Einfluss einer Flugsimulation auf die motorische Ausdauerleistung und Atempumpleistung bei COPD Patienten mit und ohne chronisch ventilatorischer Insuffzienz
Zumindest bis zum Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie gab eine steigende Zahl an Flugreisenden mit einem Zuwachs von 6.4 % im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr. Ebenso zeigen sich auch in Bezug auf die Prävalenz der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung steigende Zahlen. Durch die während eines Fluges...
Gespeichert in:
1. Verfasser: | |
---|---|
Beteiligte: | |
Format: | Dissertation |
Sprache: | Deutsch |
Veröffentlicht: |
Philipps-Universität Marburg
2020
|
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | PDF-Volltext |
Tags: |
Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
|
Zusammenfassung: | Zumindest bis zum Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie gab eine steigende Zahl an Flugreisenden mit einem Zuwachs von 6.4 % im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr. Ebenso zeigen sich auch in Bezug auf die Prävalenz der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung steigende Zahlen. Durch die während eines Fluges in der Flugzeugkabine vorherrschenden, hypobaren Luftdruckverhältnisse kommt es bei allen Passagieren zum Abfall der Sauerstoffsättigung. Symptomatisch betroffen sind hier vor allem pulmonal vorerkrankte Passagiere.
Durch größer werdende Flughäfen aufgrund von vermehrtem Flugverkehr werden auch die Gehstrecken an den Flughäfen immer länger. Aufgrund einer ohnehin schon eingeschränkten Ausdauerleistung bedingt durch die pulmonale Vorerkrankung können sowohl der Flug, als auch die darauffolgende, am Flughafen zurück zu legende Gehstrecke bei Patienten, die an chronisch obstruktiver Lungenerkrankung leiden, zur Manifestation ausgeprägter respiratorischer Symptome wie starker Dyspnoe führen.
Die Daten und Empfehlungen zur Einschätzung der Flugtauglichkeit pulmonal vorerkrankter Patienten sind uneinheitlich. Hinzu kommt, dass die Möglichkeit supplementären Sauerstoff durch eine Fluggesellschaft zu erhalten nicht immer gegeben und oft mit hohen Kosten verbunden ist.
Ziel dieser Arbeit war es die Auswirkungen einer dreistündigen Flugsimulation in einer Unterdruckkammer auf die Ausdauerbelastungsfähigkeit – gemessen mittels 6-Minuten- Gehtest – von an chronisch obstruktiver Lungenerkrankung leidenden Patienten zu untersuchen. Die Hypothese, dass eine Flugreise bei pulmonal vorerkrankten Patienten durch Erschöpfung der Atempumpe zur Hyperkapnie und Hypoxämie und somit zu einer verminderten Ausdauerleistungsfähigkeit führt, sollte untersucht werden. Zudem wurde die Korrelation von vor der Flugsimulation erhobener Parameter mit dem Sauerstoffnadir während der Flugsimulation untersucht. Dies kann für die Patienten wichtig sein, da es die Einschätzung der Flugtauglichkeit von an chronisch obstruktiver Lungenerkrankung erkrankten und generell pulmonal vorerkrankten Patienten vereinfachen könnte. Bislang gilt die zeitaufwändige Messung in der Unterdruckkammer als Goldstandard für die Einschätzung der Flugtauglichkeit. Zudem steht als vereinfachte Testung der Hypoxie-Inhalations-Test, der durch Inhalation einer verminderten Sauerstofffraktion eine normobare Hypoxämie induziert, zur Verfügung. Für die Simulation eines Fluges wurde eine dreistündige Exposition in einer Unterdruckkammer gewählt.
In dieser Arbeit zeigte sich eine statistisch signifikante Verringerung der 6-Minuten- Gehstrecke im Vergleich von vor und nach der Flugsimulation. Die zuvor definierte klinische Signifikanz der Wegstreckenänderung wurde nicht erreicht. Die Verringerung der 6-Minuten-Gehstrecke von Probanden mit manifester ventilatorischer Insuffizienz und etablierter Nicht-invasiver-Ventilations-Therapie war nicht ausgeprägter, als die derer ohne ventilatorische Insuffizienz und somit ohne Nicht-invasiver-Ventilations- Therapie. Die vor der Flugsimulation gemessene arterielle Sauerstoffsättigung und die Diffusionskapazität für Kohlenstoffmonoxid korrelierten mit dem Sauerstoffsättigungsnadir während der Flugsimulation. Außerdem konnte mittels Regressionsanalyse ein Modell zur Vorhersage des Sauerstoffsättigungs-Nadirs mittels der Diffusionskapazität für Kohlenstoffmonoxid erstellt werden.
Die tatsächliche Einschränkung der Ausdauerleistung von COPD Patienten nach einer Flugreise erscheint anhand der Ergebnisse dieser Arbeit fraglich. Die Grundvoraussetzungen während der Durchführung der 6-Minuten-Gehstrecke waren durch fehlendes Gepäck und gerade Strecke jedoch auch leichter als die an einem Flughafen. Somit könnte die tatsächliche Reduktion der 6-Minuten-Gehstrecke unterschätzt worden sein.
Die durch die Flugsimulation induzierte hypobare Hypoxämie wurde durch die Probanden trotz teilweise ausgeprägter Sättigungsabfälle in der Regel gut toleriert. Entsprechend bestehender Richtlinien wäre den meisten Patienten empfohlen worden eine Flugreise mit supplementärem Sauerstoff anzutreten. Akute Dyspnoe führte jedoch nur bei zwei Probanden zum Abbruch der Flugsimulation. Letztlich scheint es notwendig, die Richtlinien zur Bewertung der Flugtauglichkeit anhand größerer Studien neu zu bewerten und entsprechend anzupassen. |
---|---|
Umfang: | 90 Seiten |
DOI: | 10.17192/z2020.0448 |