Computerassistierte Diagnostik in der Magnetresonanz-Mammographie (MRM): Anwendung und Validierung der Software MT-Dyna (Fa. MeVis, Bremen)

Die kontrastmittel-gestützte dynamische MR-Mammographie (MRM) ist seit Ende der achtziger Jahre im klinischen Einsatz. In zahlreichen Studien wurde eine sehr gute Sensitivität dieser Methode bei der Detektion von Mammakarzinomen nachgewiesen. Probleme bereiten neben den hohen Untersuchungskosten u.a...

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Main Author: Grebe, Philipp
Contributors: Klose, K.J. (Prof.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2005
Subjects:
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Description
Summary:Die kontrastmittel-gestützte dynamische MR-Mammographie (MRM) ist seit Ende der achtziger Jahre im klinischen Einsatz. In zahlreichen Studien wurde eine sehr gute Sensitivität dieser Methode bei der Detektion von Mammakarzinomen nachgewiesen. Probleme bereiten neben den hohen Untersuchungskosten u.a. die eingeschränkte Spezifität sowie die mangelnde Standardisierung bezüglich radiologischen Auswertung. Bildnachverarbeitungsprogramme sowie die systematische Anwendung von Auswertungskriterien sollen die Effizienz und Standardisierung der Auswertung verbessern. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die diagnostische Leistungsfähigkeit der MRM unter Anwendung eines solchen Bildnachverarbeitungsprogramms, MT-Dyna® der Firma MeVis (Bremen), zu überprüfen. Retrospektiv wurden die dynamischen MRM-Serien von 59 Patientinnen mit 68 Brustläsionen mit Hilfe des Programms MT-Dyna® ausgewertet. Als Einschlusskriterien für Aufnahme in die Studie galten der klinisch, sonographisch und mammographisch unklare Befund sowie der vorbestehende Termin einer Probeexzision, einer Tumorextirpation oder eines Ablatio. Die Befundung wurde von einem Medizinstudenten ohne radiologische Erfahrung durchgeführt. Die dynamischen Serien wurden ohne Kenntnis klinischer, konventionell mammographischer, MR-mammographischen und histologischer Befunde ausgewertet. Es wurde jeweils eine Entscheidung zwischen Benignität und Malignität getroffen. Als Malignitätskriterien bei der Befundung galten starke initiale Kontrastmittelanreicherung, Plateau oder Wash-Out im postinitialen Verlauf, Ring-Enhancement und zentripetale Kontrastmittelanreicherung, sowie Nachweis von Tumorausläufern. Bei den fokalen Läsionen (56 der 68 Läsionen) wurden gleichzeitig drei verschiedene, von verschiedenen Arbeitsgruppen entwickelte Scores angewandt, die bestimmten morphologischen und kinetischen Kriterien Punktwerte zuschreiben. Die Summe der Punktwerte sollte hierbei Aufschluss über die Dignität der vorliegenden Läsion geben (siehe Anhang). Als Goldstandard diente das Ergebnis der histopathologischen Untersuchung. Die bei der Befundung mit MT-Dyna® erreichte diagnostische Leistungsfähigkeit wurde mit einer zuvor erfolgten Befundung durch Oberärzte der Abteilung für Radiologie verglichen. Die bei der Befundung aller 68 Läsionen durch die Testperson erreichte Sensitivität betrug 88,5%, die Spezifität 78,6%. Dieses Ergebnis liegt im Rahmen der zuvor erfolgten Befundung der Radiologen (Sensitivität 92, %, Spezifität 71,4 %). Die Anwendung der drei Scores auf die (56) fokalen Läsionen führte zu guten Sensitivitäten (92,3%, 96%, 96%), jedoch schlechten Spezifitäten (25,8%, 48,4%, 38,7%). Hierbei fiel besonders die geringe Aussagekraft der morphologischen Kriterien: „Form der Läsion“, Begrenzung der Läsion“ und „Muster der KM-Anreicherung“ auf. Die kinetischen Kriterien verfügten über eine bessere Aussagekraft bezüglich Malignität und Benignität. Das Hinzuziehen von den postinitialen Verlauf beschreibender Parameter zeigte einen positiven Einfluss auf die Spezifität. Die Anwendung von Scores auf fokale Läsionen lieferte bei unseren technischen Voraussetzungen zu geringe Spezifitäten, vermutlich als Folge der schlechten Zuordenbarkeit der oben erwähnten morphologischen Kriterien. Dies könnte einerseits durch den hohen Anteil von fokalen Mastopathien in unserem Patientinnenkollektiv bedingt sein. Andererseits gibt es in dieser Arbeit und in der Literatur Hinweise darauf, dass bei der von uns verwendeten „In-Schicht-Auflösung“ den kinetischen Kriterien Vorrang vor den morphologischen Kriterien eingeräumt werden sollte. Die Ergebnisse gilt es in Studien mit größeren Patientenzahlen zu überprüfen. Die Ergebnisse bestätigen die klinische Einsetzbarkeit des Bildnachverarbeitungsprogramms MT-Dyna®. In unserer Studie wurde durch einen Nicht-Radiologen unter Verwendung von MT-Dyna® ein gutes Ergebnis für Sensitivität und Spezifität erreicht. Das Bildnachverarbeitungsprogramm MT-Dyna® erwies sich als einfach zu bedienende und schnell zu erlernende Software, die die Detektion von Läsionen und die ROI-Auswahl erleichtert. Durch Einbeziehen von Kriterien des initialen und postinitialen Signalverlaufes in Parameterbilder stellt sie ein sehr gutes Hilfsmittel bei der Auswertung der MRM dar, die zu einer höheren Standardisierung und einer besseren Spezifität führen könnte. In dieser Arbeit geäußerte Verbesserungsvorschläge betreffen eine Automatisierung der ROI-Auswahl und die Integration eines Dokumentationsbogens in das Programm MT-Dyna®.
DOI:10.17192/z2005.0177