Emotionale Ambivalenz bei chronischem Schmerz. Psychometrische Qualität der deutschen Fassung des „Ambivalence over Emotional Expression Questionnaire“ (Fragebogen zur Emotionalen Ambivalenz)

In der vorliegenden Arbeit wurde die deutsche Version (AmbEE) eines amerikanischen Fragebogens zur Ambivalenz gegenüber emotionaler Expressivität (AEQ) bezüglich der Gütekriterien Reliabilität und Validität untersucht. Die Testung des AmbEE erfolgte an einer Stichprobe aus chronischen Schmerzpatien...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Buchfink, Bettina
Beteiligte: Basler, Heinz-Dieter (Prof. Dr. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2010
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:In der vorliegenden Arbeit wurde die deutsche Version (AmbEE) eines amerikanischen Fragebogens zur Ambivalenz gegenüber emotionaler Expressivität (AEQ) bezüglich der Gütekriterien Reliabilität und Validität untersucht. Die Testung des AmbEE erfolgte an einer Stichprobe aus chronischen Schmerzpatienten (N = 135), die sich zum Zeitpunkt der Erhebung aufgrund ihrer Schmerzen in stationärer Behandlung befanden. Als Maß für die Kriteriumsvalidität des AmbEE wurden folgende Fragebögen eingesetzt: die Visuelle Analogskala (VAS) zur Messung der Schmerzintensität, die Schmerzempfindungsskala (SES), der Pain Disability Index (PDI) zur Erfassung der Behinderungseinschätzung durch die Schmerzen, die Allgemeine Depressionsskala (ADS) und der SF-36 zur Beurteilung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität Der AmbEE zeichnet sich durch eine sehr hohe Reliabilität mit einer inneren Konsistenz von Cronbachs- = .96 und einer zufriedenstellenden Retestreliabilität von rtt = .69 aus. Die Mittelwerte und Standardabweichungen der einzelnen Items liegen im Wertebereich des AEQ. Bei der Mehrzahl der Items fällt eine linksschiefe Verteilung auf. Die Kurtosis der Items zeigt, dass die Daten aus einer nicht normalverteilten Grundgesamtheit stammten und ergab eine schmalgipflige Verteilung der Items. Die Trennschärfe der Items ist sehr hoch, während die Schwierigkeiten der Items im mittleren Bereich liegt. Die Faktorenanalyse ergibt eine Ein-Faktorenlösung mit 45,8% Varianzaufklärung, nachdem Lösungen mit mehreren Faktoren (fünf, drei und zwei Faktoren) inhaltlich nicht interpretierbar waren und daher verworfen werden mussten. Kriteriumsvalidität zeigt der AmbEE in signifikanten positiven Pearsonkorrelationen zu affektivem Schmerzempfinden, gemessen mit dem SES, zum PDI und zur ADS, sowie in signifikanten negativen Pearsonkorrelationen zur psychischen Summenskala des SF-36. Keine Korrelation zeigt der AmbEE mit dem sensorischen Schmerzempfinden der SES und der körperlichen Summenskala des SF-36. Die Spearmann-Rangkorrelation der durchschnittlichen, momentanen und erträglichen Schmerzstärke, gemessen mit der VAS und dem AmbEE, ergeben ebenfalls keine signifikanten Ergebnisse. Folglich ist der AmbEE ein gutes Instrument zur Erfassung des Konflikts über den Ausdruck von Emotionen. Es zeigt sich ein geringer klinisch relevanter Einfluss von Emotionaler Ambivalenz auf chronischen Schmerz. In Anbetracht der bisher wenig vorhandenen Literatur auf diesem Gebiet wird weitere Forschungsarbeit empfohlen, die Emotionale Ambivalenz zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen abgrenzt und den Einfluss von Emotionaler Ambivalenz auf Krankheit und Gesundheit näher beleuchtet.
DOI:10.17192/z2010.0318