Das immunsuppressive Potential von Dopaminrezeptoragonisten
Dopaminagonisten (DA) werden als Therapie beim idiopathischen Parkinson Syndrom und auch bei anderen chronischen ZNS-Erkrankungen zunehmend eingesetzt. Wenig Aufmerksamkeit wurde bisher auf die klinische Auswirkung des bekannten, immunsuppressiven Potentials der DA verwand. In vitro Experimente, Un...
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Beteiligte: | |
Format: | Dissertation |
Sprache: | Deutsch |
Veröffentlicht: |
Philipps-Universität Marburg
2006
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Online-Zugang: | PDF-Volltext |
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Zusammenfassung: | Dopaminagonisten (DA) werden als Therapie beim idiopathischen Parkinson Syndrom und auch bei anderen chronischen ZNS-Erkrankungen zunehmend eingesetzt. Wenig Aufmerksamkeit wurde bisher auf die klinische Auswirkung des bekannten, immunsuppressiven Potentials der DA verwand. In vitro Experimente, Untersuchungen an Tiermodellen und auch kleinere klinische Pilot-Untersuchungen bei immunvermittelten Erkrankungen, z.B. der rheumatoiden Arthritis, deuten auf eine therapeutisch nutzbare immunmodulierende Wirkung der DA hin. In dieser Arbeit untersuchten wir die Wirkung der Ergotaminderivate Bromocriptin (BCT) und Pergolid (PGL) und des synthetischen DA Pramipexol (PPX) in der Lymphozyten-Zellkultur in vitro und in der experimentell autoimmunen Enzephalomyelitis (EAE) der SJL-Maus, einem Tiermodell für die Multiple Sklerose.
Wir konnten zeigen dass die DA BCT und PGL dosisabhängige, immunsupprimierende Eigenschaften besitzen. Die klinischen Symptome der EAE konnte mit 20 mg/kg/d BCT reduziert werden. Äquivalente Dosen von PGL (5mg/kg) und PPX (4mgkg) zeigten hingegen keinen Effekt auf die EAE. Pergolid führte erst in einer Dosierung von 20 mg/kg zu einer Beeinflussung der EAE. Der Behandlungseffekt wurde von einer Reduktion des Serum-Prolaktins begleitet. In vitro zeigten die drei DA auch bei hohen Konzentrationen (10 µM) nur geringe Effekte auf Proliferation und Zytokinsekretion. Da keine D2-4- und nur wenig D1-Rezeptoren auf unseren Zellen nachweisbar sind, sind die Effekte von BCT (D2) und PGL (D2-> D3- und D1-Rezeptoren) in vivo nicht maßgeblich über eine Interaktion mit Dopaminrezeptoren auf Lymphozyten erklärbar. Es liegt daher nahe anzunehmen, dass die Prolaktin-Suppression in diesen Versuchen ein wichtiger Mechanismus ist.
Weitere Untersuchungen der Dopaminagonisten bei immunvermittelten Erkrankungen, v.a. der MS wären sinnvoll und wünschenswert. Darüber hinaus sollte ein verstärktes Augenmerk auf die immunsuppresiven Eigenschaften dieser Substanzen bei alten, multimorbiden Patienten gerichtet werden und prospektiv untersucht werden. |
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Umfang: | 69 Seiten |
DOI: | 10.17192/z2006.0185 |