Three Essays on Environment and Development: A Behavioral Perspective

Die vorliegende kumulative Dissertation umfasst drei einzelne Essays mit einer verhaltensökonomischen Perspektive auf Umweltthemen in Entwicklungsländern. Die ersten beiden Aufsätze basieren auf experimentellen Methoden und Datensätzen, die im Rahmen eines Forschungsaufenthaltes in Sambia erhoben wu...

Olles dieđut

Furkejuvvon:
Bibliográfalaš dieđut
Váldodahkki: Vorlaufer, Tobias
Eará dahkkit: Kirk, Michael (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Materiálatiipa: Dissertation
Giella:duiskkagiella
Almmustuhtton: Philipps-Universität Marburg 2018
Fáttát:
Liŋkkat:PDF-ollesdeaksta
Fáddágilkorat: Lasit fáddágilkoriid
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Govvádus
Čoahkkáigeassu:Die vorliegende kumulative Dissertation umfasst drei einzelne Essays mit einer verhaltensökonomischen Perspektive auf Umweltthemen in Entwicklungsländern. Die ersten beiden Aufsätze basieren auf experimentellen Methoden und Datensätzen, die im Rahmen eines Forschungsaufenthaltes in Sambia erhoben wurden. Sambia zählt zu den bewaldetsten Ländern in Subsahara Afrika, zeichnet sich jedoch auch durch schnelle Landnutzungsveränderungen, insbesondere Entwaldung, aus. Der erste Aufsatz befasst sich mit Zahlungen für Ökosystemleistungen (engl.: PES) als potentielles Anreizinstrument für eine nachhaltige Landnutzung im globalen Süden. Landwirtschaft, insbesondere kleinbäuerliche Landwirtschaft in Entwicklungsländern, wird als Hauptverursacher von Entwaldung weltweit betrachtet. Parallel haben afrikanische Länder den landwirtschaftlichen Sektor als zentralen Akteur in ihren Wachstumsstrategien identifiziert und zielen auf eine Erhöhung der Produktivität ab. Empirische Untersuchungen zeigen jedoch, dass in den meisten Fällen Produktivitätssteigerungen in der Landwirtschaft negative Auswirkungen auf die Flächennutzung, insbesondere Entwaldung, haben. PES, die (bereits existierende) Förderprogramme in der Landwirtschaft an den Erhalt von Waldflächen knüpfen, sind ein potentielles Instrument, um diesen Zielkonflikt zu entschärfen. Die bisherige Forschung zu PES hat diese Verknüpfung bisher jedoch nur unzureichend behandelt. Der vorliegende Aufsatz basiert auf einem Discrete Choice Experiment in Sambia, das Präferenzen von Kleinbauern für PES-Verträge erhoben hat. In hypothetischen Verträgen wurden Landwirtschaftsinputs bzw. Barzahlungen, die an den Erhalt von bestehenden Waldflächen geknüpft sind, Kleinbauern angeboten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Teilnehmer Zahlungen in Form von Inputs stärker wertschätzen als Barzahlungen und dementsprechend bei dieser Zahlungsform geringere Beträge für einen Verzicht auf die Rodung von zusätzlichen Waldflächen verlangen. PES, die Zahlungen in Form von landwirtschaftlichen Inputs anbieten, sind daher ein effektives Politikinstrument, um den Schutz von bestehenden Wäldern bei gleichzeitiger Förderung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft zu gewährleisten. Der zweite Aufsatz dieser Dissertation untersucht die Effekte von Umweltmigration, verursacht durch nicht-nachhaltige kleinbäuerliche Landnutzung, auf Kooperationsverhalten in ruralen Ziel-Communities. Migration führt potentiell zur Diskriminierung von Migranten, verringert das Sozialkapital und Vertrauen zwischen Dorfbewohnern und hat daher negative Auswirkungen auf das Kooperationsverhalten im Allgemeinen. Im Rahmen der Datenerhebungen in Sambia wurden neben einer Haushaltsbefragung incentivierte, ökonomische Feldexperimente (Public Good Experimente) eingesetzt, um Kooperationsverhalten zu messen. In den Experimenten wurde die Gruppenzusammensetzung hinsichtlich Migranten und der autochthonen Bevölkerung exogen variiert. Die Forschungsergebnisse liefern ein detailliertes Bild, inwiefern Migration Kooperation in Ziel-Communities, die über einen langen Zeitraum kontinuierlichen Migrationsströmen ausgesetzt waren, beeinflusst. Auf der einen Seite finden wir keine Evidenz in den Befragungs- und Experimentdaten für negative Auswirkungen von Migration auf Kooperationsverhalten. Auf der anderen Seite zeigen die Ergebnisse jedoch, dass die spezifischen Effekte stark davon abhängen, welche Eigenschaften Migranten relativ zu der angestammten Bevölkerung haben. Im Forschungsgebiet weisen Migranten im Durchschnitt ein mehrfach höheres Einkommen als die autochthone Bevölkerung auf. In Dörfern, in denen diese Einkommensunterschiede besonders stark ausgeprägt sind, kooperieren Migranten mehr, wenn sie als Minderheit am Experiment teilnehmen. Die Haushaltsbefragungen bestätigen diese Tendenz: Migranten tragen in diesen Dörfern auch mehr zu öffentlichen Gütern wie Schulen und Bohrlöchern bei, insbesondere, wenn sie über ein hohes Einkommen verfügen und je kürzer sie in dem Dorf leben. Dieses Verhalten interpretieren wir als Signal von Migranten bezüglich ihrer Pro-Sozialität und ihrem Willen, sich in die Dorfgemeinschaft zu integrieren. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Effekte von Migration auf Kooperation in ländlichen Gebieten von den Eigenschaften der Migranten relativ zu der angestammten Bevölkerung abhängen. Darüber hinaus deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Dorfgemeinschaften resilient gegenüber Migrationsbewegungen sind und ihre Kooperationsfähigkeiten trotz dieser Veränderungen aufrechterhalten können. Der dritte und letzte Aufsatz dieser Dissertation ist ein methodischer Beitrag zu Feldexperimenten, die vermehrt in der umweltökonomischen Forschung in Entwicklungsländern eingesetzt werden. Im Rahmen von zwei Feldexperimenten in Namibia wurde untersucht, welche Abläufe hinsichtlich der Anonymität von Entscheidungen zwischen Experimenter und Teilnehmer sogenannte Demand-Effekte minimieren können. Anhand des Dictator und des Joy-of-Destruction-Experiments wurde pro- bzw. anti-soziales Verhalten bei 480 Teilnehmern gemessen. Neben einem strikten Doppel-Anonymitäts-Treatment, das die individuellen Entscheidungen von Teilnehmern nicht zuordnen lässt, wurden zwei verschiedene Varianten von Einfach-Anonymität implementiert, die Rückschlüsse der Experimenter auf individuelles Verhalten zulassen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine methodisch-fundierte Implementierung von Experimenten im Feld einen hohen Stellenwert haben sollte. Sowohl im Dictator als auch Joy-of-Destruction-Experiment ist Doppel-Anonymität keine Voraussetzung, um Demand-Effekte erfolgreich zu minimieren. Vielmehr ist es die Anonymität der Teilnehmer während des Experiments, die sowohl pro- als auch anti-soziales Verhalten signifikant beeinflusst. Sobald individuelle Entscheidungen direkt, jedoch privat dem Experimenter mitgeteilt werden, beobachten wir signifikant stärkeres pro-soziales und signifikant weniger anti-soziales Verhalten. Die Ergebnisse zeigen, dass eine ex-post Zuordnung der individuellen Entscheidungen nach den Experimenten durch Identifikationsnummern keine zusätzlichen Demand-Effekte im Vergleich zur vollen Doppel-Anonymität induziert. Zusätzlich zeigt dieser Aufsatz, dass Experiment-Protokolle die Entscheidungsumgebung der Teilnehmer exakt erfassen sollten, um die Replizierbarkeit von Feldexperimente zu gewährleisten.
Olgguldas hápmi:192 Seiten
DOI:10.17192/z2018.0227