Über das Wachstum des Clivus Röntgenkephalometrische Streckenmessungen an 173 Schädeln
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Wachstum des Clivus. Hierbei stehen weniger die Längenmessungen im Vordergrund als eher die Frage, mit welchem Wachstumsmuster (skelettal oder neural) die einzelnen Strecken wachsen. Die Arbeit zeigt, dass diverse, in anderen wissenschaftlichen Arbeite...
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Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2012
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Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Wachstum des Clivus. Hierbei stehen weniger die Längenmessungen im Vordergrund als eher die Frage, mit welchem Wachstumsmuster (skelettal oder neural) die einzelnen Strecken wachsen. Die Arbeit zeigt, dass diverse, in anderen wissenschaftlichen Arbeiten gemachte Aussagen über das Wachstum des Clivus in Frage zu stellen sind.
Mit Hilfe der Durchzeichnungen von 173 Röntgenbildern wurden der occipitale und der sphenoidale Teil des Clivus vermessen und ausgewertet. Der Vergrößerungsfaktor wurde herausgerechnet, anschließend wurden die Messungen auf Ausreißer überprüft. Danach erfolgte die Erstellung von Wachstumskurven.
Der occipitale Teil des Clivus hat mehrere Wachstumszonen; der endokraniale Anteil hat ein dem Neuralen ähnliches Muster, der pharyngeale Anteil hat ein eher skelettal ähnliches Wachstumsmuster, wobei alle Strecken sich in ihrer Endlänge
kaum unterscheiden. Das Wachstum des occipitalen Teils des Clivus ist mit etwa 12 Jahren nahezu abgeschlossen. Da während des Wachstums weder Winkelveränderungen noch starke Unterschiede im Längenwachstum auftreten, kann der occipitale teil des Clivus nicht am Abknicken der Schädelbasis beteiligt sein.
Der sphenoidale Teil des Clivus ist, bedingt durch sein lang anhaltendes, dem skelettalen Wachstum ähnlichen Wachstumsmuster, ein Counterpart des Mittelgesichts und zeigt Wachstum bis in das Erwachsenenalter. Gleichzeitig kann der sphenoidale Anteil des Clivus eine kompensatorische Leistung erfüllen. Die Leistung besteht darin, Wachstumsprozesse anderer benachbarter Strukturen bis in das Erwachsenenalter auszugleichen. Der sphenoidale Anteil des Clivus richtet sich durch das Wachstum wahrscheinlich mit einer Rotationsbewegung nach dorso-kranial auf.
Die Verknöcherung der Synchondrosis spheno-occipitalis dürfte, im Gegensatz zu den in der Literatur üblichen Angaben, nicht im Alter von 10 bis 12 Jahren stattfinden, da das Wachstum des sphenoidalen Anteils des Clivus bis in das Erwachsenenalter reicht. Wahrscheinlich beginnt die Verknöcherung der Synchondrosis spheno-occipitalis mit ca. 15 Jahren. Aus den Röntgenbildern lässt sich kein direkter Verknöcherungszeitpunkt ableiten.
Das Wachstum des Clivus ist sehr spezifisch und wird teilweise durch das Gehirn und teilweise durch den Pharynx beeinflusst. Der Clivus wächst sowohl mit einem neuralen als auch mit einem skelettalem Wachstumsmuster. In keinem Fall dominiert der Clivus die umliegenden Strukturen sondern reagiert eher auf funktionelle Reize seiner Umgebung. Diese kompensatorischen Leistungen erfüllt er zweistufig. Das Os occipitale ist mit seinem endokranialen Anteil ein kompensatorisches Element für das neurale Wachstum. Der sphenoidale Anteil des Clivus und der mittlere sowie der pharyngeale Anteil des Os occipitale bilden die kompensatorischen Elemente für das skelettale Wachstum. |
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DOI: | 10.17192/z2013.0019 |