Taiping Tianguo und Donghag: Eine religionswissenschaftliche Studie über den Entstehungsprozess der beiden neuen religiösen Bewegungen
Taiping-Tianguo und Donghag sind gegen Ende des 19. Jahrhunderts in China und Korea entstandene neue Religionsbewegungen. Das 19. Jahrhundert ist für die beiden Nationen ein historischer Wendepunkt, der durch das Auftreten der Westmächte markiert ist. Die beiden Gründer standen h...
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Beteiligte: | |
Format: | Dissertation |
Sprache: | Deutsch |
Veröffentlicht: |
Philipps-Universität Marburg
2004
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Schlagworte: | |
Online-Zugang: | PDF-Volltext |
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Zusammenfassung: | Taiping-Tianguo und Donghag sind gegen Ende des
19. Jahrhunderts in China und Korea entstandene neue
Religionsbewegungen. Das 19. Jahrhundert ist für die beiden
Nationen ein historischer Wendepunkt, der durch das Auftreten
der Westmächte markiert ist. Die beiden Gründer standen
hauptsächlich unter dem Einfluss von drei sehr
unterschiedlichen religiösen Vorstellungen, das ist erstens der
einfache, tief eingewurzelte Glaube des Volkes, zweitens die
kultivierte Lehre des Neokonfuzianismus und drittens die
?importierte? Ideologie oder Religion des
Christentums. Bei dem dieser drei spirituellen Kräfte spielte
das Christentum eine jeweils entscheidende Rolle: Der
Taiping-Gründer übernahm wesentliche Elemente seiner neuen
Lehre aus christlichen Anschauungen, die er jedoch in die
konfuzianische Gedankenwelt integrierte, ohne dabei die
Mentalität des Volksglaubens zu vergessen. Choe dagegen, der
Donghag-Gründer, entwickelte und formte seine neue Lehre im
Gegensatz und auch als Gegenvorschlag zu den christlichen
Vorstellungen in dem Bemühen, die beiden eigenständigen Lehren
zu stärken und zu verbinden. Durch die vorliegende Arbeit sehen
wir die Ähnlichkeiten und die Unterschiede der beiden
Religionsbewegungen. Die Ähnlichkeiten lassen sich in folgenden
4 Punkten zusammenfassen: 1) Beide Religionsbewegungen
entstanden in ähnlichen historischen Umständen und bekamen die
Unterstützung der Bauernklasse. 2) Man darf das Auftreten der
Westmächte nicht vergessen, weil dadurch der Nationalismus der
beiden Länder zu entstehen begann, in dem auch die beiden neuen
Religionen eine Rolle spielten. 3) Sie versuchten revolutionäre
Maßnahmen in China und in Korea durchzuführen, s. die
Bodenpolitik der Taiping-Bewegung und die Begründung der
?jibgangso? (ein von der Zentralregierung
unabhängiges Selbstverwaltungsorgan) u. s. w. 4) Sie waren auch
mehr oder weniger vom Christentum beeinflusst. Ihre
Unterschiede sind folgende: 1) Die vorhandenen Traditionen
werden unterschiedlich verstanden und gewertet. Die
Taiping-Bewegung lehnte die konfuzianische Tradition ab, indem
sie die christliche Lehre als ihre Hauptideologie aufnahm.
Dagegen verstanden die Donghag-Anhänger das Christentum als
eine Bedrohung der eigenen traditionellen Kultur- und
Gesellschaftsordnung, deswegen verhielten sie sich gegen das
Christentum ablehnend. 2) Die Aufstände verfolgten
unterschiedliche Ziele. Die Taiping-Bewegung hatte die Absicht,
eine neue Dynastie des Han-Volkes zu eröffnen, indem sie die
mandschurische Regierung stürzte. Die neue Dynastie hielt sich
14 Jahre lang. Daher kann man die Taiping-Bewegung als einen
Konflikt zwischen dem Han und dem Man-Volk betrachten. Aber den
Donghag-Bauernkrieg kann man als einen Klassenkampf bezeichnen.
Durch die Donghag-Organisation wollten die
regierungsfeindlichen Gelehrten auf dem Land und die Bauern die
Korruption und die Verderbnis der Verwaltung korrigieren und
reformieren. Es ist jedoch keine Absicht erkennbar, eine neue
Dynastie zu gründen. Auf jeden Fall waren die beiden
Religionsbewegungen wichtige Erscheinungen in der Geschichte
Chinas und Koreas, die den Weg in die moderne Zeit eröffneten.
Daher ist es wichtig und notwendig, die historischen
Hintergründe (einschließlich der religiösen Umwelt) in Ostasien
ausführlich zu untersuchen, wenn man die beiden Religionen
verstehen will. Hierzu einen Beitrag zu leisten, war das Ziel
der vorliegenden Arbeit. |
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DOI: | 10.17192/z2004.0078 |