Parental Expectations - Intercultural Perspectives and Parents of Children with a Mental Disorder

Jeder hat eine Menge Situationen erlebt in denen er oder sie bestimmte Erwartungen daran hatte, was passieren könnte oder wie andere Menschen sich verhalten werden. Dies gilt in besonderem Maße für Eltern, da jeder der Kinder hat auch gewisse Erwartungen über deren Leben und Verhalten hat, oder zumi...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Ebeling, Markus
Beteiligte: Pinquart, Martin (Prof.Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2020
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Jeder hat eine Menge Situationen erlebt in denen er oder sie bestimmte Erwartungen daran hatte, was passieren könnte oder wie andere Menschen sich verhalten werden. Dies gilt in besonderem Maße für Eltern, da jeder der Kinder hat auch gewisse Erwartungen über deren Leben und Verhalten hat, oder zumindest einige Hoffnungen und Wünsche (Irwin & Elley, 2013). Im Allgemeinen helfen Erwartungen dabei Situationen zu antizipieren, um dann besser vorbereitet zu sein um schnell reagieren und sich der Situation anpassen zu können (Landis et al., 2003). Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht vollends geklärt wie diese Erwartungen entstehen, was sie beeinflusst und wie sie mit dem Verhalten einer Person interagieren, aber es gibt verschiedene Ansätze dies zu erklären. Eines der berühmten frühen Modelle die sich mit diesem Thema beschäftigt haben, ist die Theorie des überlegten Handelns (Fishbein & Ajzen, 1975), welche später überarbeitet und zur Theorie des geplanten Verhaltens (Ajzen, 1985) wurde. In diesem Model ist zum Beispiel die Komponente der erwarteten Wahrscheinlichkeit ein Verhalten zeigen zu können eines der Schlüssel-Aspekte. Ein weiteres sehr bekanntes Modell ist das Erwartungs x Wert-Modell (Eccles et al., 1983), welches besagt, dass eine Handlung nur dann unternommen wird, wenn die Erwartung hoch genug ist, das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Verschiedene Aspekte die in den beiden bisher genannten Modellen sowie in weiteren Modellen genannt wurden, scheinen einen Einfluss auf die Entwicklung von Erwartungen zu haben, wie zum Beispiel vorherige Erfahrungen, der kulturelle Hintergrund und auch persönliche Werte (Nauck & Klaus, 2007; Rief et al., 2015). Es wird bereits ersichtlich, dass Erwartungen eine große Rolle in nahezu allen Aspekten des Lebens spielen und es gibt einige bestätigende Studien bezüglich des Verhältnisses zwischen elterlichen Erwartungen und dem Sozialverhalten des Kindes (Ohene, 2006; Padilla-Walker & Carlo, 2007), den Freundschaftsbeziehungen des Kindes (Gurland & Grolnick, 2008) sowie der schulischen Leistung (Yamamoto & Holloway, 2010). Obwohl es bereits diese bekannten Beziehungen zwischen elterlichen Erwartungen und dem Verhalten des Kindes gibt, weiß man bisher wenig über interkulturelle Unterschiede bezüglich elterlicher Erwartungen, sowie dem Vergleich von Eltern von psychisch gesunden und kranken Kindern, obwohl es für letzteren Vergleich immerhin ein paar Studien gibt (Almroth et al., 2019). Diese Dissertation zielt darauf ab, diese Wissenslücken zu verringern und in der ersten Studie den Vergleich zwischen deutschen und chinesischen Eltern anzustellen. Bei der Analyse von 421 Personen fanden wir heraus, dass die Erwartungen dasselbe hohe Niveau in beiden Gruppen hatten, abgesehen von den Erwartungen bezüglich der Schulleistungen und der Emotionsregulation, welche in der chinesischen Stichprobe höher waren. Dies führt zu der Annahme, dass die Kultur tatsächlich einen Einfluss auf die Entstehung von Erwartungen hat und dies auch für elterliche Erwartungen an ihre Kinder gilt. In der zweiten Studie analysierten wir den Effekt von elterlichen Erwartungen auf die akademische Leistung des Kindes und andersherum, welches bei weitem der am besten beforschte Bereich in Bezug auf elterliche Erwartungen ist. Aus diesem Grund haben wir hierzu eine Meta-Analyse (133 Studien, 437,328 Eltern) durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass elterliche Erwartungen und die akademische Leistung des Kindes einen reziproken Effekt hatten. Dennoch war der Effekt der Erwartungen auf die spätere Leistung größer als der Effekt des Istzustands auf die Erwartungen. Beim Vergleich zwischen Eltern von 214 gesunden und 50 psychisch kranken Kindern in der dritten Studie, fanden wir unterschiedlich hohe Erwartungen in jeder untersuchten Skala, in die Richtung, dass Eltern von Kindern mit psychischen Störungen in jedem Bereich niedrigere Erwartungen hatten. Wir konnten nur zum Teil zeigen, dass das tatsächliche Verhalten der Kinder ein mediierender Faktor für diesen Gruppenunterschied ist, was aber an der geringen Stichprobengröße liegen könnte. Wir fanden auch heraus, dass die dispositionelle Flexibilität und Hartnäckigkeit der Eltern einen Einfluss auf die Höhe der Erwartungen hat und zwar so, dass sowohl höhere Flexibilität, als auch höhere Hartnäckigkeit mit höheren Erwartungen einhergehen. Die Ergebnisse dieser Dissertation zeigen unter anderem, dass die angenommenen Faktoren, wie kultureller Hintergrund und vorherige Erfahrung, sowohl im Schulkontext als auch im Kontext von psychischen Erkrankungen, von Relevanz sind. Die zweite Studie zeigt auch die Wichtigkeit elterlicher Erwartungen, da sie einen Einfluss Leistung des Kindes haben und daher als besondere Faktoren in Eltern-Lehrer sowie in Eltern-Therapeut Gesprächen Berücksichtigung finden sollten, um den Schulalltag und die Therapie effizienter gestalten zu können.
Umfang:122 Seiten
DOI:10.17192/z2020.0248