Mentoring für zukünftige Allgemeinmediziner - Bedarfsorientierte Konzeption, Begleitung und Evaluation eines Mentoringprogramms für Ärzte in Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin in Hessen
Der Mangel an Hausärzten in Deutschland, insbesondere in ländlichen Gegenden, wird immer prekärer. Die Ursachen dafür liegen einerseits in einer hohen Anzahl an Praxisaufgaben in den nächsten Jahren und andererseits einer zu geringen Zahl potenzieller bzw. tatsächlicher Nachfolger. Ein Grund für den...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2017
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Der Mangel an Hausärzten in Deutschland, insbesondere in ländlichen Gegenden, wird immer prekärer. Die Ursachen dafür liegen einerseits in einer hohen Anzahl an Praxisaufgaben in den nächsten Jahren und andererseits einer zu geringen Zahl potenzieller bzw. tatsächlicher Nachfolger. Ein Grund für den fehlenden Nachwuchs könnte in der mangelnden Attraktivität der allgemeinmedizinischen Weiterbildung liegen. Die vorliegende Arbeit beschäftigte sich daher mit dem Bedarf an Unterstützung von Ärzten in Weiterbildung (ÄiW) während ihrer Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin in Hessen. Ziel des Dissertationsvorhabens war die Entwicklung eines Mentoringprogramms, das passgenau auf den Bedarf der ÄiW und die Rahmenbedingungen der allgemeinmedizinischen Weiterbildung in Hessen zugeschnitten ist, sowie die Evaluation des Angebotes.
Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde ein Mixed-Methods-Ansatz gewählt. Die ersten beiden Fragen wurden mit Hilfe der Bedarfsanalyse (Pre-Evaluation) und beantwortet. Diese beinhaltete eine Literaturrecherche, zwei Fragebogenerhebungen und leitfadengestützte Interviews (n=23) mit den ersten Teilnehmenden des Mentoringprogramms vor Start des Programms. Ausgehend von diesen Ergebnissen ergeben sich die Ziele und das zur Zielerreichung erforderliche Konzept: In regelmäßigen Mentoringgruppentreffen (vier Mal jährlich für zwei Stunden) werden etwa zehn ÄiW persönlich und organisatorisch in ihrer Weiterbildung durch einen erfahrenen Facharzt für Allgemeinmedizin und eine Diplom-Pädagogin unterstützt. Das Mentoringprogramm wird neben begleitenden Seminaren als Teil des Weiterbildungskollegs von den Kompetenzzentren Weiterbildung Allgemeinmedizin Hessen angeboten. Die Intervention wurde ein Jahr lang an zwei parallellaufenden Mentoringgruppen mit insgesamt 23 ÄiW überprüft. Die Evaluation beinhaltete leitfadengestützte Interviews (n=21) mit denselben Interviewpartnern ein Jahr nach der Teilnahme am Mentoringprogramm sowie Evaluationsbögen (n=164), die nach jedem Mentoringtreffen von den ÄiW (Mentees) und ihren Mentoren ausgefüllt wurden. Als theoretischer Hintergrund für die Gestaltung der Mentoringgruppentreffen sowie zur Entwicklung der Erhebungsinstrumente und Interpretation der Daten diente das Konzept der Themenzentrierten Interaktion (TZI).
Die Bedarfsanalyse zeigt einen Unterstützungsbedarf angehender Allgemeinmediziner. Sie suchen den Austausch mit anderen ÄiW und brauchen einen festen Ansprechpartner, der ihnen bei Zweifeln und allen Fragen rund um die Weiterbildung zur Seite steht. Sie äußern den Wunsch nach regelmäßigen Treffen in einer festen Gruppe, in der Themen rund um die Organisation der Weiterbildung und zur Vorbereitung auf die Facharztprüfung besprochen werden. Die Evaluation belegt, dass die ÄiW sich durch das angebotene Programm unterstützt fühlen. Der regelmäßige Austausch mit anderen ÄiW und den Mentoren unterstützt die Identifikation mit der Allgemeinmedizin. Insbesondere profitieren ÄiW, die unzufrieden mit ihrer aktuellen Weiterbildungssituation sind und ein starkes Gruppenzugehörigkeitsgefühl in ihrer Mentoringgruppe entwickeln konnten. Die Teilnehmenden nahmen parallel zum Mentoring am Seminarprogramm des Weiterbildungskollegs Hessen teil. Gemeinsam sind die beiden sich ergänzenden Programme ein wichtiger Baustein in der Gestaltung einer attraktiven Weiterbildung Allgemeinmedizin. |
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Physical Description: | 239 Pages |
DOI: | 10.17192/z2017.0126 |