Auf der Grenze zwischen Religion und Wissenschaft, Philosophie und Theologie. Untersuchungen zur Position des Denkers bei Karl Jaspers und Paul Tillich

Grenzen trennen und verbinden, sie können so helfen, die Wirklichkeit zu strukturieren und zu erschließen. Karl Jaspers und Paul Tillich thematisieren mit ihren Werken exemplarisch das Trennende und Verbindende menschlicher Grenzen, mit dem sich insbesondere religiöse und philosophische Traditionen...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Salomon, Reinhard
Beteiligte: Lauster, Jörg (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2016
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Grenzen trennen und verbinden, sie können so helfen, die Wirklichkeit zu strukturieren und zu erschließen. Karl Jaspers und Paul Tillich thematisieren mit ihren Werken exemplarisch das Trennende und Verbindende menschlicher Grenzen, mit dem sich insbesondere religiöse und philosophische Traditionen auseinandersetzen. Beide stellen nämlich über das Immanente bzw. Bedingte hinaus die Grenzfrage nach der Transzendenz bzw. dem Unbedingten. Dabei versuchen sie, ihre fragwürdig gewordenen Positionen als Denker auf der Grenze zwischen Religion und Wissenschaft, Philosophie und Theologie zu bestimmen. Wenn sie so beeindruckende Ansätze entwickeln, mit denen sie die Relevanz religiöser Überzeugungen neu begründen wollen, bekommt die Grenze konstituierende Bedeutung für ihr Werk. Die beispielhafte Gegensätzlichkeit, mit der Jaspers und Tillich sich auf diese Grenzfragen einlassen, ist in der Gegensätzlichkeit persönlicher Entstehungsbedingungen begründet, die ihr Denken lebenslang prägen: traumatische ideologische Grenzübergriffe wie im deutschen Nationalismus bzw. Nationalsozialismus bei Jaspers und die unüberwindlich scheinende Aufspaltung der Wirklichkeit in Kultur und Religion, Denken und Glauben bei Tillich. Als Gegenreaktion fokussiert sich Jaspers nämlich auf die Unüberwindlichkeit prinzipieller Grenzen, Tillich dagegen auf grenzübergreifende Zusammenhänge. Gerade der Vergleich von Jaspers und Tillich erweist sich als ergiebig. Indem sie das Trennende und Verbindende der genannten Grenzen, unterschiedlich akzentuieren, stellen sie sich nämlich auch als beispielhafte Antipoden dar. Darum können gerade im Kontrast, wie anhand exemplarischer Werke aller Schaffensphasen herauszuarbeiten ist, die Merkmale, Stärken und Schwächen ihrer Positionen deutlicher hervortreten. Es macht sie zu Lebzeiten zu faszinierenden Alternativen, dass sie sich dabei von verengten philosophischen und theologischen Positionen ihrer Zeit abgrenzen (z.B. des Positivismus oder der Theologie Karl Barths). Dass sie sich stattdessen den „großen“ Grenzfragen abendländischer Metaphysik stellen, macht die Relevanz ihres Werks und dieses Dissertationsprojektes aus.
Umfang:344 Seiten
DOI:10.17192/z2017.0076