Analyse des Einsatzes der Digitalen Volumentomographie in der Routine der HNO-Bildgebung
Die Digitale Volumentomografie (DVT) ist ein radiologisches Verfahren, welches in den letzten Jahren zunehmend Einzug in die Diagnostik im Bereich der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde gefunden hat. Als Verfahren mit geringerer Dosisbelastung als die CT bei gleichzeitig guter räumlicher Auflösung und leicht...
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Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2015
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Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Die Digitale Volumentomografie (DVT) ist ein radiologisches Verfahren, welches in den letzten Jahren zunehmend Einzug in die Diagnostik im Bereich der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde gefunden hat. Als Verfahren mit geringerer Dosisbelastung als die CT bei gleichzeitig guter räumlicher Auflösung und leichter Anwendbarkeit tritt sie dabei immer mehr in den Vordergrund. Ziel dieser Arbeit war es, erstmals den Stellenwert der DVT in der alltäglichen Diagnostik eines Universitätsklinikums herauszuarbeiten. Dadurch sollten Unterschiede bezüglich der Geräteeinstellung zwischen den zu untersuchenden Regionen, den spezifischen Indikationen und den verschiedenen Alterskollektiven geklärt werden. Es wurden die gesamten DVT-Aufnahmen mit Fragestellungen im Gebiet der HNO-Heilkunde aus den Jahren 2012 und 2013 gesammelt und retrospektiv technische Einstellungsparameter, das Alter der Patienten, die speziellen Indikationen und der klinische Verlauf der Patienten erhoben. Es ergab sich ein Patientenkollektiv von 1862 Patienten mit 1526 Aufnahmen im Bereich der Frontobasis und 335 Aufnahmen im Bereich der Laterobasis.
Bezüglich der technischen Parameter sind Unterschiede zwischen den Regionen feststellbar. So erfolgten Aufnahmen im Bereich der Frontobasis durchschnittlich mit einer geringeren Dosis als an der Laterobasis (2,90mGy vs. 5,92mGy). Hervorzuheben ist die Protokolländerung zwischen den Jahren 2012 und 2013, welche im Bereich der Laterobasis eine deutliche Reduktion der Dosis durch die Umstellung der Rotation von 360° auf 180° erzielte (6,97mGy vs. 4,17mGy). Durch die anatomischen Feinheiten ist im Bereich der Laterobasis dennoch eine höhere Dosis und auch die Nutzung von Scout-Aufnahmen berechtigt. Auch sind hier vermehrt Wiederholungsaufnahmen zu verzeichnen (3,6% vs. 2,4%), die durch die Individualisierung der Einstellung von Scout-Aufnahmen, Rotationswinkel und FOV reduziert werden können.
In beiden Regionen wurden durch die Häufigkeitsverteilungen die Top 8-Indikationen ermittelt, durch welche so indirekt Rückschlüsse auf der Stellenwert der DVT bei diesen Indikationen zu ziehen sind.
Im Bereich der Frontobasis ergaben sich der Häufigkeit nach die TOP 8-Indikationen 'Chronische Sinusitis sowie Nasenatmungsbehinderung' , 'Chronischen Sinusitis', 'Mittelgesichtsfraktur', 'Nasenatmungsbehinderung', 'Akute Sinusitis', 'Polyposis nasi sowie Nasenatmungsbehinderung', 'Fokussuche' und 'Rhinorrhoe'. Der häufige Einsatz der DVT im Bereich der Rhinosinusitis erklärt sich dadurch, dass diese in den Leitlinien der Rhinosinusitis von 2011 fest verankert und der CT gleichgestellt ist. Bei anderen Indikationen ist dies bislang nicht erfolgt.
Im Bereich der Laterobasis war die Indikation 'Lagekontrolle Cochlea-Implantate' vor der Indikation 'Cholesteatom' die häufigsten Indikationen, gefolgt von 'Status Felsenbein bei kontralaterale Seite Pathologie', 'Chronische Otitis media mesotympanalis', Schallleitungsstörung', 'Ausschluss Mastoiditis', 'Raumforderung Gehörgang' und 'Otosklerose'. Zu Grunde liegend sind hier erfolgreiche Studienergebnisse, die sich in der Vergangenheit mit der Darstellbarkeit von Mittel- und Innenohr beschäftigt haben und hier gleichwertige Ergebnisse zur CT erzielen konnten.
Für das Patientenkollektiv der Minderjährigen ergaben sich Unterschiede in der durchschnittlichen Dosis gegenüber des Patientenkollektiv der Adoleszenten (Frontobasis: 2,44mGy vs. 2,94mGy, Laterobasis: 4,76mGy, vs 6,02mGy). Durch die variablen Einstellungen am DVT-Gerät ist eine Anpassung der Untersuchungsprotokolle an das junge Kollektiv möglich. Infolgedessen ergab sich bei diesem, im Bezug zur Strahlenbelastung als risikoreich einzustufendes Kollektiv, eine geringere Strahlenbelastung. Auch war zu vermerken, dass hier andere Häufigkeitsverteilungen der Indikationen vorlagen. So waren die Mittelgesichtsfraktur im Bereich der Frontobasis und das Cholesteatom im Bereich der Laterobasis die häufigste Indikation zur DVT-Bildgebung.
Die DVT-Bildgebung ist ein neues Verfahren, welches sich momentan parallel zur klinischen Anwendung weiterentwickelt. Auch in Zukunft sind durch weitere Erkenntnisse in der Forschung neue Protokolle mit Optimierung von Dosis und Bild bei spezifischen Indikationen zu erwarten. Eine weitere Verbreitung der DVT ist durch neue Anwendungsgebiete, z.B. intraoperativ oder neue Techniken, wie HU-kalibrierte Geräte, anzunehmen. Dabei bleibt zu berücksichtigen, dass durch die Einschränkung der DVT bezüglich der Weichteildarstellung auch in Zukunft neue CT-Techniken und die MRT in der Diagnostik der oben genannten Indikationsgebiete eine wichtige Rolle spielen werden.
Weitere vergleichende Dosis-Studien zwischen DVT und CT mit einheitlichen Zielgrößen sowie weitere Analysen der einzelnen Indikationen sind durchzuführen, um die Rolle des DVT im Bereich der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde weiter zu präzisieren. |
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DOI: | 10.17192/z2015.0172 |