Schrittmacherabhängigkeit bei Patienten nach Herzschrittmacherimplantation

Obgleich in den letzten 5 Jahrzehnten mehrere Millionen Herzschrittmacher weltweit eingebaut worden sind, ist über die Prävalenz eine Schrittmacherabhängigkeit und über Prädiktoren für eine Schrittmacherabhängigkeit nur wenig bekannt. Wir haben daher im Rahmen einer Routinekontrolle bei 802 konsekut...

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Auteur principal: Grimm, Kathrin
Autres auteurs: Parahuleva, Mariana (Prof. Dr.) (Directeur de thèse)
Format: Dissertation
Langue:allemand
Publié: Philipps-Universität Marburg 2021
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Description
Résumé:Obgleich in den letzten 5 Jahrzehnten mehrere Millionen Herzschrittmacher weltweit eingebaut worden sind, ist über die Prävalenz eine Schrittmacherabhängigkeit und über Prädiktoren für eine Schrittmacherabhängigkeit nur wenig bekannt. Wir haben daher im Rahmen einer Routinekontrolle bei 802 konsekutiven Patienten mit Schrittmacher oder implantierbarem Kardioverter-Defibrillator das Vorliegen einer Schrittmacherabhängigkeit überprüft. Schrittmacherabhängigkeit wurde hierbei definiert als Fehlen von Kammereigenaktionen mit einer Frequenz von ≥ 30 bpm. Hauptergebnis unserer Untersuchung war der Nachweis einer Schrittmacherabhängigkeit bei 131 der 802 Patienten (16%) insgesamt 67±70 Monate nach Implantation. Die durchgeführte multivariate Analyse zeigte einen signifikanten Zusammenhang zwischen Schrittmacher-abhängigkeit und folgenden Variablen: • AV-Block Grad 2 oder 3 bei Implantation (OR = 19.9; 95% CI: 10.9 – 38.5, p<0.01) • Vorhofflimmern bei Implantation (OR = 2.15; 95% CI: 1.16 – 4.05, p=0.02) • linksventrikuläre Ejektionsfraktion ≤30% (OR = 2.06; 95% CI: 1.03 – 4.15, p=0.04) • Brain Natriuretisches Peptid >150 pg/ml (OR = 2.12; 95% CI: 1.16 – 3.97, p=0.02) • chronische Niereninsuffizienz (OR = 1.86; 95% CI = 1.08 – 3.26, p=0.03) • Nachbeobachtungsdauer > 5 Jahre (OR = 3.29; 95% CI: 1.96 – 5.64, p<0.01). Die übrigen untersuchten Variablen einschließlich Alter, Geschlecht, zugrundeliegende Herzerkrankung, vorausgegangene herzchirurgische Eingriffe und die Medikation bei Nachuntersuchung waren keine Prädiktoren für eine Schrittmacherabhängigkeit. Die Ergebnisse unserer Studie erlauben die Schlussfolgerung, dass die Prävalenz einer Schrittmacherabhängigkeit wesentlich von der Indikation zur Schrittmachertherapie abhängt und signifikant häufiger auftritt bei Patienten mit höhergradigen AV-Blockierungen bei Implantation verglichen zu Patienten mit Sinusknotensyndrom. Darüber hinaus kommt eine Schrittmacherabhängigkeit signifikant häufiger vor bei Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz und Niereninsuffizienz. Da Patienten mit Herzinsuffizienz bei Schrittmacherabhängigkeit durchgehend ventrikulär stimuliert werden, sollte aus symptomatischen Gründen und aus prognostischen Gründen eine physiologische Stimulationsart mit His-Bündel-Stimulation oder biventrikulärer Stimulation gewählt werden.
Description matérielle:39 Seiten
ISSN:1897-5593
DOI:10.17192/z2022.0020