Zur kariesprotektiven Wirkung einer Zahnpaste mit bioaktivem Glas im Vergleich zu Zahnpasten mit unterschiedlichen Fluoridverbindungen
Problemstellung: Karies als eine lokalisierte, multifaktoriell bedingte Erkrankung beginnt mit einer kariösen Initialläsion. Um einer Progression dieser Initialläsion entgegenzuwirken, gibt es unter anderem verschiedene Zahnpasten auf dem Markt mit kariesprotektiver Wirkung. Eine 2016 auf dem Markt...
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Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2022
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Problemstellung: Karies als eine lokalisierte, multifaktoriell bedingte Erkrankung beginnt mit einer kariösen Initialläsion. Um einer Progression dieser Initialläsion entgegenzuwirken, gibt es unter anderem verschiedene Zahnpasten auf dem Markt mit kariesprotektiver Wirkung. Eine 2016 auf dem Markt erschienene Zahnpaste mit bioaktivem Glas und Natriumfluorid verspricht durch das bioaktive Glas an der Zahnoberfläche zu binden und Calcium, Phosphat und Fluoridionen über einen längeren Zeitraum freizusetzen. Dies soll zu einem verbesserten Remineralisationseffekt führen.
Ziel: In der vorliegenden Arbeit wurde das Remineralisationsverhalten der Zahnpaste mit bioaktivem Glas und Natriumfluorid im Vergleich zu Zahnpasten mit den unterschiedlichen Fluoridverbindungen Natriumfluorid und Zinnfluorid in-vitro untersucht. Es sollte ermittelt werden, ob Unterschiede im remineralisierenden Effekt der Zahnpaste mit bioaktivem Glas und Natriumfluorid und der Vergleichszahnpasten bestehen. Dabei bezog sich eine Hypothese auf den Vergleich des remineralisierenden Effektes der Zahnpaste mit bioaktivem Glas und Natriumfluorid und der Zahnpaste mit Natriumfluorid anhand des Fluoreszenzverlustes (∆F) und des Volumens der Läsion (∆Q). Die andere Hypothese bezog sich auf den Vergleich des remineralisierenden Effektes der Zahnpaste mit bioaktivem Glas und Natriumfluorid und der Zahnpaste mit Zinnfluorid anhand des Fluoreszenzverlustes (∆F) und des Volumens der Läsion (∆Q).
Material und Methoden: Für die Studie wurden 45 Zahnproben von extrahierten humanen Zähnen verwendet. An allen Proben (n = 45) wurde eine zu beurteilende Fläche poliert, je 15 Proben wurden randomisiert drei Gruppen (Testgruppe, Kontrollgruppe I, Kontrollgruppe II) zugeteilt und mittels eines Methylcellulose-Milchsäure-Systems (pH = 4,6) für 14 Tage artifiziell demineralisiert. Für jede Gruppe wurde eine Zahnpaste mit unterschiedlicher Fluoridverbindung ausgewählt: Testgruppe = BioMinTM F (bioaktives Glas und 530 ppm Natriumfluorid), Kontrollgruppe I = Signal Kariesschutz (1450 ppm Natriumfluorid) und Kontrollgruppe II = Sensodyne Repair*&Protect (1100 ppm Zinnfluorid). Über einen Zeitraum von 90 Tagen wurden die Proben in einer Remineralisationslösung bei 37 °C im Brutschrank gelagert. Dabei wurden alle Proben im Sinne eines pH-Cycling-Modells behandelt, um die Phasen der Demineralisation und Remineralisation zu simulieren. Dafür wurden sie zweimal täglich zwei Minuten in 0,1 M Milchsäure (pH = 4,6) eingelegt, mit destilliertem Wasser abgespült und anschließend für zwei Minuten in eine Zahnpastensuspension der jeweiligen Zahnpaste eingelegt. Mittels quantitativer lichtinduzierter Fluoreszenz (QLFTM) wurden Messungen vor und nach der Demineralisation und nach 7, 30, 60 und 90 Tagen durchgeführt. Beurteilt wurde das Mineralisationsverhalten anhand der Kenngrößen des Fluoreszenzverlustes (∆F in %) und des Volumens der Läsion (∆Q in % x px2). Die anschließende statistische Auswertung erfolgte mit der Software MedCalc, Version 19.3.1. Die Messergebnisse wurden mittels des Shapiro-Wilk-Tests auf Normalverteilung untersucht (p < 0,001). Für die Untersuchung der unabhängigen Daten wurde der Kruskal-Wallis-Test, für die abhängigen Daten der Friedman-Test und weiterführend die Post-hoc-Analyse nach Conover durchgeführt. Das Signifikanzniveau wurde auf α = 0,05 festgelegt.
Ergebnisse: Nach 7 Tagen konnten sowohl für den Fluoreszenzverlust ∆F in % (p = 0,019) als auch für das Volumen der Läsion ∆Q in % x px2 (p = 0,011) signifikante Unterschiede festgestellt werden. Für beide Parameter wies die Testgruppe (bioaktives Glas und Natriumfluorid) nach 7 Tagen eine geringere remineralisierende Wirksamkeit im Vergleich zu beiden Kontrollgruppen auf. Nach 90 Tagen wurde für ∆F ein signifikanter Unterschied im remineralisierenden Effekt festgestellt (p = 0,041). Demnach wies die Testgruppe (bioaktives Glas und Natriumfluorid) einen größeren Fluoreszenzverlust und damit einen geringeren remineralisierenden Effekt auf als die Kontrollgruppe II (Zinnfluorid).
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser in-vitro-Studie zeigen, dass zum Zeitpunkt nach 7 Tagen die Testzahnpaste und beide Vergleichszahnpasten, sowie über einen Zeitraum von 90 Tagen die Testzahnpaste und die Vergleichszahnpaste mit Zinnfluorid nicht über eine gleiche remineralisierende Wirksamkeit verfügen. Die Vergleichszahnpaste mit Zinnfluorid zeigte bezüglich des Parameters ∆F die höchste remineralisierende Wirkung. Weitere Studien sind nötig, um die in dieser Studie erzielten Ergebnisse in-vivo zu überprüfen. |
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Physical Description: | 70 Pages |
DOI: | 10.17192/z2022.0192 |