Intubationsrate und Mortalität mit und ohne präklinischem Continuous Positive Airway Pressure bei Patienten mit akutem kardiogenem Lungenödem

Zusammenfassung Das akute kardiogene Lungenödem ist einer der Hauptgründe für die Hospitalisierung von Patienten. Die Mortalität ist hoch und viele der Patienten sind beatmunspflichtig. Eine endotracheale Intubation jedoch hat spezifische Komplikationen und birgt Risiken für den Patienten. Systemat...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Kremer, Tina
Beteiligte: Koehler, Ulrich (Prof Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2016
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Das akute kardiogene Lungenödem ist einer der Hauptgründe für die Hospitalisierung von Patienten. Die Mortalität ist hoch und viele der Patienten sind beatmunspflichtig. Eine endotracheale Intubation jedoch hat spezifische Komplikationen und birgt Risiken für den Patienten. Systematische Untersuchungen legen nahe, dass die klinische Anwendung von Continuous Positive Airway Pressure-Therapie (CPAP) die Notwendigkeit der invasiven Beatmung und auch die Mortalität bei Patienten mit kardiogenem Lungenödem reduziert. Bisher lagen jedoch keine systematischen Untersuchungen zur präklinischen Anwendung von CPAP vor. Fragestellung Anhand des Vergleichs von präklinisch mit CPAP therapierten Patienten mit kardiogenem Lungenödem gegen eine historische Kontrollgruppe sollte geklärt werden, ob die präklinische CPAP-Therapie die Krankenhausmortalität und Intubationsrate beeinflusst. Material und Methoden Die CPAP-Therapie ist 2006 in den DRK-Rettungsdienst in Mittelhessen eingeführt worden. Entnommen wurden die Daten den Einsatzprotokollen des Rettungsdienstes, einem extra für die Studie entworfenen Fragebogen für die Notärzte sowie den Patientenakten des Universitätsklinikums Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg. Als primäre Studienendpunkte wurden die Intubationsrate sowie die Krankenhausmortalität im Vergleich zwischen den beiden Gruppen festgelegt. Als sekundäre Studienendpunkte wurden die Krankenhausaufenthaltsdauer, die Beatmungsdauer, die Aufenthaltsdauer auf Intensivstation, die Vitalparameter, die Häufigkeit von Myokardischämien sowie die Transportzeiten im Rettungsdienst analysiert und zwischen den beiden Gruppen verglichen. Ebenso wurden die Verläufe der Vitalparameter jeweils innerhalb einer Gruppe für einen Innergruppenvergleich ausgewertet. Die statistische Analyse erfolgte unter Bildung von Matched Pairs. Die Auswertung der erhobenen kategorialen Daten erfolgte mittels Chi-Quadrat-Test. Bei einer zu kleinen Stichprobe wurde der Fisher-Yates-Test verwendet. Die Auswertung des Vergleichs der metrischen Daten erfolgte bei Normalverteilung mittels t-Test für paarige Stichproben, bei fehlender Normalverteilung wurde der Wilcoxon-Standardtest angewendet. Ergebnisse In den primären Studienendpunkten ergab sich eine signifikante Senkung der Intubationsrate in der CPAP-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe. Des Weiteren zeigte sich ein klinisch relevanter Trend zu einer geringeren Krankenhausmortalität in der CPAP-Gruppe ohne statistische Signifikanz. In den sekundären Studienendpunkten ergaben sich eine signifikant kürzere Aufenthaltsdauer auf Intensivstation sowie ein Trend zu weniger Beatmungsstunden in der CPAP-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe. Interessanterweise ließ sich dabei in der Kontrollgruppe ein deutlicher Trend zu einer kürzeren Krankenhausaufenthaltsdauer in der Kontrollgruppe nach-weisen. Hinsichtlich der Vitalparameter wurde zunächst ein Innergruppenvergleich durchgeführt, in welchem sich bei beiden Gruppen bei allen erhobenen Vitalparametern eine signifikante Besserung nach der Behandlung zeigte. Der Intergruppenvergleich ergab keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen. Es zeigte sich kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen bezüglich des Auftretens von Myokardischämien. Die Transportzeiten in die Klinik waren in der CPAP-Gruppe im Durch-schnitt etwa 5 Minuten länger, dies war jedoch statistisch nicht signifikant. Diskussion Es konnte gezeigt werden, dass der präklinische Einsatz von CPAP gut durchführbar ist, von den meisten Patienten gut toleriert wird und zu einer signifikant geringeren Rate an Intubationen führt. In zahlreichen Studien, in denen die Applikation von CPAP bei akutem kardiogenem Lungenödem in der Notaufnahme begonnen wurde, konnte eine Reduktion von Intubations- und Mortalitätsrate gesehen werden. Im Wesentlichen konnten diese Ergebnisse in der vorliegenden Arbeit beim präklinischen Einsatz von CPAP bestätigt werden. Der Einsatz von CPAP im Rettungsdienst bedeutet im Durchschnitt einen 30 bis 45 Minuten früheren Beginn der Therapie. In Zusammenschau aller dieser Faktoren ist der präklinische Einsatz von CPAP dringend zu empfehlen.
Umfang:91 Seiten
DOI:10.17192/z2016.0429