Funktionelle Charakterisierung der cytoplasmatischen Domäne des Marburgvirus Oberflächenproteins GP
Das Marburgvirus (MARV) bildet zusammen mit dem Ebolavirus die Familie der Filoviridae, welche in menschlichen und nicht-menschlichen Primaten schwere hämorraghische Fieber verursachen können. Die Infektion von Zielzellen wird dabei durch das einzige Oberflächen-protein des MARV, das Glykoprotein GP...
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Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2009
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Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Das Marburgvirus (MARV) bildet zusammen mit dem Ebolavirus die Familie der Filoviridae, welche in menschlichen und nicht-menschlichen Primaten schwere hämorraghische Fieber verursachen können. Die Infektion von Zielzellen wird dabei durch das einzige Oberflächen-protein des MARV, das Glykoprotein GP vermittelt. Das Glykoprotein induziert die Bindung viraler Partikel an den zellulären Rezeptor, mit darauf folgender Endozytose, Fusion der viralen mit der endosomalen Membran, Freisetzung des Nukleocapsids in das Cytoplasma und darauf folgend Transkription und Replikation der viralen RNA. Bei dem MARV GP handelt es sich um ein klassisches Typ I Transmembranprotein bestehend aus einer großen Ektodomäne (220 kDa), einer Transmembran- und einer sehr kurzen cytoplasmatischen Domäne.
Die Funktionen der Ekto- und Transmembrandomäne des MARV GP für den viralen Lebenszyklus wurden bereits weit reichend untersucht. Die Aufgabe der cytoplasmatischen Domäne des GP blieb bislang ungeklärt, möglicherweise weil die aus acht Aminosäuren aufgebaute Domäne keine klassischen Signalsequenzen enthält, die z.B. den intrazellulären Transport oder die Assemblierung und Ausschleusung viraler Partikel beeinflussen könnten.
Im Laufe dieser Studie konnte gezeigt werden, dass die cytoplasmatische Domäne den intrazellulären Transport des MARV GP entlang des klassischen sekretorischen Transport-wegs an die Plasmamembran nicht unmittelbar beeinflusst. Dies war erkennbar an den posttranslationalen Modifikationen wie N-Glykosylierung oder Oligomerisierung des GP, welche auch in Abwesenheit der cytoplasmatischen Domäne (GPΔCD) nicht signifikant verändert waren. Der Einfluss der cytoplasmatischen Domäne des GP auf den Zusammen-bau, Freisetzung und Infektiosität von MARV wurde mittels MARV-spezifischer infektiöser Virus-ähnlicher Partikel (iVLP) untersucht, die als Modellsystem für eine natürliche MARV Infektion gelten. Mittels quantitativer Immunelektronenmikroskopie wurde gezeigt, dass die cytoplasmatische Domäne des GP den Einbau des Proteins in iVLPs, als auch deren filamentöse Morphologie nicht beeinflusste, jedoch die erzeugten iVLPs eine deutlich reduzierte Infektiosität aufzeigten. Die zeitgleich auftretende verminderte O-Glykosylierung des GPΔCD wurde als ein Indiz für eine Konformationsänderung in der Ektodomäne angesehen, induziert durch die Abwesenheit der cytoplasmatischen Domäne.
Mit Hilfe eines neu etablierten Aufnahmeassays konnte nachgewiesen werden, dass GPΔCD neben einer verringerten Infektiosität von iVLPs, auch deren verminderte Aufnahme in Ziel-zellen induzierte. Wir nehmen an, dass die Abwesenheit der cytoplasmatischen Domäne des Glykoproteins eine Konformationsänderung der Ektodomäne induziert (so genanntes „inside-out signaling“), was in einer verringerten Fusionsaktivität des GP und damit reduzierten Infektiosität resultiert. |
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DOI: | 10.17192/z2010.0487 |