Detektion okkulter medullärer Schilddrüsenkarzinome bei Patienten eineruniversitären Schilddrüsen-Ambulanz: Diagnostischer Wert von Calcitonin-Screening, Pentagastrintest und Gastrinrezeptorszintigraphie
Ziel der vorliegenden Arbeit war es an einer großen Zahl von Patienten den Wert des Calcitonin Screenings zur Frühdiagnostik des medullären Schilddrüsenkarzinoms zu untersuchen. Insbesondere wurde untersucht, ab welchem Grenzwert des basalen Calcitoninwertes im Serum mit einem medullären Schildd...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2010
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Ziel der vorliegenden Arbeit war es an einer großen Zahl von Patienten den
Wert des Calcitonin Screenings zur Frühdiagnostik des medullären
Schilddrüsenkarzinoms zu untersuchen.
Insbesondere wurde untersucht, ab welchem Grenzwert des basalen
Calcitoninwertes im Serum mit einem medullären Schilddrüsenkarzinom oder
der mutmaßlichen Präkanzerose des hereditären medullären
Schilddrüsenkarzinoms, der neoplastischen C-Zell Hyperplasie, gerechnet
werden muss.
Ergänzend wurde der diagnostische Wert der Pentagastrin-stimulierten
Calcitoninkonzentration im Serum untersucht, ebenso der zu wählenden
Grenzwert. Als nuklearmedizinisches bildgebendes Verfahren wurde
präoperativ neben der Sonographie, eine CCK-2-Rezeptor Szintigraphie mit
111Indium-D-Glu1-sulfatiertem Minigastrin durchgeführt und verglichen, ob eine
pathologische Anreicherung mit der Calcitoninkonzentration im Serum und dem
histologischen Befund korreliert. Abschließend wurde bewertet, ob die aktuell
durchgeführte diagnostische Kaskade sinnvoll ist.
Die untersuchte Patientengruppe stammt aus einer universitären
Schilddrüsenambulanz. Es wurden alle Patienten mit vorhandener Schilddrüse,
die sich zur Schilddrüsenuntersuchung vorstellten, in die Studie einbezogen.
In 47 Monaten wurde bei 4858 Patienten die basale Calcitoninkonzentration im
Serum gemessen. 300 Patienten zeigten eine erhöhte Calcitoninkonzentration
im Serum, das heißt bei Frauen mehr als 4,6 pg/ml und bei Männern mehr als
11,5 pg/ml. Bei 259 Patienten erfolgte ein Pentagastrin-Stimulationstest. Bei
1,1 % dieser Patienten stieg der Calcitoninwert im Serum nach Stimulation mit
Pentagastrin auf Werte über 100 pg/ml an. Den Patienten, bei denen der
Calcitoninwert im Serum nach Stimulation mit Pentagastrin weniger als
100 pg/ml betrug, wurde eine jährliche Kontrolle der basalen
Calcitoninkonzentration empfohlen.
34 von 55 Patienten ließen vor Thyreoidektomie eine CCK-2-Rezeptor-
Szintigraphie mit 111Indium-D-Glu1-sulfatiertem Minigastrin durchführen.
Letztendlich wurden 32 Patienten operiert und bei zwei Patienten histologisch
102
ein medulläres Schilddrüsenkarzinoms diagnostiziert. Die Prävalenz an einem
medullären Schilddrüsenkarzinom zu erkranken betrug 0,04 %. Sowohl die
basalen Calcitoninwerte, als auch die Calcitoninwerte nach Pentagastrinstimulation
lagen bei den Patienten mit einem medullären Schilddrüsenkarzinom
deutlich über den Calcitoninwerten die bei Patienten gemessen
wurden, bei denen eine C-Zell Hyperplasie oder histologisch normales
Schilddrüsengewebe vorlag. Die Calcitoninwerte bei beiden Patienten mit
medullärem Schilddrüsenkarzinom überschritten die gewählten Grenzwerte um
ein Vielfaches. Zur Unterscheidung zwischen einer neoplastischen, einer
nodulären oder diffusen C-Zell Hyperplasie oder unauffälligem Schilddrüsengewebe,
ist die Bestimmung des basalen und stimulierten Calcitoninwertes dagegen nicht hilfreich.
Wie die Ergebnisse zeigen, ist es umso wichtiger die diagnostische Reihenfolge
einzuhalten. Es sollte routinemäßig der Calcitoninwert im Serum bestimmt
werden und bei pathologischem Ergebnis (Grenzwert abhängig vom Assay)zunächst ein Stimulationstest mit Pentagastrin durchgeführt werden, da erst ab
einem Stimulationswert von 100 pg/ml mit einem medullärem Schilddrüsenkarzinom oder einer neoplastischen C-Zell Hyperplasie zu rechnen ist. Der in der vorliegenden Arbeit verwendete Grenzwert von 100,0 pg/ml ist korrekt gewählt, da dadurch mehr Schilddrüsen mit bereits pathologischen Gewebsveränderungen, als gesunde Schilddrüsen operativ entfernt wurden. Deshalb sollte die Thyreoidektomie erst bei pathologisch ausfallendem Pentagastrintest erfolgen.
Die Gastrinszintigraphie mit 111Indium-D-Glu1-sulfatiertem Minigastrin ist zur
Primärdiagnose eines medullären Schilddrüsenkarzinoms ungeeignet, sie spielt
jedoch eine wichtige Rolle zur postoperativen Verlaufskontrolle und zur Rezidivbzw. Metastasensuche bei persistierend erhöhtem oder ansteigendem
Calcitoninwert im Serum. |
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DOI: | 10.17192/z2010.0391 |