Die agonistunabhängige Rolle des Angiotensin II-Rezeptors AT1A in der arteriellen Vasoregulation

Die myogene Vasokonstriktion dient in Säugetieren der Aufrechterhaltung eines konstanten hydrostatischen Kapillardruckes zur Vermeidung von Ödemen. An isolierten Arterien kann die myogene Vasokonstriktion unabhängig von neuralen und hormonellen Einflüssen durch die Veränderung des intravaskulären Dr...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Wizemann, Richard
Beteiligte: Gudermann, Thomas (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2012
Schlagworte:
Online-Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die myogene Vasokonstriktion dient in Säugetieren der Aufrechterhaltung eines konstanten hydrostatischen Kapillardruckes zur Vermeidung von Ödemen. An isolierten Arterien kann die myogene Vasokonstriktion unabhängig von neuralen und hormonellen Einflüssen durch die Veränderung des intravaskulären Druckes ausgelöst werden. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Rolle des (Angiotensin II)-Rezeptors AT1A in der arteriellen myogenen Vasokonstriktion. Mittels Druck-Myografie wurde im Rahmen dieser Arbeit die myogene Vasokonstriktion isolierter Mesenterial- und Zerebralarterien über einen physiologischen intravaskulären Druckbereich von 5 bis 160 mmHg gemessen. Es erfolgte der Vergleich der Stärke der myogenen Vasokonstriktion von AT1A-Rezeptor gendefizienten Mäusen im Gegensatz zu Gefäßen von gentechnisch unveränderten Mäusen mit gleichem genetischen Hintergrund. An Mesenterialarterien von AT1A-Rezeptor gendefizienten Mäusen konnte im Gegensatz zu Gefäßen von nicht gendefizienten Mäusen ein signifikant erniedrigter intravaskulärer Druck im Bereich von 120-160 mmHg nachgewiesen werden. Der größte Unterschied in der Stärke der myogenen Vasokonstriktion zwischen den Vergleichsgruppen lag bei absolut 17,9% (bei 160 mmHg) und relativ 46,6% (bei 150 mmHg). An Zerebralarterien konnte ein signifikant erniedrigter intravaskulärer Druck nur bei 50 und 60 mmHg nachgewiesen werden. Es erfolgte außerdem der Vergleich der pharmakainduzierten arteriellen Vasokonstriktion an Gefäßen von AT1A-Rezeptor gendefizienten und nicht gendefizienten Mäusen unter druckkonstanten Bedingungen. An Zerebralarterien aus AT1A-Rezeptor gendefizienten Mäusen zeigte sich eine signifikant erniedrigte Stärke der Angiotensin II-vermittelten Vasokonstriktion. Die pharmakavermittelte Vasokonstriktion konnte an isolierten Zerebralarterien in folgender Reihenfolge absteigender Stärke gemessen werden: Endothelin 1 > Phenylephrin > Angiotensin II > Vasopressin. An Mesenterialarterien konnte kein signifikanter Unterschied in der pharmakainduzierten Vasokonstriktion von AT1A-Rezeptor gendefizienten und nicht AT1A-Rezeptor gendefizienten Mäusen festgestellt werden. Auch die molekularbiologische Testung von gegen den AT1A-Rezeptor gerichteter siRNA wurde im Rahmen dieser Arbeit für eine spätere Anwendung im Tiermodell durchgeführt. Es erfolgte die Herstellung eines exprimierenden Plasmids, das eine Desoxyribonukleinsäure (DNA) Sequenz des AT1A-Rezeptors, die an ein Fluoreszenzmolekül gekoppelt war, beinhaltete. Durch Einschleusung dieses Plasmids in Zellen und anschließende polyklonale und monoklonale Selektion konnte eine stabile, den AT1A-Rezeptor exprimierende Zelllinie hergestellt werden. Da im Plasmid die DNA-Sequenz des Rezeptors direkt mechanisch an die Sequenz des Fluoreszenzproteins gekoppelt war, diente die Abnahme der intrazellulären Fluoreszenz, im Vergleich zu unbehandelten den Rezeptor exprimierenden Zellen, als Maß für die Wirkstärke der siRNA in der Verminderung der Genexpression des AT1A-Rezeptors. Es konnte eine maximale prozentuale Wirkstärke der siRNA von 87,6% erreicht werden. Eine Zunahme der Wirkstärke ließ sich generell durch eine höhere Endkonzentration und eine längere Einwirkdauer der siRNA erzielen. Die druckmyografisch erhobenen Messungen dieser Arbeit zeigen, dass der AT1A-Rezeptor eine Rolle in der arteriellen myogenen Vasokonstriktion spielt. Durch Applikation der hier getesteten siRNA im Tiermodell könnten weitere Erkenntnisse zur Rolle des AT1-Rezeptors in der arteriellen Vasoregulation gewonnen werden.
DOI:10.17192/z2012.0146