bereitschaft für Gespräche über das Lebensende und berichtet erste Ergebnisse zweier Interventionen auf die Bereitschaft, über das Lebensende ins Gespräch zu kommen. Außerdem werden erstmals Erkenntnisse zu Veränderungen von DA, Angst, dass der Krebs wiederkommen oder sich die Prognose verschlechtern könnte (engl. fear of cancer recurrence or progression, FCR) und Dankbarkeit durch die Teilnahme an den Interventionen erfasst. Die strukturelle Beziehung zwischen DA und FCR wurde in einer ersten Studie (Study I) für eine Stichprobe von mehrheitlich an Krebs erkrankten Frauen (N = 121) untersucht. Die überwiegende Varianzaufklärung durch einen allgemeinen Faktor DA bestätigt die Relevanz für Krebspatient:innen. Durch die Ergebnisse der ersten Studie verdeutlicht sich der Einfluss von DA auf Krebspatient:innen und legt einen starken Einfluss auf gesundheitsbezogenes Verhalten nahe. Die Vermeidung von Gesprächen über das Lebensende kann langfristig zu längerer und intensiverer medizinischer Versorgung führen als sich das Patient:innen gewünscht hätten. Neben dem psychologischen Wohlbefinden der Patient:innen kann dies auch die Angehörigen nachhaltig beeinträchtigen. Aus diesem Grund erscheint es notwendig, entsprechend belastete Patient:innen frühzeitig zu identifizieren und Gesprächsangebote zu bereiten. Eine bewährte Möglichkeit, belastete und bedürftige Patient:innen zu erkennen, findet sich in Screening Instrumenten. Diese erleichtern es, krankenhausinterne, sowie persönliche Barrieren zu umgehen und Gespräche zu initiieren. Dementsprechend wurde das erste Screening Instrument zur Erfassung von Bedarf an Gesprächen über das Lebensende mit der Möglichkeit, eine Patient:innenverfügung im Gespräch (engl. advance care planning) zu erstellen, entwickelt (Study II). Die Evaluierung resultierte in ersten Vorschlägen für Initiierungs-Kriterien. Zusätzlich wurde deutlich, dass eine Kombination von Bedarf und Bereitschaft in der Erfassung notwendig ist, da diese zeitweise unabhängig voneinander bestehen können. Während ein Screening Instrument ausschließlich der Erfassung und Vermittlung dient, können Fragebögen sowohl für die Erfassung des Status-Quo, als auch für die Messung von Veränderungen genutzt werden. Folglich wurde ein Fragebogen entwickelt (Studie III), der die Bereitschaft für Gespräche über das Lebensende in der Allgemeinbevölkerung (N = 349) erfassen sollte. Erste Überträge in einer Stichprobe von Krebspatient:innen (N = 84) konnten in einer weiteren Studie (N = 295) psychometrisch bestätigt werden (Study IV). Der entwickelte Fragebogen konnte daraufhin in einer vergleichenden Interventionsstudie (Study V) eingesetzt werden. Zwei Interventionen wurden für ein online-Setting adaptiert und die Effekte in einem randomisiert-kontrolliertem Design untersucht (N = 118). Beide Interventionen waren erfolgreich in der Steigerung der Bereitschaft, an Gesprächen über das Lebensende teilzunehmen. Des Weiteren zeigten sich in Sekundäranalysen erste Befunde zu Langzeit-Auswirkungen beider Interventionen auf das Erleben von DA, FCR und Dankbarkeit bei Krebspatient:innen. Insgesamt lässt sich durch die Ergebnisse dieser Dissertation a) die Relevanz von DA für Krebspatient:innen bestätigen, b) ein erstes Screening-Instrument zur Erfassung von Bedarf und subjektiver Bereitschaft für Gespräche über das Lebensende mit Erstellen einer Patient:innenverfügung im Krankenhaus bereitstellen, c) ein Fragebogen zur Erfassung der Bereitschaft für Gespräche am Lebensende zuverlässig in der Allgemeinbevölkerung und für Krebspatient:innen einsetzen und d) zwei online Interventionen zur Steigerung der Bereitschaft, über das Lebensende zu reden nutzen, welche ebenfalls DA, FCR und Dankbarkeitserleben beeinflussen. Diese Doktorarbeit verdeutlicht nicht nur den Einfluss von DA auf verschiedene Aspekte in der Gesundheitsversorgung Krebsbetroffener. Zusätzlich wird die Bereitschaft für Gesundheitsverhalten hervorgehoben und entsprechende Methoden sowie Interventionen zur Veränderung und Motivation von langfristig hilfreichem Verhalten bereitgestellt.
DOI:10.17192/z2022.0475