Stressresponse, Mastzellaktivierung und Verlauf perioperativer chirurgischer Infektionen: Einfluss einer perioperativen Antihistaminikaprophylaxe in Klinik modellierenden randomisierten Tierstudien
Die vorliegende Studie befasst sich mit der Frage nach der Wirkung einer perioperativen Antihistaminika-Prophylaxe auf das Überleben bei postoperativer Kontamination und Infektion (Peritonitis und Sepsis) im Rahmen von Klinik modellierenden , randomisierten Tierstudien (CMRT) in...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2003
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Die vorliegende Studie befasst sich mit der Frage
nach der Wirkung einer perioperativen
Antihistaminika-Prophylaxe auf das Überleben bei postoperativer
Kontamination und Infektion (Peritonitis und Sepsis) im Rahmen
von Klinik modellierenden , randomisierten Tierstudien (CMRT)
in der Ratte.
Es wurde dabei ein Tierversuchsmodell
etabliert, das sich nicht nur im Hinblick auf medizinische
Details sondern auch bei den Standards für die Durchführung
prospektiver, randomisierter, klinischer Studien an den
Verhältnissen in der Klinik orientiert. Zielsetzung war es
hierbei, die Übertragbarkeit der in präklinischen Tierstudien
gefundenen Ergebnisse auf den klinischen Bereich zu
verbessern.
In den Vorversuchen zeigte sich die einfache
perioperative Prophylaxe sowohl bei hohem als auch bei geringem
Schaden durch die gesetzte Infektion tendenziell überlegen
gegenüber der Mehrfachgabe perioperativ und an den
postoperativen Tagen. Die effektivste Dosiskombination wurde
durch Variation der beiden verwendeten Antihistaminika
(H1+H2-Rezeptorantagonisten) ermittelt, die Ergebnisse dienten
zur Berechnung der Fallzahlen für die definitiven Versuche.
Eine alleinige Cimetidin-Prophylaxe (H2-Blocker) erwies sich
unter Austestung verschiedener Dosierungen als nicht wirksam.
Die definitiven Versuche wurden mit der aus den Vorversuchen
ermittelten wirksamsten Dosiskombination durchgeführt. Die
benötigte Fallzahl wurde anhand der Überlebensraten aus den
Vorversuchen errechnet. In den definitiven Studien zeigte sich
eine signifikante Senkung der Mortalitätsraten für die
getestete Antihistaminika-Kombination (0,1 mg/kg KG Dimetinden
und 5 mg/kg KG Cimetidin) sowohl bei einer geringen als auch
bei einer stärkeren Schädigung durch die Infektion. In der
Gruppe mit geringerem Schaden konnte das Überleben von 75% in
der Kontrollgruppe auf 100% in der Antihistaminika-Gruppe
gesteigert werden. In der Gruppe mit stärkerem Schaden zeigte
sich ein signifikanter Anstieg des Überlebens von 40% in der
Kontrollgruppe auf 67% in der Antihistaminika-Gruppe.
Da es
sich bei den verwendeten Antihistaminika um langjährig
etablierte Medikamente handelt, deren zu erwartendes
Nebenwirkungsspektrum bekannt ist, erscheint der Schritt hin
zur klinischen Studie nicht weit.
Die in der vorliegenden
Arbeit gefundenen Ergebnisse ermutigten uns zu einem solchen
Schritt. Eine prospektive, randomisierte, doppelblinde
klinische Studie an 80 Patienten mit kolorektalem Karzinom,
konnte Ende 2002 abgeschlossen werden. In dieser Studie wurde
der Immunmodulator G-CSF
(Granulozyten-Kolonie-Stimulierender-Faktor) in Kombination mit
verschiedenen Antibiotikaprophylaxen und einer
H1+H2-Antihistaminkaprophylaxe gestestet. Die in den Klinik
modellierenden präklinischen Studien ermittelten Einflüsse und
Interaktionen von G-CSF, Antibiotikaprophylaxe und
Antihistaminkaprophylaxe auf die postoperative
Wiederherstellung und Lebnsqualität der Patienten konnten
teilweise in der klinischen Studie bestätigt werden. Die
mitunter konträren Wirkungen bei Verwendung verschiedener
Antibiotika-Kombinationen in den präklinischen Untersuchungen
implizieren eine genaue präklinische Überprüfung der
Wirksamkeit für die jeweilige Medikamentenkombination im
Vorfeld einer klinischen Studie. Durch die Ergebnisse der
klinischen Studie konnte bestätigt werden, dass das Konzept der
CMRT?s ein geeignetes Werkzeug zur präklinischen Überprüfung
möglicher pharmakologischer und chirurgischer Interaktionen mit
Einfluss auf das postoperative Outcome darstellt. |
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DOI: | 10.17192/z2003.0714 |