Untersuchung zum aktuellen Stand der Zementaugmentation in der Wirbelsäulenchirurgie in Deutschland

Mit Hilfe der vorliegenden Querschnittsstudie konnte gezeigt werden, dass die Zementaugmentation auch nach Veröffentlichung der kritischen Studien aus dem NEJM [Buchbinder et al. 2009; Kallmes et al. 2009] einen wichtigen Stellenwert in der Wirbelsäulenchirurgie in Deutschland besitzt. Insgesamt...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Priese, Juliane
Beteiligte: Krüger, Antonio (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2016
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Mit Hilfe der vorliegenden Querschnittsstudie konnte gezeigt werden, dass die Zementaugmentation auch nach Veröffentlichung der kritischen Studien aus dem NEJM [Buchbinder et al. 2009; Kallmes et al. 2009] einen wichtigen Stellenwert in der Wirbelsäulenchirurgie in Deutschland besitzt. Insgesamt verfügen die teilnehmenden Fachdisziplienen über eine hohe Expertise auf diesem Gebiet, was sich durch die Jahresfallzahlen und die Fähigkeit zur Ausübung anderer stabilisierender Operationen an der Wirbelsäule sowie die Reaktion auf mögliche Komplikationen bestätigen lässt. In Bezug auf die Verwendung anderer bzw. neuer Kyphoplastie–Systeme oder Verfahren herrscht jedoch Zurückhaltung. Vor allem wird neben der Kyphoplastie in Deutschland die Vertebroplastie vollzogen. Einigkeit besteht dagegen darin, die Krankheit Osteoporose als Ursache vieler Wirbelkörperfrakturen anzuerkennen und entsprechende diagnostische und therapeutische Maßnahmen einzuleiten. Nach Änderung der DVO– Leitlinie im Jahr 2009 kam es zwar laut der Anwender zu wenigen Neuerungen im Procedere, dennoch ergab die Evaluation hinsichtlich des Zeitraumes zwischen konservativer Therapie und Indikation zur Operation deutliche Diskrepanzen. Während die Mehrheit, bei ambulanten Patienten ohne erinnerliches Trauma, konsequent leitlinienkonform erst nach 3 Wochen operativ tätig wird, intervenieren die Operateure bei akuten Wirbelkörperbrüchen bereits nach weniger als 7 Tagen. Zudem werden junge Patienten bundesweit eher selten behandelt. Die meisten Fachabteilungen setzen die Altersgrenze, unter der nicht zementaugmentiert werden sollte, bei mindestens 50 Jahren. Der für die Eingriffe verwendete Zement muss die Eigenschaft der Resorbierbarkeit nicht grundsätzlich besitzen. Auch sehen die operativen Kliniken Deutschlands keinen Zusammenhang zwischen Zementvolumen und Schmerzreduktion bzw. der Rate an Anschlussfrakturen. Dafür sind primär die Zementinterdigitation, ein kontrollierter Zementfluss, die Reposition des Wirbelkörpers als auch die Hohlraumschaffung vor Zementinjektion relevant. Der Vergleich zu einer bundesweiten Studie aus 2008 lieferte keine signifikanten Unterschiede. Somit stellt die Kyphoplastie, trotz diverser Diskussionen, weiterhin eine etablierte Methode im Portfolio der deutschen Operateure zur Behandlung osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen dar.
Umfang:142 Seiten
DOI:10.17192/z2016.0682