Schmerzwahrnehmung und Schmerzempfindung bei Progressiver Supranukleärer Blickparese (PSP)
Hintergrund: Ziel dieser experimentellen klinischen Untersuchung ist es, die Schmerzwahrnehmung und die subjektive Schmerzempfindung bei PSPPatienten zu untersuchen und sie mit denen von Parkinson-Patienten und gesunden Kontrollpersonen zu vergleichen. Es sollen erste Daten zur experimentellen S...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2013
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Hintergrund: Ziel dieser experimentellen klinischen Untersuchung ist es, die
Schmerzwahrnehmung und die subjektive Schmerzempfindung bei PSPPatienten
zu untersuchen und sie mit denen von Parkinson-Patienten und gesunden
Kontrollpersonen zu vergleichen. Es sollen erste Daten zur experimentellen
Schmerzwahrnehmung bei PSP-Patienten erhoben werden. Bei bestehenden
Unterschieden der Schmerzwahrnehmung und der subjektiven
Schmerzempfindung soll im Weiteren beurteilt werden, ob diese als mögliches
frühes differential-diagnostisches Kriterium bei der Unterscheidung von Parkinson-
Patienten zu PSP-Patienten einsetzbar sind. Anamnestisch haben PSPPatienten
eine deutlich geringere Schmerzprävalenz als Parkinson-Patienten.
Population und Methoden: Untersucht wurde die spinale Schmerzwahrnehmung
gemessen am nozizeptiven Flexorreflex. Die experimentelle Schmerzempfindung
wurde an der elektrischen Schmerzschwelle und der Hitzeschmerzschwelle
gemessen. Die Untersuchung wurde an nicht depressiven,
nicht dementen PSP-Patienten (n=8), Parkinson-Patienten (n=19) und gesunden
Probanden (n=17) in der medikamentös definierten “off” Phase” in den frühen
Morgenstunden durchgeführt.
Ergebnisse: PSP-Patienten haben eine niedrigere elektrische Schmerzschwelle
als gesunde Probanden und Parkinson-Patienten, wobei nur der Unterschied
zu der gesunden Kontrollgruppe Signifikanzniveau erreichte. Die Schwelle des
Nozizeptiven Flexorreflexes als Zeichen der spinalen Nozizeption ist bei PSPPatienten
in der Tendenz im Vergleich zu der gesunden Kontrollgruppe erniedrigt.
Die Gruppe der Parkinson-Patienten zeigte eine signifikant erniedrigte
NFR-Schwelle im Vergleich zu der Kontrollgruppe. Die Hitzeschmerzschwelle
bei PSP-Patienten ist tendenziell erhöht.
Schlussfolgerung: Bei PSP-Patienten können degenerative Prozesse im Anterioren
Cingulären Cortex (ACC) eine erhöhte elektrische Schmerzempfindlichkeit
im Vergleich zu Parkinson-Patienten und gesunden Kontrollpersonen bewirken.
Möglicherweise ist die frontale, exekutive Dysfunktion für die höhere
Hitzeschmerzschwelle der PSP-Patienten verantwortlich, da diese durch
Selbsteinstellung gemessen wurde. Die Degeneration der periaquäduktalen
grauen Substanz (PAG), einem Hauptbestandteil des absteigenden inhibitorischen
Systems innerhalb des Hirnstamms, führt möglicherweise zu einer erhöhten
spinalen Schmerzwahrnehmung, während frontale Atrophie zu einer veränderten
Selbstwahrnehmung der Schmerzen führt.
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DOI: | 10.17192/z2013.0132 |