Chronischer Reizhusten bei Frauen: Zusammenhang mit postmenopausalen Beschwerden beim klimakterischen Syndrom?

Östrogene sind Steroidhormone mit vielfältiger Wirkung auf den gesamten Körper. Mit dem Östrogenmangel im Klimakterium verändern sich auch die Schleimhäute. Nachlassender Gewebeturgor, Abnahme der Schleimhautdicke, der Hyaluronsäure, der Wasserbindung und des Kollagengehaltes sind mögliche Ursachen...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Oppermann, Thea Sophie
Beteiligte: Ziller, Volker (PD Dr. med.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2022
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Östrogene sind Steroidhormone mit vielfältiger Wirkung auf den gesamten Körper. Mit dem Östrogenmangel im Klimakterium verändern sich auch die Schleimhäute. Nachlassender Gewebeturgor, Abnahme der Schleimhautdicke, der Hyaluronsäure, der Wasserbindung und des Kollagengehaltes sind mögliche Ursachen für postmenopausale atrophische Veränderungen am Epithel. Auch die Schleimhäute der Atemwege und die Lungenfunktion sind östrogenabhängig. Immer wieder berichten Frauen in der Menopause über unproduktiven Husten, welcher nach Ausschluss möglicher Ursachen meist als idiopathisch klassifiziert werden muss. Unter diesen Aspekten stellt sich die Frage, ob der postmenopausal bedingte Östrogenmangel zu einem gehäuften Auftreten von Husten führt. Um den Zusammenhang klimakterischer Beschwerden und Husten zu evaluieren, wurde eine fragebogengestützte Kohortenstudie bei 200 im Allgemeinen gesunden postmenopausalen Frauen im Alter von 45-65 Jahren durchgeführt. Frauen mit Husten bekannter Ursache wurden ausgeschlossen. Komorbiditäten, Medikamente und Basisdaten wurden erfasst. Die Messung der klimakterischen Beschwerden erfolgte mit der „Menopause Rating Scale II (MRS II)“, mögliche Hustenbeschwerden wurden mit dem Leicester Cough Questionnaire (LCQ) erfasst. Die Gruppen wurden in chronisch hustende und nicht hustende Teilnehmerinnen eingeteilt, wobei Husten durch den zeitlichen Aspekt von einer mindestens acht Wochen anhaltenden subjektiven Klinik definiert wurde. Sechsundsechzig von 200 Frauen (33 %) berichteten über leichte bis stärkere Symptome von chronischem Husten. Bei den Basisdaten (Alter, BMI, Beginn der Menopause, Jahre seit der Menopause, Anzahl an Begleiterkrankungen sowie Medikamenteneinnahmen) wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen hustenden und nicht hustenden Frauen festgestellt. Die Auswertung des MRS II zeigte, dass Patienten mit Husten intensivere Wechseljahrsbeschwerden beschrieben, mit signifikanten Unterschieden in den urogenitalen und somatovegetativen MRS-Domänen (p < 0,001). Zudem zeigten sich starke Korrelationen zwischen postmenopausaler Symptomatik und Husten (p<0,001). Eine logistische Regressionsanalyse zeigte eine signifkante Vorhersagbarkeit von Husten anhand des Vorhandenseins von somatovegetativer und urogenitaler postmenopausaler Klinik (p<0,05). Daher sollte chronischer Husten als mögliches klimakterisches Symptom und die Kausalitäten dieser Zusammenhänge näher erforscht werden. Denn dieser Form von chronischem Husten könnte in Zukunft möglicherweise mit Aufklärung sowie neuen Therapiekonzepten begegnet werden, die die hormonellen Veränderungen postmenopausaler Frauen berücksichtigen und integrieren.
Umfang:178 Seiten
DOI:10.17192/z2022.0183