Bedeutung des Adipokins CTRP3 für das Fettgewebe und die Entwicklung der Atherosklerose

Atherosklerotisch bedingte Folgeerkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen in den Industrienationen und sind stark mit dem metabolischen Syndrom assoziiert. Infolge von Überernährung kommt es zu einer Hypertrophie und einer Inflammation des Fettgewebes, zu einer Dysbalance der sekretier...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Koch, Sören
Beteiligte: Grote, Karsten (PD Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2021
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Atherosklerotisch bedingte Folgeerkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen in den Industrienationen und sind stark mit dem metabolischen Syndrom assoziiert. Infolge von Überernährung kommt es zu einer Hypertrophie und einer Inflammation des Fettgewebes, zu einer Dysbalance der sekretierten Adipokine und damit zur Induktion von systemisch metabolischen Veränderungen. CTRP3 ist ein Adipokin mit überwiegend antiinflammatorischer Wirkung. Erniedrigte CTRP3-Spiegel sind mit metabolischen und kardiovaskulären Erkrankungen sowie einer erhöhten Mortalität assoziiert. Die Bedeutung von CTRP3 in Bezug auf die Entstehung dieser Erkrankungen in vivo ist jedoch bisher experimentell wenig erforscht. Um Aufschluss über die Funktion von CTRP3 zu erhalten, wurden Mäuse mit adipozytenspezifischem CTRP3-KO nach Fütterung mit einer fett- und cholesterinreichen Diät untersucht und mit einer Kontrollgruppe ohne CTRP3-KO verglichen. Die CTRP3-Defizienz führte in den ersten 6 Wochen der Fütterung zu einer beschleunigten Gewichtszunahme bei erhöhtem Körperfettanteil und war mit einer verstärkten Hypertrophie der Adipozyten sowie einer erhöhten Infiltration von Makrophagen in das Fettgewebe assoziiert. Nach 12 Wochen zeigten sich diese Effekte nicht mehr. Im Plasma konnten erhöhte Konzentrationen von VLDL und Gesamtcholesterin nachgewiesen werden. Nach 12 Wochen waren keine dieser Veränderungen mehr nachweisbar. Ein Einfluss der CTRP3-Defizienz auf die Nüchternglukose, die Glukosetoleranz und die Insulinsensitivität ließ sich nicht nachweisen. Sowohl nach 6 als auch nach 12 Wochen konnte eine erhöhte Plaquebelastung in der Aorta detektiert werden, begleitet von einer erhöhten Akkumulation von Lipiden in der Aortenwurzel und einer erhöhten Infiltration von Makrophagen in den Plaques nach 12 Wochen. Ein erhöhtes Vorkommen von nekrotischen Kernen zeigte sich nicht. Neben den Untersuchungen an CTRP3-KO-Mäusen wurde zudem die Genexpression von CTRP3 in verschiedenen Organen von WT-Mäusen analysiert. Von den getesteten Organen wies die Aorta die größte Expression von CTRP3-mRNA auf. In weiterführenden Arbeiten sollte ein Screening auf systemische Inflammationsmarker erfolgen und die Reversibilität der beobachteten Veränderungen durch Applikation von rekombinantem CTRP3 geprüft werden. Das Angleichen im metabolischen Phänotyp nach 12 Wochen Fütterung ist möglicherweise auf eine kompensatorisch reduzierte Nahrungsaufnahme der CTRP3- KO-Mäuse oder aber auf eine sekundär erworbene Verminderung beziehungsweise ein Funktionsverlust von CTRP3 in CTRP3-WT-Mäusen zurückzuführen und erfordert weitere Analysen. Obwohl CTRP3 hauptsächlich als Adipokin gilt, scheint CTRP3 auch in anderen Organen gebildet zu werden. Hinsichtlich der Atherosklerose bedarf insbesondere die Expression von CTRP3 in der Aorta weiterer Aufklärung. Zusammenfassend zeigt diese Arbeit, dass die adipozytenspezifische Defizienz des Adipokins CTRP3 zur Hypertrophie und Inflammation des Fettgewebes, zu erhöhten Konzentrationen von Cholesterin im Plasma sowie zur Entstehung von Atherosklerose beiträgt.
Umfang:93 Seiten
DOI:10.17192/z2022.0025