Verlaufskontrolle bei Patientinnen und Patienten mit klinischem Verdacht auf Myokarditis in Abhängigkeit vom Schweregrad
Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung des Langzeitverlaufs von Patientinnen und Patienten mit initial klinischem Verdacht auf Myokarditis und die damit einhergehende prognostische Aussagekraft von anamnestischen und diagnostischen Kriterien zum Aufnahmezeitpunkt. Grundlage dazu bilden 252 Patienti...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2021
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung des Langzeitverlaufs von Patientinnen und Patienten mit initial klinischem Verdacht auf Myokarditis und die damit einhergehende prognostische Aussagekraft von anamnestischen und diagnostischen Kriterien zum Aufnahmezeitpunkt. Grundlage dazu bilden 252 Patientinnen und Patienten, die im Zeitraum von 06.10.2012 bis 26.06.2017 im Universitätsklinikum Marburg mit Verdacht auf Myokarditis behandelt wurden. Im nächsten Schritt erfolgte bei 108 Patientinnen und Patienten eine Nachuntersuchung im mittleren Zeitraum von 31 Monaten. Es wurden retrospektiv Daten aus Arztbriefen, Laborbefunden, EKG-, Echokardiografie- und MRT-Untersuchungen gesammelt und ausgewertet.
Bei ca. 30% der Patientinnen und Patienten waren zum Nachuntersuchungszeitpunkt weiterhin klinische und diagnostische Kriterien zur Formulierung der Verdachtsdiagnose Myokarditis nachweisbar. In Abhängigkeit der persistierenden Beschwerdesymptomatik zum Nachuntersuchungszeitpunkt konnte mittels logistischer Regressionsanalyse eine Reihe von Prognoseprädiktoren ermittelt werden. Nach der multivariaten Analyse und Rückwärtsselektion nach Wald wurden drei aussagekräftige Prädiktoren identifiziert, die mit einem höheren Risiko für einen ungünstigen Verlauf einhergehen. Hierbei handelte es sich um das höhere Alter (OR = 1,053; KI = 1,009-1,099; p = 0,019), den Nachweis eines Schenkelblocks im EKG (OR = 6,325; KI = 1,372-29,152; p = 0,018) und eine Ejektionsfraktion kleiner 50% in der Echokardiografie (OR = 4,347; KI = 1,464 - 12,909; p = 0,008) zum Aufnahmezeitpunkt. Die Angina-Pectoris-Symptomatik, Dyspnoe und ST-Streckenveränderungen im EKG zeigten sich lediglich in der univariaten Regressionsanalyse als prädiktiv. Hierbei erwiesen sich die pectanginösen Beschwerden und die ST-Streckenveränderungen im EKG als positive Einflussfaktoren auf den Krankheitsverlauf der Patientinnen und Patienten. Demgegenüber gingen Zeichen einer Herzinsuffizienz, hierbei vor allem das Vorliegen von Dyspnoe zum Aufnahmezeitpunkt, mit einem schlechteren Verlauf einher.
Zusammenfassend konnte diese Untersuchung aufzeigen, dass Patientinnen und Patienten mit klinischem Verdacht auf Myokarditis ein erhöhtes Risiko für eine unvollständige Genesung haben. Das Risiko betrug in dieser Verlaufsbeobachtung 30% und beinhaltet unter anderem einen relevanten Anteil an Patientinnen und Patienten mit Entwicklung einer Kardiomyopathie und kardialen Ereignissen mit 21%.
Dies zeigt den bedeutenden Stellenwert von klinischen und diagnostischen Kriterien zur Diagnosestellung Myokarditis und begründet eine strukturierte Nachuntersuchung. Risikopatienten mit klinischem Verdacht auf Myokarditis können durch die Kombination der ermittelten Prognoseprädiktoren identifiziert werden, um sie engmaschiger zu betreuen. |
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Physical Description: | 69 Pages |
DOI: | 10.17192/z2021.0370 |