Quantifizierung der Steigerung der DNA-Doppelstrangbrüche in der Computertomographie durch die i.v.-Gabe von jodhaltigem-Kontrastmittel- Einfluss verschiedener Störfaktoren

Da röntgenbasierte Untersuchungen über die letzten Jahre und Jahrzehnte im klinischen Alltag weltweit erheblich an Bedeutung gewonnen haben, ist es von immenser Wichtigkeit die Neben- und Auswirkungen zu kennen und richtig einordnen zu können. Neben anderen Kontrastmittelnebenwirkungen wie zum Beisp...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Peters, Alan
Beteiligte: Heverhagen, J.T. (Prof. Dr. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2015
Schlagworte:
Online-Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Da röntgenbasierte Untersuchungen über die letzten Jahre und Jahrzehnte im klinischen Alltag weltweit erheblich an Bedeutung gewonnen haben, ist es von immenser Wichtigkeit die Neben- und Auswirkungen zu kennen und richtig einordnen zu können. Neben anderen Kontrastmittelnebenwirkungen wie zum Beispiel Unverträglichkeitsreaktionen stehen hierbei Schäden an der DNA durch die Röntgenstrahlung im Vordergrund. Mehrere Arbeiten zu diesem Thema haben in der Vergangenheit gezeigt, dass Kontrastmittel-gestützte CT-Untersuchungen eine schädigende Wirkung auf die DNA haben. Unsere Arbeit sollte diese Ergebnisse anhand eines größeren Patientenkollektivs und vor dem Hintergrund der immer geringer werdenden angewandten Strahlendosis kritisch überprüfen. Im zweiten Teil der Arbeit sollte der Einfluss weiterer Störfaktoren auf das Ergebnis überprüft werden. Wir untersuchten den Einfluss des Alters, des BMI und den des Raucherstatus, da diese im klinischen Alltag schnell zu erhebende Variablen darstellen. Wir wählten die durch viele frühere Arbeiten etablierte Immunfluoreszenz- mikroskopie der γH2AX-Foci als Methode. Diese repräsentieren einen idealen Marker für die DNA-DSBs, welche die schwerwiegendsten Schäden an der DNA sind. Hierfür wurden Lymphozyten von 225 Patienten (53 nativ und 172 mit KM) zuerst vor und dann nach einer indizierten CT-Thorax-Untersuchung gewonnen und anschließend immunhistochemisch gefärbt. Somit konnten die DSBs als grün fluoreszierende Foci unter dem Fluoreszenzmikroskop gesehen und von zwei bezüglich des Zeitpunkts der Probengewinnung verblindeten, unabhängig voneinander arbeitenden und erfahrenen Untersuchern ausgezählt werden. Es wurden zunächst die Gruppen "mit KM" und "nativ" verglichen. Für den Einfluss der Störfaktoren wurde die Gruppe "mit KM" näher untersucht. Um den Einfluss des Alters zu bestimmen, wurden die Patienten in die 4 bedeutendsten Altersgruppen unterteilt und diese miteinander verglichen (40-49-jährige, 50-59- jährige, 60-69-jährige, 70-79-jährige). Für den Einfluss des BMI wurde die Gruppe in drei Subgruppen entsprechend der BMI-Klassifikation in Untergewichtige (< 18,5 kg/m2), Normalgewichtige (18,5- 24,9 kg/m2) und Übergewichtige (≥ 25,0 kg/m2) unterteilt und untersucht. Um den Einfluss des Raucherstatus näher zu untersuchen, wurde die Gruppe in "Raucher" und "Nichtraucher" unterteilt, wobei auch alle ehemaligen Raucher zu den Rauchern gezählt wurden. Beim Vergleich zwischen den Gruppen "mit KM" und "nativ" war kein signifikanter Unterschied messbar (p=0,44). Durchschnittlich stieg die Zahl der Foci pro Zelle in der Gruppe "mit KM" um 0,0005 pro Zelle, während sie in der Gruppe "nativ" sogar um 0,00015 sank. Diese Veränderungen waren statistisch nicht signifikant. Bei der Untersuchung der Störfaktoren zeigte sich, dass die jüngste untersuchte Gruppe signifikant weniger Foci pro Zelle vor CT aufwies als die älteren Gruppen (p= 0,0092). Nach der CT-Untersuchung war dieser Unterschied knapp nicht mehr statistisch signifikant (p= 0,0511). In den BMI-Gruppen wies die Gruppe der Übergewichtigen signifikant geringere Foci-Zahlen sowohl vor (p= 0,0019) als auch nach der CT (p= 0,0002) verglichen mit den anderen beiden Gruppen auf. Bei der Untersuchung des Raucherstatus zeigte sich zwar ein mit durchschnittlich 0,00074 Foci pro Zelle höherer Zuwachs bei den Rauchern als bei den Nichtrauchern mit 0,00039 zusätzlichen Foci pro Zelle, dieser Unterschied war aber statistisch nicht signifikant (p= 0,719). Es muss beachtet werden, dass sehr große Standardabweichungen vorlagen, welche die individuellen Unterschiede zwischen den Patienten widerspiegeln. Desweiteren waren große Unterschiede in den Hintergrundfocuslevels verglichen mit früheren Arbeiten zu beobachten, welche mit unterschiedlicher Definition eines Focus und den Problemen bei der visuellen Auswertung erklärt werden können. Die Ergebnisse unserer Studie widersprechen teilweise Ergebnissen früherer Studien, vor allem der mangelnde Zuwachs an Foci während der diagnostischen CT- Untersuchung kann aber mit abnehmenden Dosislängenprodukten im Zuge des technischen Fortschrittes erklärt werden. Bei Alter und BMI konnten wir einen Einfluss auf unsere Auswertung nachweisen. Allerdings muss auch beachtet werden, dass wir die Zahl der DSBs nur zu einen Zeitpunkt untersucht haben. In zukünftigen Studien sollte hier eine zeitliche Diskriminierung erfolgen, um den Einfluss noch genauer zu charakterisieren. Außerdem sollte eine sinnvollere Unterteilung der Rauchergruppe gefunden werden, um den schädigenden Einfluss des Rauchens auf die DNA immunfluoreszenzmikroskopisch nachweisen zu können.
Umfang:88 Seiten
DOI:10.17192/z2015.0566