Regulation der zellulären Adhäsion von Saccharomyces cerevisiae durch pH und den Rim101-Signalweg

Die Steuerung der zellulären Adhäsion nimmt in vielen Mikroorganismen eine bedeutende Rolle bei der Kontaktaufnahme mit verschiedensten Umweltstandorten ein. Auch die Sprosshefe Saccharomyces cerevisiae ist in der Lage, ihre adhäsiven Eigenschaften an die Umweltbedingungen anzupassen. Hierzu verfügt...

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Main Author: Birke, Raphael
Contributors: Mösch, Hans-Ulrich (Prof. Dr.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2011
Subjects:
Online Access:PDF Full Text
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Description
Summary:Die Steuerung der zellulären Adhäsion nimmt in vielen Mikroorganismen eine bedeutende Rolle bei der Kontaktaufnahme mit verschiedensten Umweltstandorten ein. Auch die Sprosshefe Saccharomyces cerevisiae ist in der Lage, ihre adhäsiven Eigenschaften an die Umweltbedingungen anzupassen. Hierzu verfügt S. cerevisiae über mehrere Zelloberflächen-Glycoproteine, die Flokkuline, die zur Familie der pilzlichen GPI-verankerten Adhäsine gehören. Ein zentrales Flokkulin ist Flo11, das Adhäsion an Agar- und Plastikoberflächen ermöglicht. Die Expression des FLO11-Gens wird über einen ungewöhnlich großen Promotor durch zahlreiche Signalwege als Antwort auf verschiedene Umweltstimuli komplex reguliert. In der vorliegenden Arbeit wurde die Regulation der Flo11-vermittelten Adhäsion durch den äußeren pH im Detail untersucht. Im Zentrum stand dabei die Rolle des Rim101-Signalwegs, der bei Pilzen stark konserviert ist und für die pH-abhängige Regulation verschiedener zellulärer Prozesse verantwortlich ist. Es konnte gezeigt werden, dass der Rim101-Signalweg in S. cerevisiae für die Flo11-abhängige Adhäsion in saurem und neutralem Milieu wichtig ist. Dabei reguliert der transkriptionelle Repressor Rim101 die FLO11-Expression indirekt über die Steuerung der Gene für die Transkriptions-repressoren Nrg1, Nrg2 und Smp1. Hierfür konnten mehrere DNA-Elemente im FLO11-Promotor identifiziert werden, die durch Nrg1 und Nrg2 in vitro gebunden und in vivo reguliert werden. Weiterführende genomweite Transkriptomanalysen ergaben, dass FLO11 zu einer großen Gruppe von Genen gehört, die beim Übergang von neutralem zu alkalischem pH stark reguliert werden. Es zeigte sich, dass die FLO11-Expression und die Flo11-abhängige Adhäsion in alkalischem Milieu stark unterdrückt werden. Dabei erfolgt die Reduktion der FLO11-Expression unabhängig vom Rim101-Signalweg und wird über ein unbekanntes Regulationssystem vermittelt. Zusätzlich deuten zellbiologische Analysen darauf hin, dass eine Veränderung der Zelloberfläche, möglicherweise hervorgerufen durch eine direkte Inaktivierung von Flo11, Ursache für den ausgeprägten Adhäsionsverlust unter alkalischen pH-Bedingungen ist.
DOI:10.17192/z2011.0118