The connection between action and perception

This thesis consists of three main studies that cover complementary aspects of action-to-perception transfer. In the recent decades, cognitive psychology has started a paradigm shift from its traditional approach to put the stimulus first and treat the action as response to a less one-directional vi...

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Main Author: Veto, Peter
Contributors: Schubö, Anna (Prof. Dr.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:English
Published: Philipps-Universität Marburg 2018
Subjects:
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Diese Dissertationsschrift besteht aus drei Studien, die sich mit komplementären Aspekten der Handlungs-Wahrnehmungs-Kopplung beschäftigen. In den letzten Jahrzehnten hat in der kognitiven Psychologie ein Paradigmenwechsel begonnen: an die Stelle des traditionellen Zugangs - zuerst kommt der Reiz, dann folgt die Handlung als bloße Antwort darauf – tritt mehr und mehr ein weniger unidirektionales Bild von Handlung und Wahrnehmung. Handlung beeinflusst Wahrnehmung zunächst auf mehr oder weniger triviale Weise durch ihren Effekt auf die Außenwelt – wir bewegen uns oder unsere Sinnesorgane im Raum oder wir bewegen Objekte. Interessanter ist der interne Einfluss der Handlung auf die Wahrnehmung. Studien II und III dieser Arbeit beschäftigen sich direkt mit diesem Thema, indem sie den Einfluss der Handlung auf die Wahrnehmung physisch unveränderliche Reize untersuchen. Studie I beschäftigt sich mit biologischer Bewegung. In meiner Arbeit lege ich dar, dass die Wahrnehmung biologischer Bewegung einen realitätsnahen Spezialfall direkten Handlungs-Wahrnehmungs-Transfers darstellt. Die Hinweisreize für belebte Fortbewegung werden schnell und aufwandsfrei erkannt und erlauben gleichzeitig eine schnelle Aufnahme detaillierter Information über den Handelnden, da wir hierbei unsere immense Erfahrung mit der Bewegung unseres eigenen Körpers unter berücksichtigung physikalischer Gesetze zur Interpretation dieser Hinweisreize nutzen können. Zusammengefasst ergeben die Studien dieser Arbeit ein frisches Bild der gemeinsamer Repräsentationen von Wahrnehmung und Handlung, ihrer perzeptuellen Folgen und ihrer Beziehung zu kognitiven Modellen der Welt. In Studie I zeigten wir, dass biologischer Bewegung die Wahrnehmung der Größe des Handelnden beeinflusst. Ein Reiz, der biologische Bewegung darstellt, wird größer wahrgenommen als ein visuell vergleichbarer Kontrollreiz und lässt nachfolgende Reize kleiner erscheinen. Vor dem Hintergrund der Wichtigkeit biologischer Bewegung ist dieses Ergebnis mit anderen Studien im Einklang, die Wichtigkeit zu wahrgenommener Größe in Beziehung setzen. Die Verbindung zu biologischer Bewegung wurde vor dieser Arbeit noch nicht hergestellt. In Studie II verbanden wir einen Reiz, der sich mit einem anderen in Wettstreit befand, mehr oder weniger stark mit einer gleichzeitig ausgeführten Handlung. Während der Grad der Kopplung zwischen Handlung und Wahrnehmung den Bericht der Versuchsperson über die Sichtbarkeit nicht nachweislich beeinflusste, zeigte sich eine deutliche Modulation okulomotorischer Maße. Dieses Ergebnis legt verschiedene Stufen der Handlungs-Wahrnehmungs-Kopplung auf verschiedenen Repräsentationsstufen nahe, die wiederum unterschiedlichen Zugang zu bewusster Wahrnehmung haben. Beeinflusst umgekehrt das kognitive Modell der Welt den Grad der Handlungs-Wahrnehmungs-Kopplung? In Studie III zeigten wir, dass der Effekt der Handlungs-Wahrnehmungs-Kongruenz auf die Wahrnehmungsstabilität kritisch vom kognitiven Modell der Handlungs-Wahrnehmungs-Kopplung abhängt. Zusammengenommen zeigen Studien II und III, dass kein einzelner Mechanismus und keine einzelne Repräsentation allein für alle Befunde zur Handlungs-Wahrnehmungs-Kopplung verantwortlich sein können. In der übergreifenden Diskussion werde ich die nötigen Anpassungen existierender Modelle betrachten und alternative theoretische Ansätze aufzeigen.